Nass fischen mit der Seidenschnur?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Ralph Hertling
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Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Ralph Hertling »

Guten Morgen!!
In Bälde steht für mich der Kauf einer Seidenschnur auf dem Plan.
Ich habe bislang noch keine praktische Erfahrung damit.
Nun spiele ich in Gedanken natürlich schon die eine oder andere Situation durch bevor ich voraussichtlich im Sommerurlaub erstmals real damit fischen werde.
Da ich sonst der Küsten- und HechtstreamerWeitwerfer bin, und zuletzt letztes Jahr, auch im Sommer, mich dem klassischen Fliegenfischen, nass wie trocken, angenähert habe, stellt sich mir die Frage ob das mit der gefetteten Seidenleine genauso läuft wie es letztes Jahr mit der Plastikleine ging.
Dabei geht es mir im Besonderen um die Bisserkennung, für die ich mir damals einen Minicon an die Spitze der Fliegenschnur montiert hatte und damit doch den einen oder anderen Biss "sehen" konnte.
Fragen:
Minicon auf Seide ist doof, oder?
Schwimmt das SeidenleinenEnde gut genug?
Geflochtene Vorfächer für Seidenleinen, sind die "nur" fürs Trockenfischen?
Ich hoffe, von den hiesigen Seidenleinenverwendern diesbezüglich vielleicht ein paar nützliche Tipps mit auf den weg zu bekommen.
Ich würde mich sehr freuen!
TL
Ralph
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Frank.
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Frank. »

Lieber Ralph,

guck mal hier und hier.
Ob nass oder trocken - ich habe mit Seidenschnüren ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Die Schwimmfägigkeit ist natürlich eine Sache der Pflege bzw. Behandlung, aber das stört mich nicht im mindesten. Dafür, bei einer Seidenschnur andere Vorfächer als bei einer konventionellen Leine zu verwenden, sehe ich persönlich keinen Anlass. Was man "doof" findet, ist natürlich subjektiv …

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
Ralph Hertling
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Ralph Hertling »

Lieber Frank!

Ganz herzlichen Dank Dir für die schnelle und wohlwollende Hilfe. :D :D
Die Zeichnung im zweiten Link, und die HomePage kenne ich natürlich, aber jetzt habe ich die Skizze endlich soweit assoziiert, dass ich den Nagelknoten ja z.B. auch aus einem gut erkennbaren und kräftigen Bindegarn machen kann, womit ich dann ja meinen "Bissanzeiger" zwischen Fliegenschnur und Vorfach für das Nypmhenfischen hätte.
So funktioniert dann mein analogisierendes Kopfkino wieder.

Nochmals Danke und TL
Ralph
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Frank.
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Frank. »

Gern geschehen!

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
Olaf Kurth
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber Ralph,

Frank hat Dir bereits die richtige Adresse für die Seidenvorfächer genannt und Axel Janousch wird Dir weiter helfen können. Ja, es werden meist andere Vorfächer (Phoenix Classics) verwendet, weil "normale Vorfächer" die gesamte Wurfdynamik verändern würden. Herkömmliche Loop to Loop-Verbindungen von Seidenschnur auf Plastikvorfach würden den "Gelenk-Charakter" nie verlieren und das verhindert eine fließende Kraftübertragung. Für diesen besseren Übergang werden die geklöppelten Phoenix-Vorfächer angeboten. Axel bietet das normale Textilvorfach ("Leader for Floating Lines" für Seidenschnüre ab 5 aufwärts) in 170cm und 0,27er Spitze an und das "Ultra-fine Leader" für Seidenschnüre von 2-6 in 160cm Länge und 0,18er Spitze (sie liegen gerade auf meinem Schreibtisch).

Das Ganze wird so verbunden, wie Du es auf der Zeichnung von Axel siehst, d.h. die Verbindung ist dauerhaft. Du kannst selbstverständlich einen passenden Farbton für das Bindegarn wählen, wenn Du den Biss so besser erkennen kannst, mehr würde ich nicht machen. Für die Verbindung solltest Du DIr wirklich Zeit nehmen!

Wenn am Ende alles gut verbunden ist, kommt die Versiegelung mit einem elastischen Kleber und da rate ich Dir den Kleber zunächst dünn auf Deine Fingerspitzen zu verteilen und danach erst die Verbindung zu berühren. Direkt aufgetragen wird der Klebefilm zu dick, d.h. die Verbindung wird fest und starr, sie verliert dadurch an Flexibiliät und das beeinträchtigt die fließende Kraftübertragung von der Seidenschnur auf das Textilvorfach.

Vergiss bitte nicht, gut eingeworfene Seidenschnüre sind immer dünner als vergleichbare Plastikschnüre, sie sind auch viel flexibler (kein Kringeln auch nicht bei Minusgraden). Ich werfe nach wie vor jede Seidenschlaufe durch ein Nadelöhr, mach das mal mit herkömmlichen Schnüren......... 8)

Als Pflegemittel verwende ich das Mucilin-Wachs, es ist den Schnüren beigefügt, Du kannst aber auch einzelne Dosen bei Axel bekommen. Nach jedem 5. Fischtag wird die Schnur damit gepflegt, damit das Naturmaterial nicht spröde wird, das reicht. Wenn ich eine längere Zeit mit der Trockenen fischen möchte, wird auch das Vorfach extra eingerieben, dann schwimmt alles wieder. Vergiss bitte nicht, die Seidenschnur nach jedem Fischtag zum Lüften aufzuhängen (Seide ist ein natürliches Material und kann schimmeln)!!!!

Liebe Grüße,

Olaf
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Ralph Hertling »

Lieber Olaf,
ganz herzlichen Dank auch für Deine sehr wohlwollend sachdienliche Antwort.
Bei Axel Janousch auf der Seite habe ich schon viel geschmökert, und werde auch passende Vorfächer, wie nicht zuletzt auch einen Leinentrockner ordern.
Ich wollte ganz bewußt nicht viel mehr als einen bunten Orientierungspunkt mit dem Nagelknoten für das Nass- und Nymphenfischen haben, denn ich möchte auch nach Möglichkeit damit auszukommen lernen, ohne den Einsatz von Schwimmern ohne Not.
Zur Versiegelung wollte ich eventuell UHU Weich PVC verwenden ... das bleibt auch schön elastisch.
Ich freue mich jetzt schon wie Bolle ... Montag bekomme ich die Rute, und es soll eine echte 4er geworden sein. Erstmal probiere ich mangels Alternative eine 4er Plastik-WF und gucke wie sich das gute Stück damit wirft.
Diese geflochtenen MonoVorfächer (Seide ist es ja nicht) ... wie haltbar sind diese bei sachgemäßer Behandlung?
Ich bin im Sommer wieder an der Ammer und frage mich wieviele ich mit nehmen sollte für 3-4 Tage fischen.
Kann ich nass und trocken das gleiche Modell fischen, nur halt situativ gefettet oder ungefettet?
Liebe Grüße
Ralph
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Olaf Kurth »

Ralph Hertling hat geschrieben:Diese geflochtenen MonoVorfächer (Seide ist es ja nicht) ... wie haltbar sind diese bei sachgemäßer Behandlung?
Ich bin im Sommer wieder an der Ammer und frage mich wieviele ich mit nehmen sollte für 3-4 Tage fischen.
Kann ich nass und trocken das gleiche Modell fischen, nur halt situativ gefettet oder ungefettet?
Liebe Grüße
Ralph

Lieber Ralph,

ad a): ja, die geflochtenen Vorfächer halten bei sachgemäßer Behandlung jahrelang. Du solltest ab und an das Tippet wechseln.

ad b): Die Ammer ist das Revier von Thomas (webwood), er wird Dir sagen können, welche Rutenklassen Du mitnehmen solltest. Ja, Du kannst mit ein und derselben Schnur und dem Vorfach sowohl nass, als auch trocken fischen. Wenn Du das Fetten des Vorfachs übertreibst, wandert ein Fettfilm vom Textilteil in Richtung Fliege und der Fisch wird alles mögliche machen, nur nicht nach der Fett-Fliege schnappen.

Liebe Grüße,

Olaf
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von webwood »

Lieber Ralph,

wir können gerne wieder auf allen Vieren durchs Gehölz kriechen, wie seinerzeit, als wir den Biberbau umgingen.
Die Stelle bleibt fängig, doch nach dem letzten Hochwasser habe ich da ein Plätzchen :wink:
4er Rute wird wohl gehen, obwohl da steht ne ca. 70er Bafo und die Strömung ist schnell . Die Bafo versuche ich seit einem Jahr vergeblich ans Band zu bekommen.

Dein Thomas
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von greypanther »

webwood hat geschrieben:4er Rute wird wohl gehen, obwohl da steht ne ca. 70er Bafo und die Strömung ist schnell . Die Bafo versuche ich seit einem Jahr vergeblich ans Band zu bekommen.
Musst halt mal einen Profi ran lassen. :mrgreen: :biggrin:
Gruß
Klaus


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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von webwood »

Lieber Klaus,

nachdem ich auch Deine empfohlenen Muster probiert habe, und zwar einen ordentlichen Biss hatte, aber keine Ahnung, ob wirklich "Sie" das war, versuche Dein Glück. Gasthof Post- Zimmer 47- Anruf genügt. Wir müssen halt noch die Schonzeit aussitzen.

Dein Thomas
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Frank. »

greypanther hat geschrieben:[Musst halt mal einen Profi ran lassen.
Okay.
Ich komme gern! Wir könnten ja zusammen einen kleinen Wettbewerb mit Thomas machen. Der Sieger zahlt die Brotzeit.

Danke - Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von greypanther »

Jo, lieber Frank, darüber könnte man reden!
Gruß
Klaus


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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

Nicht verraten bitte, das ist ein Motivationsfisch für Thomas, der ist aus Plastik und am Grund angeleint! :mrgreen:

tight lines
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Ralph Hertling »

Servus z'amm!!

Durch glückliche Umstände hat mir Jemand seine DT4er Seidenleine (Terenzio) zum testen der Rute, welche ich seit gestern habe geliehen.
Nun werde ich bald wissen ob es tatsächlich eine 4er oder 5er ist.

Eine Frage habe ich ich noch in die Runde der Seidenleinenfischer:
Was bevorzugt Ihr für die Verbindung von SeidenleinenSpitze zum geflochtenen Vorfach?
Macht Ihr das alle so wie Olaf und Axel Janousch es dankenswerter Weise empfehlen?
Denn die geliehene Terenzio hat eine Schlaufe, in welche die Schlaufe eines Terenzio-Seidenvorfaches eingeschauft ist. Das alles macht einen sehr kleinen, kompakten, auch sonst tadellosen Eindruck, und liefert m.E. einen tadellosen Kraftschluß.
Zudem hat es einen in meinen Augen großen Vorteil:
Man kann mal eben schnell vom gefetteten Vorfach zum Ungefetteten wechseln, wenn denn trocken nix geht und man lieber tiefer unten fischen möchte.
Wenn ich ein Vorfach fest mit Nagelknoten an das SeidenschnurEnde geknotet und gesichert habe müßte ich ja warten bis das gefettete Vorfach das Fett verliert und zu sinken beginnt, oder den Nagelknoten lösen und ein ungefettetes neu verbinden.
Ich hoffe ich habe mich ausreichend verständlich ausgedrückt ... und keinen Denkfehler.

Bis später
Ralph
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Re: Nass fischen mit der Seidenschnur?

Beitrag von Seeadler »

Hallo Ralph,

ich fische die Phönix mit einem ebensolchen Vorfach das ich per schlichtem Nagelknoten (ohne weitere Basteleien) daran geknüpft habe. Einen Umstieg von gefettetem auf ungefettetes Vorfach brauche ich eigentlich nie, da ich, wenn ich z.b. mal auf Nymphe wechsle, einfach das Tippet dementsprechend lang wähle.

Aber mir scheint dein Modell einer Seidenschnur mit integrierter Schlaufe schon eine durchaus praktische und vertretbare Lösung zu sein, und wenn auch die Kraftübertragung dabei minimal schwächer und `unsauberer´ als bei der Knotenverbindung sein dürfte, ist das sicher auch kein Beinbruch, wenn man der Auffassung ist, das die genannten Praxisvorteile (einfacherer Vorfach-Wechsel) für einen bedeutsamer seien. Ist halt ne Frage, was man für sich persönlich als wichtiger einschätzt.

Viele Grüße,
Daniel
Antworten