Wer 30m werfen will, soll das gerne tun und von mir aus dafür auch 8 Std. am Tag üben. Ich würde aber behaupten, dass mehr als die Hälfte von denen, die das als das normalste der Welt ansehen, einen solchen Wurf nicht zweimal hintereinander schaffen.
Ich kenne mittlerweile viele Fliegenfischer aus verschiedenen Regionen. Einige davon sind sehr gute Werfer, denen ich gerne und mit Bewunderung zuschaue, wenn sie weite oder trickreiche Würfe scheinbar mühelos absolvieren. Ich kann das nicht und will das auch nicht mehr lernen. Ich begnüge mich mit dem, was ich kann.
Beim Küstenfischen sehe ich z.B. oft Kollegen, die ihre Fliegen ziemlich weit rausprügeln. Klar, die Fliege fischt deutlich länger, aber die Bisse kommen doch oft kurz vor den Füßen und es hätte vielleicht keinen so weiten Wurf gebraucht. Ich weiß es nicht und kann auch nicht unter Wasser schauen. Deshalb gehe ich da mit Hendrik konform. Die Meerforellen, die ich bisher mit Fliege fing, schwammen alle in der ersten Rinne oder ganz nahe an einem Riff. Und falls die Forellen wirklich mal weit draußen stehen oder widrige Umstände ein Werfen für meine Möglichkeiten unmöglich machen, greife ich zur Eisenschmeisse oder zum Spirolino, auch wenn mich AlexWo irgendwann dafür vor den internationalen Gerichtshof für korrektes Fliegenfischen zerren wird.
Warum soll ich mich immer mit anderen vergleichen und aus einem Hobby schon wieder einen Wettbewerb machen? Ich bin zwar weit davon weg, Fliegenfischen esoterisch zu verklären, aber für mich hat das Ganze schon etwas mit Entspannung und Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag zu tun. Trotzdem bleibt es im Endeffekt ganz profan Angeln mit mehr oder weniger eleganten Wurfabläufen.