Schnurklasse höher, pro & contra

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Forelleke
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Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Forelleke »

Morgen,

nachdem ich jetzt über ein Jahr mit meiner 4 teilige blaue LPX RS #8 fische frage ich mich was eine Schnurklasse höher bringen würde... pro & contra..?!
Ich fische eine Coastal #8, Bullet #8 und eine Airflo plus Di5 Sinking...#8 und habe das Gefühl das die Rute sich nicht optimal auflädt..

Oft lese ich das diese doch sehr schnelle Rute mit eine Schnurklasse Höher gefischt wird... bei viel Wind usw...
Ich habe selber nicht die Möglichkeit diese Schnuren auszuprobieren, aber andersherum könnte ich mich vorstellen eine 7er Rute mit meine Schnuren zu fischen...

Wenn es eine bessere Aufladung ergibt und damit leichteres werfen, wieso werden dann nicht gleich Guideline Schnuren besser an gleiche # Ruten angepasst...?
... oder welche Nachteile bringt eine Klasse höher....?

Ähnlich verhält es sich bei meine LPX #6 mit 6er Pounch...

Sinn oder Unsinn...?!

Danke,

Roel
Bernd Ziesche

Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
Steinhäger
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Steinhäger »

Moin,
ich kenne die Rute nicht, möchte mich also nur allgemein äußern.
Ich wähle gerne mal eine Schnurklasse höher, um auf kürzere Distanz wegen
kleinerem Gewässer und werferischem Unvermögen mit wenig Schnur schon mal
eine gute Aufladung der Rute zu erreichen.
Hat man dann mal die komplette Schnur und 15 m Backing draußen, kann sich die
"Übertaktung" schnell ins Gegenteil umkehren.
Die 8ter Coastral hat aber schon eine stramme Keule und tendiert zur Schnurklasse 8,5 bis 9,
wenn ich nicht irre.
Besser ist es wohl sich an konkreten Kopfgewichten zu orientieren.
Diese Rute müsste eigentlich mit der Schnur (vom selben Hersteller) gut harmonieren.
Gruß Tom
Romanes eunt domus!
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Forelleke »

Servus Bernd,

vielen Dank für deine Ausführliche Antwort, das ist genau was ich wissen wollte...
..und Tom, auch dein Input ist sehr "logisch"..

Da ich mich sehr wohl fühle mit meine 8er, bleibe ich ja dabei.
Nur weiss ich nicht was mir "fehlt" bei eine Schnurklasse höher..
Ich bin erneut auf die Idee gekommen nach ein Artikel in Fisch & Fliege wo fast jede Rute mit eine Schnurklasse höher getestet wurde und da bessere Wurf Ergebnisse zeigte...
...aber wie immer, sehr pauschal Artikel..und wie Bernd geschrieben hat..eher auf den Wurftechnick zurückzuführen.

Mit der Zeit werde ich die Möglichkeit haben auch andere Ruten zu werfen und am Anfang ist jeder vergleich schwer ohne sie selber in der Hand gehabt zu haben.
Vielleicht soll ich mal eine weniger steife Rute mit den gleichen Schnur werfen, und sehen was mir letztendlich besser liegt..
Jemand ein Vorschlag für eine , etwas weniger schnelle 8er Rute , die mit obenstehende Schnuren harmoniert...?

Liebe Grüsse,

Roel
Bernd Ziesche

Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd Ziesche

Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Forelleke
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Forelleke »

Hi Bernd,

ich suche das heuteabend zuhause mal raus...

Ich habe meistens gerade die ganze Keule draussen ( 8-10 m)...
Bei weniger Rückraum würde vielleicht eine Klasse höher effizienter sein..
.. mein Switchcast ist noch nicht so ausgereift das das immer funktioniert, vor allem weil ich die 8-10 Meter bewegen muss... und Rollwürfe sind schwierig mit eine fast Intermediäre :(

Roel
Bernd Ziesche

Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Forelleke
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Forelleke »

ich habe es gerade nur kurz geschätzt...
ich habe die ganze Keule draussen also die 10,5 m plus a bissl...Ist ja farblich abgesetzt ... manchmal wie du eher 2-3 meter mehr..
..und mit 2 Schwünge fliegt der locker 25 m... reicht völlig.

Nachdem ich mit Andy Pfistinger im Frühjahr auf Seefos am Walchensee unterwegs war, und er mir meine Fehler aufgezeigt hat, weiss ich wie es gehen sollte...;) und werde Monat für Monat besser :)

Statt letztes Jahr bei Wind die Blinkerrute in Fehmarn auszupacken, habe ich vor 3 Wochen 3 Tagen, auch mit viel Wind, eisern meine Fliege durchgefischt.
Ein besseres training, bei geschätzte 1000 Würfen, gibt es nicht und macht total Spass wenn es "funzt"

Eine Silberblanke 56er Mefo war natürlich das i Tüpfelchen...ich war Stolz wie Oskar..

Jetzt können wieder die Seefos am Ammer-, Walchen-, Starnberger- und Tegernsee kommen !!!

TL,

Roel
laverda
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von laverda »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Grundsätzlich passen die Schnurklassenempfehlungen gut. Die Rutendesigner verstehen durchaus etwas von ihrem Job! ;)
Von solch Bericht würde ich mich nicht verrückt machen lassen.
LG
Bernd


Hi Bernd,
schön wär´s aber leider muss ich dir hier widersprechen. Vergleichende Messungen und Wurftests von Schussgewichten bei Ruten weichen wie auch hier deutlich von den Empfehlungen der Rutenhersteller ab.

Man findet sogar einen namhaften Hersteller, bei dem innerhalb einer Rutenserie die eine Rute der „Klasse“ #8, 9Fuss 20gr Schussgewicht hat und die angeblich gleiche Rute in „Klasse“ #8, 9Fuss6 es Sage und schreibe auf 28gr bringt.

Insofern hilft die Schnurklassenempfehlung der allwissenden Hersteller leider in der Praxis häufig gar nicht weiter. Hinzu kommt, dass viele Schnüre, wie auch die Coastal , Bullet, 40+ NICHT den AFTXY Klassengewichten entsprechen sondern deutlich darüber liegen.

Welches Schusskopf-/Keulengewicht passt denn nun zu dieser Rute #8 bzw. ERN 9,8?

Meine Empfehlung an Roel:
Keulen-/Schusskopfgewicht für die Rute selbst ermitteln:
Du spannst die zusammengesteckte Rute waagerecht auf einen Tisch. Am hinteren Ende z.B. mit einer Schraubzwinge (ganz leicht, nur zur Kippsicherung) einspannen und unmittelbar vor dem Griff unterlegst du den Blank mit einem harten Gegenstand, z.B. Feuerzeug damit der frei aufliegt und nicht auf der Grifflänge verspannt wird. Die Spitze der frei über den Tisch herausragenden Rute sollte sich +/- 1cm auf Griffhöhe befinden (evtl das Feuerzeug noch unterfüttern).
Du befestigst nun einen dünnen Streifen Klebeband am Spitzenring und lässt einige cm davon herabhängen. Nun klebst du so lange Euro- bzw. Cent- Münzen (Präzisionsgewichte) auf das herabhängende Ende des Klebebands, bis die Spitze um 1/15 (ein Fünfzehntel) der Länge zwischen Griffanfang (Feuerzeug) und Spitzenring nach unten ausgelenkt wird.
Man muss ein wenig mit den verschiedenen Münzen variieren, bis die Auslenkung passt, ist aber mit Klebeband Null Problem.
Dieses Münzengewicht sollte dein Schusskopf/Keule haben. Diese Werte gelten für Keulen/Schussköpfe mit ~10-12m Länge. Natürlich können geringfügige Abweichungen je nach individuellem Wurfgefühl vorgenommen werden aber als generelle Grundabstimmung passt das immer und du kannst damit sehr leicht abschätzen, ob eine schwerere Schnur noch gut passen würde. Einfach nur die Keule abwiegen, mit dem Münzgewicht vergleichen und gut ist.

Die Euro und Cent Münzen haben folgende Gewichte:

Münze /gr
Cent 1,0 /2,3
Cent 2,0 /3,1
Cent 5,0 /3,9
Cent 10,0 /4,1
Cent 20,0 /5,7
Cent 50,0 /7,8
EURO 1,0 /7,5
EURO 2,0 /8,5

Gruß vom platten Niederrhein
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von fjorden »

Hallo Roel,
alle von dir genannten Schnüre tendieren eher Richtung 9. Aber wenn du das Gefühl hast, dass die Rute mit etwas mehr klar kommt, teste es aus. Was mich jedoch in diesem Thread wundert, ist die Aussage 2 - 3 m der Runningline nach hinten mit fliegen zu lassen. Ich schiesse meine Keulenschnüre direkt nach der Keule, im Reartaper ab, alles andere kann sehr unsauber werden....und an der Küste dann ca. 18 m im Rückschwung???, da darf es aber nicht all zu winden.
Gruß
Fjorden
Bernd Ziesche

Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von henkiboy »

Hallo Bernd,
tatsächlich decken sich meine Erfahrungen mit dem geschilderten von laverda. In der Regel vertragen die meisten Ruten 'ne Klasse drüber. Aber halt: Man darf natürlich nicht vergessen das es unterschiedliche Designs bei den Schnüren gibt. Während ich bei der DT fast immer eine Klasse hoch gehen kann, ist bei einer sehr kurzen Keule schon Vorsicht geboten.
Wie das physikalisch zu Tragen kommt brauche ich dir zweifelsohne nicht zu erklären - dennoch für die, die sich mit der Wurfphysik nicht so auskennen: Bei einer DT ist die Keule länger als bei einer WF. Daher muss ich erheblich mehr Schnur ausbringen um das volle Wurfgewicht nutzen zu können. Dazu kommt noch der Umstand das es gute Werfer und schlechte Werfer gibt. Letztere (Anfänger und Grobmotoriker) tun sich in der Regel mit 'ner Klasse höher leichter, während gute Werfer - übertrieben gesagt - auch mit Besenstielen 'ne Dreier DT rausbringen.

Das Optimum ist: Ab mit der eigenen Rute zum Tackle-Dealer und verschiedene Schnüre Probe werfen (sofern dieser das mitmacht)!

Gruss
Detlef
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Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von März Braune »

Moin,

zum Thema habe ich nichts zu sagen. Der " Danke" Dingsdabumsmal ist mir zu dünn. Ich sage danke für das Geschriebene. Es bereichert auch Einen nicht am Thema Beteiligtem.
Gruß Klaus

Mitglied im ASV Jübek
Bernd Ziesche

Re: Schnurklasse höher, pro & contra

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:52, insgesamt 2-mal geändert.
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