Trockenfliege nass und schwer

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Antworten
Pfiffie
Beiträge: 21
Registriert: 29.03.2009, 21:28
Wohnort: Thüringen
Hat sich bedankt: 5 Mal

Trockenfliege nass und schwer

Beitrag von Pfiffie »

Guten morgen Zusammen


Ich war gestern wieder mit meiner Gerte unterwegs. Normal Probiere ich es meist mit Nymphen, aber gestern war soviel auf dem Wasser los das ich mich an ein paar Trockenfliegenmustern versucht habe, durchaus auch mit Erfolg.
Mein Problem war nur, dass trotz Entenbürtzelfett die Fliege nicht auf dem Wasser schwamm. Die Schnur war auch gefettet mit einen dünnen Film.

Versucht habe ich auch ein-zwei Würfe wie aus einer Peitsche, um das Wasser abzuschütteln, aber gebracht hat es nicht viel.

Was könnt ihr ihr mir raten? Bin etwas Ratlos.
Benutzeravatar
Lutz/H
Beiträge: 817
Registriert: 26.10.2006, 21:21
Wohnort: Nähe Hannover
Hat sich bedankt: 44 Mal
Danksagung erhalten: 84 Mal

Beitrag von Lutz/H »

Hast die die Fliegen vor dem Fischen gefettet oder erst nach den ersten Würfen?

BTW, eine leicht eingesunkene Fliege fängt erst recht gut.
Pfiffie
Beiträge: 21
Registriert: 29.03.2009, 21:28
Wohnort: Thüringen
Hat sich bedankt: 5 Mal

Beitrag von Pfiffie »

Ja das stimmt, ich habe sie erst nach 2 3 würfen gefettet. Hab sie aber vorher mit meinem Amadu getrocknet. Die 2. Fliege habe ich dann gleich gefettet mit dem selben Ergeniss.
FlySlave

Beitrag von FlySlave »

Hai,

vielleicht wars ja eine Nassfliege :wink: Aber im Ernst: Was war das denn für eine Fliege? Welches Material? Größe? Name?

Frostern, Carsten
Benutzeravatar
Svartdyrk
Beiträge: 1538
Registriert: 27.04.2009, 09:29
Hat sich bedankt: 835 Mal
Danksagung erhalten: 894 Mal

Beitrag von Svartdyrk »

Servus,

das kann an vielem liegen wenn Muster nicht schwimmen, aber eigentlich dafür gedacht sind.
Fakt ist: die Muster sind zu schwer!!

- Material falsch aufgebunden
- zuviel Material aufgebunden
- das falsche Material aufgebunden
- Haken passt nicht (zu groß, zu schwer, zu dick)

Trockenfliegen sollten eigentlich grundsätzlich schon schwimmen ohne besondere Imprägnierungen.
Derartige Fette, Sprays, Öle oder Ähnliches sollten nur das nasswerden etwas verhindern und so den Auftrieb verbessern.

Lade mal ein Bild (Wenn die Möglichkeit besteht)
der Muster hier ins Forum, dann wird die Ursache sicher schnell konkretisiert.
Gruß & Fish On!
Svart :smt048
Wishin' I wuz fishin', g <*))))><
Pfiffie
Beiträge: 21
Registriert: 29.03.2009, 21:28
Wohnort: Thüringen
Hat sich bedankt: 5 Mal

Beitrag von Pfiffie »

Ich werd heut mal schauen ein Muster hochzuladen.

Selber hab ich die nicht gemacht und von Fliegenbinden habe ich kein Plan, daher kann ich nicht viel zu dem Material sagen. Sicher ist aber das es sich um qualitativ gute Fliegen handelt, also nix ausm Billigladen oder gar an einer Internetauktionen wo man nicht weiß was man bekommt.

Versucht habe ich gestern eine Maifliege die relativ groß ist, ich denke ein 10er Haken (Foto schau ich mal heut abend). Wenn sie richtig Trocken ist schwimmt die wie ne Fussel, aber halt nur kurze zeit :(

Wenn sie eintaucht, taucht sie nur unter die Wasseroberfläche, aber da hab ich noch nie bisse bekommen wohl aber eher nicht mehr sehen können.

Als zweites Muster habe ich noch Adams Parachuter und ebenfalls Adams als Emerger.

Vielleicht hat ja jemand im Oberlauf Wäsche im Wasser gewaschen :)


Ich werd auf jedenfall heute nochmal zuerst bischen fett drauf machen und mal schauen.
Benutzeravatar
Svartdyrk
Beiträge: 1538
Registriert: 27.04.2009, 09:29
Hat sich bedankt: 835 Mal
Danksagung erhalten: 894 Mal

Beitrag von Svartdyrk »

Hallo,
Selber hab ich die nicht gemacht und von Fliegenbinden habe ich kein Plan, daher kann ich nicht viel zu dem Material sagen. Sicher ist aber das es sich um qualitativ gute Fliegen handelt, also nix ausm Billigladen oder gar an einer Internetauktionen wo man nicht weiß was man bekommt.
Wenn du vom Fliegenbinden keinen Plan hast, wie kannst du dann einschätzen ob deine Muster qualitativ hochwertig, das richtige Material verwendet wurde, sowie der Aufbau des Musters stimmt?

Lass mal sehen wenn du Zeit hast....

Gruß & Fish On!
Svart :smt048
Wishin' I wuz fishin', g <*))))><
Benutzeravatar
Rolf Renell
Beiträge: 1605
Registriert: 29.09.2006, 13:32
Wohnort: Köln,Leverkusen/Berg.Land/Eifel/Irland
Hat sich bedankt: 31 Mal
Danksagung erhalten: 69 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Rolf Renell »

Hallo Pfiffie ,
es gibt einige Dinge auf die du unmittelber in der Vorbereitung und beim Fischen selber Einfluss nehmen kannst.
Ich möchte nun hier nicht auf Präsentationen und das Themna Fliegenbinden abheben , mal ist die "genauere" Fliege(Muster) gefragt , oftmals aber auch nicht,dies ist immer Diskussionsstoff unter Fliegenbindern ,dies sollte man differnziert sehen.
Oftmals ist das was du "tust" der entscheidende Faktor zwischen Erfolg und Nichterfolg - ich mag keine Schwarz/Weiss Malereien , falsch und richtig ist auch nicht die richtige Bezeichnung - sicherlich eher "Effektiv" und Uneffektiv".
Die genannten Faktoren der Kollegen hier sind natürlich vorrangig zu checken , manche Trockenfliegen sind so gebaut das Sie nur kurze Driften "trocken" überstehen ,andere widerum können lange im turbulenten Wasser "aushalten" - andersherum - wie lange sollte eine Fliege "trocken" fischen?.Vielleicht stellst du wirklich mal ein Muster hier ein.
Wenn das Material in der Fliege halbwegs gut gewählt ist und du auch als Fischer für die jeweilige Wassersituation ein passendes Muster für die besten Schwimmeigenschaften wählst ist das schon die halbe Miete.
du schreibst vom "fetten" der Schnur ???? Hab ich das richtig verstanden , oder redest du von einem Teil (Butt) des Vorfaches???
Bedenke wenn du deine Fliege fettest - dann solltest du "entfetten" und zwar deine Vorfachspitze(Tippet) , dort gelangt beim Vorgang des Fettens ungewollt Fett auf das Monofil und dieses ist meist "tödlich" was die Sichtigkeit/Scheucheffekt angeht.
Die genannten Gruppenmuster denke ich sind soweit gut gewählt , weiteres müsste man sehen , wie sieht deine Fliege tatsächlich aus , wie deine Schnur/Vorfach im Wasser , wie sit Wasser/Strömungssituation etc.,
vielleicht schreibst du nochmals dazu ,
beste Grüsse,
Rolf
-----------------------------------------------------
...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
Benutzeravatar
gespliesste
Beiträge: 1405
Registriert: 02.01.2008, 23:49
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 56 Mal
Danksagung erhalten: 266 Mal

Beitrag von gespliesste »

Hallo,

Trockenfliegen sind ja auch keine Korken und gehen (je nach Material und Bindeweise) nach einigen Würfen auch gerne unter. Ich finde, dass ist nicht weiter schlimm. Auch wenn man die Fliege nicht mehr sieht, so sieht man eigentlich immer die Bisse/Stiege, das ist reine Gewöhnungssache.

Ich denke ich fange mittlerweile mehr Fische, wenn ich auf Verdacht einen Stieg anschlage, wie auf direkte Sicht zu meiner Fliege. Die hohaufschwimmenden Fliegen wirken meist eher wie Fremdkörper im Fluss. Der Fischer mag sie - der Fisch meidet sie eher.

Meist mache ich einen steigenden Fisch aus, werfe ihn an und kümmere mich nicht weiter um meine Fliege. Ich weiss ungefähr wenn meine Drift den Hotspot erreicht. Wenn sich da zeitgleich etwas tut, schlage ich an.

Die natürlichen Insekten schwimmen ja auch nur für kurze Zeit wirklich hoch auf. Die meisten Stadien spielen sich eigentlich im oder unter dem Film ab. Und selbst wenn man hoch aufschwimmende Insekten sieht, so schlüpfen diese kurz vorher aus den Emergern im Flim.

Fetten mache ich fast nie, bei CDC-Fliegen ist das sowieso eher kontraproduktiv da man kleinen Härchen verklebt und die Obverflächenspnannung, als auch die Imitationswirkung sinkt. Wie auch die anderen in diesem Fred nutze ich schnelle Leerwürfe und den Amadou.

Um noch weiter zu lästern, würde ich persönlich nie eine Adams fischen. Das ist für mich weder Butter noch Brot.

Wenn Einstagsfliegen schlüpfen, halte ich aus meiner Erfahrug eine gut gebundene CDC-Fliege eigentlich immer für überlegen (nach dem Vorbild der MP10 von Petjeau). Bei Köcherfliegen sind nach meinem Empfinden Reeharsedge und CDC Imitationen gleichauf.

Da halte ich es mit Ernie Schiebert "Match the Hatch"

Adams als generisches Muster ist sehr einfach in der Anwendung und fängt natürlich auch immer seinen Fisch, aber die wirkliche Imitation des jeweiligen Schlupfes, fängt nach meiner Erfahrung immer deutlich besser.

Hier im Forum sind das natürlich alles nur einseitige Behauptungen, ich finde am besten sollte man das immer am Fluss vor Ort diskutieren und in der Praxis studiern - und ich behaupte mal, da werden wir alle nie auslernen ... ich freu mich drauf ...

LG,

Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Pfiffie
Beiträge: 21
Registriert: 29.03.2009, 21:28
Wohnort: Thüringen
Hat sich bedankt: 5 Mal

Beitrag von Pfiffie »

Foto kommt noch! Hab es nur gestern im Auto liegen lassen.

Ich binde meine Vorfächer selbst aus 3 teilen (30er,20er,14er) und lasse dann ca. 10-20cm ungefettet.

Die Adams finde ich garnich so schlecht, nehm ich auch gerne mal für Rotaugen und Rotferdern. Natürlich hast du recht das dann Muster gut sind vom aktuellen Schlupf. Nur so groß ist mein Trockenfliegenfach noch nicht :)

Ich habe vor 3 Jahren angefangen und mir dies Jahr eine zweite Fliegenrute gekauft. Also allzuviel Erfahrung ist noch nicht vorhanden. Meist angle ich mit Nymphen, weil es erstmal einfacher ist und mit der Zeit wird man aber Anspruchsvoller und traut sich an weitere sachen wie der Trockenfliege, gerade wenn das wasser gerade so brodelt von Fischkreisen und sich wundert das nix mehr an die Nymphe geht.
Maggov
Moderator
Beiträge: 5538
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Beitrag von Maggov »

Hi Olaf,

Du weißt ich sehe das - gerade bei schnellerem Wasser - anders. Zum einen stört es die Fische nicht wenn eine Trockenfliege etwas höher aufschwimmt sonst hätten sich die klassischen Trockenfliegen nicht durchgesetzt (die nach der Litertatur hoch aufschwimmen müssen (Hakenschenkel darf nicht ins Wasser)).

Eine gut sichtbare und hoch aufschwimmende Trockenfliege hat den Vorteil dass ich sehe ob die Drift gut ist (drag-free) oder nicht, dass ich bei mehreren Stiegen an einer Stelle die (scheuen) Fische nicht unnötig durch falsche Anhiebe vergraule und dass wenn mal etwas Zug aufs Vorfach kommt diese nicht gleich eine Nassfliege (so fängig das sein mag) wird.

Manchmal kommt man um die Fliege im Film nicht rum - nur fische ich dann lieber ein entsprechendes Muster oder entfette die Fliege bzw. bearbeite diese entsprechend mit Klipper oder Feuerzeug nach.

Des weiteren fische ich sehr gerne Gruppenmuster - gerade die Adams mag ich sehr - da ich immer noch der Überzeugung bin dass Fische kein latein können ;) An den Kreideflüssen (z.B. Doubs) habe ich auch schon erlebt dass Fische sehr selektiv fressen, aber i.d.R. ist das nicht notwendig. Bis auf den Spaßfaktor für den Fischer.

Ich habe an anderen Gewässern die sehr langsam fliessen oder gute Köcher- und Steinfliegenbestände haben auch gute Erfolge mit einer gezupften Trockfliege gemacht. Wenn die nicht hoch aufschwimmt ist das eher Streamern ...

Ich denke man muss das von der Situation abhängig machen...

Auf alle Fälle ist es ärgerlich wenn man Trocken fischen will und die Fliege net schwimmt.

Den Tip mit de Fetten vor dem ersten Wurf habe ich gestern mal getestet - Wahnsinn wie groß der Unterschied ist, selbst mit Amadou... (@Olaf: mit No-Hackle Gruppenmustern (Compara-Dun & Quad Wing :? )

Zum Ausgangsposting: Ich vermute wie andere Poster auch das Problem eher in der der Schnurführung / Präsentation. Vielleicht versuchst Du mal bewusst viel looses Vorfach ab zu legen (z.B. mit einem Parachutewurf oder Du verlängerst Dein Tippet deutlich).

Alternativ mal stromab fischen und den Wurf etwas zurückstoppen damit die Schnur in Klängen am Wasser liegt. Geht die Fliege dann unter dann liegt es recht sicher am Bindematerial....

LG

Markus
Benutzeravatar
gespliesste
Beiträge: 1405
Registriert: 02.01.2008, 23:49
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 56 Mal
Danksagung erhalten: 266 Mal

Beitrag von gespliesste »

Hallo Markus,

das ist schon alles richtig und es gibt natürlich auch Momente da schwimmen die normalen Insekten hoch auf und dann sollte es auch die Fliege tun. Dazu empfinden, die meisten Fischer es als viel angenehmer, wenn man die Fliege und ihre Drift zu jeder Zeit verfolgen kann.

Ich habe selbst erlebt, dass es manche schier rasend macht und die Drift sofort abbrechen, wenn sie nicht genau wissen wo ihre Fliege gerade schwimmt. Und das ging mir am Anfang auch so.
Aber oft sieht man die Fliege ja auch nicht, weil sie entweder zu klein, oder die Lichtsituation es nicht zulässt und da hilft ja dann das beste Trockenmittel nicht. Ich habe wie viele andere auch einige Trockenfliegenmuster #20 und kleiner in der Dose und die habe ich auch viel gefischt (nicht zum Spass, sondern weil die Fische nach Insekten gestiegen sind die #20 oder kleiner waren).

Man hat dann nichts zum fixieren und muss eher den Raum beobachten, als einem Punkt zu folgen. Ich habe mich daran gewöhnt und die ersten Driften schwimmt die Fliege so oder so sehr gut, danach kann ich meist ganz gut einschätzen wie sie läuft.

Ich weiss das die Gruppenmuster beliebt sind und auch in vielen Fällen völlig ausreichend, aber sie haben auch ihre Grenzen. Mir hat es immer viel Freude bereitet den Aufwand mit etwas mehr spezifischen Mustern zu betreiben und dazu hatte ich persönlich auch viele Situationen, bei denen es wirklich nötig war. Wobei ich das auch nicht übertreibe, nur solange ich noch einen handfesten Vorteil beim Fischen feststellen konnte.

Nach meiner Erfahrung besteht oft folgender Zusammenhang: um so grösser die Schlüpfe bzw. um so reichlicher das Nahrungsangebot und umso langsamer und klarer das Wasser, umso besser können die Fische auch Latein. :wink:

Dazu habe ich die Theorie, dass die Fische mit zunehmender Grösse/Alter tendenziell auch immer besser Latein können (vor allem die Äschen).

Und die Trockenfliege gekonnt mit Bewegung zu fischen, ist natürlich nochmal ein (sehr effektiver) zusätzlicher Reiz. Sedges oder "sedgeähnliche Geschöpfe" die während der Eiablage naturgetreu stromauf rennen, kann wohl kaum ein Fisch wiederstehen, Latein hin oder her :wink:.

Um nicht ganz mit der Drift vom Thema abzukommen 8) , ich habe auch immer eine Dose Entenbürzelfett bei mir. Nutze es eigentlich nur, um Rehaarfliegen (vor dem ersten Wurf) zu präparieren ... Hatte auch mal Neversink und andere Produkte, aber das Effektivste und einfachste in der Anwendung für alle anderen Fliegen, war für mich dann immer noch der Amadou, vor allem bei CDC Mustern.

Dabei setze ich mal voraus, dass die Fliegen von ihrer Bindeweise grundsätzlich schwimmfähig sind, sonst hilft das alles nicht wirklich viel.

LG,

Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Antworten