K L A R T E X T zum Thema Wurfweiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiten

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

@ Black Magic
Lass uns doch mal wissen, was so auf der Pfanne hast, damit wir alle staunen können.
Ich verstehe die Art der Fragestellung nicht ganz....Jakefly hat doch lediglich sachlich die Vorteile des Distanzwerfens geschildert und geschrieben, dass es ihm Spass macht.

Hast du Angst, dass "seiner" tatsächlich länger sein könnte :lol:


Gruß , Markolf (...nein, ich habe das Sommerloch nicht erfunden...)
Black Magic
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Beitrag von Black Magic »

Hallo Fyggi,

es war auch gar auf nicht sein erstes Posting zu beziehen. Lies sein zweites Posting .. das interpretiere ich eben in die vermutete Richtung :wink:
Hast du Angst, dass "seiner" tatsächlich länger sein könnte
Markolf, Angst habe eigentlich nicht vor dem was ich hier lese, ich glaube dem was ich sehe und da kochen alle nur mit Wasser, manchmal ist es schon richtig abgekühlt, wenn es dann zum Schwur kommt. Der Angstschweiß bricht mir nicht aus.

TL

B.M.
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai BM,

diejenigen, die beim Pinkeln (sorry!) näher ans Becken herantreten sollten, fallen doch schon bald durch die Pfütze am Boden auf.

Soll doch jeder erst einmal loslegen können :lol:

Gruß, Markolf
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jakefly
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Beitrag von jakefly »

Hallo zusammen,
also nun denn:
Ich schreibe hier im Taktik und Technik Forum, deswegen habe ich überhaupt meinen Beitrag gepostet.
Mein 2tes posting habe ich unter Zeitdruck geschrieben. Es war weder provokativ noch sonst irgenwie fies gemeint (seid nicht so empfindlich :) ), ist der Eindruck entstanden, tut es mir leid.

Das Distanzwerfen macht mir einfach Spaß, und wenn ich der einzigste wäre der es tut.
Dass man über Weiten spricht sollte nicht verwundern beim Thema Wurfweiten, über was denn sonst, bitte? Wenn es einen Genauigkeitsthread gäbe, würde man eben die Entfernung vom Ziel messen, aber irgendwas muss man messen um zu vergleichen und vor allem um sich zu verbessern. Ist es auch schon mal in den Sinn gekommen, dass man vergleichen kann, ohne neidisch zu sein, sondern im sportlichen Wettbewerb? Das ist es zumindest, was ich z.B. bei Sexyloops kennengelernt habe. Dort sind ziemliche cracks im Forum, die mich immer noch weit in den Schatten stellen, aber das war zum einen zu erwarten und zum anderen macht das nix. Das Selbstwertgefühl dieser Personen ist nicht davon abhängig, es wird viel gescherzt und so halte ich es auch.

Ich wollte einfach keinen neuen Thread öffnen, und da dieser aktuell den neuesten Eintrag hatte, habe ich einfach reingeschrieben.

Beim Distanzwerfen beziehe ich mich auf handelsübliches Fischergerät, keine Wettkampfschussköpfe oder Ruten o.ä.

Meine Ausrüstung ist:
Vision extreme plus 9" AFTMA 5
SA MED AFTMA 5 (ich verwende die competition Version, die hat denselben Belly wie die normale MED aber eine etwas längere running line)
Diese Ausrüstung verwende ich genauso auch zum fischen.

Die SA MED ist für mich perfekt: Im Nahbereich wie eine DT und auf Distanz spitze.
Die Wurftechnik, die ich auf Distanz verwende wird als 170°-Wurf bezeichnet. Sowohl Vor- als auch Rückwurf enden mit nahezu waagrechter Rute. Diese Technik funktioniert mit der SA MED sehr gut. Man muss ca. 26m Schnur in der Luft halten, damit der gesamte Belly + ca.3m Rnning line ausserhalb der Schnur ist. Die Wurftechnik wir mitunter auch als "stopless cast" bezeichnet.

Ich habe einfach trainiert, und bin mit den bisher erreichten Ergebnissen wirklich zufrieden. Es ist noch mehr drin, da muss ich noch an der Technik feilen. Die Ergebnisse wurden erstaunlich schnell besser, nachdem ich diese Wurftechnik verstanden hatte, und wer es versuchen will, dem kann ich es nur empfehlen.
Mehr wollte ich auch nicht mitteilen.

Ein paar Werte:
Distanz "Normalwurf mit DZ": 35m gemessen (noch nicht konstant, ich verkrampfe manchmal noch, dann verwende ich zu viel Kraft, weiterhin muss ich beim Forwardcast noch das Timing für die späte Rotation der Rute optimieren)
Ohne DZ schätze ich ca. +26m

Die ganzen anderen wurfvarianten, die Black Magic verlangt, habe ich noch nicht gemessen, ich trainiere im Moment auch nur den normalen Distanzwurf. Beweise in Form von Videos kann ich machen, sobald ich eine Kamera habe. Sich selbst filmen hilft bei der Ausmerzung von Wurffehlern enorm, das konnte ich schon mal ausprobieren.

Abgesehen davon: Wenn einige meinen, ich produziere mich hier nur, weil ich ein paar Streicheleinheiten brauche oder angeben will: Na gut. Ich kanns euch nicht ausreden. Ignoriert einfach was ich schreibe als Angeberei.
Sofern es jemanden interessiert, sage ich gern alles was ich bisher von vom Distanzwerfen und dieser Technik verstanden habe.
Nochmal: Ich habe einfach nur trainiert und bin besser geworden, sonst nix.

Sobald ich dazu komme, werde ich mal eine Video in Youtube stellen. Ich meine, dass Distanz werfen zu können zum einen beim Fischen sehr hilfreich ist, mir für meine Wurftechnik im allgemeinen sehr geholfen hat und zum anderen nicht so schwer zu erlernen, wie gedacht. Und natürlich: Es macht einfach Freude, auf einmal über 30m werfen zu können.

PS: Werte Moderatoren, ich hoffe, Taktik und Technik ist der richtige Ort für meinen Beitrag, sonst löscht ihn einfach, macht auch nix, ich will hier keinen Religionsstreit auslösen.

J.
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Achim Stahl
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Beitrag von Achim Stahl »

Moin,

jetzt muß ich mich als alter verrufener Wurfweitenskeptiker auch mal zu Wort melden:

Jakefly ist einer der ganz wenigen, denen ich ihre Weitenangaben abnehme. Er hat damit hier nicht "auf die Kacke gehauen", wie sonst meistens üblich, sondern objektiv berichtet, dass es für ihn vor allem eine sportliche Herausforderung ist und er auch viel dafür trainiert.

Das hat doch eine ganz andere Qualität als Äußerungengen im Stil von:

"Findest du 30 Meter etwa weit?"

oder

"Mit der 7' Rute von Soup kann man ganz locker über Kopf 30 Meter werfen."

oder

"Wer keine 25 Meter weit werfen kann, braucht es auf Meerforellen gar nicht erst probieren."



Viele Grüße!


Achim
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai J.,
wird als 170°-Wurf


Na, tatsächlich viel bei SL aufgehalten :wink:

Hört sich doch erst einmal ganz kompetent an. Wäre doch schön, wenn man, ähnlich wie bei SL völlig streßlos und sachlich threadthemenorientiert auch mal über "Weitwürfe" im Besonderen und Allgemeinen diskutieren könnte (unabhängig von jedem anderen Wurf!). Und ohne sich jedesmal rechtfertigen zu müssen oder zu sollen!

Die Trockenfliegenfischendenwildbachexperten lernen hier vielleicht auch noch zu differenzieren und Toleranz gegenüber den "Wurfjunkies" auszuüben und bleiben dann auf ihrer Baustelle oder halten sich zumindest mit themenfremden Posts heraus, wenn es auch schwerfällt :wink:

Vielleicht schreibt dann auch mal der ein oder andere Jüngere, unter denen es ja auch schon richtig gute Werfer gibt.

Also, J., fang doch einfach mal einen neuen, interessanten Thread an.

Gruß, Markolf
Black Magic
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Beitrag von Black Magic »

Hallo Jakefly,

nichts gegen deinen Spaß am Werfen, das ist schon völlig ok. Nur wird für mich zuviel vermischt (gerade bei Sexyloops). Es scheint mir sehr sehr wichtig klar zu unterscheiden:

Will ich "nur" weit werfen, also mit jeder nur erdenklichen Technik, dann ist das für mein Empfinden Castingsport und gehört in eine andere Rubrik und nicht ins praktische Fliegenfischen.

oder

Will ich "weit" und gezielt werfen mit einer Technik, die am Fischwasser umsatzbar bzw. anwendbar ist.

Und gerade hier tun sich die allergrößten Zweifel auf. Deine 170Grad Technik versuche einmal im Wasser stehend anzuwenden. Da geht nix und schon gar nicht auf große Distanz, denn da hält kein Mensch 26 in Luft. Im Wasser stehend oder ohne großen freien Rückraum sieht die Welt ganz anders aus. Wie weit kannst du unter "fischereilichen" Bedingungen werfen, diese Frage ist entscheidend. Bringst du im Wasser stehend (sogar mit Rückraum) immer noch deine 35Meter?. Stell dich nur bis an die Waden ins Wasser und versuchs, du wirst dich aber wundern, wie oft deine Leine das Wasser touchiert und aus ist´s mit der Weite.

Unter wirklich guten Werfer mit guten Weiten sehe ich die Leute, die genau unter den Bedingungen immer noch die 30Meter mit einer normalen Leine schaffen. Sorry, die SA MED ist für mich mit Nichten eine normale Leine. Versuch mit dem Ding mal einen richtig guten Rollwurf oder ein Switcher, da wirst dich schwer tun (was übrigens auch einige Paul Ardens so bestätigen). Ich kann aber am Wasser nicht erst für jeden Wurf die optimal passende Leine raus ziehen. Auch die Extreme Plus würde ich nicht als die angenehmste Rute für die Fischerei sehen.
Flycasting ist für mich überall anwendbares Werfen mit der Fliegenrute, mit Eleganz und Leichtigkeit. "Distanzwerfen" gehört in eine Art des Sports. Hast du schon mal einen der Caster elegant und mit Leichtigkeit erlebt? nein, das sieht aus wie richtige Arbeit. Nichts dagegen einzuwenden, aber daraus ableiten, dass ich die Technik am Wasser umsetzen kann und dort dann leichter fische, das kann ich so nicht akzeptieren.

Ich möchte es hiermit bewenden lassen. Jeder kann und soll glücklich werden wie er will. Mir persönlich ist "nur" geradeaus werfen einfach zu langweilig und wenns auf 50Meter ginge. Somit perfektioniere ich lieber meine fischereitaugliche Technik. Wenn ich dann auch noch die 30Meter mit einer GT4 oder 3Zone mit einer Lee Wullf oder anderen gut zu gebrauchenden Leine mit sauberer Schlaufe und gestreckter Leine werfen kann, dann habe ich für meinen Teil Spaß.

Ich wünsche dir und jedem, der an dieser Art des Castings Spaß hat, viel Vernügen und tolle Weiten´, aber verliert darüber hinaus nicht den Blick für die Realität und vorallem nicht für die Praxis.

TL

B.M.
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai BM,

du hast sicherlich recht, hier zwischen "tatsächlich fischbar" und "nur Weite, Weite, Weite" zu differenzieren.
Auch muss man sicherlich zwischen der Zielsetzung in einigen Threads im SL als reine Verbesserung der absoluten Weite unterscheiden.

Aber: Auch das sind doch Themen, über die man sachlich diskutieren und aus denen für den ein oder anderen Mitleser/-schreiber brauchbare Informtionen gewinnen kann.

Die Formulierung "nur Geradeauswerfen ist mir zu langweilig" in diesem Zusammenhang ist m.E. unglücklich gewählt, suggeriert sie doch, das Weitwerfer (hier im Post Thema "Weiterfen") nur Weitwerfen, und das dürfte die absolute Minderheit sein (zumindest die ich kenne).

Z.B. war die Vorführung von Lasse Karlsson und Bart de Zwaan auf der GFF sehr interessant, weil hier zwei sehr unterschiedliche Stile aufeinandertrafen. Es war aber auch zu sehen, wie hoch die Leine auch bei der 170 Grad-Technik in der Luft gehalten werden kann. Da touchiert mancher "Normalwerfer" eher den Boden. Auch stellt es eine Bereicherung der Möglichkeiten, auch zum Verstehen der Wurfabläufe da.
(Wobei der Wurfstil -wenn man es so bezeichnen möchte- von Zwaan dem "fischigeren" sicherlich eher nahekommt....)

Wiesenwerfen mit +20 Meter Schnur in der Luft entspricht natürlich nicht der fischereilichen Routine und Realität. Fakt ist aber auch, wie schon mehrfach geschrieben, dass das Halten von großen Schnurmengen in der Luft eine gute Technik erfordert (Oder?). Und die ermöglicht es mir definitiv eher, die eleganten und "kraftlosen" Würfe auch mit fischigem Gerät auszuüben, die das Fliegenwerfen optisch als etwas schon Besonderes darstellt.

Was das bezeichnete Gerät angeht würde ich es in der klasse 5 auch nicht zum Gerät meiner Wahl zum Fischen machen. Andererseits gibt es schon nicht wenige FliFis, wenn ich den Posts hier im Forum folge, die ähnliches Gerät auch zu ihrer Zufriedenheit am Wasser einsetzen. Das dürfte auch eine Frage der persönlichen Vorliebe sein. Deshalb von Casting Sport zu sprechen halte ich für etwas übertrieben. Sind es doch keine Gardienenbleischnüre, die hier über 60 Meter von einem Podest geworfen werden...
Hast du schon mal einen der Caster elegant und mit Leichtigkeit erlebt? nein, das sieht aus wie richtige Arbeit
Sorry, aber das kannst du an jedem Bach oder Teich oder Ostsee auch bei "Normalwerfern" sehen....
Wenn ich dann auch noch die 30Meter mit einer GT4 oder 3Zone mit einer Lee Wullf oder anderen gut zu gebrauchenden Leine mit sauberer Schlaufe und gestreckter Leine werfen kann, dann habe ich für meinen Teil Spaß
Hut ab, ohne Wurftraining? :wink:

Wieviel Meter Schnur hältst du für die 30 Meter in der Luft?

Gruß, Markolf

(Scheint doch noch nicht ganz ausgekaut zu sein, das Thema....) 8)

P.S.: Übrigens, ein Leben neben dem Fliegenfischen: FINALE, OHOOO, FINALE.......!!!
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Eins noch...

Zitat:

"Der schlechte Werfer wird beim Fischen nie die Entspannung erfahren, die einem guten Werfer zuteil wird"

C. Ritz - Erlebtes Fliegenfischen -

Recht hat er, oder?

Markolf



[/quote]
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jakefly
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Beitrag von jakefly »

Hallo Leute,
da habe ich ja was losgetreten...

@Fyggi
Ich hab schon daran gedacht, einen Thread zu starten, bin aber davor zurückgeschreckt, weil ich zwar ausnahmsweise heute Zeit habe um zu schreiben, ansonsten aber nicht ständig dem Thread folgen könnte.
Wenn es euch aber nix ausmacht, dann starte ich einen Thread, den sensationellen Titel muss ich mir jetzt ausdenken. :lol:
Wenn ich dann auch noch die 30Meter mit einer GT4 oder 3Zone mit einer Lee Wullf oder anderen gut zu gebrauchenden Leine mit sauberer Schlaufe und gestreckter Leine werfen kann, dann habe ich für meinen Teil Spaß.
Also 30m gemessen sind schon eine Mordsweite, das kann ich sagen. Mit einer GTfour geht das (ich beziehe mich auf 9Fuss AFTMA 5), möglicherweise auch mit eine 3Zone, wichtiger ist aber noch die Schnur, meiner Meinung nach.

Was das Nahwurfverhalten einer SA MED angeht, habe ich versucht es mit dem Begriff DT zu beschreiben: Rollwürfe gehen sehr gut damit. Das schöne an der Schnur ist, dass sie keine fette Keule hat, die dann im Nahbereich aufs Wasser "klatscht". Ich habe gestern damit an der Isen gefischt, und die ist vielleicht 3-4m breit und komplett eingewachsen. Ich vermute, dass viele einfach Respekt vor der Schnur haben und denken, sie ist für Normalsterbliche unwerfbar. Ich finde das Gegenteil: Sie ist eine tolle Allroundschnur, man baucht eine saubere Technik, aber das gibt sich durchs anwenden. Ich habe sonst eine Cortland 444SL WF geworfen, komme aber jetzt mit der SA sehr gut zurecht.

Was die Praxistauglichkeit der von mir beschriebenen Technik angeht: Das ist schon ein Spezialwurf, wie jeder Extremwurf. Ich habe diese Technik schon an einem See in Österreich gefischt, das hat sehr gut funktioniert.

Es ist auch nicht so, dass ich ständig so werfe, sondern nur, wenn ich es brauche. Die Wurftechnik nähert sich bei mir mittlererweile mit zunehmender Distanz einfach dem 170°-Wurf an, d.h. der Wurfwinkel wird sukzessive immer größer, die Wurfmechanik ändert sich leicht, indem sich Akzente verschieben, wie z.B. wann "starte" ich den Doppelzug im Wurfverlauf, wann rotiere ich die Rute in die Endposition usw.

Ich halte den 170er in den wirklich großen Weiten für die Mehrzahl der Werfer als einfacher zu erreichen als die "Rajeff"-Technik, obwohl diese am ehesten der "reinen" Lehre entspricht und diese auch konsequent umsetzt.
Auch den Mr.Rajeff reisst es ganz schön herum, wenn er die Leine abfeuert, das kann man auch nur machen, wenn man einen festen Stand hat, nicht auf wackeligen Flußkieseln.
Hast du schon mal einen der Caster elegant und mit Leichtigkeit erlebt? nein, das sieht aus wie richtige Arbeit.
Also ich finde die Burschen elegant (werferisch, kommt nicht auf dumme Gedanken :) ). Wenn man selber wirft, stellt man ebenfalls fest, dass die wirklich weiten Würfe wie von selbst gehen. Dass der Bewegungsablauf schneller ist, ist klar, man muss ja maximal Beschleunigen.

Grüße, J.
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Zonker
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Beitrag von Zonker »

Wiesenwerfen <-> "richtiges" Fischen

Also, mir persönlich macht das werfen an sich einfach Spaß. Ich finde es entspannend bei wenig Zeit nach der Arbeit einfach mal für 15-30 Minuten auf die Wiese (oder sogar Straße) zu gehen und zu werfen.

Ich finde es spannend, wenn ich meine, zugegebener Maßen miserabele Technik, versuche zu verbessern.

Es war für mich auch ein tolles Erlebnis, als der Wollfaden das erste mal über das Ende des 30m-Maßbandes flog.

Ich will lernen sehr weit zu werfen, das gebe ich zu. Ich stehe manchmal aber auch einfach nur im Garten und mache kurz Würfe, oder versuche Bogenwürfe, o.ä. ...

Niemand kann mir erzählen, dass mir das am Wasser nix bringt.
Es ist einfach super, wenn man am Wasser steht und der Backhandwurf einfach klappt und man sich mehr auf den Fisch/die Führung der Fliege konzentrieren kann!

Desweiteren bin ich der festen Überzeugung, dass man in einer Sportart (dazu zähle ich Fliegenfischen aufgrund des komplexen Bewegungsablaufes) nur richtig gut wird, wenn man einzelne Sachen speziell trainiert!

Ein schönes Beispiel ist auch das Billard spielen auf hohem Niveau:
Die Koordinatin von Augen und der Bewegung im Stoß ist höchst komplex!
Wenn einer immer nur das eigentliche Spiel spielt, wird er nie ein "Großer"! Die Weltklassespieler erreichen dies auch nur, indem sie spezielle Bewegungsabläufe immer und immer wiederholen!

Im eigentlichen Spiel führen sie die dann "eingeschliffenen" Bewegungen automatisch mit hoher Präzision aus. Sie denken nicht darüber nach.

Ein guter Werfer, welcher auch (alle Würfe) trainiert, wird die Bewegungen z.B. beim Switch-Cast ohne zu denken richtig ausführen. Es hat sich im Gehirn ein gewisser Automatismus gebildet.

Er muß sich also nicht auf den Wurf konzentrieren, sondern kann sich ganz dem fischen widmen!

Wer sich keine Gedanken machen muß, der fischt einfach entspannter.

Wenn ich an meine Anfangszeit im Fliegenfischen zurückdenke, dann erinnere ich mich daran, dass ich mich sehr konzentrieren/anstrengen mußte, um einen Fisch in 15m Entfernung zu erreichen.

Heute mach ich mir dabei keine Gedanken und werfe einfach entspannt und konzentriere mich auf den Fisch.

Diese Weite "trainiert" man zugegeben beim normalen fischen, weil es eine "Standarddistanz" ist, die man oft wirft.

30m muß/will man aber meistens nicht werfen, wenn man z.B. nicht gerade an der Ostsee o.ä. steht.

Wenn ich auf der Wiese stehe, werfe ich sehr viel öfters, weil es mir in dem Moment eben nur um´s Werfen geht.
Je öfters ich werfe, desto eher werde ich mich weiterentwickeln.

Wenn dann mal 25m am Wasser aus gewissen Umständen geworfen werden müssen, und dies klappt dann auch, dann ist das meiner bescheidenen Meinung nach einfach nur toll!

Aber vielleicht bin ich auch einfach nur komisch... ich binde auch manchmal Fliegen, mit denen ich garantiert nie fischen werde, weil es mir einfach Spaß macht! :lol:

--------------------------------------
Beste Grüße
Holger Lachmann
Zuletzt geändert von Zonker am 27.06.2008, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
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salmosalar
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Beitrag von salmosalar »

Hallo Zonker,

Bin ich für meinen Teil auf der ganzen Ebene mit einverstanden.
Gut erfasst und geschrieben.

Gruss
Salmi
Black Magic
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Beitrag von Black Magic »

Hallo Zonker,

danke, genau so sehe ich das auch. Deine Antwort erspart mir eine langes Schreiben.

Beste Grüße

B.M.
Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai Holger,
Also, mir persönlich macht das werfen an sich einfach Spaß
Auch wenn es mal ne Rute zerbröselt, oder? :wink: (-Insider-)


Gruß, Markolf
Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moinmoin!!

Vielen Dank allen Beteiligten für die qualitative Entwicklung diese Threads.
Im Moment entspricht er, wie ich finde, inhaltlich am besten dem Titel ... ich sehe keinen Grund einen Neuen auf zu machen.

Ich lese mit großem Interesse und finde mich in vielen der letzteren Antworten wieder, wohl auch weil ich leider viel mehr zu Wurfübungen komme als zum Fischen.

Leider habe ich selber so weit nicht viel Neues dazu bei zu tragen, nur vielleicht dass ich mich auch dazu zählen würde, zu den Gernewerfern, ohne jetzt mit besonderen Daten aufwarten zu können.
Nichtsdestotrotz werde ich immer zufriedener mit meinem Wurfkönnen je mehr ich übe.

Inzwischen, und das ist bei mir vielleicht etwas bemerkenswert, wie ich im Austausch mit einigen Vereinskollegen feststellen durfte, werfe ich für meine Bedürfnisse als Rechtshänder ganz passabel mit Links, auch mit Doppelzug, guter Schlaufe und hohem Rückwurf, akzentuiertem Stopp und so fort bis gut 20 Meter. Es ist im Vergleich mit Rechts noch stark verbesserungsfähig, aber es wird mit zunehmender Übung langsam immer flüssiger und länger.

Nochmals vielen Dank und: WEITER SO!!

TL
Ralph
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