Rollwurf/Switchcast, Technik/Taktikfrage vom Anfänger

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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jodel123
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Rollwurf/Switchcast, Technik/Taktikfrage vom Anfänger

Beitrag von jodel123 »

Hallo allerseits,
ich habe hier eine 5/6er Greys G-Series Rute nebst "passender" Schnur (von der ich allerdings nicht mehr weiss was für eine das ist. Muss die mal vermessen...) mit der ich hier in HH gerne mal auf Rapfen und Abends auf Zander los möchte.

Da es hier oft sehr wenig Rückraum gibt, ist man mit Überkopfwürfen schnell am Ende.

Das mir meine Rollwürfe und Switchcastversuche meist nicht so richtig gelingen liegt sicherlich auch zu einem guten Teil an mangelnder Ausführung.

Parallel zum üben würden mich aber schon ein paar Dinge interessieren. Hoffe es gibt Antwort von den Experten hier :)

1. Auf entsprechenden Videos im bei Youtube etc. sieht man immer, dass sehr viel Schnur draußen ist bevor die abgehoben und geworfen wird. Wie sieht aber der Ablauf aus, wenn ich die Schnur bis vor die Füße eingestrippt habe? Beim z.B. Zanderfischen Abends an der Steinpackung beißen die Zander an der Spinnrute oft kurz vor den Füßen. Da will ich mit der Fliege ja auch hin, also strippe ich ein bis es nicht mehr geht. Wie sieht nun ein eleganter Weg aus genug Schnur für den nächsten Wurf hinauszubekommen?

2. Welche Rolle spielt das Gewicht des Streamers (z.B. Wooly Bugger) und die Beschaffenheit des Vorfachs/Polyleaders an der 5/6er Rute/Schnur um einen gelungenen Wurf hinzubekommen?

3. Welche Rolle spielt die Schnur selbst? Sollte ich auf eine spezielle Schnur für mein Vorhaben setzen, die mir das Leben an der Steinpackung mit wenig Rückraum erleichtert?

Viele Fragen, ich weiß... Die Suchfunktion habe ich schon bemüht, die Ergebnisse sind aber sehr vielfältig. Ich verliere dort langsam den Überblick...
LG
Christian
Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin Christian!!

Du bist auf dem richtigen Dampfer was das Fischen mit wenig Rückraum angeht.
Was ich allerdings betonen möchte ist, dass wenn Dir deine Roll- und Switchcasts nicht so optimal gellingen das auch an einer mangelnden Gerätezusammenstellung liegen kann. Mehr noch: ich erachte für sinnvolles Wurftraining ein zumindest gut zusammengestelltes System (Rute, Leine, Vorfach, Fliege) als unabdingbar.
Ob das alles zusammen passt läßt sich per Ferndiagnose kaum beurteilen, es sei denn, man benutzt exakt das gleiche Setup und kann es persönlich beurteilen.
Es kann z.B. gut sein, dass Deine Zander- oder Rapfenstreamer einfach zu groß und zu schwer sind für die 5/6er Greys.

Zu Frage 1 würde ich Dir ein weiteres Video empfehlen welches Du auf folgender Seite findest:
http://www.wurfkurse.de/Wurfkurse/Switchruten.html

Zu 2.:
Es ist, wie oben schon mal angedeutet eine zentrale Frage welche Köder (Streamer: Gewicht(nass), Luftwiderstand) Du verwendest um die Richtige Ruten- und Leinenklasse zu wählen mit der Du diese Fliege beförderst.

Zu 3.:
Wenn Du wirklich vergleichsweise kleine und leichte Streamer (Hakengröße 8-10, höchstens 6) fischen möchtest sollte eine normale 6er WF noch genug Masse mit sich bringen um diese Dinger fischen zu können.
Ich persönlich würde zum Switch- oder Unterhandwurf eine WF mit kurzem, etwas schwererem (als die genannte Klasse) Kopf verwenden oder, vorzugsweise, ein SchußkopfSetup in einer Sinkrate (Zander) die die Du benötigst.
Diese Leinen wären dann jedoch für einen konventionellen Überkopfwurf EIGENTLICH zu schwer.

Vermutlich hast Du jetzt mehr Fragen als vorher. :wink:

Der wichtigste Schritt ist sicher, einen sachkundigen Händler zur Unterstützung heranzuziehen ob Du die (für diesen Wurftyp) passende Leine auf der Rute verwendest. In Hamburg bist Du dafür ja so schlecht nicht aufgehoben.
So kannst Du wenigstens mit gut abgestimmtem Gerät üben, was die Fehler die Du Dir angewöhnen könntest minimiert.

TL
Ralph
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 07:50, insgesamt 1-mal geändert.
laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Jodel, hier mein bevorzugter Wurf für diese Situationen:
Strippen immer bis min zum Sichtkontakt mit dem Streamer.
Ich lass den nach dem letzten Strippzug absinken und wedel mit gleichmäßigen kurzen Hin- Her-bewegung die Schnur so weit aus den Ringen, bis man mit einem "halben Rollwurf" die gesamte Keule auf der Wasseroberfläche ablegen kann. bei diesem Rollwurf wird der Streamer bis knapp unter die Wasserobenfläche gezogen, jetzt mit einem flüssigen Rutenschwung von unten nach schräg oben das "D" hinten heraus formen und abfeuern.

Mit meiner 5er Rute (14,2gr Schussgewicht) werfe ich so Streamer bis ~7cm Länge mit einer 7er WF mit einer Keule von 15gr bei ~ 10m Länge.

Ein kleiner Tipp, der mir am Anfang geholfen hat: Klemm die Schnur beim Wurf mit dem Zeigefinger der Wurfhand ein, vergleichbar dem Wurf mit Stationärrolle und führe ausholende und zügige aber keine hektischen Bewegungen aus.

Ansonsten würde ich dir empfehlen, einen der zahlreichen Wurftreffs zu besuchen. Häufig sind es ein paar Kleinigkeiten, die ein gewiefter Werfer oder Instruktor recht schnell aufzeigen kann.

Gruß vom platten Niederrhein

PS: Eine leichte Switch macht bei dieser Art zu fischen und werfen richtig Laune zumal für Zander, weil dabei Sinktipps bis ~ 3m Länge verwendet werden können.
Zuletzt geändert von laverda am 16.05.2011, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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jodel123
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Beitrag von jodel123 »

Danke für die tollen Tips schon mal! Ich werd mal ein bisschen probieren die nächsten Tage und dann hier berichten.
Leider muss ich bei meinem Lieblings Wurftreff in HH diesen Sommer immer arbeiten, sonst wäre ich schon da gewesen mit meinem Problemchen...
LG
Christian
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troutteaser
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Rollwürfe

Beitrag von troutteaser »

Hallo Christian,

nehme am Besten zum Fischen auf Zander und Rapfen eine etwas höhere Schnurklasse (z.B. eine Rute der Klasse sieben mit einer Kurzkeule der Klasse acht). Eine sehr gute Schnur dafür wäre z.B. eine Guideline Bullet Klasse 8 oder eine Rio Outbound Short Klasse 7 oder 8 (beide Schnüre haben kurze, kräftige Keulen). Wenn Du schwere Streamer werfen willst, ist eine 5/6-er Ausrüstung meines Erachtens etwas zu leicht. Eine "schwere" Schnur transportiert große, schwere Fliegen bedeutend besser und verträgt auch sinkende Schnüre m.E. besser als ein "Forellenrütchen".

Die andere Möglichkeit wäre, wie Bernd oben schrieb, leichtere, kleinere Streamer mit weniger Kopfbeschwerung zu verwenden und das bestehende Outfit weiter zu benutzen.

Ich würde auch nicht die ganze Schnur "bis vor die Füße" einstrippen, sondern mit etwa vier bis fünf Metern vor der Rutenspitze die Schnur für den nächsten Rollwurf angleiten lassen. Wenn Dein "D-Loop" für den Rollwurf nach der Angleitphase geformt ist, hast Du bereits durch das Angleiten den Bereich vor Dir abgefischt. Wenn ein Fisch in der Angleitphase beißt, führst Du einen kräftigen Vorschwung wie beim Rollwurf aus. Du verlierst einen Moment den Kontakt zum Fisch, aber meistens "hängt" er dann.

Rollwürfe mit Sinkvorfächern sind etwas schwieriger auszuführen, als mit schwimmenden Vorfächern, deshalb lass Dir das von einem erfahrenen Werfer bzw. Instruktor zeigen.

Viele Grüße,
Emil
Fliegenfischen soll in erster Linie Spaß bringen!
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Bäschwatz
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Rollwurf..

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo Christian
Für Rollwurf kannst Du eine Schnurklasse höher wählen.
Je nach Rute auch zwei, da nur ein Teil der Schnur zu beschleunigen ist.
5/6 erscheint mir da auch etwas zu joker.
Hecht und Zander sind sicher keine großen Kämpfer, es kann aber dumm laufen, das die Beute ordentlich Gewicht hat und sich faul am Grund lümmelt und dabei ordentlich mim Kopf schüttelt.
Oder aber wenn die Flucht in die Tiefe nix bringt an der Oberfläche ähnlich randaliert.
Es ist nicht die Frage wie schwer der Fisch ist, sondern wie oft das Stahl- oder sonstwas Vorfach über die Eckzähne ratscht.
Ich selbst bin aus Platzgründen Fan von Longbelly Schnüren.
Gruß Thilo
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jodel123
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Beitrag von jodel123 »

Ich denke auch, dass ich für diesen Zweck eher auf meine #8/9 zurückgreifen werde.

Ich werd morgen mal beim Helge vorbeischauen und gucken was der für passende Leinen da hat...
LG
Christian
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R.Willems
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Re: Rollwurf/Switchcast, Technik/Taktikfrage vom Anfänger

Beitrag von R.Willems »

Hallo Cristian!Also ich habe auch eine Greys G Tek 5/6 und habe da jetzt einige Schnüre Probiert.Die Neue Pounch Pro in 8 geht dafür 100%!Ich werfe die Schnur im Switsch fast bis zum Backing aus.Wir können uns gerne mal in HH Treffen falls Du noch nicht die Passende Schnur hast,und mit meiner Schur werfen.Für die 7/8 Rute (LOOMIS)finde ich die Loop Optistream mit mittlerer Keule sehr einfach im Switschcast zu Werfen.Habe aber selbst festgestell,das nicht alle Schnüre an der Rute Laufen.Habe Einige 5/6/8 Schnüre und bekomme den Switchkast auch nicht mit allen hin.
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jodel123
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Re: Rollwurf/Switchcast, Technik/Taktikfrage vom Anfänger

Beitrag von jodel123 »

Ich habe seit kurzem ne Guideline LPXE in #6 und hab die mit ner alten 67er Pounch geworfen und kann nur sagen, dass der Switchcast hervorragend damit funktioniert. Habe allerdings auch ein paar gute Tips der letzten Tage beherzigt und ein paar Wurffehler beseitigt.
Können uns trotzdem gern mal treffen und ein bisschen werfen :)
LG
Christian
derSibirier
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Re: Rollwurf/Switchcast, Technik/Taktikfrage vom Anfänger

Beitrag von derSibirier »

Der Zander sucht in der Dämmerung und bei Nacht die Uferregionen nach Beute ab, oftmals im seichten Wasser nur wenige Zentimeter vom Land entfernt. Weshalb möchtest du hinauswerfen, wenn die Musik vor deinen Füßen spielt? Wirf deinen Streamer dem Ufer entlang, wahrscheinlich hast du dann folglich auch hie und da mehr Rückraum frei.
"Forellenrütchen" reicht, Klasse 5-6, Schnur 5-6, leichter Streamer.

Beispiel "Forellerütchen" 3cm langer, leichter Streamer, Vorfach 18ener durchgehend, 9 Fuß in der Länge, wie die 6 Rute, Keule der Schnur 12m.
http://www.youtube.com/watch?v=hE5_xpRdaMs

Grüße
Sibirier
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