Hallo alle zusammen,
wie wohl die große (schweigende) Mehrheit der Forum-Mitglieder beobachte ich diesen Thread seit langem mit eine Reihe gemischter Gefühle:
Erstaunen – Weil der Thread schon so lange ist – und ein Ende nicht wirklich absehbar erscheint
Belustigung und Verwunderung – über so manche Beiträge;
und schwieg bis heute.
Doch jetzt möchte ich euch mal eine kleine Geschichte erzählen.
Ich habe mir den Nachmittag Bürofrei genommen und war fischen – mit der Nymphe.
Am Wasser angekommen musste ich beim Zusammenbau meiner Ausrüstung feststellen:
a. ich hatte meine Posenbox im Keller vergessen;
b. für den 20 Jahre alten, und längst defekten elektrischen Bissanzeiger vom Karpfenangeln, habe ich immer noch keinen Ersatz der an die Fliegenrute passt;
c. das Akku meiner Stichsäge, mit der ich mir sonst die passenden Bissanzeiger aus einem 1qm großen Styroporblock vor Ort schneide, war auch leer;
d. und das einzige Stück Holz welches ich am Wasser fand, und evtl. als Pose hätte nutzen können, lies sich nicht wirklich gut mit meiner leichten Rute werfen.
Also stand ich nun da und überlegt: Nach Hause fahren und die Posenbox holen, oder zu Obi und mit ein Stück aus dem Styroporblock sägen lassen, oder...... .
Da mir die Zeit aber langsam zwischen den Fingern verrann entschied ich mich heute einmal ganz anders an die Sache heran zu gehen.
Also montierte ich meine Spezial-Hilfe: „
die-Fliegenschnur-Spitze-nicht-so-leicht-aus-den-Augen-verlier-Hilfe“ (von manchen fälschlicher Weise als Biss-Anzeiger bezeichnet. Wobei das Teil weder durch Piepen, Leuchten, Blinken oder sonstiges einen Biss anzeigt. Ja es ist sogar so doof das es auch auf einen Hänger reagiert, oder ein starke Unterströmung oder sonstiges)
Ich montierte diese „
Fliegenschnur-Spitze-nicht-so-leicht-aus-den-Augen-verlier-Hilfe“ am Ende der Fliegenschnur, stieg ins Wasser, begann zu Fischen – und wartete auf den ersten Biss.
Wer von euch jetzt denkt ich hätte auf den Biss eines Fisches gewartet, der irrt. Ich wartete auf den ersten Gewissens-Biss. Der kam aber nicht, die Forelle war schneller
Also Leute was ich eigentlich sagen will: Lasst es doch jeden machen wie er es kann oder will.
Es soll ja (an die Puristen) auch Leute geben (ich u.a.) die sogar mit „Fliegen“ Streamerus-Baetis-Phantasius auf Forellen fischen, oder mit Nymphus-Gold-Kopfus, oder ähnlichem.
Auch gibt es Zeitgenossen die mit Ephemoptera Barschus, oder Hydropsychus Rotaugus oder sonstigem auf Hecht fischen (alle natürlich mit Ruten, Rollen und Schnüren die man gemeinhin dem Fliegenfischen zuordnet).
Für diese Art der Fischerei müsste dann ja wohl auch ein andere Name gefunden werden, denn Streamer gleich welcher Art und Größe haben mit FLIEGEN (in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien) überhaupt nicht zu tun.
Ebenso müssten Sinkschnüre und beschwerte Vorfächer verboten werden, denn auch diese haben einzig und alleine den Sinn die Fliege (den Köder) in die richtige Tiefe zu bringen (wie Goldköpfe, Tungstenperlen, Bleiwicklungen u.a. auch).
Und noch was ist mir heute aufgefallen, als ich da meine schöne Bachforelle in Händen hielt. Ich habe, nur aus dem Grund der FANGOPTIMIERUNG, meine Nymphe nicht auf einen alten Nagel gebunden, sondern auf einen HAKEN *Schande über mich. Alles nur zur Fangoptimierung*
So, an diejenigen die sich jetzt persönlich Diffamiert oder angegriffen fühlen: Trink ein gutes Gläschen Wein – und lest meinen „Beitrag“ noch mal in Ruhe. Sicher werdet ihr dann erkennen was ich sagen will.
Ich erinnere mich an meine Jugend, mein Gott ist das lange her, damals hatte Fliegenfischen den Nimbus des Extravaganten, des ganz besonderen für ganz besondere Menschen. Und damals traute ich mich, so wie viele andere auch, nicht an diese Art der Fischerei heran.
Wollen wir dahin zurück, mit solchen Diskussionen die Interessierte (und versierte) eher verschrecken ob des merkwürdigen Zirkels der Fliegenfischer?
Also lasst es gut sein, vertragen wir uns wieder, gehen wir Fischen und genießen wir unser Hobby.