Restube - nützlich oder entbehrlich?

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Harald aus LEV
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Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von Harald aus LEV »

Guten Abend,

Restube ist ein Sicherheits-Tool für Wassersportler.
Ich frage mich, ob das auch für uns Fliegenfischer interessant sein könnte. Was meint Ihr dazu. Ich freue mich auf eine rege Diskussion.

Restube ist ein Schlauch, auch als Boje bezeichnet, der zusammengefaltet in einer kleinen Tasche am Gürtel getragen wird. Stürzt man in tieferes Wasser kann man über eine Reissleine das Restube aktivieren. Durch Zug auf die Reissleine wird die Tube wie bei einer Rettungsweste durch eine CO2-Patrone aufgeblasen. Der Schlauch entfaltet sich und hat einen Auftrieb von 75 Nm. Man legt sich mit den Oberarmen darüber, sodass der Schlauch unter beiden Achseln ist. Dadurch wird man über Wasser gehalten.
Der Schlauch ist gelb und dadurch im Wasser gut sichtbar.
Da das Restube anders als eine Rettungsweste nicht automatisch auslöst, kann man es auch am Gürtel tragen, wenn man tief watet und sich das Restube unter Wasser befindet.
Der Preis für das Tube beträgt etwa +/- 60 €.

Beschreibung und Fotos unter www.restube.com

Danke für Euer Feedback.

Gruß
Harald
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Trockenfliege
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Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von Trockenfliege »

Das Teil war ein großer Renner auf der EWF 2015, auch ein paar Bekannte von mir haben es sich besorgt, dieses Jahr lagen sie nicht mehr so auffällig rum.

Prinzipiell eine gut Idee finde ich, allerdings muss man die Patrone auch bei Nichtnutzung in regelmäßigen Abständen prüfen lassen, wie bei Rettungswesten, oder?

Gruß
Reinhard
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webwood
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Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von webwood »

Hallo Harald,

im Meer oder ruhigen Gewässern mag dieses Tool durchaus sehr sinnvoll sein. Im schnellen Wasser eines Gebirgsflusses möchte ich so ein Teil gewiss nicht am Gürtel baumeln haben. Da brauche ich schon alleinig beide Hände um mich aufs Ufer zu retten. Was, wenn sich diese Boje oder deren Leine auch noch im Totholz verfängt? Daran mag ich gar nicht erst denken.

Dein Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
orkdaling

Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von orkdaling »

@ Thomas
darum angelst du immer von der Bruecke :badgrin:
nee im ernst, wenn dann richtige Rettungsweste. In diesem Zusammenhang noch der Hinweis das man nicht wie frueher Westen an Bord haben muss, sie sind anzulegen!
Gilt seit 1.5.2015. Egal ob Fjord oder Meer. Sehe aber immer noch Feriengæste die ohne Weste und stehend im Boot fischen.
Gruss Hendrik
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Harald aus LEV
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Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo hendrik,

im Boot ist bei mir die Weste auch absolute Pflicht!
Aber oft bin ich zu Fuß unterwegs und ziehe die Weste (Automatikweste/Kragen) nicht an, weil sie doch irgendwie Ballast ist.
Mitunter komme ich jedoch auch da in prekäre Situationen, in denen solch eine aufblasbare Boje hilfreich wäre, weil man sie leicht mitführen kann.

Hier ein paar Beispiele meiner nicht nachahmenswerten Heldentaten:

Fischen im Rhein in NRW:
In LEV kommt der Rhein in einer Außenkurve an und ist sehr schnell mit starker Strömung und tief.
Angeln auf den Kribben hei höherem Wasserstand ist tricky. Die Kribben wurden früher mit Grauwackesteinen in Beton befestigt. Da hatte man einen guten Stand.
Seit einigen Jahren werden die Brocken aber nur noch aufgeschüttet und sind sehr instabil. Auch wenn sie einigermaßen fest liegen, werden sie beim nächsten Hochwasser wieder ordentlich durcheinandergewirbelt. Da ist das Klettern allein schon nicht sehr angenehm. Wenn nun ein großer Schubverband bergab brettert werden die Kribben gerne von der Flutwelle überspült. Da muss man frühzeitig den Rückzug antreten, sonst kanns unangenehm werden.

Einwaten - insbesondere bei Niedrigwasser:
Waten im Rhein ist riskant, aber trotzdem interessant.
Bei Niedrigwasser kann man fast nahe an die Fahrrinne heranwaten - wenn man sich traut. Aber auch hier muss man zwingend mindestens ein Auge auf den Schiffsverkehr haben. Wenn große Pötte mit hoher Geschwindigkeit passieren, tritt ein echter Tsunami-Effekt ein. Bein Nahen ziehen Sie das Wasser weg. Stand man vorher bis über den Knien im Wasser ist es jetzt oft nur noch knöcheltief. Außerdem spürt man wie der Sandgrund in Richtung Fahrrinne gespült wird und muss aufpassen, dass man nicht strauchelt. Dies ist der späteste Zeitpunkt sich schleunigst in Richtung Ufer zu bewegen (besser bereits, bevor das Schiff naht).
Denn ist der Pott vorbei, folgt die Flutwelle mit voller Wucht. Die (am früheren Standort) gerne bis zu Wathosenhöhe erreicht.

Grundsätzlich warne ich davor, im Rhein zu waten. Ist man erst einmal ins Wasser gefallen hat man kaum noch eine Chance lebend wieder heraus zu kommen. Jedes
Jahr werden hier im Bereich Schwimmer tot geborgen. Erst an diesem WE wurden bei Bonn 6 Leute von der Feuerwehr gerettet. Aber auch nur lebend, weil diese durch Spaziergänger umgehend informiert wurden.

Queren an einem Wehreinlauf.
Auf dem Hinweg hatte ich eine Furt gefunden und gequert um an einen vielversprechenden Flussabschnitt zu gelangen. Beim Rückweg durch aufgewirbeltes Sediment die Furt nicht mehr gefunden und durch die starke Strömung ins tiefe Wasser gedrückt worden, fast bis zum oberen Rand der Wathose. Bei einem Sturz oder Aufschwimmen wäre ich in der betonierten Schussrinne bis zum Wehrrechen getrieben worden.

Fischen auf einer vorgelagerten Sandbank an der Mündung eines Flusses, der in den Atlantik mündet.
Als die Flut auflief, habe ich erst recht spät den Rückweg angetreten. Das Wasser schoss mit der Wucht eines reißenden Stromes in die Flussmündung und stieg sehr schnell an. Aber alles war OK, bis ich etwa 2-3 Meter vor dem rettenden Ufer entfernt mit beiden Beinen in Treibsand geriet und darin bis über die Waden versank.
Das Wasser schoss mir mit Wucht in die Wathose und ich konnte mich nur mit größter Anstrengung und viel Glück ans Ufer retten.

In all diesen Situationen hatte ich weder Watstock noch Rettungsweste angelegt, die mir zumindest ein sicheres Gefühl geboten hätten.
Warum hatte ich sie nicht dabei?
1. Weil ich vorher nicht beabsichtigt hatte, in solch gefährliche Situationen zu kommen und
2. Und das ist der eigentliche Punkt.
Weil sie zu lästig waren.

Und gerade hier finde ich, kann dieses Restube eine Lücke füllen.

Unterwegs stört es nicht, weil es irgendwo an der Hüfte hängt.
Es bläst sich nicht von selbst auf, wenn es Wassserkontakt hat.
Aber bei Bedarf, wenn ich es wirklich brauche, kann ich es aktivieren und habe ich eine Auftriebshilfe, mit der ich mich evtl. aus einer misslichen Lage retten kann.

Gruß
Harald
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Harald aus LEV
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Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von Harald aus LEV »

@Trockenfliege:
Hallo Reinhard,
es würde mich interessieren, ob und welche Erfahrungen Deine Bekannten mit dem Ding gemacht haben?

Gruß
Harald
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Trockenfliege
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Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von Trockenfliege »

Na ja, ich hoffe mal, bisher noch keine!
...habe noch nichts gehört.

Gruß
Reinhard
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ChrystalShrimp
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Re: Restube - nützlich oder entbehrlich?

Beitrag von ChrystalShrimp »

Hey,

unabhängig jeder Diskussion - jede auch so kleine Sicherheit hilft. Punkt.

Wünsche ein schönes Restwochenende,
Eric
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