Richtig Streamern?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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hasi1
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Richtig Streamern?

Beitrag von hasi1 »

Hallo ans Forum,

ich fische seit einigen Jahren mit der Fliege. Bisher hab ich gedacht beim Fischen mit dem Streamer alles richtig zu machen. Aber dieses Jahr war scheinbar alles anders.
Erstens die Fangmenge blieb trotz häufiger Besuche am Wasser deutlich hinter denen der letzte Jahre zurück.
Zweitens und das ist das, was ich wirklich merkwürdig finde. Ich fische meist quer stromab oder quer rüber und strippe mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ein bevor ich den nächsten Schritt strom ab mache und den Streamer wieder rauswerfe. Dieses Jahr hatte ich hierbei unglaublich viele Fehlbisse.
Viertens: Die meisten Fische habe ich gefangen, wenn ich am Ende einer Strecke die Schnur mit der Rolle eingekurbelt habe, oder beim Einstrippen schon den Schritt zur Seite machte und ins Straucheln geriet und damit dem Streamer extrem ungewöhliche Schwimmbahnen verlieht :wink: . Ich habe versucht diese Bewegungen zu immitieren... ist mir bisher nicht gelungen.

Meint Ihr, dass dies nur Zufall ist, oder mache ich ggf. seit Jahren etwas falsch und weiß es nicht? Hat jemand eine logische Erklärung?

Vielleicht hat der ein oder andere ja mal einen Tipp, wie man sonst mit dem Streamer fischen könnte.

Vielen Dank schon mal für die Antworten.

Gruß Nils
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Lieber Nils,

nein - eine logische Erklärung habe ich leider nicht! Eigentlich klingt das so, als würdest du alles durchaus richtig machen!

Dass du beim Einkurbeln die meisten Fische gefangen hast, lässt mich allerdings vorsichtig vermuten, dass es irgend ein Problem bei der Streamerführung geben könnte, das aus deinem Bericht nicht ersichtlich wird. Das liest sich beinahe so, wie ein beinahe klassischer "Fehlbisse-Report" von einem unerfahrenen Nymphenfischer, der - zum Beispiel - nicht genug Fühlung mit der Nymphe hält. Was für Streamer verwendest du denn? Ziemlich schwere, vielleicht? Und was für eine Fließgeschwindigkeit hat dein Gewässer?

Hab Dank für den Tipp mit dem Straucheln! Muss ich mal ausprobieren ...

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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greypanther
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Beitrag von greypanther »

Hi Nils,

das Wichtigste hat Frank ja schon gesagt. Nur noch eine ergänzende Bemerkung von mir zu dem Thema.
Nils hat geschrieben:ich fische seit einigen Jahren mit der Fliege. Bisher hab ich gedacht beim Fischen mit dem Streamer alles richtig zu machen. Aber dieses Jahr war scheinbar alles anders.
Genau das beobachte ich auch in dieser Saison. Die Fische scheinen recht "schwierig" zu sein. Ich führe das auf das extrem veränderliche Wetter in diesem Jahr zurück.
Heute war ich wieder an unserem Bach, mit dem Streamer und Polbrille. Mehrfach konnte ich beobachten, dass die Forellen den Streamer vier, fünf Mal attackierten ohne wirklich zu beißen. Extrem frustrierend das!
Es scheint m.E. nicht an der Fliegenführung sondern eher an den "Launen" der Fische zu hängen, dass die Streamerei bei Dir nicht so recht von Erfolg gekrönt ist.
Gruß
Klaus


"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
Platon (panta rhei)
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Bäschwatz
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Richtig Streamern

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo Nils
Mit, wie man richtig Streamert wird's wohl sicher nicht erkärbar sein.
Plötzliche, oftmals unbeabsichtigte Richtungswechsel, sind manchmal der Schlüssel zum Erfolg.
Zufall halt noch hinzu.
Versuch macht kluch.
Gruß Thilo
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mike77
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Beitrag von mike77 »

Genau das beobachte ich auch in dieser Saison. Die Fische scheinen recht "schwierig" zu sein. Ich führe das auf das extrem veränderliche Wetter in diesem Jahr zurück.




Hai!
Ich fische zwar in einer anderen Region, jedoch kommt es mir genauso vor wie dir! Ich hatte letztes Jahr an den einzelnen Fischgängen viel mehr Erfolg als im Moment. Ich denke das Führen des Streamers mit häufigen Wechsel in Geschwindigkeit und Tiefen usw. führt eigentlich immer zum Erfolg, wenn die Fische jedoch beissfauler sind als sonst.....auf ein besseres Jahr warten.
Gruz Michael
Innfischer
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Beitrag von Innfischer »

Hallo,

Ich habe heuer komischerweise auch den Eindruck, dass die Fische sehr beissfaul sind und dass gerade bei Nymphe und Streamer ungewöhnlich viele wieder abkommen, vielleicht eben weil sie sehr vorsichtig beissen.

Kann natürlich nur Einbildung sein ist aber schon ganz interessant dass das auch andere, die ganz woanders fischen beobachtet haben.

schöne Grüße
Urban
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mike77
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Beitrag von mike77 »

Innfischer hat geschrieben:Hallo,

Ich habe heuer komischerweise auch den Eindruck, dass die Fische sehr beissfaul sind und dass gerade bei Nymphe und Streamer ungewöhnlich viele wieder abkommen, vielleicht eben weil sie sehr vorsichtig beissen.

Kann natürlich nur Einbildung sein ist aber schon ganz interessant dass das auch andere, die ganz woanders fischen beobachtet haben.

schöne Grüße
Urban
Also, ich glaub nicht , daß ich mir das einbilde, es ging die ganze Saison schon so. Voller Erwartungen gestartet und (auch an Enz und Nagold ,wo wir mit Tageskarten jeweils einmal waren) konnten nicht an das letzte Jahr anknüpfen. Man denkt sich ob es an einem selber liegen könnte oder am Wasser, am Tag oder Technik......Wenn es dann aber allgemein in mehreren Gewässer so vor sich geht, bin ich sehr neugierig an was so etwas liegen könnte. Wetterwechsel oder Erwärmungen des Wassers, o.ä.
Bei uns ,verschiebt sich auch (meiner Meinung nach) die Grenze von Forellenregion einige Kilometer nach oben, im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Ich konnte letztes Jahr ( Es wurde auch eine neue Lachstreppe eingeweiht und was ,naürlich auch zu Wasserveränderungen geführt hat mit dem Umbau ) in Bereichen Nasen und Barben vorfinden, die normalerweise ein gutes stück Flussabwärts anzufinden waren.

Gruz MIchael
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Bäschwatz
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Beißfaulheit

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo
Habe heute etwa 8 Stunden alles was die Boxen beinhalten übern Teich gefiedelt.
Nicht ein Biss. Noch nicht mal nen kleinen Barsch.
Auch ein ordentlicher Rapfen, der sich wer weiß wie, dorthin verirrt hat, war zu sehen.
Und den beobachte ich schon ne ganze Zeit lang.
Aber es hat heute wieder zwischen Ost- und Westwind gewechselt.
Und da beißen die Fische meißt nur während des Wechsels für wenige Minuten.
Da muß der Köder egal was für einer halt auch grad am richtigen Platz sein.
Und den kann man halt nicht vorhersehen.

Die Phasen wechselnder Windrichtungen gibts meißt im Frühjahr, und sind Ankündigung von wärmerem Wetter, und im Spätsommer das Gegenteil.
Ich behaupte das die Wechselphasen zunehmend sind.
Habe darüber aber nicht Buch geführt.
Manche halten das für "Kappes".
Würde mich aber mal interessieren wer ähnliches beobachtet.

Gruß Thilo
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webwood
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Beitrag von webwood »

Hallo,

das Thema driftet zwar so langsam von der Ausgangsfrage weg, finde es aber sehr interessant. Mein Revier ist südlich von München. Im Frühjahr habe ich noch sehr gut gefangen, ab Mitte Mai hatte ich Fehlbisse ohne Ende. Teilweise 3 bis 4 Aussteiger bevor ich einen Fisch landen konnte. Normalerweise ist meine Quote deutlich besser. Erklärung habe ich keine.

TL

Thomas

@ Thilo. das Beissverhalten bei Windwechsel habe ich noch nicht beobachtet.
Bei uns ist auch meist konstant West/Südwest-Wind. Wo ich mir absolut sicher bin, bei Ostwind brauche ich nicht zu angeln und das war schon zu meiner Wurmbader-Zeit so.
Angler sterben nie, die riechen nur so.
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,

ich kann mir kaum vorstellen das die Forellen grundsätzlich in einen kollektiven Anbissstreik treten? Da wäre ja eine gewisse Absprache nötig :?:

Ausserdem müssen sie sich ja trotzdem irgendwie ernähren. Meine These wäre eher, das es Jahr für Jahr (landauf und landab) immer mehr Fischer gibt und Streamer bei vielen am Anfang die erste Wahl ist ...

Wer weiss ...

P.S.: Bei uns im Verein wurde das Streamern gerade erst verboten, da wohl ein grosser Teil der Vereinsmitglieder ausschliessliches Streamern auf Verdacht mit Fliegenfischen gleichgesetzt hat.

LG,

Olaf
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"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Innfischer
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Beitrag von Innfischer »

Hallo Olaf,

Mag ja sein dass es immer mehr Fliegenfischer gibt aber bei unseren Vereinsgewässern ists immer dieselbe Zahl und der Befischungsdruck war heuer bedingt durch Hochwasser wohl eher viel weniger als sonst.

Aber vermutlich werden halt wirklich die meist nicht idealen Bedingungen wie höherer Wasserstand, Hitze etc. der Grund sein.

schöne Grüße
Urban
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Also, leider, äh - Gegenbefund: Aufgrund der komischen Wetter- und Wasserverhältnisse in diesem Jahr habe ich viel öfter als sonst mit dem Streamer gefischt. Mit sehr gutem Erfolg und ausgesprochen wenigen Fehlbissen.
Sollte es eine Absprache der Forellen gegeben haben, waren Niedersachsen, Thüringen und ein Teil Bayerns davon ausgeschlossen ...

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
hasi1
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Beitrag von hasi1 »

@Frank:
1. mail: Ja die Streamer sind recht schwer. Häufig kommen abgewandelte Koppenstreamer oder Wollys zum Einsatz. Fließgeschwindigkeit ist eher mittel, aber man muss halt runter. Das Straucheln klappt übrigens gut. Kann ich nur empfehlen :wink: .
2. mail: Nordniedersachsen war nicht so gut...

Das in unseren Gewässern der Befischungsdruck gestiegen ist, ist kaum von der Hand zu weisen. Habe ich in den letzten Jahren alle drei bis vier Besuche am Wasser mal einen Kollegen getroffen, dann war das schon viel. Dieses Jahr treffe ich nahezu bei jedem Besuch auf einen Kollegen. Auch abgelegene Stellen weisen zum Teil richtig ausgetretene "Autobahnen" entlang des Ufers aus.

Der Hinweis darauf könnte natürlich der Schlüssel sein. Hab ich bisher nicht drüber nachgedacht. Vielleicht reagieren die Fische auf einen "normal" geführten Streamer gar nicht mehr, weil er sowieso 10 mal am Tag über ihren Kopf saust. Erst eine ungewollte und völlig abwegige Köderpräsentation reizt die Fische noch zum Biss.

Haltet ihr das für eine logiche Erklärung? Was kann man tun? Ich denke vor allem an andere unbekanntere und weniger gefischte Streamer?!

@Olaf: Klar würd ich gern nur mit der Trockenen fischen... Aber leider ist das bei uns "nur" auf Äschen erfolgversprechend.

Vielen Dank für eure Anregungen.

Gru? Nils
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Dass mit den Fehlbissen beim Streamern hängt nach meinen Erfahrungen viel mit dem Muster und der Führung zusammen.
Im günstigsten Fall beim Querab fischen fühlt man den Anbiß nicht oder nur als leichten Ruck mit nachfolgend einem schweren Zug. Bei solchen Bissen habe ich fast eine 100% Ausbeute.
Bei schneller Führung ist der Ruck natürlich meist kräftig, trotzdem steigt hier die Fehlbissquote.
Bei starkem Befischungsdruck muß das Muster realitisch sein und kann dann auch relativ langsam geführt werden. Woolly bugger und ähnliche muß man schon wesentlich schnell einholen, damit die Fische den Betrug nicht merken.
Wichtig ist auch eine schnell sinkende Sinktip, mit der man den Streamer auch grundnah anbieten. Meine Streamer sind fast alle unbeschwert.
Es nutzt nicht einen bulligen Koppenstreamer im Mittelwasser anzubieten, da werden nur unerfahrenen Forellen schwach.
Da ich mit den fertigen Sinktip zu unflexibel bin schneide ich mir verschiedene lange Sinkteile aus Schußköpfen.
Meine ersten aus der "deep and down" 130 und 200 grains, die haben jetzt viele Jahre gehalten. In diesem Frühjahr dann aus Tungsten-Sinkleinen. Ich schneide mit pro Sinkgeschwindigkeit je ein Teil mit 1,5m, 2,5m und 4m und versehe diese mit unauffälligen Schlaufen. Je nach Situation schlaufe ich einen oder mehrere Sinkteile an eine in der Spitze gekürzte WF oder DT der zur Rute passenden Gewichstklasse.
Das Ganze wirft sich überkopf ziemlich bescheiden, ist aber mit dem Rollwurf gut zu bewegen.
Teilweise fische ich mit #8 auf Forellen, weil ich mit leichteren Sinkschnüren nicht tief genug runterkomme und gleichzeitig mit einer Mindestgeschwindigkeit den Köder führen kann. Meine Hoffnung ist mal eine Forelle zu erwischen, die diese Kombi an ihre Grenzen bringt.
http://www.troutcontrol.de/epages/61653 ... 5556-T9-15

Tschüß, Kurt
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AlexX!!
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Beitrag von AlexX!! »

Hallo zusammen

da lese ich doch glatt was ich auch erlebt hab.. viel Attaken auf die Stremer, aber wenig Bisse, und wenn dann beim "Einkurbeln" oder beim Wurfansatz :)

konnte die Bewegung beim Einkurbeln aber imitieren (kurze Schläge mit der Rute, bisschen wie twitchen) und daraufhin noch zahlreiche Fische "verhaften"

Grüße und so

leider is bei uns jetzt winterpause :(
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