Was macht einen guten 2-Hand-Wurf aus?

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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KLampen
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Was macht einen guten 2-Hand-Wurf aus?

Beitrag von KLampen »

Hallo liebe Leute,

als regelmäßiger Besucher des Werfertreffens im Naturbad Kiwittsmoor fällt mir seit einiger Zeit das wachsende Interesse an der 2-Hand-Werferei auf. Aufgrund eines Teilnehmers, ein jüngerer Herr, der mir durch seinen sauberen Wurfstil auffiel, kam ich zu der Frage, was eigentlich einen guten 2-Hand-Wurf ausmacht. Ich beobachtete sehr genau die Wurfstile der bekannten Werfer, die sich gerne am Sandstrand tummeln, bei deren Unterhandwürfen. 14-15-Fuß-Ruten, allesamt mit Schlussköpfen bestückt. Gute Wurfweiten bei augenscheinlich relativ kraftvollem Arm-/Körpereinsatz. Die Schnurschlaufen waren zwar teilweise eng, der vordere Bogen aber auch sehr kantig bzw. spitz. Insgesamt nicht besonders harmonisch. Vor allem pfiffen die Ruten ordentlich beim Vorschwung. Anders bei dem jungen Herrn: sehr ruhiger Bewegungsablauf, kein Rutenpfeifen beim Vorschwung und ein schöner runder Schnurbogen mit einer engen Schlaufe. Ruhig und harmonisch, wunderschön anzusehen. Die Wurfweiten lagen nicht deutlich hinter den der anderen Werfer, obwohl sein Gerät kürzer war und die Schnur leichter schien (war glaube ich kein Schusskopf). Wo genau die Unterschiede im Bewegungsablauf waren erschloss sich mir nicht. Alle schienen die Rute hoch zu stoppen und mehr mit dem unteren Arm zu arbeiten als mit dem oberen. Dennoch waren die Ergebnisse optisch vollkommen unterschiedlich.

Mich würde sehr interessieren was nach eurer Meinung einen guten 2-Hand-Wurf ausmacht? Ist es ausschließlich die Wurfweite oder spielt Harmonie und Ästhetik des Wurfes auch eine Rolle? Schließt ein schöner Wurf gar extreme Wurfweiten aus? Daran zweifle ich mittlerweile schon ein bisschen. Vielleicht hat der eine oder andere ja eine Meinung dazu, ich würde mich freuen.

Schöne Grüße
K. Lampen
laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Zweihandfuchtler,
eins vorneweg, ich bin (noch) kein besonders 2-Hand erfahrener Werfer nach einer Saison mit den langen Stecken.

Was ich jedoch sehr deutlich meine zu spüren ist, dass bei der 2-Hand der Wurfrythmus viel sauberer eingehalten werden muss als mit der Einhand. Man kann den 2-Händern nichts aufzwingen, dafür sind die Wege im Biegebereich zu weit.
Mit der Einhand kann man mit Doppelzug und Kraft einiges kaschieren und erzwingen, bei der 2-Hand muss es fließen.

Wie gesagt mein persönliches Gefühl
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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KLampen
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Beitrag von KLampen »

Hallo laverda,

ich habe ebenfalls sehr wenig Erfahrung mit der 2-Hand-Rute, der Umstieg von der 1-Hand-Rute fällt mir sehr schwer. Habe das Gefühl, dass man bereits beim Rückschwung mehr Fehler machen kann als bei der 1-Hand-Rute. Genau deshalb beobachte ich das "Geschehen" auch sehr genau bei anderen Werfern.

Gruß
K.Lampen
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Thomas E.
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Beitrag von Thomas E. »

Hallo K. Lampen,

da müßten wir uns vom Sehen zumindest kennen, bin ja immer im Kiwi- Bad. :wink:

Den Unterschied in der Schnurentwicklung, den Du dort beobachtet hast und so schön beschreibst, ist hauptsächlich in der Wahl der Schnur zu sehen !

Die meisten 2 Hand- Werfer benutzen eben (auch weil es Mode ist) das Schußkopfsystem, dieses verleitet manche Flifi zur etwas ruppigen Wurfbewegung, besonders für große Weiten.

Einige wenige Flifi, es waren nur zwei dort...werfen auch gern mal mit Speylines ! :wink:
Diese von uns oft gerade zum Training verwendeten Schnüre haben ein ganz anderes Schnurprofil, der Kopf ist länger und die Spitze feiner auslaufend.
Rein von der Ästhetik her gesehen, entwickeln sich diese Leinen (auch hier gibt es gute und schlechtere !) viel schöner.
Allerdings sind sie nicht überall und für alles zu gebrauchen...
Die Rute sollte dann auch in Abhängigkeit von ihrer Aktion, bei Verwendung dieser Leinen für das Optimum etwas anders bewegt werden.

Dieses war jetzt die Kurzfassung !

Für nähere Fragen stehe ich gern weiter zur Verfügung. :wink:
Gruß
Thomas Ellerbrock
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KLampen
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Beitrag von KLampen »

Hallo Thomas,

Danke für Deine Erklärung. Wenn die Unterschiede zwischen Schusskopf und Speyleine offensichtlich so groß sind, welche Leine eignet sich denn besser für uns Anfänger? Oder spielt das keine Rolle für das Erlernen eines sauberen Bewegungsablaufes?

K. Lampen
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Thomas E.
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Beitrag von Thomas E. »

Ein kürzerer Kopf von 10,5-11,5m, egal ob als Schußkopf oder als Speyline mit kurzer Keule ist leichter zu handhaben.
Wichtig ist auch die Abstimmung Rute - Schnur (Kopfgewicht), gerade für Spey- Unterhandwürfe, hier werden oft Fehler gemacht.
Wir verwenden gern Speylines mit über 20m Keule (die Du gesehen hast, war 15m) wir haben auch eine mit einer 30m...aber damit würde ich natürlich nie fischen !
Am allerwichtigsten ist nunmal die Technik und gut zusammengestelltes Gerät erleichtert vieles...
Gruß
Thomas Ellerbrock
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 07:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Rene Königs »

Hallo K.

besser als Bernd die Abläufe bzw die wichtigen Punkte für einen guten Zweihandwurf beschrieben hat, geht es wohl kaum. Anbei zwei Videos von Andrew Toft, auch bekannt als Mr.Style.

http://www.youtube.com/watch?v=7vLquZbJQXs

http://www.youtube.com/watch?v=KcAy6qba ... re=related

Gruß
Rene
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Martin 1960
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Beitrag von Martin 1960 »

Hallo K.Lampen,
einen guten Morgen wünsche ich Dir.

Ich war auch in Kiwitzmoor, und habe mit dem Werfer gesprochen den Du so schön beschrieben hast.
Die Schnur war eine Greys hier kannst Du Dir das Taper einmal ansehen.

Ich habe auch auf youtube ein Video von Ihm gesehen, schön in slow motion.

Kennst Du die alte RUL4?

RUL4 = 2,5xRutenlänge => SK-Länge + 1,5xRutenlänge => Vorfachlänge

Wobei "Rutenlänge" anscheinend nur die Länge des wirksamen Blanks ist,
also ohne Griff, allerdings plus der Höhe die der Blankansatz über der Wasseroberfläche hat.
Leuchtet ja ein das es unterschiedlich ist, ob man bis zu Hüfte im Wasser steht, oder aber auf einer Buhen, bzw. auf einem Stein.

Um die jeweilig optimale SK-Länge simulieren zu können,
habe ich angefangen mit einem DT-Taper zu werfen.
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 07:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Rene Königs »

Hallo Bernd,

viele Leute unterschätzen die Wirkung von einem ''etwas längeren Weg'' beim aufladen der Rute. Gerade beim werfen von längeren Speyleinen ist der Unterschied schon sehr deutlich zu spüren.

Ich habe mir das Video angesehen, das Martin von Thomas E. hier gepostet hat und da ist mir echt die Kinnlade rutergefallen :shock: . Jetzt weis ich auch was Du mit ''Meister seines Faches'' gemeint hast 8).

@ Thomas E.
Ganz großes Kino, da kann ich nur sagen Hut ab !!!!!!!!!!


Gruß
Rene
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Beitrag von KLampen »

Hallo Leute,

vielen Dank für die Antworten. Entschuldigt, ich musste aufgrund der Technik rund 4 Wochen aussetzen. Wirklich dumm, wenn man keine Ahnung hat und der Elektroschrott seinen Dienst versagt.

Martin, schöne Videos hast du da gepostet, vielen Dank! Thomas E., das sieht wirklich toll aus auf youtube mit der Zeitlupe. Wenn ich Rene richtig verstanden habe, bist du das. Wow! Vielleicht bekommen wir ja etwas am nächsten Wochenende davon zu sehen?

Gruesse
K. Lampen
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KLampen
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Beitrag von KLampen »

Bei genauerer Betrachtung dieses Videos kommen einem die vielen Diskussionen um den Stand (welcher Fuß nach vorne?) und den Körpereinsatz in den Sinn. Wenn ich das richtig interpretiere, dann sehe ich einen parallelen Stand und quasi keinen Körpereinsatz. Und dennoch ein perfekter Wurf. Geht doch gar nicht! :wink:
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Thomas E.
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Beitrag von Thomas E. »

Hallo,

ich lese da gerade...
Auf dem Video- Link von Martin Huzek bin nicht ich zu sehen, sondern "butcheo"... mittlerweile ein "Casting- Kollege".

@KLampen
Doch...das geht ! :wink:
Über den richtigen Stand sind sich gute Werfer/Lehrer uneinig.
Simon Gawesworth empfiehlt den offenen Stand, linker Fuß vor (als Rechtshänder),
Ian Gordon stellt den rechten Fuß vor,
Göran Andersson eher parallel, usw.

Ich habe beim Speycasting den rechten Fuß gern leicht vorgestellt (bei rechter Hand oben),
Überkopf parallel bis offener Stand.
Gewichtsverlagerung, viel Körpereinsatz dann für noch größere Weiten.
Leider kann man sich später beim Fischen die ideale Position oft nicht aussuchen, sicher Stehen ist da wichtiger.

Mein Tipp...vorweg eher nicht zuviel theoretisieren, sondern lieber in der Praxis unter richtiger Anleitung mit abgestimmten Gerät üben !
Diese Möglichkeit gibt es ja, auch auf den Hamburger Wurftagen,
am 3. und 17. April !
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Beitrag von Martin 1960 »

Hallo in diese Runde des Threads,
einen guten Tag wünsche ich Euch.

@Thomas.E
Entschuldigung für diese Verwechselung, diese Synonyme sind oft nicht hilfreich :wink:
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
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