Bellyboot auf Baggersee

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Streamer13
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Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von Streamer13 »

Hallo,

ich habe folgendes Problem:

seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines Bellyboots und war nun schon ein paarmal damit auf einem Baggersee auf Hecht unterwegs.
Wenn ich meinen Streamer auswerfe habe das Gefühl, dass ich unnatürlich viele Wellen erzeuge. Besonders bei der Abwesenheit jeglichen Windes ist das schon etwas unangenehm, wenn man einen Baggersee mit knapp 10 ha so umrührt. Da ich im wesentlichen die flachen Uferregionen abfischen möchte, bin ich selten weiter als 20 m vom Gewässerrand entfernt. Ich, bzw. die Wellen des Bootes verscheuchen immer sämtliche Enten in der näheren Umgebung, daher gehe ich davon aus dass die Hechte auch schon von mir wissen bevor sie den Streamer zu Gesicht bekommen. Auch habe ich schon aus größerer Entfernung Karpfen in einem Seerosenfeld ausmachen können, als ich in Wurfweite war und begonnen habe zu werfen sind die abgetaucht...

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: besteht Hoffnung auf Besserung? Gibte es eine Möglichkeit ohne merkliche Einbußen bei der Wurfweite das "Umrühren" zu vermindern? Beispielsweise durch spezielles Wurftraining? Oder muss ich damit leben, dass ich mit einem Bellyboot auffälliger bin als z.B. ein normales Ruderboot?
Evtl. hat ja jemand ähnliche Probleme.

Viele Grüße
Flo
Magellan

Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von Magellan »

Streamer13 hat geschrieben:Hallo,
ich habe folgendes Problem:
Wenn ich meinen Streamer auswerfe habe das Gefühl, dass ich unnatürlich viele Wellen erzeuge.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: besteht Hoffnung auf Besserung?
die gibt es:

Spiel Schach!

Um nicht gänzlich ins off-topic abzugleiten: optimiere die Wasserverdrängung deines float – device Richtung Maximum und caste in langen langsamen strokes. Oder beschäftige dich mit der aufkommenden Bundestagswahl, auf dass der Ausgang der selbigen in die Richtung eines gewissen Gleichgewichts der Ante Merkel Ära sei, aber bitte: nicht zu viele Wellen machen...

mit meinen ersten kopfschüttelnden Grüßen
Heiko
CPE

Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von CPE »

Streamer13 hat geschrieben:besteht Hoffnung auf Besserung? Gibte es eine Möglichkeit ohne merkliche Einbußen bei der Wurfweite das "Umrühren" zu vermindern? Beispielsweise durch spezielles Wurftraining?
Hallo Flo,

http://www.effa.info/en/pike.html

Rudy van Duinhofen nimmt die Schnur bis auf 30' auf, macht einen stetig beschleunigten Rückwurf mit hohem "Stopp", wartet, bis alles gestreckt ist und macht einen ebensolchen Vorwärtswurf. Fertig. Dass bei Dir viel Bewegung zu verzeichnen ist, kann damit zu tun haben, dass Du den Satz "Fly casting, even casting big ‘half chickens’, has nothing to do with power, it is all about technique." nicht zu exakt 100% umgesetzt hast...

TL, Norbert
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Achim Stahl
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Flo,

halt einfach die Füße still! :wink:

Im Ernst, wenn du dich im Bellyboat ruhig verhältst, kannst du die Fische sogar direkt darunter fangen. Es gibt eigentlich keinen Grund, im Bellyboat so rumzuwuchten, dass man Wellen schlägt. Schalte einfach mal ein paar Gänge runter. Weit werfen musst du nicht - wenn die Fische weit weg stehen, paddelst du eben näher ran.


Viele Grüße!


Achim
Früher war mehr Lametta!
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dreampike
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von dreampike »

Hallo Flo,

ich kann das Problem gut nachvollziehen und ich erlebe das genauso: Ich pirsche mich vorsichtig an eine aussichtsreiche Stelle an und wenn ich in Wurfweite bin, dann verursache ich durch die Wurfbewegung Wellen. Die bei glatter Wasseroberfläche auch weit laufen und bei mir das Gefühl aufkommen lassen, mal wieder wie der Elefant im Porzellanladen unterwegs zu sein. Ich halte das allerdings vom BB aus für unvermeidbar und für etwas, das sich nicht durch besondere Wurftechniken oä. komplett ausmerzen läßt. Das hat auch nichts mit Herumwuchten oder übermäßiger Zappelei zu tun. Der Körper stützt sich beim Werfen am BB ab und diese Energie überträgt sich auf das Wasser, auch wenn Du die Füße still hältst.

Die Frage ist, ob es die Hechte wirklich so stört? Ich glaube nicht. Wie Achim schon sagt, manchmal fängt man sie unterm BB. Zudem stehen Hechte in der Regel tiefer als Enten oder Karpfen beim Sonnen und ob sie dort von ein paar oberflächlichen Wellen gleich auf "Gefahr" schließen, das ist fraglich. Vielleicht liegt der in dieser Situation ausbleibende Fangerfolg eher am Ententeich und dem zu sonnigen Wetter und nicht an den von Dir verursachten Wellen. Wenn ich die Wahl habe, dann gehe ich mit dem BB nur bei Wind und Wellen raus, es sollte "a good wave" sein, wie die Iren sagen. Da beißen die Hechte am besten und ich brauche mir keine Sorgen wegen des Porzellans zu machen...
Wolfgang aus Ismaning
orkdaling

Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
genau wie es Achim schon beschrieb, Fuesse stillhalten nicht zu hektisch wedeln.
Aber egal wie auch immer, seeseitig zu Ufertreiben ist was anderes als an Ufer stehen mit Sonne im Ruecken , Kontrast reicht schon und mit der Rute wedeln.
Oder warum vertreiben Taucher keine Fische?
Gruss Hendrik
sepp73
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von sepp73 »

Na ich bin auch der Ansicht, dass man einen gewissen "Wellenschlag" im Belly gar nicht vermeiden kann, minimieren lässt sich dieser aber allein schon durch eine gewisse Wurftechnik. Mache dazu möglichst wenige Leerwürfe, lass die Leine sich hinten sauber strecken und führe den Vorschwung ruhig und gleichmäßig durch, dann sollten die Wellen zumindest keine Fische mehr verscheuchen. Ist anfangs nicht leicht mit dem Bellyboot, man sitzt ja doch relativ flach über der Wasseroberfläche aber mit etwas Übung wird das besser werden. Dazu, wie der Kollege oben schon geschrieben hat, man muss nicht immer über 20m werfen, kommt man nicht zu dem gewünschten Spot, kann man diesen ja anfahren...
Gruss, Sepp
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Rolf Renell
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von Rolf Renell »

...in Anschluss an Heiko und Achim...,mein Senf....bring deinen Wurfstatus auf Effizienz, prüf ob du beim normalen Werfen (Wiese) auch schon vielleicht eine "Körper/Oberkörperbetonung" hast (eindrehen, schwingen, pendeln etc.)...abtrainieren!...Ruhe in die Strokes (Heiko), ansonsten halt ich es für überbewertet für deine Fischerei ,
viel Erfolg ,
Rolf
-----------------------------------------------------
...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
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dreampike
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von dreampike »

Also ich war gestern mit dem BB (das alte U-Boat von Creek Company, bei dem ich mit dem Hintern im Wasser sitze) auf einem See mit der Fliegenrute auf Hecht unterwegs. In einer windstillen Bucht habe ich das direkt mal ausprobiert. Ich konzentrierte mich wie geraten darauf, die Körperspannung hoch und die Füße still zu halten, um möglichst wenig Bewegungsenergie auf das BB zu übertragen. Dabei gelangen mir mit der 10er CTS in 10' mit einem großen Streamer einigermaßen passable Wurfweiten von 16-18m, ohne allzugroße Wellen zu verursachen. Weitere Würfe bis 25/28m waren so bewegungs- und wellenarm nicht durchzuführen. War mehr Schnur draußen, erforderte es deutlich mehr Kraft- und Körpereinsatz, um diese auf die notwendige Geschwindigkeit zu bringen. Funktionierte, aber es schlug auch entsprechend höhere Wellen, war aber kein Drama und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Wellen ein hohes Störpotenzial bargen. Gefangen habe ich gewellt genauso viel wie ungewellt, nämlich gar nix...

Wolfgang aus Ismaning
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von Streamer13 »

Hm ok,
dann werde ich mal versuchen einfach nichtmehr so weit zu werfen/nicht so weit auszuholen bzw. auf Wind und Wellen warten.
Wenn man am See auf Distanzen von nur ~20 m fischt hab ich als langjähriger Spinnfischer immer das Gefühl zwischen meinen Füßen zu angeln, schätze da muss ich mich jetzt erst noch umgewöhnen :P
An den Bächen an welchen ich bisher die Fliegenfischerei betrieben habe ist man mit Würfen von 8 m schon lange im Baum hängen geblieben.
Am Ufer stehend bin ich der Meinung dass ich die meisten Würfe mit der Hechtrute ohne extrem großes Herumwuchten des Körpers hinbekomme, aber das kann täuschen.
Der Fangerfolg ist nicht gänzlich ausgeblieben, habe vom BB aus bisher aber nur Barsche auf die Hechtstreamer gefangen (17 cm Bunnys). Da die Barsche sich aber von überhaupt garnichts aus der Ruhe bringen lassen und eigentlich auf alles beissen was nicht bei drei aus dem Wasser verschwindet geb ich da mal nicht allzu viel drauf...
Vom Ufer aus war ich da bisher erfolgreicher was die Hechte angeht.
Vielen Dank für das Feedback
Grüße, Flo
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dreampike
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Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von dreampike »

Um Dich zu beruhigen, ich habe tatsächlich schon mehrfach Hechte zwischen meinen Füßen gefangen, als ich gerade eine Pause machte und der Streamer einfach im Wasser hing und vor sich hindümpelte...
Interessant, dass bei Dir die Barsche so gut auf so große Streamer gehen. Ich selber hatte selbst in barschreichen Gewässern bislang kaum Bisse von Barschen auf meine Hechtfliegen.
Wolfgang aus Ismaning
fly fish one

Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von fly fish one »

orkdaling hat geschrieben:moin moin,
genau wie es Achim schon beschrieb, Fuesse stillhalten nicht zu hektisch wedeln.
Aber egal wie auch immer, seeseitig zu Ufertreiben ist was anderes als an Ufer stehen mit Sonne im Ruecken , Kontrast reicht schon und mit der Rute wedeln.
Oder warum vertreiben Taucher keine Fische?
Gruss Hendrik
Lieber Hendrik,

jetzt sag nicht, dass Du in dem Trondheim Fjord mit einem Belly Boat unterwegs bist!? Ich würde mich das nicht trauen, es sei denn ich kenne die Strömungsverhältnisse. Überhaupt hat Eure Flitzepiepe, ausser es sind bayerische Ententeiche, einen gehörigen Respekt vor großen, tiefen und dunklen Wassern, die irgendwie durch Gezeiten beeinflusst sind. Ich habe dazu eine schöne Geschichte. 2009 war ich mit meiner Familie in Kanada auf einer Schlauchboottour, also diese abgefahrenen Dinger in einer Kombination aus Alu und Schlauchboot mit 3 Außenboardern und einem kanadischem Indianerhäuptling an den Hebeln. Bei Vollgas tränen dir die Augen und das Ding springt 10 Meter weit über die Wellen. Menschen mit schwachen Bandscheiben brauchen hinterher Versteifungen in der Lendenwirbelsäule. Also, jedenfalls war das Boot der sprichwörtliche Hammer!

Wir machten diese Tour im Bereich der sog. Insight Passage, also zwischen Vancouver Island und dem Festland, 3 Envinrude Außenborder mit, keine Ahnung, vielleicht 100 PS, liefen bei Halbgas und das Boot stand auf der Stelle!! Neben uns Strudel in die ganze Yachten passen. Der Häuptling erzählte seelenruhig das sie immer wieder Touristen verlieren, trotz vollem Rettungswestenanzuggedöns, weil "Kollegen" aufstehen um zu fotografieren und sich gegenseitig aus dem Boot kicken. Wer dort ins Wasser fällt, mit Rettungswesten, hat totzdem sehr geringe Chancen zu überleben. Dazu kommt eine Wassertemperatur wo auch ohne Strudel und Strömung nach 10 - 15 Minuten die Lichter ausgehen!

Euer Frank - mit einer Geschichte, die Euch hoffentlich unterhält
CPE

Re: Bellyboot auf Baggersee

Beitrag von CPE »

Na, Freunde der Nacht,

Da werden Erinnerungen an EA Poe und sein Version des Moskentraumen wach (dt.: "Hinab in den Mahlstrom", siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Moskenstraumen): https://www.eapoe.org/works/tales/maelsa.htm

TL, Norbert
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