Der Bissanzeiger, ein notwendiges Attribut ?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Magallan

Der Bissanzeiger, ein notwendiges Attribut ?

Beitrag von Magallan »

O.K, wie schauts aus? Ist der Bissanzeiger ein adäquates Utensil im Sinne der Puristen oder nur grobes Beiwerk bei der Ausführung unserer so speziellen Flugangelei ? Ein Thema zu dem selbst ich eine besonders ambivalente Beziehung habe...

Gruss Heiko
Benutzeravatar
Kurt Mack
Beiträge: 290
Registriert: 22.03.2007, 09:18
Hat sich bedankt: 39 Mal
Danksagung erhalten: 80 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Tolles Thema! Vielleicht sollte ich jetzt etwas "böses" schreiben, dann wird der Thread direkt gelöscht. Wäre nach meiner Meinung besser.

Das Hauptproblem bei dem verpöhnten Bißanzeiger und der endlosen Diskussion darum sind die unterschiedlichen Gewässer. An einem ruhigeren Fluß ist ein Bißanzeiger wirklich unnötig und verscheucht die Fischer eher. Anders sieht es in einem rauhen Gewässer aus, wo die Schnurspitze nicht nur durch das Gewicht der Nymphe und dem Zug auf das Vorfach, sondern auch durch die Verwirbelungen unter die Wasseroberfläche gezogen wird. Wie will man hier einen Biß erkennen. Ich gut besetzen Gewässern reichen die 10% die sich selbst haken um ein gutes Fangergebnis vorzuweisen. Aber nicht jeder hat die, auch finanziellen, Möglichkeiten an solchen Gewässer zu fischen.
Außerdem ist die Bißanzeige von Salmoniden in der Regel wesentlich deutlich, als bei den Weißfischen.
Vor dem Kormoran konnten wir in unserem Flüßchen wunderbar auf große Rotaugen von 200 bis 800g fischen. Diese standen im Sommer meist unmittelbar hinter den Äschen in den Rinnen. Da konnte man sehr schön erkennen wie zart die Rotaugen bissen und auch zu einem gewissen Anteil den beißenden Fisch bestimmen.
Hier galt auch, dass man erst dann die Leinenführung in der "toten Drift" optimiert hat, wenn man regelmäßig Rotaugen fängt.

Mehr wird von meiner Seite zu dem Thema nicht kommen.

Tschüss, Kurt
Benutzeravatar
Mario Mende / Sachsen
Beiträge: 781
Registriert: 10.10.2006, 14:21
Wohnort: Leipziger Land
Hat sich bedankt: 2 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Hallo, Heiko,
also ich verwende grundsätzlich einen beim Nymphen. Ist doch praktisch, erstens bleibt die Schnurspitze oben auf dem Wasser und zweitens sieht man den Biss gut, oder besser.
Nehme schon seit jahren die Knete, aus dem fachhandel. Sind zwei Farben drin. /gelb/orange.
Im schnellen Wasser schon OK.
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
Benutzeravatar
Maqua
Beiträge: 271
Registriert: 28.11.2009, 16:11
Wohnort: würselen
Hat sich bedankt: 27 Mal
Danksagung erhalten: 57 Mal

Beitrag von Maqua »

Hallo Heiko, ich habe dieses Jahr zum ersten Mal mit Bissanzeigern gefischt und sie wieder verworfen.
Es lenkt mich zu sehr ab auf diesen "Schwimmer" zu starren denn oftmals kommen die Bisse ganz fein und werden eher erahnt als gesehen.
Wie Kurt schon geschrieben hat, kommt es aber sehr auf das Gewässer an.
In extrem schnellen, wirbelndem Wasser wird ihr Gebrauch wohl Sinn machen.
Ansonsten vertraue ich auf ne gute Pol-Brille und Beobachtung von Schnurspitze und Drift.

Gruss Manni
Benutzeravatar
gezz
Beiträge: 495
Registriert: 27.07.2008, 21:12
Wohnort: Aachen
Danksagung erhalten: 17 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von gezz »

Hallo,

bei mir ist es ganz unterschiedlich. Hierbei sind zwei Faktoren ausschlaggebend (vielleicht vorneweg: ich fische meistens stomauf)...

1. Das Gewässer: An sehr schnellen Gewässern - und ich meine wirklich schnelle Gewässer - verwende ich einen Bissanzeiger. Die Gründe hierfür wurden oben schon genannt. Welchen Bissanzeiger ich verwende hängt von der Technik ab. Hier sind wir schon beim zweiten Punkt:

2. Die Technik:
- Wenn das Wasser trüb oder sehr hoch ist, fische ich oftmals mit sehr schweren Tungstennymphen an der kurzen Leine (sowas wie Czech Nymphing). Als Bissanzeiger nutze ich dann ein Stück leuchtendes Backing welches ich ins Tippet schlaufe.
- Wenn das Wasser klar und nicht so hoch ist verwende ich ab und an - wenn erlaubt - zusätzlich zu einer leichten Nymphe eine größere Trockenfliege am Springer als Bissanzeiger. Man sieht jeden feinen Biss und hat ein wenig das Gefühl die Nymphe wie eine Trockenfliege fischen zu können. Mir macht diese Technik sehr viel Spaß! Besonders im Sommer.

Eins möchte ich aber auch nochmal sagen: sobald es Wetter und Insekten erlauben fische ich nur noch mit der Trockenfliege. Die Nymphe wird eben nur rausgeholt wenn die Trockene gar nicht läuft (auch wenn an manchen Gewässern die Nymphe wohl wesentlich fängiger ist).

Viele Grüße,
Alex
I am haunted by waters.
FatShark

Beitrag von FatShark »

Dann stelle ich mal weitere Fragen in den Raum:

Was ist für eigentlich ein Bissanzeiger für euch ? Und was ist eine Sichthilfe im bezug auf der Bisserkennung ?

Es gibt viele verschiedene Arten von Bissanzeiger, die für ebenso viele Situationen gedacht sind, von einem Stück Wolle, bis hin zum Thingamabobber.
Im Fliegenfischen 1/2010 ist eine mehrseitige Vorstellung von Bissanzeigern.

Daraus ergibt sich für mich, das man der Situation am Gewässer seinen Bissanzeiger Optimieren kann.
So verwende ich gerne leichte Butterfly´s, oder einfach kleine Neonfarbene Aufkleber, die schnell mal aufgeklebt sind.
Ebenso je nach Gewässer die Fish Pimp in allen Größen.

Was ist den mit der Methode Trockenfliege als Bisserkennung, Klink´n Dink wie O.E dies nennt?

Riesen Thema mit Tausenden Meinungen....
Möchte noch gerne auf Passagen eingehen
An einem ruhigeren Fluß ist ein Bißanzeiger wirklich unnötig und verscheucht die Fischer eher
Warum sollte meine 10er Trockenfliege die ich als Bissanzeiger verwende die Fische oder Fischer verscheuchen ?....
Anders sieht es in einem rauhen Gewässer aus, wo die Schnurspitze nicht nur durch das Gewicht der Nymphe und dem Zug auf das Vorfach, sondern auch durch die Verwirbelungen unter die Wasseroberfläche gezogen wird
komisch auch da nützt mir mein Polyyarn Bissanzeiger auch nicht weiter, wird auch runter gezogen !!

Worauf ich hinaus will ist, das ohne die genaue Bezeichnung des Bissanzeigers solche Aussagen mehr Verwirrung stiften als nützen, da jeder bei der Vielzahl auf dem Markt erhältlichen Bissanzeigern nicht genau weiß welcher den nun gemeint ist.
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo
Nun, eine Sichthilfe ist im Bezug auf die Bisserkennung ein Bissanzeiger, nettes Wortspiel :wink: dann lasst uns den thread insofern konkretisieren, ja wie ?

Bissanzeiger ist nun mal Bissanzeiger ob aus feinstem Cul de Canard, CDC, oder einer profanen sichtigen Plastikkugel. Letztendlich kann man sich streiten wie angebracht oder pietätvoll ist ein noch so winziger neonfarbener Plastikschwimmer im Sinne des klassischen Flugangelns ?

Obwohl, was ist schon klassisch ? Czesch nymphing oder eine Chernobyl ? Andere rümpfen schon ihre Nase beim Stromabnymphen... Gehe ich Recht in der Annahme das die Diskussion letztendlich nur in eine Richtung laufen wird: in die klassische und in die "nichts ist unmöglich" Richtung ?

Gruss Heiko
Benutzeravatar
Barramundi
Beiträge: 294
Registriert: 04.10.2006, 15:59
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Barramundi »

magallan hat geschrieben:Hallo
Nun, eine Sichthilfe ist im Bezug auf die Bisserkennung ein Bissanzeiger, nettes Wortspiel :wink: dann lasst uns den thread insofern konkretisieren, ja wie ?

Bissanzeiger ist nun mal Bissanzeiger ob aus feinstem Cul de Canard, CDC, oder einer profanen sichtigen Plastikkugel. Letztendlich kann man sich streiten wie angebracht oder pietätvoll ist ein noch so winziger neonfarbener Plastikschwimmer im Sinne des klassischen Flugangelns ?

Obwohl, was ist schon klassisch ? Czesch nymphing oder eine Chernobyl ? Andere rümpfen schon ihre Nase beim Stromabnymphen... Gehe ich Recht in der Annahme das die Diskussion letztendlich nur in eine Richtung laufen wird: in die klassische und in die "nichts ist unmöglich" Richtung ?

Gruss Heiko
Hallo Heiko,

nein, ich denke, dass es dort doch einige Meinungen in der Mitte geben wird - meine zum Beispiel - ich habe in einem früheren Versuch bereits schon einmal versucht, da etwas zu differenzieren. Ich für meinen Teil möchte als Bissanzeiger nur Dinge verwenden, die entweder ohnehin an der Montage sind (Schnurspitze, farbiges Bindegarn an der handgefertigten Schnurschlaufe) oder eben Bissanzeiger aus feinen, eher unauffälligen Materialien. Eine Trockenfliege ist sehr schön, wobei ich IMMER eine Fliege ohne Hakenbogen und Spitze verwende, auch wenn ich mich damit der zweiten Anbissstelle beraube. Auch ein schnell eingebundene Stück farbiges Polyanthron ist ok. Ich für meinen Teil möchte keine Knetkugeln oder Plastikschwimmer an meiner Flugschnur. Dies hat für mich etwas mit Ästhetik und Werfbarkeit zu tun. Ich sage aber gleich dazu, dass dies wirklich nur meine Meinung ist. Wo er zu umgehen ist, kommt bei mir kein Bissanzeiger an die Schnur, auch wenn dies vielleicht mal den einen oder anderen Fisch weniger bringt.

TL

Flo
Water is the origin of life. Thus it is the most important element on earth - so let us take care!
Benutzeravatar
Heinz
Beiträge: 606
Registriert: 11.12.2006, 01:21
Wohnort: Linz /Oberösterreich
Danksagung erhalten: 31 Mal

Beitrag von Heinz »

Hallo,

man kann sich auch die Spitze der Fliegenschnur einfärben - ist das eigentlich auch schon ein Bissanzeiger ? Wenn man ganz streng ist, dann eigentlich ja auch, oder ? Da und dort wird es vielleicht auch noch Strecken geben, wo überhaupt nur die Trockenfliege zulässig ist - da erledigt sich dann die Angelegenheit von selbst. ( In den frühen siebziger Jahren war z.B. in der Traunstrecke, die durch Ischl fliesst und die damals einen sehr guten Fischbestand aufwies, nur die Trockenfliege erlaubt).

P.S. Ich benutze übrigens dort Bissanzeiger, wo ich sie wirklich benötige.
Und bei anderen bewegt es mich nicht, ob sie mit oder ohne fischen.


Grüsse
Heinz
Dominus meus Deus est !
Benutzeravatar
Mario Mende / Sachsen
Beiträge: 781
Registriert: 10.10.2006, 14:21
Wohnort: Leipziger Land
Hat sich bedankt: 2 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Ich für meinen Teil möchte keine Knetkugeln oder Plastikschwimmer an meiner Flugschnur. Dies hat für mich etwas mit Ästhetik und Werfbarkeit zu tun. Ich sage aber gleich dazu, dass dies wirklich nur meine Meinung ist.

Ist aber unheimlich praktisch, Dose auf und Knete an die Schnurspitze-fertig. Man kann auch nach dem Gewicht der Nymphe die Knete dosieren. Und wenn plötzlich was steigt, Knete ab, Nymphe ab und Trockenfliege dran. geht Superschnell.

Klar hat jeder eine andere Meinung zu verschiedenen Sachen. Wichtig ist, den Fisch ans Band zu bekommen... :P :P :P
Schönen Sonntag!
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
flo staeuble
Beiträge: 535
Registriert: 18.02.2009, 11:58
Hat sich bedankt: 64 Mal
Danksagung erhalten: 145 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von flo staeuble »

guten morgen,

ich will mich ja nicht als haarspalter outen, aber eins beschäftigt mich doch, wenn die puristen den bissanzeiger verpönen:
schlussendlich benutzen doch alle beim stromauf-nymphen eine BISSANZEIGE. also einen definierbaren punkt auf der fliegenschnur, dessen bewegungsänderung (stehenbleiben, ausscheren....) uns an einen biss glauben läßt (bis auf jenes beneidenswerte häuflein telephatisch veranlagter magier, die die bisse "erahnen").
bei den puristen ist dies in der regel der übergang von flugschnur zu vorfach. der pragmatische cretin markiert eben diesen übergang mit irgendwas (kügelchen, poply, egal). der purist fordert also vom cretin, den sichtbaren übergang zwischen schnur und vorfach nicht zusätzlich NOCH sichtbarer machen zu wollen. that's it??
was machen wir mit dem ehrwürdigen 80jährigen, dessen grauer star ihn am wahrnehmen feinster übergänge hindert? was mit dem extrem kurzsichtigen?
ich gebe zu, dass es manche bissanzeiger gibt, die eher einer wallerpose ähneln und damit die schönheit des fliegenfischens schon mal arg strapazieren können. aber der tatsächliche ästhetische erdrutsch zwischen übergang zum vorfach und dezent markiertem übergang zum vorfach will mir einfach nicht recht einleuchten.
es grüßt der flo
felix
Beiträge: 347
Registriert: 29.09.2006, 09:52
Wohnort: Wien, Salzkammergut, Veneto
Hat sich bedankt: 20 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal

Beitrag von felix »

Ich finde solche Diskussionen sollte jeder dazu nutzen, um die Sinnhaftigkeit zu überdenken, die eigenen Vorlieben zu Gesetzen zu erheben zu wollen.
Ich zum Beispiel habe jahrelang eigentlich fast ausschliesslich mit der Trockenfliege gefischt, allerdings nicht aus irgendwelchen allgemeinen Regeln die ich für die Fliegenfischerszene aufstellen wollte, sondern weil es mir am besten gefallen hat. Dann habe ich irgendwann begonnen Nymphen anzubinden und, siehe da, ich konnte meinen beschrämkten Horizont insoferne erweitern, als ich gemerkt habe, dass die Nymphenfischerei viel interessanter und auch schwieriger sein kann als das Trockenfliegenfischen. Jetzt experimentiere ich gerade mit den Bissanzeigern herum, da nur die Schnur für meine fast 50 jährigen Augen einfach nicht ausreicht, also suche ich für mich eine Alternative, die dem Werfen nicht allzu abträglich ist, aber meiner Sehstärke angepasst ist. Letztlich ist doch dieses individuelle "Herumtesten" die Reiz unseres Hobbys und jegliche Vorgaben von anderen Kollegen, die sich nicht nur auf Ihre eigene Fischerei beziehen von Haus aus unnötig...

P.S.: Mir persönlich macht zum Beispiel das Angeln auf Forellen mit Streamern "noch" keinen Spass - aber ich schliesse nicht aus, dass ich auch da meinen Horizont erweitern werde. Zu gegebener Zeit halt...

P.P.S: Mein derzeitiger Favorit bezüglich Bissanzeiger: die Knetmasse in gelb :wink:
Servus Felix
Maggov
Moderator
Beiträge: 5537
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Beitrag von Maggov »

Hallo zusammen,

eins vorweg:
Den anderen Thread habe ich geschlossen weil er am Schluß komplett vom eigentlichen Thema (hin zu diesem Thema) ging und persönlich wurde. Eine sachliche Diskussion wird hier niemals geschlossen werden.

Zum Thema:

Ich empfehle Einsteigern und Leuten die das Nymphenfischen ausprobieren wollen immer die Verwendung eines Bissanzeigers denn die Bisserkennung klappt deutlich besser (gerade auf grössere Entfernungen oder bei schlechten Sichtbedingungen). Völlig unbestritten.

Bissanzeiger in Form von Knetmasse finde ich nachteilhaft da diese nicht durch den Spitzenring gehen ohne Spuren zu hinterlassen und dies in meinen Fällen oft notwendig war. Ein eingeschlauftes Polyyarn Büschel lässt sich leicht verstellen und anbringen und passt auch durch die Ringe. etwas gefettet schwimmt das genauso gut wie die Knetmasse. Als Farben empfinde ich pink und orange als am "sichtigsten".

Ich persönlich benutze den Bissanzeiger aus ganz banalen Gründen nicht mehr:

1. Ich habe nicht den Druck jeden Biss verwerten zu müssen. ich sehe einfach keine Notwendigkeit darin jeden Fisch in einem Gewässer einmal am Haken gehabt zu haben.

2. ist es ein besonders "guter" Fisch, dann setzt diese Annahme vorraus, dass ich den Fisch gesehen habe. Habe ich den Fisch gesehen bzw. sehe ich ihn, dann ist die Verwendung eines Bissanzeigers eher irreführend - ich beobachte dann lieber das Verhalten des Fisches.

3. Der Bissanzeiger kann dazu "missbraucht" werden sich nicht mehr auf die richtige Führung der Fliege bzw. auf die Wahl der besseren Fliege zu konzentrieren. Dies ist dann der Fall wenn ich den Bissanzeiger dazu benutze den Köder (also die Nymphe) in der richtigen Tiefe an zu bieten. Hier erwarte ich von mir als Fliegenfischer mehr - ich möchte über Gewicht der Fliege und Leinenführung sowie Vorfachwahl die Fliege richtig anbieten. Dann erkenne ich den Biss auch gut ohen Sichthilfen. Wenn ich wie oben fischen will, dann biete ich meine Nymphe mit ner Wasserkugel oder einer anderen Posenmontage an - das ist für mich effizienter.

4. Wenn ein Fisch auf meinen Bissanzeiger steigen würde dann ärger ich mich nicht trocken gefischt zu haben ;)

5. Das Fischen auf Sicht, die Nassfliegenfischerei und die Fischerei mit leichten Nymphen wird mittlerweile kaum noch betrieben. Dass macht diese Techniken für mich interessant - gerade an stark befischen Gewässern. Bei diesen Methoden ist ein Bissanzeiger eher störend

6. bei der Suchfischerei, die meist mit Nymphe und Bissanzeiger betrieben wird gehe ich halt lieber mit der Trockenen los und suche Stellen die andere auslassen ab. Das sind Unterspülungen in flachen Bereichen, sog. Pocketwater und Rieselstrecken. Hier sind die Driften ob nicht sehr lang und die Trockene vielleicht sogar noch effektiver als schweres Gerät

Die Fragestellung ob eine Trockenfliege auch ein Bissanzeiger ist hängt m.M. nach davon ab ob die Trockenfliege zur Bisserkennung an der angehängten Nymphe benutzt wird (dann ist es ein Bissanzeiger mit Haken) und wenn ich nur eine Trockenfliege benutze dann ist es ein Köder. Dass ich den Biss sehe ist ein angenehmer "Nebeneffekt" des Oberflächenköders.

Ich denke die Fragestellung die sich bei den Befürwortern und Gegnern der Bissanzeigerdiskussion hintergründig wiederfindet ist gar nicht die Methodenwahl selbst sondern vielmehr die Frage ob ich unbedingt den "Erfolg" eines Angeltages über die Anzahl und Grösse der gefangenen Fische definieren muss.

LG

Markus
Benutzeravatar
Mario Mende / Sachsen
Beiträge: 781
Registriert: 10.10.2006, 14:21
Wohnort: Leipziger Land
Hat sich bedankt: 2 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Maggov hat geschrieben:Hallo zusammen,

eins vorweg:
Den anderen Thread habe ich geschlossen weil er am Schluß komplett vom eigentlichen Thema (hin zu diesem Thema) ging und persönlich wurde. Eine sachliche Diskussion wird hier niemals geschlossen werden.

Zum Thema:

Ich empfehle Einsteigern und Leuten die das Nymphenfischen ausprobieren wollen immer die Verwendung eines Bissanzeigers denn die Bisserkennung klappt deutlich besser (gerade auf grössere Entfernungen oder bei schlechten Sichtbedingungen). Völlig unbestritten.

Bissanzeiger in Form von Knetmasse finde ich nachteilhaft da diese nicht durch den Spitzenring gehen ohne Spuren zu hinterlassen und dies in meinen Fällen oft notwendig war. Ein eingeschlauftes Polyyarn Büschel lässt sich leicht verstellen und anbringen und passt auch durch die Ringe. etwas gefettet schwimmt das genauso gut wie die Knetmasse. Als Farben empfinde ich pink und orange als am "sichtigsten".

Ich persönlich benutze den Bissanzeiger aus ganz banalen Gründen nicht mehr:

1. Ich habe nicht den Druck jeden Biss verwerten zu müssen. ich sehe einfach keine Notwendigkeit darin jeden Fisch in einem Gewässer einmal am Haken gehabt zu haben.

2. ist es ein besonders "guter" Fisch, dann setzt diese Annahme vorraus, dass ich den Fisch gesehen habe. Habe ich den Fisch gesehen bzw. sehe ich ihn, dann ist die Verwendung eines Bissanzeigers eher irreführend - ich beobachte dann lieber das Verhalten des Fisches.

3. Der Bissanzeiger kann dazu "missbraucht" werden sich nicht mehr auf die richtige Führung der Fliege bzw. auf die Wahl der besseren Fliege zu konzentrieren. Dies ist dann der Fall wenn ich den Bissanzeiger dazu benutze den Köder (also die Nymphe) in der richtigen Tiefe an zu bieten. Hier erwarte ich von mir als Fliegenfischer mehr - ich möchte über Gewicht der Fliege und Leinenführung sowie Vorfachwahl die Fliege richtig anbieten. Dann erkenne ich den Biss auch gut ohen Sichthilfen. Wenn ich wie oben fischen will, dann biete ich meine Nymphe mit ner Wasserkugel oder einer anderen Posenmontage an - das ist für mich effizienter.

4. Wenn ein Fisch auf meinen Bissanzeiger steigen würde dann ärger ich mich nicht trocken gefischt zu haben ;)

5. Das Fischen auf Sicht, die Nassfliegenfischerei und die Fischerei mit leichten Nymphen wird mittlerweile kaum noch betrieben. Dass macht diese Techniken für mich interessant - gerade an stark befischen Gewässern. Bei diesen Methoden ist ein Bissanzeiger eher störend

6. bei der Suchfischerei, die meist mit Nymphe und Bissanzeiger betrieben wird gehe ich halt lieber mit der Trockenen los und suche Stellen die andere auslassen ab. Das sind Unterspülungen in flachen Bereichen, sog. Pocketwater und Rieselstrecken. Hier sind die Driften ob nicht sehr lang und die Trockene vielleicht sogar noch effektiver als schweres Gerät

Die Fragestellung ob eine Trockenfliege auch ein Bissanzeiger ist hängt m.M. nach davon ab ob die Trockenfliege zur Bisserkennung an der angehängten Nymphe benutzt wird (dann ist es ein Bissanzeiger mit Haken) und wenn ich nur eine Trockenfliege benutze dann ist es ein Köder. Dass ich den Biss sehe ist ein angenehmer "Nebeneffekt" des Oberflächenköders.

Ich denke die Fragestellung die sich bei den Befürwortern und Gegnern der Bissanzeigerdiskussion hintergründig wiederfindet ist gar nicht die Methodenwahl selbst sondern vielmehr die Frage ob ich unbedingt den "Erfolg" eines Angeltages über die Anzahl und Grösse der gefangenen Fische definieren muss.

LG

Markus
Hallo Markus,
ich denke wir gehen zum Fischen raus, damit wir auch mal einen anleinen.

Klar ist das Fischen auf Sicht eine feine Sache, aber wer hat wirklich noch die Gewässer, wo man das machen kann? An der Loisach und Partnach, durchaus nachvollziehbar, aber an größeren Flüssen, wie beispielsweise im Erzgebirge, da hat man selten die Möglichkeit dazu.

Man kommt in den ersten Saisonwochen nicht um die "schwere Nymphenfischerei" herum. Ich meine mit schwer- richtige Knaller, wo Hakengröße 8 noch als "klein" bezeichnet werden kann. Der Fisch steht tief und nimmt eher selten mal etwas im Mittelwasser. Hier muß man runter, zumindest bis Ende Juni. Da die besagten Gewässer meist in guter Höhenlage sind und das Wasser sehr kalt ist. (Tiefenwasser der Trinkwassertalsperren und u.U. sogar noch Schmelzwasser.)

Da macht es einfach noch keinen Sinn, mit der Trockenfliege loszuziehen, denn man erwischt dann nur die "Kindergartengruppe".

Das gleiche kann man auch für die Saale sagen, mir ist es dort noch nie gelungen, vor Ende Mai richtig gute Fische mit der Trockenfliege zu fangen. Selbst in Saalfeld nicht, dort haben wir teilweise im August Wassertemperaturen von 8 Grad gehabt, da war selbst das Fischen nur mit einer Neoprenwathose möglich! Sonst wären die Familienjuwelen in Gefahr! :D :D
Hier haben wir mit Auftriebspiloten vom Brandungsangeln als Bissanzeiger gefischt, da die Knete nicht mehr ausreichte. Man muß nur die Schnur mehrfach umlegen, dass der Bissanzeiger nicht die Kraft des Oberflächenfilms bekommt und die Nymphe vom Grund wegzieht. Denn das Wasser am Grund hat wedentlich weniger Geschwindigkeit, als an der Oberfläche. Das sollte man unbedingt beachten!

Mit der Knetkugel und dem Spitzenring gebe ich dir Recht, das ist schlecht.
Aber bei uns im erzgebirge reicht ein rutenlanges Vorfach, um runter zu kommen. Ich habe auch die Klebeanzeiger versucht, aber die muß man dann jedesmal wegwerfen, das ist auch nicht gerade schön.

Meiner Meinung nach kann man das mit den Bissanzeigern nicht pauschalisieren, da selbst hier im Forum die verschiedensten Gewässer befischt werden, die unterschiedlicher nicht sein können.

Am Zwingsee habe ich mal vor vielen Monden auf Schleien mit der Nymphe gefischt, dfas auf Sicht! Die Schleien haben die Nymphe eingeatmet und wieder ausgespuckt, das mehrfach und an der Vorfachschnur war kein "zucken" zu erkennen. Da möchte ich behaupten, egal ob ein bissanzeiger oder nicht, wir bekommen eine Vielzahl von "Anfassern" garnicht mit.

Die gesetzten Rainis, beispielsweise im Lachsbach in der Sächsischen Schweiz knallen dermaßen auf die Knete, das ist der helle Wahnsinn. Eine Trockne nehmen die nicht, denke mal, dass liegt nur am Farbreiz.
Naja, wird Zeit, dass bald der 1. mai ist-dann ist die Schonzeit auch in Sachsen vorbei! :wink: :wink: :wink: :wink: :wink: :wink:
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
Maggov
Moderator
Beiträge: 5537
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Beitrag von Maggov »

Hi Mario,

vielen Dank für Dein feedback.

Du hast recht im Frühjahr ist die Trockenfliegenfischerei zäh. Bei den Jungfischen stimme ich nicht zu die knallen Dir nämlich auch auf Deine Riesennymphen - im Gegenteil: die Trockenfliege kann ich manchmal noch vorzeitig wegziehen. Ich habe aber auch ein paar Nymphen in der Dose (auch ein paar Streamer) und wenn ich verzweifel' dann kommen die auch mal drauf. Wenn ich dann einen Fisch gefangen habe wechsel ich halt wieder zurück weil mir das Werfen und die Fischerei an der Oberfläche mehr Spaß macht. Ich fische auch Popper ohne jeden Erfolg weil mir das mehr Spaß macht als Streamern und wenn mal ein Biss kommt ist es einfach deutlich spektakulärer... Wer net wagt der net gewinnt.

Wie geschrieben gibt es Situationen wo ein Bissanzeiger wirklich Sinn macht und richtig gefischt sehe ich da genauso wenig "verwerfliches" dran wie beim Nymphenfischen ohne Bissanzeiger. Wenn Du die Knetkugel 10 cm oberhalb der Fliege befestigst weil die Fische nun mal knapp unter der Oberfläche nymphen dann finde ich das eben zu einfach. Warum nicht mit gestrecktem Vorfach und unbeschwerter Nymphe fischen?

Stehen die Fische so tief wie von Dir beschrieben dann kann ich an kurzer Leine ohne Bissanzeiger fischen - auf Distanz macht der BA sicher mehr Sinn. Die Schnurkontrolle lässt sich über den BA auch gut lernen, wenn man da aber etwas Erfahrung hat dann wird die Erfolgsquote mit der Schnurspitze als BA fast genauso hoch sein. Ausserdem lernt man m.M. nach besser eine enge Schnurführung zur Nymphe zu halten was die Chancen steigert dass sich der Fisch selbst hakt sowie dass man Bisse spürt - mit dem BA verlässt man sich darauf dass das Ding irgendwann stehen bleibt.

Meinen ersten Biss diese Saison hatte ich auf eine March Brown, trocken gefischt (sprich die war noch nicht mal naß genug um zu sinken). Meinen Ersten Fisch habe ich auf eine Adams Irresistable gefangen. In einem Wiesenbach, der flach läuft. Also nicht vergleichbar mit Deinem Wasser aber auch nicht Partnach oder Loisach ;)

Wenn wir es irgendwann mal zusammen schaffen, dann zeige ich Dir den BA aus Polyyarn. Ich bin mir sicher danach wirst Du auf diesen umsteigen. Ein gutes Beispiel findest Du hier: http://www.youtube.com/watch?v=3klouEnYuLg

Beim Motiv sind wir auch beinander: Klar geh' ich ans Wasser um zu Fischen und klar fische ich um Fische zu fangen. Nur kann ich auch Schneidertagen etwas abgewinnen und muss nicht ein Wasser systematisch nach Fisch abgrasen um das Gefühl zu haben "richtig" oder erfolgreich zu Fischen. Da ist ein feiner Unterschied. Wenn Du im Wasser stehst und versuchst Dich auf eine Situtation einzulassen und von ober- und unterhalb rollen die Fischer mit Bissanzeiger und Tungstenbomben auf Dich zu und fischen auf steigende Fische dann wirst Du auch verstehen warum ich und vielleicht auch andere diese Art des "Abgrasens" in Frage stellen / darauf verzichten.

Wobei: ich glaube Du verstehst das eh' schon ;)

Einen Guten Endspurt aus der Schonzeit - bei uns isses schon so weit :twisted:

LG

Markus
Antworten