Statisches Verkanten ...

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Thomas E.
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von Thomas E. »

Gammarus roeseli hat geschrieben:Göran Andersson :D ->
https://www.youtube.com/watch?v=2wqeEa0zk1M
Schaut nach dem sogenannten (!) statischen Verkanten („Statisches Verkanten“ -> von HRH beschriebenen) aus!? Richtig?
Hi,

bei vielen guten Werfern zeigt die Rolle nach außen....und die Schnur kommt richtig an !

Wenn man die Rute so dreht, das die Ringe nach außen zeigen, hat man weniger Blankreibung der Schnur, machen viele Distanz- Werfer.
Bei vielteiligen Ruten kann man die oberen Teile so drehen, das die Ringe nach außen zeigen, die Rolle in Wurfrichtung.

Auch HRH- Schüler "verkannten" die Rolle, ich sehe das nicht als Wurffehler.
Zumal die modernen Rollen so leicht geworden sind.

Im Wurf aber die Hand und damit die Rute/ Rolle zu drehen, damit kann man Effekte erzielen, z.B. für Bogen-/ Hakenwürfe.
https://vimeo.com/65540910
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Gammarus roeseli
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von Gammarus roeseli »

Thomas E. hat geschrieben: Hi,

bei vielen guten Werfern zeigt die Rolle nach außen....und die Schnur kommt richtig an !
Habe dieselbe Erfahrung gemacht! :smt003

Hallo Thomas,
Thomas E. hat geschrieben: Auch HRH- Schüler "verkannten" die Rolle, ich sehe das nicht als Wurffehler.
Zumal die modernen Rollen so leicht geworden sind.
dieses so genannte Verkanten ist ja auch kein Wurffehler! :D Meine Erfahrung ist, jeder Leinenwurf mit einer Fliegenrute besteht aus einem Kompromiss oder aus mehreren Kompromissen….
:-k Ich kenne den Begriff "Verkanten" aus der "Schieß- und Waffenlehre"…. -> Zielfehler. Vielleicht ist der Begriff „ Statisches Verkanten“ abgeleitet aus der "Schieß- und Waffenlehre"…..
:-k Ich empfinde die Zeigefinger-Haltung nach dem ablegen der Schnur auf dem Wasser und halten der Rute in einer ca. 3 Uhr Position als ein (anatomisch) sehr unbequemes halten (verkanten) der Hand….
Ich selbst habe den Daumen oben auf dem Griffstück (Reverse Half Wells) und den Zeigefinger seitlich ausgestreckt, aufliegend auf dem Griffstück. Die Rute am Griffstück so gehalten empfinde ich als äußerst bequem! :D Und, sobald ich in die Wurfbewegung (Rückschwung) übergehe und die Rutenspitze in einem Rutenwinkel von 2 Uhr bei einem Armwinkel von ca. 45°zeigt, stellt sich ja ohnehin automatisch die Zeigefinger-Haltung ein, die ich für das Werfen selbst nutze (die Rolle zeigt dabei nach außen).
Thomas E. hat geschrieben: Zumal die modernen Rollen so leicht geworden sind.
Meine Erfahrung ist, selbst mit einer (uralten) schwereren Rolle ergeben sich keine Nachteile wie bspw. eine Unwucht beim Werfen, wenn die Rolle nach außen gestellt ist. Ganz im Gegenteil, gehe ich mit der abgesenkten Rute (ca.3 Uhr) über in die Wurfbewegung (Rückschwung) -> Rutenwinkel auf ca. 2 Uhr bei einem Armwinkel von ca. 45° und löse den Griff meiner Hand am Griffstück (bei der üblichen Zeigefinger-Haltung), dreht sich die Rute von selbst und die Rolle richtet sich nach außen aus …. Ich meine, beim sogenannten statischen Verkanten stabilisiert gefühlsmäßig eine etwas deutlichere und etwas längere elliptische Ruten- und Schnurführung (2-10 Uhr) den gesamten Wurfablauf besser… Und erhöht die Zielgenauigkeit auf Distanz erheblich …. :smt003

LG Christian

PS:
Ab min 12:04 -> erkennt man eine interessante zusätzliche Drehung der Rute in der Hand von G.A. …
Gammarus roeseli hat geschrieben:Göran Andersson :D ->
https://www.youtube.com/watch?v=2wqeEa0zk1M
Da reibt oder scheuert (Leine) überhaupt nichts mehr am Blank und den Ringwicklungen (die üblichen Schmauchspuren an den Ringwicklungen) beim Werfen mit Doppelzug .... :D
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Thomas E.
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von Thomas E. »

Moin Christian,

es gibt auch ein dynamisches Drehen der Hand, also während des Wurfes.
Ich maches das z.B. am Ende, um das Vorfach nach links oder rechts auf fast 90° zu bekommen (Hakenwurf). 8)

Es gibt aber auch das Drehen beim geraden Überkopfwurf, Vertreter sind u.a. U. Rieder, oder Menno van Dam...mit guten Ergebnissen.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Thomas E.
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von Thomas E. »

Mir fällt in dem Zsammenhang noch ein Bekannter, nämlich Leif Stävmö ein.
Er ist ehemaliger Casting Champ und jetzt "Macher" bei Guideline.

In Skandinavien als Wurflehrer sehr bekannt, dreht er die Hand im Rückwurf nach außen.
In der Ausgangsstellung liegt der Daumen oben auf, die Rolle zeigt nach unten.
Während des Rückwurfes dreht er die Hand nach außen, so das es eine Greifhaltung wird (Daumen links), die Rolle quer zur Seite.
Im Vorwurf entsprechend zurück.

Wichtig ist, das man die "Bewegungswand" nicht verlässt !!
Eine D- Bewegung (Vogelperspektive) zerstört nämlich viel, wenn man eine lange Leine halten will. :wink:

Ich lehre seinen sehr speziellen Stil allerdings nicht. :D
Gruß
Thomas Ellerbrock
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hshl
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von hshl »

Hallo,
Zu diesem Thread möchte ich einige Aspekte zum Nachdenken geben und habe ein paar Verständnisfragen.
A)
Vor nicht allzu langer Zeit warf ich zusammen mit einem fortgeschrittenen Fliegenfischer auf der Wiese, der eine größere Distanz erreichen wollte. Er warf mit stark „statisch verkanteter“ Rute. Was mir sofort auffiel war das horizontale Ausrollen der Fliegenschnur beim Rückwurf, was auf ein Eindrehen der Fliegenrute hindeutet. Als ich ihm vorschlug, die Rolle in Wurfrichtung zu halten, konnte auch er sofort erkennen, dass er die Rute beim Rückwurf nach innen eindreht und das anschließend korrigieren. Ergebnis nach dieser Korrektur: deutlich größere Weiten. Beim „Statischen Verkanten“ ist ihm das Eindrehen nicht aufgefallen.
B)
Wenn die Reibung zwischen Schnur und Blank wirklich einen beachtlichen Einfluss hätte, warum montieren die Rutenbauer – speziell für Weitwurfruten – die Ringe nicht gleich werkseitig seitlich ? Wenn ich probeweise mit "statisch verkanteter" Rolle werfe, erreiche ich nicht wirklich größere Weiten. Stattdessen fällt es mir aber schwerer das Biegeverhalten der Rute zu kontrollieren.
C)
Speziell an die Rutenbauer unter Euch habe ich in diesem Zusammenhang eine Frage zum Overlap („Kante“ der Kohlefasermatte als Abschluss der Wicklung). Dieser führt zu einer weicheren und härteren Achse, dem sogenannte „Springpunkt“. Die mir bekannten Rutenbauer achten sehr genau darauf, dass die Ringe entsprechend des Springpunktes angeordnet werden. Warum ordnen die (mir bekannten) Rutenbauer die Ringe unter Berücksichtigung des Springpunktes an, wenn der Overlap und die sich daraus ergebende Torsion („Verdrehen“) keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss haben ?
D)
Dass Profis das Eindrehen ausgleichen können, leuchtet mir ein. Aber warum einen Nachteil ausgleichen, wenn dieser vermieden werden kann :-k ?

Danke für Eure Gedanken dazu.
TL, Tobias
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piscator
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von piscator »

Moin Tobias,

Springpunkte haben wohl weniger Einfluss auf die 'Weitenleistung' , vielleicht aber auf die Genauigkeit der Würfe beim praktischen Fischen (Spekulation). Oder lieber gleich ne Gesplißte, da gibts keine Springpunkte :badgrin: , J.
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von AlexX!! »

Also..

wenn ich das lese und mich selbst analysiere, verkante ich auch statisch.
Ich mach das aber schlicht wegen des "Schnurmanagements", mich hat es
einfach genervt, wenn z.B. beim Doppelzug sich die Schnur um die Rolle "vertüteld"

Weite.. Reibung.. Springpunkt?? ich fisch lieber ;-)

Gruß
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Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GWForum)
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Thomas E.
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Re: Statisches Verkanten ...

Beitrag von Thomas E. »

piscator hat geschrieben:Moin Tobias,

Springpunkte haben wohl weniger Einfluss auf die 'Weitenleistung' , vielleicht aber auf die Genauigkeit der Würfe beim praktischen Fischen (Spekulation)..

Simon G., excellenter Werfer, Lehrer und sehr sympathisch dazu !
https://www.youtube.com/watch?v=JOfBLZCLzu4
Gruß
Thomas Ellerbrock
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