Gröbste Fehler eines Anfängers

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Andreas aus B

Gröbste Fehler eines Anfängers

Beitrag von Andreas aus B »

Hallo,

ich habe mit dem Fliegenfischen erst dieses Jahr begonnen und mich würde interessieren, welche Fehler die meisten Anfänger denn gerne machen und auf was man besonders achten sollte. Ich möchte dies nicht auf das Werfen beschränken, sondern generell, also insbesonere das Anbieten, die Fliegenwahl, etc., habe mir eben nur diesen Thread für den Post ausgesucht.

Ich weiß, das ist eine sehr sehr pauschale Frage und es gibt ohne Ende Bücher übers FliFi, die ich lesen sollte (was ich im Übrigen auch schon tue), würde mich aber trotzdem freuen, wenn der eine oder andere Experte sich hier auslassen würde.
Und soweit ich weiß, gibt es kein Buch, dass die am häufigsten gemachten Fehler aufzählt. ;-)

Also, Ihr alten Fliegenfischer-Hasen, laßt Euch aus über die blutigen Anfänger-Fehler und deren verheerende Folgen.

Andreas
JensR

Beitrag von JensR »

Hallo Andreas,

ich will mal gar nicht so in Detail gehen und schildere einige Grundsätzlichkeiten:

1) nicht belabern lassen und alles hinterfragen. "Meister die vom Himmel fallen" gibt und gab es nicht - alle kochen nur mit Wasser.

2) Weite ist nicht entscheidend. Am Wasser zählen i.d.R. die ersten 5 bis 10 Meter und die musst du sauber und gezielt beherrschen.

3) Leisetreten, beobachten und eigene Wege gehen
(abgucken und kopieren kann immer nur ein Ansatz sein, zur Perfektion bringst du es erst wenn du deine eigenen Ideen und Stärken einbringst)

Ich bin jetzt fast 10 Jahre dabei und habe noch kein einziges Bindebuch oder Wurfbuch gelesen.
Warum? Ganz einfach weil ich diese i.d.R. Öde und langweilig finde (gerade die Insektenkunde) und nach kurzer Zeit in die Ecke werfe. Die kostbare Zeit verbringe ich lieber am Wasser.
Bisher hat sich keiner über meine "Künste" beschwert und meine Fische fange ich auch ...:D


Gruß, Jens
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AndreasSH
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Beitrag von AndreasSH »

Moin Andreas,

zunächst schliesse ich mich in Punkt 1-3 Jens an,
zusätzlich möchte ich anfügen:

4. Studiere Dein Gewässer genau.

5. Lass Dich nicht von den Geräte-Diskussionen ablenken.

bezüglich der Werferei hier 2 Links :

Wurftips

Wurffehler

Gruß, Andreas.
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Andreas,
ich kann mich den vorherigen Meinungen nur anschließen.
In der Natur kommt es aufs Beobachten und probieren an.
Was den Wurf anbetrifft, ist z.B. ein häufiger Fehler, daß der Rutenwinkel zu weit geöffnet (aufs Handgelenk achten) und dadurch die Schlaufe zu groß wird und sich nicht exakt kontrollieren läßt. Und vor allem, wie Jens schon geschrieben hat, höher, weiter, schneller ist nicht das Ziel. Laß Dich nicht kirre machen und finde Deinen Rhythmus.
Gruß
Harald
@Andreas SH,
ich hätte mir gerne die beiden Links angesehen, sie lassen sich aber auf meinem Rechner nicht laden.
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
Fynn_SH

Beitrag von Fynn_SH »

Hi Harry,
dann kopiere sie dir in den Browser.

Wurftipps: http://ourworld.compuserve.com/homepage ... rftips.htm
Wurffehler: http://ourworld.compuserve.com/homepage ... fehler.htm

Mfg
Fynn
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Michael Pohl
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Beitrag von Michael Pohl »

Tach zusammen,

der gröbste Fehler eines Anfängers ist oft die Ungeduld.

Heute muss ich 20 Meter werfen...morgen das beste Getackle haben...
und übermorgen 10 Fische fangen...

Mit der Zeit merkt man, dass es auf andere Dinge ankommt...
Robert F.
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Beitrag von Robert F. »

Mahlzeit,
ich kann mich nur den Vorrednern anschließen, wobei ich wirklich zwei Punkte hervorheben will:
1.) Ist die oben erwähnte Gerätediskussion. Der Unterschied des Gerätes ist mittlerweile so gering geworden, dass es für den Anfänger schwer ist gute, preiswerte Ruten von sehr guten teuren Ruten zu unterscheiden. Viel wichtiger sind sehr gute Fliegen und sehr gute Vorfächer. Wer kein Geld hat kann auch mit einer Carbonrolle fischen. Der Markenwahn und die damit verbundene Vergöttlichung amerikanischer Firmen (z. B. die mit vier Buchstaben) sollte einen kalt lassen. Wichtiger ist dabei vielmehr das du dir Trockenfliegen mit wirklich guten Hecheln besorgts, so dass sie nicht immer untergehen.
2.) Das verhalten im und an dem Gewässer. O Gott, wenn ich zurückdenke wie ich mich bei dem ersten Besuch an den dänischen Auen verhalten habe.... Wichtig ist so leise wie nur eben möglich am Gewässer sein und jede noch so kleine Deckung sich zu suchen.
Das sind meiner Meinung nach die beiden größten Probleme bei Anfängern.
Gruss
Robert F. / Münster
Der auch noch nicht so wahnsinnig lange mit der Fliege fischt.
Gerry
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Beitrag von Gerry »

Hallo Andreas,

meinen Vorrednern läßt sich nicht mehr viel beifügen. Ich vertrete allerdings die Meinung, dass Literatur (egal für welches Hobby) nie ein Fehler sein kann. Warum soll man das Rad immer neu erfinden? Auch wenn du handwerklich noch so geschickt bist wirst du ohne entsprechende Hinweise nie alle Bindetricks beherrschen. Wie auch, du weißt ja nicht mal, dass es sie gibt, wenn du nichts darüber erfährst (z.B. durch Bücher). Und ich finde z.B. Insektenkunde überhaupt nicht langweilig. Selbstverständlich lerne ich auch nicht alle lat. Begriff auswendig, aber so einen groben Überblick über die an unseren Gewässern vorhandenen Insekten (sind ja schließlich die Nahrungsgrundlage unserer Fische) sollte man m.E. schon haben.


TL Gerry
Toomi/Essen

Beitrag von Toomi/Essen »

Hallo moskito,

alle obigen haben recht, entwickle Deinen eigenen Wurfstil und lasse dich nicht verführen von der Anzahl an Ruten/Preisen/Angeboten.
Nicht die teuerste Rute fängt Fische sondern der, der hinter der Rute steht.

Das soll aber auch heißen, das mindest Anforderungen gestellt werden und nicht in Perfektionismus enden müßen.
Es nützt Dir nichts wenn du am Wasser bist und mit der Rute die Fische durch herumwedeln verscheuchst und dich dann fragst"Hey wieso fang ich jetzt nix mehr"
Dazu gibts natürlich Bücher die dir helfen werden, Grundwürfe zu erlernen.Besser du hast wirklich jemand der es kann,oder schau doch einfach Fliegenfischern mal zu wie Sie es machen.
Auf eigene Wurfschule ohne jegliche hilfe, rate ich jedoch ab.Da du dann sehr schnell die Lust verlieren wirst.(die Würfe brechen zusammen,du hängst mit der Fliege dauernd in der Uferböschung etc. es gibt so viele Beispiele um einem das Fliegenfischen zu versauern)
Fest steht auch das nicht die schönste Fliege fängig ist, sondern das richtige Vorbild das imo vorhanden ist.Das verzweigt wiederrum ins Binden.
Wer durchs Binden Kosten sparen will, liegt Falsch.
Nein, für mich ist es zum Fliegenfischen ein zweites Hobby geworden, vielleicht auch eine Sucht.Denn wenn ich überlege wie imo mein Fliegenvorrat aussieht, werde ich wohl eine längere Zeit brauchen um sie zu verfischen.

Jemand im Netz hat mal was gutes geschrieben

Fliegenfischen
1. Station
Möglichst viele Fische fangen
2. Station
Möglichst große Fische fangen
3. Station
Das eigentliche Fliegenfischen, die schönste Beschäftigung dies gibt.

Mfg Toomi
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

Hallo Ihr alle,

freut mich, dass euch mein Thema zu Beiträgen motiviert hat und ich danke euch dafür.

Das mit den Fehlern, die man sich von Anfang an beim Werfen angewöhnt, habe ich versucht zu umgehen: Ich habe, bevor ich irgend etwas anderes getan habe, einen dreitägigen Anfänger-Wurfkurs beim lokalen Händler besucht. War sauteuer. Ich hatte eber das große Glück mit nur einem weiteren "Schüler" teil zu nehmen. Deshalb hatten wir sehr viel Zeit mit dem Instructor.

Am Kursende hatte ich dann auch schon meine erste Rute gefunden: Es war eine der Ruten, die ich im Kurs verwendet hatte.

Ich denke also, oder sollte besser sagen, ich hoffe, mir auf diese Art und Weise keine allzu großen Marotten oder die falsche Wurftechnik zugelegt zu haben.
Ich hoffe auch, dass ich es bis ins Frühjahr nicht alles wieder verlernt habe... ;-)

Nochmals danke für die vielen Beiträge. Ihr dürft gerne weitermachen. :-)

Andreas
hucenklausotto

Beitrag von hucenklausotto »

Und noch zuguterletzt (vorerst): Steh nit bei der fische
LippeTorsten

Beitrag von LippeTorsten »

Ich will nicht lange rumreden.
Ich sag nur was nützt es die wenn du die Fliege 20 Meter oder sogar 30 Meter ausbringen kannst. Die Fische sind so nah.
Und Fische fängst du nicht mit der Fliege in der Luft. Ein Fliege gehört aufs bzw. unter Wasser.
Gruss Torsten
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borlonimarco
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Beitrag von borlonimarco »

Ich sag nur was nützt es die wenn du die Fliege 20 Meter oder sogar 30 Meter ausbringen kannst. Die Fische sind so nah.


Servus Thorsten,

Da muß ich dir leider widersprechen. Speziell dort, wo vorsichtiges Fischen angesagt ist, weil die Flossenträger so verdammt scheu sind, finde ich Distanzwürfe notwendig. Regel: Niemals näher an den Fisch als unbedingt nötig. Außerdem hat es einen besonderen Reiz, Döbeln auf Distanz nachzustellen und gezielt zu fangen. Ich fische oft im Kreis von 20-25m im Fließwasser.

atl

Marco
LippeTorsten

Beitrag von LippeTorsten »

@ Marco
gut da muss ich dir recht geben. Wenn Distanz gefragt ist dann geht es leider nicht anders.
Doch sollte man als Anfänger nicht mit den grossen Würfen üben sonder die ersten 10 Meter beherschen.
E ist doch schon schwierig genug als Anfänger.
Ich brauche nicht die Weiten um den Döbel nachzustellen.
Da hab ich Glück.
Die Fische bei uns sind nicht sehr scheu.
Gruss Torsten
troutteaser

Beitrag von troutteaser »

Hallo Moskito,

ich kann Dir nur den gutgemeinten Tipp geben, gleich am Anfang einen guten Fliegenfischerkurs zu besuchen (z. B. einen qualifizierten Kurs bei einer guten Fliegenfischerschule...).

Dort lernst Du die wesentlichen Dinge, die Du als Anfänger wissen musst, optimal ist ein Wochenend- oder noch besser ein Wochenkurs mit viel Praxis am Fischwasser. Danach sollte man aber nicht aufhören, sein Wissen durch viel Praxis, das Lesen von Fachliteratur und auch durch Fortgeschrittenenkurse weiter zu vertiefen.

Ist es nicht wie bei jedem anderen Sport auch? Ohne ein gutes Training wird man immer mit technischen Schwierigkeiten sowohl beim Werfen als auch beim Binden und auch beim praktischen Fischen zu kämpfen haben. Und eines kommt noch dazu, was ganz wichtig ist:

Man hat weit mehr Spass an der Sache, wenn man besser und kraftsparender werfen, eigene Fliegen binden und erfolgreicher fischen kann!

Noch was:

Es gibt sicher auch gute Fliegenfischer, die noch nie einen Kurs besucht haben, aber ich glaube, viele von ihnen haben viel Lehrgeld zahlen müssen und mehr Mühe und Zeit aufgewendet, als wenn sie gleich zu Beginn einen guten Kurs besucht hätten.

MfG

Emil
Zuletzt geändert von troutteaser am 24.01.2004, 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
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