"Kraftkeil" oder zuviel Energie ?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Fyggi

"Kraftkeil" oder zuviel Energie ?

Beitrag von Fyggi »

Hallo FliFi`s,

obwohl sich die meisten Gedanken um das Gerät gemacht werden, habe ich einmal eine Frage zu folgendem „Problem“ des Wurfes:

bei dem Versuch von weiten Würfen bricht die Schnur/Schusskopf in sich zusammen, obwohl anscheinend noch genug, vielleicht auch zu viel Energie in der Schnur steckte.

Man kann dabei beobachten, wie sich der, ich will ihn mal „Kraftkeil“ der Spitze nennen, durch die Schnur fortsetzt, um dann über die Spitze zu „verschwinden“. Folge: die Schnur bricht kraftlos zusammen. Ich habe das Gefühl, das die Schnur weiter fliegen könnte, wenn die Energie sich irgendwie etwas länger in ihr aufhalten und nicht "nutzlos" verpuffen würde.

Hat jemand eine Erklärung und/oder eine Lösung des Problemes? Kann es an einem zu kurzen/dünnen Vorfach und zu kleinen Fliegen liegen, die der Kraft nichts entgegenzusetzen haben, die Schnur also nicht weiter ausrollen lassen?

Bin mal gespannt auf die Antworten.

TL, Mark
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Mark,
ich glaube, Du hast recht. Das Vorfach ist als "Gegengewicht" von er-
heblicher Bedeutung. Interessante Ausführungen zu diesem Thema
gab (gibt?) es auf der Loop- website unter fly-casting-philosophy.
Tight lines,
Heiner
Werner

Beitrag von Werner »

Hallo,
wenn ich das Problem richtig verstanden habe, ist es so, dass die Spitze der Schnur bei weiten Würfen sich nicht streckt ?
Wenn das so ist, kann das m. E. an folgenden Umständen liegen :

1. Der Stop am Abschluss der Rutenbewegung ist nicht deutlich genug.

2. Bei langen Schnurlängen, die sich in der Luft befinden, wird vor allem bei
Wf-Leinen und Schussköpfen die Schnur zu unruhig, so dass das letzte
Quentchen Wurfenergie daran verpufft Kurven aus der Leine zu ziehen.
Die Wurfenergie kommt also gar nicht mehr in der Spitze an.

3. Die Bewegung des Rutenarms ist am Anfang der Bahn schneller als an
ihrem Ende ( kurz vor dem Tailing Loop ), so dass Wurfenergie sich abbaut
und nicht zur Spitze gelangt.

4. Von allem etwas ist der Fall.

Ich hoffe, dass ich das Problem richtig erkannt habe und den ein oder anderen Hinweis geben konnte.

Gruß
Werner
Fyggi

Beitrag von Fyggi »

@Werner


Ich glaube nicht, das die Energie nicht in der Spitze ankommt. Ich habe eher den Eindruck, das "überschüssige" Energie nutzlos über die Spitze hinaus verpufft. Dieses sieht man am Verlauf des Keiles, der mit Duck und Schnelligkleit über die Spitze in das Vorfach läuft und dort "verschwindet". Deshalb bin ich auch der Meinung von Heiner, das ein längeres Vorfach und eine entsprechned große Fliege quasi als Hemmnis wirkt und die Kraft veranlaßt, weiterhin gegen das Gewicht und den Luftwiderstand der Fliege zu wirken und die Energie somit in einen längeren Wurf enden läßt.

Die von dir genannten Hinweise deuten ja auf eine zu geringe Energie durch Wurffehler hin, die diese Energie erst gar nicht bis zur Spitze durchdrigen lassen.

Aber in meinem Fall ist m.E. das Gegenteil der Fall


Mark
Werner

Beitrag von Werner »

Hallo,
@Ingo. den Tailing- Loop bekommst du auch hin, wenn die Anfangsbeschleunigung der Rute "schlagartig" erfolgt, weil damit meistens das zu frühe Abkippen verbunden ist. Das lässt sich übrigens sehr schön mit einer auf dem Boden liegenden Schnur demonstrieren, die-wenn du sie ruckartig beschleunigst- sich selbst überholt und das verursacht, was beim normalen Wurf zum "Windknoten" respektive Tailing Loop führt.

Ansonsten würde ich analog Ingos Rezept empfehlen, sich schrittweise an größere Weiten heranzutasten.

Gruß
Werner

@Fyggi Ich kann mir nicht vorstellen. dass zu viel Energie den Weitwirf verhindert, denn rein physikalisch gesehen kann die Wurfenergie die Leine-Rute -Kombination ja nicht verlassen und irgendwohin ins Nirwana verschwinden. Wenn du ohne Vorfach zuviel Energie auf die Leine bringst, schlägt die Schnurspitze nach unten oder je nach Rutenführung zur Seite um.

Vielleicht habe ich von dem Ganzen aber auch die falsche Vorstellung. Mich würde in dem Zusammenhang sehr interessieren, was denn genau -sichtbar und fühlbar- stattfindet. Konkreter : Bricht der Wurf regelrecht zusammen oder streckt die Leine sich nicht richtig bis in die Spitze ?
Werner

Beitrag von Werner »

Hallo,
das ganze muss anders rum.

@Ingo. den Tailing- Loop bekommst du auch hin, wenn die Anfangsbeschleunigung der Rute "schlagartig" erfolgt, weil damit meistens das zu frühe Abkippen verbunden ist. Das lässt sich übrigens sehr schön mit einer auf dem Boden liegenden Schnur demonstrieren, die-wenn du sie ruckartig beschleunigst- sich selbst überholt und das verursacht, was beim normalen Wurf zum "Windknoten" respektive Tailing Loop führt.



@Fyggi Ich kann mir nicht vorstellen. dass zu viel Energie den Weitwirf verhindert, denn rein physikalisch gesehen kann die Wurfenergie die Leine-Rute -Kombination ja nicht verlassen und irgendwohin ins Nirwana verschwinden. Wenn du ohne Vorfach zuviel Energie auf die Leine bringst, schlägt die Schnurspitze nach unten oder je nach Rutenführung zur Seite um.

Vielleicht habe ich von dem Ganzen aber auch die falsche Vorstellung. Mich würde in dem Zusammenhang sehr interessieren, was denn genau -sichtbar und fühlbar- stattfindet. Konkreter : Bricht der Wurf regelrecht zusammen oder streckt die Leine sich nicht richtig bis in die Spitze ?

Ansonsten würde ich analog Ingos Rezept empfehlen, sich schrittweise an größere Weiten heranzutasten.

Gruß
Werner
Fyggi

Beitrag von Fyggi »

@ Ingo

zu 1) gebe ich dir recht. Auch ich glaube, daß sich mit einem abgestimmten Vorfach ein Teil des "Problems" lösen läßt

zu 2) "man muß nicht immer weit werfen": es geht hier nicht darum, immer so weit wie möglich zu werfen. Natürlich werfe ich in einem 10 Meter breiten Bach nicht 11 Meter. Ich persönlich aber empfinde es auch als "sportliche Herausforderung", mit meinem Gerät das Machbare möglich zu machen. Egal ob "Superrute namhafter Hersteller" oder No-Name-Billig-Rute. Weiterhin beinhaltet für mich das "Weitwerfen" die Bestätigung des Verstehens der Bewegungsabläufe und deren Optimierung. Ich werfe eben sehr gern und freue mich auch über einen gelungenen Wurf, egal ob weit oder Ziel, selbst wenn ich keinen Fisch fange. Weiterhin hilft mir als "Seen- und Küstenwerfer" (aber auch Bach) das Werfen von als Beispiel 30 Meter auf der Wiese zum Werfen von vielleicht 20 Meter gegen den Wind und beim Waten oder mit leichterem Gerät, also unter erschwerten Bedingungen. Ausserdem werfe ich bei einem guten Wurfstil kraftsparender, weil eben optimaler . Deshalb ist "Weite" relativ. Nochmal, wir sprechen nicht von “müssen”, sondern “von in der Lage sein, wenn es nötig ist”!
Das die Kraft nur aus der Schnurhand kommt, halte ich für Überholt, ohne Herrn H. auf die Füsse treten zu wollen. Der dosierte Einsatz des Handgelenkes kann sehr wohl bei der Rutenhand zur Maximierung der Energie eingesetzt werden, einerseits um "Weit" (gegen den Wind oder wie auch immer) zu werfen mit dem zusätzlichen "Kick", oder auch am Bach, wo ich mit dezentem Handgelenkeinsatz ohne großen Armaufwand zielgenau werfen kann.

@ Werner

Ich glaube sehr wohl, daß überschüssige Energie verpuffen kann. Ich stelle mir vor, das eine bestimmte Energie (keine Ahnung welche Maßeinheit) mit dem Faktor 1 (keine Ahnung von Physik ) eine Masse Schnur mit Vorfach mit vielleicht Faktor 0,7 bewegt, und somit überflüssige 0,3 (was auch immer) “verpuffen.
Nochmal zum Ablauf: nach Beendigung des Rutenstopps bildet sich die Schnurschlaufe (bei mir fast immer eine Spitze) und wandert in Richtung Schnurende. Dann sieht man, wie die Spitze der Schnurschlaufe über das Vorfach aus der Schnur verschwindet. Da sich nunmehr keine Energie mehr in der Schnur befindet, bricht sie schlagartig in sich zusammen. Stell dir vor, du hälst 10 Meter Schnur in der Luft und machst einen dosierten Vorschwung: das Vorfach streckt sich, die Fliege setzt sanft auf. Gleiche Situation, starker Vorschwung: die überschüssige Energie verläßt vehement über schnur-vorfach-Fliege das Schnursystem, das vorfach/Fliege schlägt nach unten oder zur Seite aus. Hättest du die Schnur losgelassen, wäre sie entsprechend weiter geflogen (schwer zu erklären!?). Bei meiner Frage gleiche Sitution: Keule in der Luft, kräftiges Beschleunigen, die Energie verläßt ebenfalls die Schnur, aber ohne sie weiter fliegen zu lassen.

Oft sehe ich, daß FliFi's versuchen, weit zu werfen, die Energie aber gar nicht erst bis zur Spitze robbt, sondern schon vorher auf dem Weg die Luft verliert und deshalb der Wurf zusammenbricht! Deshalb ist mir immer noch nicht klar, warum ich mit unbestreitbar vorhandener Energie diese nicht in Weite umsetzen kann.

Aber vielleicht habe ja nur ich das Problem, nichts für ungut!!! Jeder so, wie er es mag.

TL, Mark
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Fyggi,
der Wurf bricht meistens deshalb zusammen, weil die Weitenjäger
einen gewaltigen Vorschwung machen wollen und vor lauter Begeisterung
nicht abwarten, bis sich die Leine hinten gestreckt hat.
Da nützt dann die ganze "Energie" nichts mehr.
So wie Du dein Problem jetzt schilderst gibst Du auch zu viel Druck auf
den Vorschwung, vielleicht kippst Du auch das Handgelenk noch zu stark
ab, die Energie verpufft. Versuch einmal einen ganz normalen Vorschwung,
ohne kräftig zu beschleunigen und lass etwas Schnur schiessen.
Tight lines,
heiner
TorstenHtr

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Mark!

Werde doch etwas spezifischer, welche Ruten/Schnur Kombi wirfst du, wie & wo trainierst du, welche Distanz wirfst du (wird immer gemessen von einer Startposition die man nicht übertreten darf bis zum ersten Auftreffpunkt der Fliege).

Wenn ich das richtig verstanden hab, hast du keine Probleme das die Schnurschlaufe ausrollt, trotzdem kommst du nicht weit genug.

Reine "kräftige Beschleunigung" wie du es schreibst hilft oft nicht, wichtig ist wie du beschleunigst.

Am besten wäre wohl ein Video für eine Ferndiagnose, so ist's schwer zu beurteilen :-)

Ein Fehler der mir momentan einfällt ist fehlerhaftes "tracking", d.h. während der Beschleunigung verlässt die Rutenspitze die Wurfebene.
Damit haben die meisten zu kämpfen die auf Distanz werfen.
- Liegt die Schnur exakt gerade, wenn du einen Wurf gemacht hast?
- Ist das obere Segment der Schnurschlaufe direkt vertikal über dem unteren Segment der Schaufe oder sind diese gegeneinander verschoben?
- Stell dich mal vorm Spiegel und mache eine Vorwärtsbewegung mit z.B. dem unteren Teil einer Rute, bleibt die Rute immer schön vertikal oder machst du eine seitliche Ausweichbewegung?

Und vielleicht "forward creep", d.h. du beginnst den Vorwurf bevor die Schnurschlaufe hinter dir ausgerollt ist.

Bis dann..
Torsten
Werner

Beitrag von Werner »

@ Fyggi
Hallo,
so wie du das Problem jetzt beschreibst, hört es sich genau so an, als ob die Wurfenergie ausreichen würde, die Leine bis in die Spitze zu strecken, aber nicht mehr dazu reicht noch weiter Schnur hinausschießen zu lassen, womit du genau den Punkt deiner derzeit größtmöglichen Wurfweite erreicht hättest. Aber das ist alles graue Theorie aus der Ferne. Ich glaube, das muss man wirklich sehen, um eine wirklich sinnvolle Aussage machen zu können.

Am Rande : semibarabolische, etwas langsamere Ruten, nehmen den betonten Handgelenkeinsatz oft übel, indem sie eine Welle in die Leine zaubern, die die Wurfenergie teilweise aufhebt.

Gruß
Werner
Fyggi

Beitrag von Fyggi »

Hallo, Hallo

vielleicht an dieser Stelle mal kurz erklärend zu meiner Person, hoffe klingt nicht zu überheblich (auch wenn "Neuling" bei "Fyggi" steht): Ich fische seit nun 7 Jahren mit der Fliege. Ich bin durch die Meerforellenfischerei dazu gekommen, als interessante Alternative zum Blechwerfen. Deshalb auch hieraus resultierend aus sachlichen Erwägungen das vielfach gerügte "Weit-Werfen". Ich habe in unserem Verein vor 3 Jahren ein internes Fliegen-Wurf-Turnier gewonnen (wirklich nicht überheblich gemeint!). Da, wie schon gesagt, das Werfen als solches ich aufgrund der Komplexibilität der Bewegungsabläufe als besondere Herausforderung empfinde und entsprechend an einer Verbesserung arbeite (wenn Zeit dazu ist) habe ich mich von meiner Frau (nach ungläubigem Stirnrunzeln und der Frage, ob sonst alles in Ordnung sei-grins-) mein Werfen per Videocamera aufnehmen lassen, seitlich und Front. Ist übrigens sehr empfehlenswert für ernsthaft Interessierte (oder Beknackte, wie man es sieht....). Auch die von allen geschilderten Wurffehler lassen sich deutlich erkennen und dadurch minimieren.

Habe bis jetzt in Kl. 7 eine 9 Fuß RST M3 gefischt mit einer Lee Wulf-Schnur und selbstgefertigten Schußköpfen.

Und noch einen Zusatz zur Erklärung: ich spreche von Wurfweiten über 20-25+ Meter ("echte", vom Fuß bis zum Schnur-, nicht Vorfachende gemessen)

@Werner: genau das ist der Punkt! die Kraft reicht masse, die Spitze zu strecken, setzt sich aber nicht weiter in eine Vorwärtsbewegung um.

@Torsten: ich werfe mit einer Scierra HM2 Saltwater, Kl. 7, 9,3 Fuß und als Schnur eine Scierra EDP Klasse 7 sowie selbstgefertigten Schußköpfen . Übungsgebiet ist als Training die Wiese und der Test bei uns am See und Küste unter "praktisch-fischigen" Bedingungen.

@ Ingo

Ernsthaften Dank erst einmal für dein Angebot des gemeinsamen Werfens! Vielleicht läßt es sich ja mal einrichten, habe Verwandte in der Nähe?!

Ich habe jetzt in der Produktbeschreibung der EDP-Schnur gelesen, dass das lange, sich verjüngende Fronttaper das "gefürchtete Stauchen" der Schnur und damit das kraftlose Zusammenfallen der Schnur verhindern soll.

Vielleicht kannst du mir eine praktische Erklärung für dieses "Stauchen" geben, scheint mir dem Problem nahezukommen.


Schönen Dank an Alle für die rege, sachliche Diskussion und dem Versuch der Hilfestellung zu diesem Thema!


TL, Mark
Fyggi

Beitrag von Fyggi »

Hallo Ingo,

ich gebe dir absolut Recht, das man zuerst am Wurfstil arbeiten sollte!!!!! Auch hier sieht man immer wieder, wie m.E. nicht optimales (vorsichtig umschrieben) Wurfkönnen meist auf "mangelhaftes " Gerät geschoben wird und dieses mit dem Kauf von neuem "besserem" Gerät versucht wird zu kompensieren. Meistens logeischerweise erfolglos. Es sei denn, derjenige findet eine Rute, die besser zu seinem Wurfvermögen passt (meist eine langsamere Rute). Auch gebe ich dir Recht, dass das Gerät letztendlich nur "Hilfsmittel" ist. Ich habe bei uns Michael Mauri geschätzte 20 Meter OHNE Rute, nur mit der Hand werfen sehen. Ich habe im 1. Jahr meines Fliegenfischerdaseins und nah am Rande der Verzweiflung, nach Ausreden über meine "Mistwürfe" suchend, das Gerät beschimpfend,die Gelegenheit gehabt, meine RST damals Siggi Stümke beim Meerforellentag auf Fehmarn in den Wind werfen zu lassen. Diese kleine Vorführung hat mir damals die Augen geöffnet !!!!! Es ist schon erstaunlich, wenn man mal Moser, Mauri und einige andere werfen sieht und es sich zeigt, was so alles möglich ist, WENN MAN ES KANN (selbst ohne Gerät). Deshalb denke ich schon, daß ich aus den geschilderten Umständen heraus die Sichtweise bestimmter Dinge realistisch einschätze und Fehler oder Unzulänglichkeiten eher bei mir als beim Gerät suche. Ich gebe dir auch recht, das ein guter Werfer gut wirft, egal ob Schußkopf oder Longbelly, langsame oder schnelle Rute (will nicht von harter oder weicher Rute sprechen). Ich werfe auch grundsätzlich lieber Longbelly, ist aber mit einem Schußkopf (oder EDP) einfacher und wirkungsvoller: Rollwurf, verlängern, aufladen weg..!!! Nicht schön, aber unter bestimmten Bedingungen effektiver.

Deshalb schätze ich das Potential der Zusammenstellung der genannten Rute mit genannter Schnur auch höher ein. Mir ist auch der erhöhte Anspruch einer schnellen Rute an einen sauberen Wurfstil klar (entgegen der landläufigen Meinung, grundsätzlich könne mit einer schnellen Rute und Schußkopf weiter geworfen werden, was meistens nicht der Fall und die Kombination mittelschnell mit Standart -WF eher zu empfehelen ist.)

Konkret zur Frage: ich habe zuletzt auf der Wiese mit einem 5 Meter langen, linearen Stück einer 50er Monofilen mit einem relativ dicken Wollpuschel getestet.
Der von mir beschriebene Effekt wurde dadurch spürbar reduziert!!! sodaß ich wieder bei meiner "bessere Schnur-Vorfach"-Kombination-Theorie lande, natürlich auch weiterhin über eigene Wurffehler nachdenkend und für jeden Hinweis dankbar!

Das Angebot, dir Aufnahmen meiner Werferei zur "Analyse" zukommen zu lassen würde ich gern in Anspruch nehmen, denke nur über die Art und Weise nach. Ich melde mich!


TL, Mark

P.S: Nichts gegen RH, ich schätze ihn nach gesehenen Wurfvideos ebenfalls als excellenten Werfer ein, nichtsdestotrotz stimme ich nicht allen seinen aufgestellten Grundsätzen zu, halte auch z.B. oben drüber, oben drüber z.B. für besser , weil die Schnurführung grundsätzlich höher über dem Boden ist und im Falle von hinter dem Werfer liegenden Hindernissen (Wiese, an der Küste fast überall beim Waten hinter dem Werfer erhöhtes Uferniveau) gefahrloser zu händeln ist. Kenne viele unten durch-oben drüber-Werfer, deren Fliege unter den geschilderten Umständen permanent "gefährdet" ist.
TorstenHtr

Beitrag von TorstenHtr »

Hi Mark!

>Habe bis jetzt in Kl. 7 eine 9 Fuß RST M3 gefischt mit einer Lee Wulf-Schnur und >selbstgefertigten Schußköpfen.

>Und noch einen Zusatz zur Erklärung: ich spreche von Wurfweiten über 20-25+ >Meter ("echte", vom Fuß bis zum Schnur-, nicht Vorfachende gemessen)

Wichtig ist, wenn du misst immer von einer Anfangsposition bis zum Auftreffpunkt der Fliege, das macht deine Ergebnisse vergleichbar.
Denn oft ist es so das viele einen Tailing Loop etc. werfen und die Fliege es nicht schaft weiter als die Schnurspitze zu fliegen.
So wird auch in den Meisterschaften gemessen.

Als Fliege zum trainieren kannst du z.B. einen Palmer Gr. 12 oder ein Wollstück nehmen, Vorfach ca. 2,70m-3.00m lang.

>@Torsten: ich werfe mit einer Scierra HM2 Saltwater, Kl. 7, 9,3 Fuß und als Schnur >eine Scierra EDP Klasse 7 sowie selbstgefertigten Schußköpfen . Übungsgebiet ist als >Training die Wiese und der Test bei uns am See und Küste unter >"praktisch-fischigen" Bedingungen.

Ich will dir mal ein paar Daten geben, ich kenne zwar die Kombi nicht, aber mit einer normalen Schnur sollten etwa 27m drin sein und mit einem Schusskopf im Bereich von 30-35m bei Klasse 7.

Die "Besten" in den USA z.B. werfen mit einer Rute der Klasse 5 und einer XXD Schnur von 3M ca. 120 ft oder über 36m im Training.
Das geht natürlich nur durch langes, hartes Training.

Und dann gibts noch den Castingsport, dort liegt der Rekord bei ca. 74m von Steve Rajeff, mit speziellen Turniergerät.

Bis dann..
Torsten
Fyggi

Beitrag von Fyggi »

Hai nochmal,

ich denke, ich werde mich an dieser Stelle nach der Vielzahl von Info`s mal aus diesem Thema herausnehmen. Ich finde den Verlauf dieser Diskussion echt super, zeigt es doch, das man sehr wohl sachlich ein solches Problem aus verschiedenen und vieleicht auch gegensätzlichen Sichtweisen angehen kann und das Forum auch zur Hilfestellung bereit ist. Danke für die Tip`s, mal schauen, ob es eine Lösung des "Problemes" gibt. Sei es, daß diese Material bedingt ist oder auf einem Wurffehler meinerseits beruht.
Ich werde dann noch mal berichten, hoffe, das es doch den ein oder anderen interessiert.


TL, Mark
AKNE

Beitrag von AKNE »

Hallo Fyggi!

Fische auch auf die Blanken an der Küste und kenne das Problem, kommt bei mir immer mal wieder in einzelnen Würfen vor. Jedoch bei mir immer nur bei Gegenwind.
Wenn sich das Vorfach trotz guter Geschwindigkeit der Leine bei diesen Weiten 25+ nicht streckt sind es meist zwei Gründe:
1. Die Leine, insbesondere Vorfach ist nach hinten nicht gestreckt.
2. Das Vorfach passt unter den gerade herrschenden Bedingungen nicht!!!

Ich selbst fische eine "alte", parabolische (heute sagen die meisten dazu langsame) Orvis 9 Fuß #7,Leine WF und fische nur mit geknüpften Vorfächern. Ich lehne mich an die Ritz-Tabellen an.
Stärke für die Küste: 0,60-50-45-40-35-30-Spitze 25 o.27 o. 20

Bei mehr Wind verlängere ich den "dynamischen" Mittelteil mit 35 und 30, kürze entsprechen die Spitze. Bei ruhigeren Wetter entsprechend in der Mtte kürzer und die Spitze länger. Wenn das Vorfach stimmt rollt es immer!! perfekt ab.
Dazu kannst Du auch nur das Vorfach (bei mir ca. 3,6 - 4 m) zw. Daumen und Zeigefinger nehmen und nach vorne "werfen", dann siehst Du ob es sich vernünftigt abrollt o. etwas angepasst werden muss.
Ich finde die geknüpften Vorfächer viel dynamischer als gezogene und können vor allem jederzeit den Umständen angepasst werden...
Gruß Alex
Antworten