ab wann den Doppelzug erlernen

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Bernd Ziesche

ab wann den Doppelzug erlernen

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 22:50, insgesamt 1-mal geändert.
laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Flifis,
eins vorne weg:
Die nachfolgende Kommentierung ist meine MEINUNG und individuelle Erfahrung und erhebt KEINEN Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich bin kein Wurflehrer (meine Profession ist das Lehren in anderen Disziplinen) und verfolge keinerlei professionellen und/oder finanziellen Interessen mit diesem Beitrag. Ich bin einfach schlichtweg aufgrund meiner Erfahrung grundsätzlich anderer Meinung und verusuche diese Problematik mit meinen Kommentaren zu verdeutlichen. Sollten sich in meinem Beitrag Formulierungen und/oder Passagen befinden, die irgendjemand in irgendeiner Weise angreifen, herabsetzen oder anderweitig negativ darstellen ist dies definitiv NICHT meine Absicht.
Es geht allein um die Sache und NICHT um Personen!!!!!

Sehr oft höre ich die Meinung, der Doppelzug sei eine Wurftechnik zum Erreichen einer größeren Wurfweite.

Korrekt, Doppelzug erleichtert große Weiten

Tatsächlich ist der Doppelzug eine Technik, die uns in ganz vielen Situationen am Fischwasser - absolut unabhängig der Wurfweite, viele Vorteile und Erleichterungen bringt.
Dies sind z.B. bestimmte Effekte bei Trickwürfen, bei Wasserwürfen, bei der reinen Schnurführung, beim Herstellen des Kontaktes zur Fliege, beim Entlasten der Rutenhand, des Rutenarmes, sowie viele weitere Anwendungen.


Klar, wenn man das Timing der Zugunterstützung sicher beherrscht, kann man viel damit anstellen.

Der Doppelzug ist grundsätzlich eine deutliche Hilfe bei der Präsentation unserer Fliege und keine erschwerend hinzu kommende neue Technik, die nur zusätzliche Wurfdistanz ermöglichen soll.

Hhmmmm "nicht erschwerend" möchte ich deutlich in Frage stellen. Es kommt hier ein zusätzlicher Bewegungsablauf hinzu, der auch ein recht präzises Timing erfordert. Als relativ ungeübter Werfer muss ich mich also auf mehrere in sich geschlossene präzise Bewegungsabläufe Konzentrieren.
Vielleicht mal einen Sportpädagogen fragen.

Also: Nutzen und davon profitieren!!!

Wenn man so versiert ist, dass man sich nicht mehr auf´s Werfen sondern rein auf die Angelsituation konzentrieren kann, klaro.

Wer lernt den Doppelzug in der Regel am schnellsten?
Meiner Erfahrung nach eindeutig der/die Einsteiger/in.


Ich bin kein Instruktor aber auch kein Bewegungslegastheniker, meine Erfahrung ist eindeutig: erst saubere Schnurführung ohne Doppelzug, wenn dann die Schnur sicher in der Luft geführt werden kann, leichte Zugunterstützung beim Vorschwung zum "Schießen lassen", und wenn das gut klappt auch Zugunterstützung für den Rückschwung einarbeiten.

Wann ist es an der Zeit, mit dem Erlernen des Doppelzuges zu beginnen?
An dieser Stelle höre oder lese ich oft, man solle erst einmal mind. 15m Schnur kontrolliert und mit enger Schlaufe ohne Zugunterstützung per Schnurhand in der Luft halten können.
Diese Meinung teile ich nicht.
Es gibt sehr viele Fliegenschnüre am Markt, die eine Keulenlänge zwischen 9 und 12m besitzen, und die ein in der Luft führen von 15m und mehr Schnur wenig sinnvoll machen.


Also für Weiten über 15m immer eine DT???

Warum gibt es in diesem Bereich so viele Schnüre?
Weil diese Schnüre a) für viele Situationen am Fischwasser bestens passen und b) für viele von uns das beste Ergebnis bringen. Viele von uns kommen kaum mehr als 5 bis 15 Mal im Jahr ans Wasser.


Das ist nach meinem Kenntnisstand NICHT der Grund für die Existenz der WF-Schnur!!

Meiner Erfahrung nach kann man in einem Wurfkurs den Doppelzug bereits in den ersten Stunden des Fliegenwerfens verstehen und schon zu einem guten Teil erfolgreich umzusetzen lernen.
In der Folge sollte man jede Übungseinheit immer von der Basis her beginnen, also zunächst mit dem Werfen ohne Zugunterstützung.


Ich bin kein Wurflehrer aber wenn man davon ausgeht, dass die meisten nur 5 - 15 mal pro Jahr angeln gehen, wie oft können die dann Lektionen INKLUSIVE Doppelzug von Grund auf wiederholen??? Was nutzt es dem Schüler eine Technik am Ende lediglich "zu einem guten Teil" umsetzen zu können?
Was ist ein guter Teil? Wann und wo lernt er den Rest?

Nichts aber spricht dagegen, sich bereits erfolgreich und mit viel Spass bei der Sache der Vorteile einer Stufe weiter zu bedienen, während man parallel die unteren Stufen weiter festigt. Mit letzterem sollte man aus meiner Sicht ohnehin nie aufhören!


Also doch eine ZUSÄTZLICHE Stufe mit höherem Schwierigkeitsgrad!!

Wie sieht es beim autodidaktischen Lernen des Fliegenwerfens aus.
Grundsätzlich erheblich schwieriger.
Denn im Wurfkurs ist das Gerät für das Lernen des Doppelzuges optimal abgestimmt, und man bekommt jederzeit die richtigen Tipps an die Hand, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.
Eine Entwicklung in eine ungünstige Richtung wird umgehend korrigiert.


Autodidaktisch ist in der Tat langwieriger, der Vorteil ist jedoch, dass das Gelernte wirklich sitzt. Fehler allerdings auch, deshalb ist Selbstdisziplin für kleinschrittiges Lernen sehr wichtig.
Welcher Unterschied besteht zwischen einem auf den Doppelzug im Gegensatz zu dem ohne Doppelzug abgestimmten Gerät???

Dennoch möchte natürlich nicht jeder diese Vorteile in Anspruch nehmen...

Alles zu seiner Zeit in Abhängigkeit der sicher beherrschten Grundlagen, Notwendigkeit und persönlichen Vorlieben.

Worauf kommt es an?
Keine Angst vor dem Doppelzug zu haben. Jeder kann ihn zügig lernen. Jeder!
Wenn man die Grundtechnik des Werfens ohne Zugunterstützung eine kleine Weile geübt hat, ruhig mal an den Doppelzug heranwagen.
Aber: Jedes Training immer wieder von der Basis her beginnen!
Bücher, DVDs, Internetforen, Zeitschriften etc. helfen alle dabei.


Warum diese Betonung auf JEDER, ZÜGIG, KLEINE WEILE ÜBEN???

Jeder halbwegs verantwortungsvolle Lehrer richtet den Verlauf und Zeitpunkt weiterer Lektionen an den Fähigkeiten und gesicherten Fertigkeiten der Schüler aus.

"Der Doppelzug kaschiert Wurffehler, die wir mit der Rutenhand immernoch machen."

Stimmt. Und das ist gut so, denn nicht jeder von uns hat die Zeit, solange zu üben, bis er das Werfen ohne Zugunterstüzung, also nur mit der Schnurhand für optimal erachtet.

Optimal ist für jeden subjektiv und ein Anfänger KANN dies schon gar nicht beurteilen aber der LEHRER, der das Kaschieren von Fehlern im Grundsätzlichen vollkommen in Ordnung findet???

Und mal ehrlich, wer kann nur mit der Rutenhand perfekt werfen?
Ich nicht.
Auch ich kaschiere mit dem Doppelzug gewissermaßen hier und da kleinere Schwächen. Und dabei habe ich am Wasser auch noch große Freude, wenn die Fliege auf die gewünschte Weise im Ziel landet!


Absolute und uneingescheränkte Zustimmung!!!!!

Trotzdem fische ich auch sehr regelmäßig ohne den Doppelzug. Denn auch dies kann viel Freude bringen und ist immer eine sehr gute Übung für den Wurfablauf insgesamt.

Sag ich doch! Üben bis man das Grundsätzliche sicher beherrscht.

Wann ist nun der richtige Zeitpunkt?
Aus meiner Sicht viel früher, als viele dies denken mögen.
Nämlich, wenn man die Keule der Schnur zum größten Teil in der Luft führen kann. Bei einer 9m kurzen Keule kann man ohne weiteres binnen eines einzigen Morgens hier angekommen sein - manchmal sogar noch schneller.
Wer das Werfen intensiv üben möchte, dem empfehle ich zusätzlich eine Schnur mit einer längeren Keule, um das in der Luft halten von mehr Schnurlänge hiermit langfristig optimal üben zu können.


Gerade mal kaum 9m hin und her wedeln und dann direkt ran an den Doppelzug???
Wer mehr Länge braucht, der möge anschließend intensiv mit längerer Keule üben???
Das Ziel ist also, dass 9m mit Doppelzug beherrscht werden, wer weiter werfen möchte solle langfristig auf z.B. 13m Keulenlänge gehen???

Ich werfe intensiv erst seit 1 Jahr, bin noch sehr nah dran an den Anfängen und dem Ausmerzen meiner Fehler, aber gerade deshalb bleibe ich dabei:
1. Schritt: Sauber bis ca 15m halten können, schießen lassen und vor allem gestreckt ablegen. Der eine braucht dafür 2h der nächste vielleicht 20h.
2. Schritt: Beschleunigung und/oder Entlastung durch Zugunterstützung zunächst wiederum unter 15m, langsam steigern.

Werfen bedeutet Koordination und Gefühl für das Gerät und den Bewegungsablauf. Hier spielen sehr viele individuelle Faktoren eine Rolle. Lieber kleinschrittig, sauber und locker als Verfestigung von Fehlern durch Kraft und unnötigiges Zerren mit der Schnur-Hand.
Was ich bis jetzt aus ALLEN Videos, Büchern, Gesprächen, gemeinsamen Wurftreffs usw mitgenommen habe ist sehr sehr einfach formuliert: Enge Schlaufe, deutliche Stopps und wenn Kraft ins Werfen kommt, läuft was verkehrt.
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,

wow, ist man kaum gewöhnt so viel am Stück zu lesen ....

@Laverda, wenn du die die Funktion zum zitieren (Stichwort "Quote") nutzt, sind die Antworten einfacher zu lesen (Ist nicht bös gemeint ...)

Auch wenn das ein vielschichtiges Thema ist, so finde ich persönlich das das Fischen mit und ohne Doppelzug zwei Welten sind.

Muss jeder selber wissen, aber ich kann die Meinung von Bernd als Kursleiter da durchaus nachvollziehen, dass man da möglichst früh angreifen sollte und auch kann ...

Auf Dauer bleibt einfach - im wahrsten Sinne des Wortes - sehr vieles "unerreichbar" und zwar "nur" weil die Wurftechnik fehlt. Werfen ist reine Technik, aber die wichtigste notwendige Voraussetzung um überhaupt ernsthaft anzugreifen - Fliegenfischen ist nach meiner Einschätzung weit mehr, aber eine lausige Wurftechnik, besser noch Präsentationstechnik wird eine erfahrene Forelle und Äsche gnadenlos rückmelden ...

Da hilft die beste Fliege, Rute, Rolle, Schnur, Wathose usw. nix

Der alte Grundsatz von Charles Ritz: "80% Präsentation und 20% Fliege" ist nach meiner Erfahrung nach wie vor gültig ...

Auf Dauer sind die Fische, die man dann trotzdem mit geschleuderten Streamern oder Stromab-Nymphen fängt nach meinem subjektiven Empfinden/Anspruch eher ein Pyrrhussieg.

LG,

Olaf
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FatShark

Beitrag von FatShark »

„Das Lernen/erlernen einer neuen Technik setzt die Notwendigkeit voraus“

Dieses Thema ist sehr komplex, da viele verschiedene Bereiche des Fliegenfischens zu tragen kommen. Ich versuche mal verschiedene Sichtweisen dar zu stellen, die evtl. Voraussetzungen bzw. Ergänzungen zu diesem Thema aus meiner persönlichen Ansicht heraus darstellt.

KL= Kursleiter
TL= Teilnehmer/ Neueinsteiger
AD= Autodidakt
DZ= Doppelzug

Es geht darum wann und für wen das erlernen des DZ Notwendig ist.
Der KL kommt jetzt aus dem Alpenvorland, wo viele teilweise kleine Bäche, Flüsse, bis ca 20Meter breite vorkommt.
Dieser KL bietet nun in seiner Region einen Anfängerkurs an, dieser besteht nun aus 6 TL die alle aus der näheren Umgebung kommen, und gerne an den Gewässer fischen möchten. Alle TL habe nicht vor oder die Möglichkeit an Bergseen zu fischen.
Macht es nun aus Sicht des KL Sinn die schon ohnehin knappe Kurszeit mit einer weiteren Technik zu belasten?

Ja
Ja wenn die TL später vorhaben auch an See oder größeren Gewässern zu Fischen (Urlaub) und zur vorbeugenden Maßnahme

Jetzt gehen wir in die Mitte Deutschlands, zb. Ruhrgebiet

Hier ist die Wahrscheinlichkeit größer das die TL verschiedene Bereiche des Werfens abdecken müssen, zum einen da es größere Flüsse gibt, zum einen da viele kleine und größere Seen und Talsperren zur Verfügung stehen. Dort wird mit Sicherheit auch der ein oder andere sich im Verlauf auch das Raubfisch Fliegenfischen mit Streamern aneignen wollen.
Dort macht es meiner Meinung nach Sinn, den DZ direkt im Grundkurs mit ein zu bringen.

Der im Norden ansässige KL wird es fast am einfachsten haben, da dort mit Sicherheit ein Großteil der TL dort am Meer fischen wird. Und dort nunmal der DZ eine wichtige Grundtechnik ist

Wann ist der Zeitpunkt den DZ zu erlernen ?

Abgesehen von der vorhergehenden Sichtweise bin ich der Meinung, das dies direkt in den Grundkurs mit reingehört.
Begründung liegt darin, das direkt die Grundlagen der DZ vermittelt werden, und der TL sich darauf hin aufbauen kann, und sich das anlernen AD erleichtert.
Die Autodidakten sind oftmals die Gruppe der TL die der KL etwas schwieriger einstuft.
Die AD kommen zu einem Kurs mit der Ansicht, jetzt nachdem ich ja halbwegs Werfen kann soll mir der Profi nun meine Fehler die ich in 10 Jahren (als Beispiel) antrainiert habe austreiben.
Diese Einstellung gegenüber den Profis/KL erschwert es Natürlich ungemein.
Wie soll der KL es schaffen in einem Tageskurs einen AD seine Fehler aus zu treiben, meiner Meinung nach geht das gar nicht, da die Kurse nicht darauf ausgelegt sind.
Deswegen zeichnet sich ein guter KL dadurch aus, das er im Vorfeld auf seine Kunden eingeht und ggfls. Dem AD eher zu einem Privatkurs raten wird.
Die Gruppe der AD sind immer die die am Meisten Kritik über Wurfkuse geben, ohne oftmals selbst an einem Teilgenommen zu haben. Die Begründung liegt meist darin, ich habes mir selbst beigebracht und es klappt. Aber wenn nun ein Versierter Fliegenfischer oder KL, Profi oder wie man Sie nennen mag sich das anschaut, kommt oftmals das Gegenteil heraus., und dann sind die AD meistens etwas eingeschnappt, da auf einmal für sie die Welt zusammen bricht, ich habe jetzt zich Jahre so geworfen und gefischt, und jetzt soll es auf einmal Falsch sein…
Tja so kann es sein, muss aber nicht, ich will nun nicht alle AD über einen Kamm scheren, aber auf ein Großteil wird dies zutreffen.
Langes hin und her, um nun nicht noch mehr zu schreiben kürze ich ab hier nun ein.
Fazit ist bis auf wenige Ausnahmen das es Sinnvoll ist, den DZ direkt im Grundkurs mit zu verankern, alleine schon zum Zwecke der Vorbeugung.
Zu allerletzt möchte ich noch auf eine Passage von Laverda eingehen
Hhmmmm "nicht erschwerend" möchte ich deutlich in Frage stellen. Es kommt hier ein zusätzlicher Bewegungsablauf hinzu, der auch ein recht präzises Timing erfordert. Als relativ ungeübter Werfer muss ich mich also auf mehrere in sich geschlossene präzise Bewegungsabläufe Konzentrieren.
Vielleicht mal einen Sportpädagogen fragen.
Genau AD mäßig ist dies oftmals langwieriger und schwieriger zu erlernen als in einem Kurs. Ein guter KL der sich hinter dem TL stellt und den Bewegungsablauf mitführt, wird die Bewegungsablüfe schneller und Präziser vermitteln können als es ein AD erlernen kann.

Du gehst ja auch zu einem Physiotherapeut wenn es nötig ist, und lernst dies nicht Autodidaktisch, obwohl du auch früher oder Später mit Büchern zum Ziel kommen wirst, oder auch nicht, da es dann zu spät ist.

Und so können wir einen Vergleich ziehen, was macht ein Physiotherapeut
Physiotherapeuten und -therapeutinnen behandeln vor allem Menschen, deren körperliche Bewegungsmöglichkeiten aufgrund hohen Alters oder einer Krankheit, Verletzung oder Behinderung eingeschränkt sind. Auch vorbeugende Therapiemaßnahmen führen sie durch.
Dafür muss man eine 3 ½ Jährige Ausbildung machen.

In diesem Sinne kann man vergleiche zum KL ziehen der dem TL zeigt wie es richtig geht, und im Gegenteil zum akademisch erlernten Wissen, wie er Bewegungsabläufe richtig ausübt, und im weiterführenden Trainig festigt.
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Maqua
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Beitrag von Maqua »

Interessantes Thema, weil ich mich persönlich in vielen Ausführungen wiederfinde.
Vorweg einmal, nein ich behersche den Doppelzug nicht.
Im frühen Alter von 16 Jahren habe ich als Autodidakt das Fliegenfischen zusammen mit einem Freund erlernt.
Fliegenfischerschulen gab es damals, Ende der 70er, nicht in der Zahl wie heute und wären für uns auch nicht bezahlbar gewesen.
Unsere Gewässer waren sämtliche Eifelbäche an denen, das behaupte ich auch heute noch, der Doppelzug überflüssig ist.
Auf autodidaktischem Weg haben wir uns damals ein sehr zielgenaues und trickreiches Werfen auf eine Maximaldistanz von 15-20 m erarbeitet.
Die unauffällige Presentation hatte dabei absoluten Vorrang vor der Wurfweite.
Seit ich jetzt im vorigen Jahr mit dem Fliegenfischen an der Küste begonnen habe, sind mir meine eigenen werferischen Defizite bezüglich Wurfweite und Werfen bei windigen Verhältnissen bewußt geworden.
Bei dem Versuche den Doppelzug wie gewohnt autodidaktisch zu erlernen, wurde mir meine Unfähigkeit, in gewohnte Bewegungsabläufe neue Bewegungsmuster zu integrieren, schmerzlich bewusst.
So wird es für mich wohl darauf hinauslaufen einen Kurs belegen zu müssen, um dort als "schwieriger Kunde" den Doppelzug zu erlernen.
Aus diesem Grunde von mir ebenfalls ein klares Ja zum sofortigen Erlernen des Doppelzugs schon im Grundkurs.
Wie heißt es so schön, "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr."

Gruß Manni
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Tobsn
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Beitrag von Tobsn »

laverda hat geschrieben:Ich werfe intensiv erst seit 1 Jahr, bin noch sehr nah dran an den Anfängen und dem Ausmerzen meiner Fehler, aber gerade deshalb bleibe ich dabei:
1. Schritt: Sauber bis ca 15m halten können, schießen lassen und vor allem gestreckt ablegen. Der eine braucht dafür 2h der nächste vielleicht 20h.
2. Schritt: Beschleunigung und/oder Entlastung durch Zugunterstützung zunächst wiederum unter 15m, langsam steigern.
Moin,

in Anbetracht Deiner werferischen Karriere, finde ich die Kritik die Du an einem zertifizierten Instruktor richtest, etwas zu harsch. Zudem lässt sich IMHO auch an Deinen Ansichten das eine oder andere kritisieren:


Also für Weiten über 15m immer eine DT???
Nein, nur eine entsprechend lange Keule...
Das ist nach meinem Kenntnisstand NICHT der Grund für die Existenz der WF-Schnur!!
Ach?
dass die meisten nur 5 - 15 mal pro Jahr angeln gehen, wie oft können die dann Lektionen INKLUSIVE Doppelzug von Grund auf wiederholen???
Meiner Meinung nach nützt das üben am Wasser nur bedingt. Ich kann da gar nicht werfen üben, weil ich dann fische. Üben kann man auch auf ner Wiese.
Gerade mal kaum 9m hin und her wedeln und dann direkt ran an den Doppelzug???
Wer mehr Länge braucht, der möge anschließend intensiv mit längerer Keule üben???
Das Ziel ist also, dass 9m mit Doppelzug beherrscht werden, wer weiter werfen möchte solle langfristig auf z.B. 13m Keulenlänge gehen???
Hmm... Es macht bei vielen Schnüren, gerade mit sehr dünner Runningline IMHO wenig Sinn, die gebotene Keulenlänge beim Werfen deutlich zu überschreiten. Warum bei einer 9 m Keule nicht auch nur die Keule in der Luft halten?

T[/code]
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Maqua hat geschrieben: Unsere Gewässer waren sämtliche Eifelbäche an denen, das behaupte ich auch heute noch, der Doppelzug überflüssig ist.
Ich denke es gibt kein Gewässer der Welt an dem der Doppelzug beim Fischen überflüssig ist. Auch wenn man ohne ihn über die Runden kommt, so halte ich ihn trotzdem zu keiner Zeit für überflüssig.
Doppelzug hat für mich in erster Linie etwas mit Schnurkontrolle und nur in zweiter Linie etwas mit Wurfweite zu tun.
Bei Wasserwürfen oder starkem Gegenwind ist er mir auch auf sehr kurze Distanzen eine grosse Hilfe.
Dazu empfinde ich das Fischen auch in normaler Distanz mit leichtem Doppelzug als ermüdungsfreier.

Ich fische eigentlich zu keiner Zeit mit nur einer Hand, egal wie weit ich werfe und auch der Anschlag ist im Grunde ein Rückschwung des Doppelzug.

Aus meiner Erfahrung denke ich, man sollte in einem guten Kurs sehr schnell damit beginnen, die Fähigkeit zu erlernen die zweite Hand zu seinem Vorteil einzusetzen.

LG,

Olaf
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Beitrag von Maqua »

Hallo Olaf, selbstverständlich fische auch ich mit 2 Händen (wer tut das nicht?)
Und ebenfalls werfe ich in bestimmten Situationen mit Zugunterstützung.
Den klassischen Doppelzug aber braucht man dort nicht, wenn man in der Lage ist im angesprochenen Distanzbereich kontrolliert zu werfen.
Kann man dies nicht, dann sollte man es üben, bevor man mit dem Doppelzug beginnt.
Im übrigen habe ich in meinem Beitrag ja für das frühzeitige Erlernen des Doppelzugs plädiert, denn an der Küste braucht man ihn.

Gruß Manni
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Doppelzug

Beitrag von laverda »

Na, das nenn ich doch mal klasse Rückmeldungen :D

Tobsn: Klar gibt es ne Menge an meinem Beitrag zu kritisieren, dies ist auch ausdrücklich Sinn und Zweck der ganzen Übung: Nämlich Beiträge zu schreiben, die andere zur Äußerung ihrer Sichtweise animieren! Die interessiert mich nämlich sehr!!!
Barsche Kritik eines "Ungeübten" am zertifizierten Lehrer, sorry ich habe deutlich darauf hingewiesen, dass die Sache und nicht die Person gemeint ist.
Es geht überhaupt nicht darum, ob der Doppelzug sinnvoll ist oder nicht sondern ausschließlich darum, dass ich meine, dass erst ein sauberes Schnurhandling ohne diesen beherrscht werden sollte und anschließend wurftechnisch sauber die Einarbeitung des Doppelzugs erfolgen sollte.
Eine Versprechen, dass JEDER innerhalb z.B. eines Vormittags dies erlernen kann, stelle ich in Zweifel.
Zumal ja auch noch das Ablegen und einige weitere Dinge eine wesentliche Rolle spielen. Hier finde ich die Angabe der 80-20-Regel sehr treffend.
Außerdem ist Kritik insbesondere für den Lehrenden von einem Lernenden elementarer Bestandteil seiner Weiterentwicklung.
Es ist vollkommen richtig, ich bin ein (versierter) Autodidakt übrigens nicht nur beim Erlernen der Wurftechnik, bereits mein Abi habe ich nebenberuflich vor über 20 Jahren im Fernstudium absolviert, andererseits bin ich eben auch Ingenieur und Pädagoge und denke, dass ich sehr wohl darauf hinweisen darf, dass es sinnvoll ist, auch bei einem Wurfkurs zunächst Grundlagen zu schaffen und vor allem auch zu sichern, bevor weitere, darauf aufbauende Techniken erlernt werden und nicht die Einhaltung eines "Stundenplans" sondern der individuelle Fortschritt jedes einzelnen das Lerntempo bestimmen sollten.
An dieser Unzulänglichkeit krankt nämlich unser gesamtes Bildungssystem, aber das ist eine andere Geschichte und hier definitiv Off-Topic!!!!!
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Beitrag von NBerlin »

Hallo

Bernd gibt seinen Schülern frühzeitig Einblicke in die weiterführenden Wurftechniken.

Als Handwerksmeister und Ausbilder machen fast alle meine Lehrlinge und Angestellten neben der Handwerklichen Tätigkeit bei mir auch eine Ausbildung zum FF.(evtl.um mir einen Gefallen zu tun) 8)

Ich habe vor über 30 Jahren mit dem Ritz Buch unterm Arm und einer geerbten Glasrute im Eigenstudium das FF erlernt.Der Doppelzug kam
da nicht vor,oder ich habe es überlesen.Erst Jahre später habe ich mir mit sehr viel Mühe diesen Wurfstil angeeignet.

Heute mit High Tec Material erlernen meine "Schüler" diese Wurftechnik innerhalb kurzer Zeit.
Gerade die Jüngeren haben meist kein Problem solche oft als Zauberkunststücke in Foren behandelten Techniken zu erlernen.

Also meine Meinung, je früher um so besser.


Gruß Norbert
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,
NBerlin hat geschrieben: Heute mit High Tec Material erlernen meine "Schüler" diese Wurftechnik innerhalb kurzer Zeit.
Gerade die Jüngeren haben meist kein Problem solche oft als Zauberkunststücke in Foren behandelten Techniken zu erlernen.
Das spricht eher für einen guten Lehrer, als für das so genannte High Tec Material. In den letzten 20 Jahren hat sich ja nicht wirklich etwas getan bei der Technik. Man weiss heute viel mehr in Bezug auf Wurftechnik und Dynamik und die Kurse haben sich von der Didaktik stark verbessert - ich finde, da liegt die eigentliche Innovation der letzten 20 Jahre.

Aber bei Ruten und Schnüren hat sich kaum was getan. Seit IM6 Kohlefaser und den Fliegenschnüren mit Kunststoffcoating ist nach meiner Meinung nix aufregendes mehr passiert. Meine Winston sind über 15 Jahre alt, die Serie die ich damals in Amerika gekauft habe (da es die Marke in Deutschland noch nicht gab) gibt es immer noch, heisst heute WT und kostet 40% mehr.

Boron und die unzähligen Kürzel mit 3 Buchtsaben von Sage sind nach meiner Erfahrung eher marketingtechnische Revolutionen als reale. Auch die Schnüre verirren sich mangels Innovation in immer neue (teils abstruse) Taper mit abenteuerlichen Namen.

Jenseits der 30 Meter kann ein guter Werfer locker mit einer DT und IM6 von vor 20 Jahren werfen und sehr viel weiter kommt er heute auch mit der neusten TCX von Sage und Extrem-Distance Schnur samt AST Coating nicht. Ganz zu schweigen ob das beim Fischen eine Rolle spielen würde.

Als Anfänger sollte nach meiner Meinung das Geld lieber erst in hochwertige Kurse, als in die High-End Ausrüstung stecken (hier sind nur Rute und Schnur gemeint).

Im Zweifel würde ich immer den Blindtest machen ... Bis man die Marketingversprechen der Hersteller im eigenen Wurf "erfahren" kann, vergehen doch oft viele viele Jahre.
Also meine Meinung, je früher um so besser.
da stimme ich zu ...

LG,

Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
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Automatisch!

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Doppelzug ist nicht gleich Doppelzug!

Meine unmaßgebliche Meinung:

Daß der Doppelzug zum Erreichen einer größeren Weite eingesetzt wird ist logisch, da hier eine zusätzliche Aufladung erfolgt.

Jedoch wird der Doppelzug von einem erfahrenen Werfer bei fast jedem Wurf eingesetzt und zwar unbewußt. Wenn es dem Werfer gelungen ist die Schnur zu "erfühlen", darunter verstehe ich die richtige Bewegung der Schnurhand bei Rück- und Vorschwung, so ist es nur mehr ein ganz kleiner Schritt, hier mit ein wenig Druck mehr Aufladung zu erzielen.

Der Vorteil ist, daß der Werfer, auch bei Würfen im normalen Arbeitsbereich, die Kraft aus dem Wurfarm herausnehmen kann und je nach Bedarf auf die Schnurhand umlegt. Die Sache ist enorm wichtig für kraftloses, entspanntes Werfen.

Der Anfängerfehler, die linke Hand vor dem Körper einfach stehen zu lassen, ist hier das einzige große Hinderniss, es entsteht dann ein perfekter Rückschwung durch den automatisch einsetztenden zusätzlichen Zug. Das Desaster setzt allerdings dann im Vorschwung ein, da hier im entsprechenden Ausmaß eine Entladung der Rute auftritt.

Deswegen ist ein reines Erlernen des Doppelzuges meiner Meinung nach falsch, denn er wird meist viel zu stark eingesetzt, man kann das sehen, wenn sich der Arm mit der Schnurhand wie ein Pumpenschwengel
hin und her bewegt.

Die meisten Werfer beherrschen den Doppelzug ohne zu wissen, was sie da gerade machen und es genügt eine einfache Erklärung.

freundlichst
RC
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hshl
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Beitrag von hshl »

Hallo zusammen,
es ist immer wieder spannend zu sehen was passiert, wenn der Doppelzug mal ganz bewusst weggelassen wird. Da treten - auch bei fortgeschrittenen Fliegenwerfern - immer wieder kleinere "Unsauberheiten" der Rutenhand zutage. Schließlich kann der Doppelzug noch so gut ausgeführt sein, doch der Wurf misslingt trotzdem, weil die Führung der Rutenhand nicht optimal ist. In sofern halte ich ein "herantasten" an den Doppelzug für sinnvoll. Also: auch mal "Doppelzugpausen" einlegen.

Grüße, Tobias
Mountain Angler
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Beitrag von Mountain Angler »

Hallo zusammen,

RC hat recht. Mir geht es genau so. Die Impulsgabe der Schnurhand erfolgt bei mir meistens unbewusst. Die Entlastung des Rutenarms spielt dabei die grössere Rolle.
Habe am Anfang meiner Kariere sehr intensiv gefischt(was ich auch heute noch tue :D ), war 10 Tage in Lappland und hatte mir prompt einen entzündeten Ellbogen eingefangen. Diese Ereignis zwang mich dazu, meine Technik zu überdenken.
Seit dieser Zeit ist es ein status quo die Schnurhand einzusetzen.(Weg des geringsten Wiederstands)

schaut euch mal den neuen DVD vom Hebeisen an. Habe es selber und schau immer mal gerne wieder rein. "Kraftminimiertes Werfen" ist einer seiner Schlüsselsätze.

http://www.hebeisen.ch/itemcard.php?itemno=33333


Finde es gelungenes Video( bis auf sein "Emil" Deutsch, ist aber schon fast wieder kultig....)

lieber Gruss
René
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mario.s
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Beitrag von mario.s »

Hallo,
meine werferische "Karriere" fing schon ziemlich früh an. Im Verein lernte ich das Werfen vorrangig beim Castingsport, also auf dem Sportplatz. Dort wurde gleich von Anfang an mit dem Doppelzug geworfen. Ich kannte ehrlich gesagt keinen anderen Wurf. Und mir ist der Bewegungsablauf sofort, naja nach einiger Zeit, in Fleisch und Blut über gegangen. Soviel zum Thema: Lernt ein Anfänger schneller als ein gestandener Fliegenfischer. Ich habe erst viel später mitbekommen, dass die meisten Werfer ohne Doppelzug werfen. Geht natürlich auch sehr gut. Doch wie schon gesagt wurde, bei widrigen Verhältnissen, an der Küste oder beim Hechtstreamern ist der Doppelzug m.E. unerlässlich. Und zu meiner Anfängerzeit auf dem Platz waren die Ruten und Schnüre noch so unausgereift (ich möchte da kein herabwürdigendes anderes Wort benutzen) das der Doppelzug einfach unerlässlich war. Und ich bin froh, ihn nun auch recht gut zu beherrschen.
Schnelle Schnur, Mario
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