Fragen zum Rollwurf und allgemeinem Schnurhandling

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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stechapfel
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Fragen zum Rollwurf und allgemeinem Schnurhandling

Beitrag von stechapfel »

Hallo,

heute war ich bei prächtigem Wetter mal ein bisschen FliFi-Werfen am Forellenpuff üben, und wollte das mit ersten Drillerfahrungen kombinieren.
Leider ging ich wie auch die meisten anderen leer aus...

Zwei Fragen sind mir aber gekommen:

1): Wenn ich eingestrippe, halte ich die Schnur über der Rolle mit dem Ringfinger am Griff fest, nach jedem Zug den Rest zwischen Daumen und Zeigefinger. Habe dann beim erneuten Auswerfen das Problem, daß ich zum Teil die Schnur auf der rechten Seite der Rolle habe und das Verlängern insgesamt sehr unharmonisch wird. Wie habt ihr das am Anfang gemacht?

2): Wenn ich einen Rollwurf beim Streamerfischen durchführen muss, wie bekomm ich die Leine aufs Wasser wenn kein Rückraum da ist? (die Situation hatte ich heute)


Daaanke!
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sebastian_waf
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Beitrag von sebastian_waf »

Hi,

ich will mal versuchen, deine Fragen zu beantworten.

zu 1: Wenn ich die Schnur einstrippe, dann führe ich über dem Zeigefinger und unter den Mittelfinger. Der Mittelfinger ist bei dem einstrippen höher als der Zeigefinger. Wenn du jetzt die Schnur festhalten willst, dann mußte einfach nur die Finger in eine Ebene bringen. Die eingestripte Leine lege ich dann links von mir auf dem Boden ab oder halte sie in Klängen in der linken Hand, wobei das auf dem Boden ablegen am Anfang leichter ist. Somit brauchste nicht den kleinen Finger für die Schnurführung.

zu 2: Es kommt immer drauf an, wie groß der Streamer ist und was für eine Schnurklasse du fischst. Du kannst die Schnur aus dem Wasser bekommen, in dem du einen Rollwurf ausübst, um die Schnur aus dem Wasser zu heben und direkt im Anschluss einen zweiten Rollwurf ausübst, um die Schnur raus zu bringen.

Hoffe ich konnte dir dabei etwas helfen

Gruß
Sebastian
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Dirk Janßen
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Beitrag von Dirk Janßen »

ad 2.
Ziehe 1 m der Schnur aus dem Spitzenring, leg die Schnur aufs Wasser und wedel mit der Rutenspitze schnell hin und her, dann kommt die Schnur von der Rolle und Du hast sie im Wasser.

TL
Dirk
Fliegenfischen ist der Weg und das Ziel.
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sebastian_waf
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Beitrag von sebastian_waf »

oh.... habe Punkt 2 falsch verstanden :-)
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stechapfel
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Beitrag von stechapfel »

Danke für die Antworten!
Dirk/WHV hat geschrieben:ad 2.
Ziehe 1 m der Schnur aus dem Spitzenring, leg die Schnur aufs Wasser und wedel mit der Rutenspitze schnell hin und her, dann kommt die Schnur von der Rolle und Du hast sie im Wasser.

TL
Dirk
Ok, soweit war ich auch. Nur dann gelang mir der Rollwurf nicht so recht, da die Schnur nicht gestreckt auf dem Wasser liegt...
Egal, beim nächsten Wurfkurs vom Fliegenfischeratelier in meiner Nähe bin ich dabei!

Grüße Axel
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
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stechapfel
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Beitrag von stechapfel »

Ok, Danke!

Nur habt Ihr mich in einem Punkt missverstanden (2.)

Ich wollte wissen wie ihr es allgemein beim Einstrippen bzw. Stromauffischen handhabt, wenn KEIN Rückraum da ist und man eigentlich nur Rollwürfe machen kann.
Was tun wenn die Fliege ausgefischt wurde.... Wie bekomm ich die wieder raus?
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Thotty
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Beitrag von Thotty »

hey,

die technik die komplett eingestrippte leine per rollwurf wieder raus zu bekommen nennt man: raus rolieren.
das ganze funktioniert peu à peu, genau wie beim normalen überkopfwurf, wenn man mit jedem leerwurf
die leine verlängert, nur in diesem fall macht man das eben nicht mit leer- sondern mit dann immer länger
werdenden rollwürfen. ist klar, gell ?

und selbstverständlich braucht man ja auch für den rollwurf besagten "rückraum" nämlich mindestens eine
rutenlänge, sonst funktioniert der ganze wurf ja nicht. wer`s nicht glaubt soll sich mal am fluss unter ner
autobahnbrücke mit dem arsch an die wand stellen :smt079

und um nochmal auf deine erste frage zurück zu kommen, wie wir das einstrippproblem am anfang gemacht haben:
wir haben geübt... :wink:

grüßung
Thotty
- dry or die -
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Thotty hat geschrieben:und selbstverständlich braucht man ja auch für den rollwurf besagten "rückraum" nämlich mindestens eine
rutenlänge, sonst funktioniert der ganze wurf ja nicht. wer`s nicht glaubt soll sich mal am fluss unter ner
autobahnbrücke mit dem Pops an die wand stellen :smt079
Is echt nicht lustig. Kennst du auch das kratzende Geräusch von Kohlenfaser auf Beton? Seitdem nur noch seitliche Würfe. Alles andere is mir zu gefährlich. Wenn ich die Rute hoch halte kommt unwillkürlich ein Anhieb und eben jener Aufschrei, der dir in die Knochen fährt...

Viele Grüße
Martin
Gründungsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Nassfliege n.e.V.
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 28.07.2013, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Bäschwatz
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Rollwurf

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo Stechapfel
Rollwurf ohne Platz nach hinten geht schon.
Ich selbst kenne das eh nicht anders.
Warum sei mal nicht näher beschrieben.
Ich benutze dafür ne Long Belly. Alllerdings wo`s geht mit Zweihand in 4.5 m und Klasse 10-12. Und nicht allzugroßen, und damit schweren Streamern.
Im Rollwurf komm ich mit dem Kram , je nach Wind auf etwa 30-35 Meter. Überkopf wegen des Luftwiederstandes eher weniger.
Mit WF kannst Du das nur auf kurze Distanz, da die Runningline mangels Masse, nicht viel überträgt.
Die Schnur muß von der Rute beschleunigt werden.
Was die Rute nicht hergibt, brauchst Du an Schnur garnicht erst vornedranhängen.
Wie ich teiweise mit weniger als 90 Grad zum Rollwurf auskomme ist ebbes zu viel um es schriftlich zu beschreiben.
Aber es ist ne Mischung aus Rute nach unten schlagen, dabei nach vorne schieben und auf halbem Weg nach unten nen kurzen festen Schnikker mit der Rutenspitze....

Üben und ausprobieren iss immer gut...

Gruß Thilo
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin Bäschwatzt,
ich bin beeindruckt -- so'n Post hab ich noch nie, ne echt geil :D Jürgen
Nico
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Beitrag von Nico »

Guten Morgen!


Um Minderwertigkeitskomplexen bei den anderen Zweihandwerfern vor zu beugen hier mal meine 2Cents zu Deinem Post:

Rollwurf ohne Platz nach hinten geht schon.

Stimmt, das kann man machen. Aber mit nicht unerheblichem Distanzverlust, da das "D" welches sich aus herabhängender Schnur und Rute bildet, nicht so groß sein kann.

Ich selbst kenne das eh nicht anders.
Warum sei mal nicht näher beschrieben.

Ok, schade! ;)

Ich benutze dafür ne Long Belly. Alllerdings wo`s geht mit Zweihand in 4.5 m und Klasse 10-12. Und nicht allzugroßen, und damit schweren Streamern.
Im Rollwurf komm ich mit dem Kram , je nach Wind auf etwa 30-35 Meter.


Respekt, 35 mit einem Rollwurf, bei dem Du nicht einmal Rückraum hast, Damit gehörst Du zu den ganz Großen. Wenn Du ca. 10-15 Schnur und Vorfach draußen hast (+/-), müsstest Du 20-25m Schießen lassen. Das würde ich gern mal live sehen.


Überkopf wegen des Luftwiederstandes eher weniger.

Wieso das denn? Im Allgemeinen werden mit dem Überkopfwurf deutlich größeren Wurfweiten erzielt. Die Schnur ist gestreckt und lädt die Rute optimal (vereinfacht). Außerdem kannst Du sehr viel Schnur in der Luft halten und so schon vor dem Abschuss sehr weit kommen.

Mit WF kannst Du das nur auf kurze Distanz, da die Runningline mangels Masse, nicht viel überträgt.

Ach so? Womit geht denn das dann besser? WF heißt doch erst mal gar nichts. Eine Speyline mit langem Belly von 20m und mehr erlaubt (theoretisch) Rollwürfe auch über weite Distanzen. Dein Statement wäre eher auf einen Schusskopf zutreffend, da diese selten länger als 12-13m sind.
Die Schnur muß von der Rute beschleunigt werden.
Was die Rute nicht hergibt, brauchst Du an Schnur garnicht erst vornedranhängen.


Stimmt, die Schnur muss, wie bei jeder Rute, auf das Wurfgewicht abgestimmt sein.
Wie ich teiweise mit weniger als 90 Grad zum Rollwurf auskomme ist ebbes zu viel um es schriftlich zu beschreiben.
Aber es ist ne Mischung aus Rute nach unten schlagen, dabei nach vorne schieben und auf halbem Weg nach unten nen kurzen festen Schnikker mit der Rutenspitze....


90 Grad brauchts ja auch nicht unbedingt. Wie auch beim Überkopfwurf brauchst Du mit zunehmender Schnurlänge außerhalb der Rutenspitze auch einen größeren Arbeitswinkel der Rute mit etwas größerem Krafteinsatz.

Üben und ausprobieren iss immer gut...


Das kann ich uneingeschränkt unterschreiben ;))

Grüße


Nico


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Bäschwatz
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Rollwurf

Beitrag von Bäschwatz »

Moin Nico
Ohne Ahnung von dem Zeugs zu haben bin ich wohl eher durch Zufall zu Rute und Schnur gekommen.
Anfangs probierte ich mit verschiedenen Schußköpfen die sich aber nicht sonderlich bewährt hatten.
Die Long Belly hab ich im Resteverkauf erstanden und wollte sie zuerst abschneiden und mit Sinkspitze versehen.
Als ich am Teich feststellte welche Entfernung damit zu erreichen ist hab ich sie erst mal gelassen wie sie ist.
Mit allen anderen Schnüren komm ich überkopf besser zurecht.
Bei der ist das halt umgedreht.
Hat halt auch ne sehr lange und dünne Spitze.
Unter 10-15 m rollt die garnet gescheit ab.
Drüber einwandfrei.
Aber wenn Du zweifelst nehm ich demnächt mal ein Bandmaß mit.
Dann kann ich Dir es genau sagen.
Gruß Thilo
laverda
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Beitrag von laverda »

Mit ganz ganz wenig Platz gehts auch mit dem Skagit ganz gut.

Schusskopf mit Sinktip kommen bei mir über 45gr für eine 8/9er 2-Hand, 13 Fuss.
Es klappt zwar noch nicht ganz so elegant, wie ich mir das vorstelle, die 25m sind aber bereits auch mit großen Streamern recht locker erreichbar.

Im Gegensatz zum Fluss muss man sich aber einiges einfallen lassen, um im Stillwasser den Schusskopf nach dem Einstrippen bis zur Sinktip wieder in Schussposition zu bekommen.

Beschreiben werde ich das aber erst, wenn´s richtig gut klappt.
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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