Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Forum für Fragen und Erfahrungen zu Gerät - Zubehör - Bekleidung - etc. Gibt es besonders empfehlenswertes Tackle? Was benötigt der Fliegenfischer wirklich? Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, oder gute oder schlechte Erfahrungen mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Antworten
FlyMike

Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von FlyMike »

Hallo Leute,

ich bin seit kurzem stolzer Besitzer einer alten Fenwick Feralite Hohlglasrute FF706 / 7" #6 und bräuchte mal einen Tipp bzw. Rat bez. einer passenden Schnur.
Ich habe die schon mit einer 5er WF Presentation geworfen, geht schon ganz gut, aber da ich noch keine Erfahrung mit diesen Hohlglasruten habe bin ich mir nicht so sicher ob das so die ideale Kombination ist.
Vielleicht doch lieber eine DT , eine Lee Wulf TT oder eine Short Belly wie die SA Mastery SBT? Dann noch die Frage #5 oder #6 ? ......... ich weiß es nicht :smt102
Ich habe leider nicht die Möglichkeit so ohne weiteres die verschiedenen Schnüre Probe zu werfen, deshalb hier meine Frage ob hier jemand so eine Fenwick fischt und mir sagen kann welche Schnur er damit wirft?
Ich fische hauptsächlich in kleinen bis mittleren Bächen, also kein Weitenjäger.

Ich würde mich freuen wenn mir der eine oder andere weiterhelfen könnte.

Danke

Gruß

Michael
Benutzeravatar
gespliesste
Beiträge: 1405
Registriert: 02.01.2008, 23:49
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 56 Mal
Danksagung erhalten: 266 Mal

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Miachel,

ist schwer zu beantworten, aber ich fische an meiner Hohlglasrute gerne eine DT. Auf den ersten 9,13 m sollte das ja laut Definition kein Unterschied sein, aber selbst in kleinen Bächen fischt man ja mal mehr als 10m . Eine weiche Hohlglasrute, wie auch Gespliessten kommen die ausgeprägten Belly-Schnüre nach meinem Empfinden nicht so zugute. Mit einer DT kannst du auch auf 15-20m langsam und weich servieren. Bei der Presentation (ich denke mal du meinst die Guideline) oder short Belly musst du schon arg rudern bzw. recht lang schiessen lassen, man kommt auch weit aber das wird für eine feine Prästentation recht unpäzise. Die LeeWulf TT ist so ein Mittelding, das musst du probieren, die hat einen ausgeprägten Belly aber mit einem langem Front-Taper.

LG,

Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Benutzeravatar
Thomas E.
Beiträge: 1341
Registriert: 16.12.2009, 21:26
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 24 Mal
Danksagung erhalten: 238 Mal
Kontaktdaten:

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Michael, hallo Olaf,

diese "DT" von Rio (TROUT LT) ist vom Profil doch schon recht ungewöhnlich.

Mit einer Frontverjüngung von fast 9 m (Kl.5) und einem Mittelteil von etwa 10 m müßte sie besonders "sanft" in der Ablage sein.
DT- Freunde brauchen bei 20 m weiten Würfen dann auch nicht unbedingt schießenlassen. :D

Würde ich gern mal ausprobieren...

Trout LT DT.jpg
Gruß
Thomas Ellerbrock
Maggov
Moderator
Beiträge: 5536
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von Maggov »

Hi Michael,

ich fische 2 alte Fenwicks und bei beiden eine Schnurklasse unter der Angabe. Ich bin 3M fan und habe deshalb die Ultra4 sowie die Mastery Trout bisher damit gefischt. Beide Schnüre sind keine Long-Belly Schnüre sondern haben "klassische" Keulenlängen.

Olaf hat es schon erwähnt: aufgrund der durchgängigen Aktion muss man bei sehr ausgeprägten Keulenschnüren deutlich mehr darauf achten die Unregelmäßigkeiten im Wurf zu minimieren, sonst "flattert" die Schnur schon mal schnell. Die DTs werfen sich toll (hier auch Ultra4 und v.a. die alte Quiet Taper von Sage hatte sehr gut gepasst) wenn man schon etwas Schnur draussen hat. Wenn man aber kürzere Distanzen und etwas buschigere Trockenfliegen fischt sowie sehr präzise Werfen will kam ich mit der WF deutlich besser klar.

Bei Wurfdistanzen von 10-15 Metern hast Du die Keule + 1-5 Meter Schnur zu Werfen, das lässt sich mit der WF prima Werfen und in der Luft halten. Darüber hinaus ist Olaf's Tip sicherlich der Richtige. Die TT habe ich bei Olaf mal geworfen und das passte für mich auch sehr gut zusammen. Allerdings hat diese Schnur nach wie vor Ihren Preis und die von mir angegeben Schnüre waren immer wieder unter der 50 EUR Marke zu haben. Vielleicht ja auch ein Argument...

Ich bin mir sicher Du wirst sehr viel Spaß mit dieser Rute haben!

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
FlyMike

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von FlyMike »

Hallo Olaf, Thomas und Markus,

vielen Dank für eure Antworten, die helfen mir sehr weiter um die Auswahl der Schnüre einzuschränken. Ich habe die Rute erst seit ein paar Tagen und daher werde ich erst einmal meine anderen #5 WF´s durchprobieren, ich glaube ich habe sogar noch eine mit einem klassischem Taper.
Da die Rute nun ja mein ständiger Begleiter wird ergibt sicher irgendwo die Möglichkeit die eine oder andere Schnur Probe zu werfen.
Markus, hast du deine Fenwicks schon mal mit der angegebenen Schnurklasse geworfen? Ist das too much weil du schreibst, dass du die eine Klasse tiefer fischst?
Auf jeden Fall ist das schon ein feines Rütchen, da hast du schon Recht.

Ich danke euch

Gruß

Michael
Maggov
Moderator
Beiträge: 5536
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von Maggov »

Hallo Michael,

ich habe mittlerweile diverse alte Ruten und viele davon Glasfaser. In der Regel habe ich immer eine Klasse tiefer angefangen weil die heutigen Schnüre meist schwerer als die AFTMA Vorgabe sind. Oft bin ich dann bei diesen niedrigeren Schnurklassen geblieben weil ich einfach damit sehr gut klar kam. Ein weiterer (subjektiver) Vorteil war dass ich bei den leichteren Klassen eine etwas "schnellere" Aktion bei den Ruten hatte / eine engere Schlaufe werfen konnte.

Die Aktion von den älteren Fieberglasruten (auch bei Fenwickruten) ist meiner Erfahrung nach sehr unterschiedllich. Ich habe eine 5-teilige Fenwick (geschätzt aus den 80-ern) die sich mit der angegebenen Schnurklasse sehr gut Werfen und Fischen lässt und eine ältere Fenwick (muss mir mal den Typ merken!) den ich eben lieber eine Klasse tiefer fische. Ich habe eine alte DAM die von der Aktion eher ein absoluter Stock ist, eine japanische Glasrute die ich fast 2 Klassen niedriger fischen würde als angegeben bzw. mit der Angabe auf der Rute wirklich kaum zu beherrschen ist und Ruten die 2 Klassen angeben (z.B. 4/5) wo ich die DT bei in der niedrigeren Klasse für grössere Distanzen fische und die WF bei kurzen in der höheren Klasse). Wenn man sehr kurze Distanzen fischt ist die angegeben Schnurklasse auch bei der Kombi alte Rute/neue Schnur sehr gut vorstellbar - zumindest lädt die Rute dann sehr früh und gut, wenn man ab und zu aber auch mal die 15 Meter Flugschnur werfen will muss man bei sehr durchgängigen Aktionen schon sehr konzentriert und ruhig werfen um nicht zu viele Tailing Loops zu produzieren.

Die Rute von Olaf ist eine wirklich alte Glasrute mit einer sehr modernen Aktion, wir haben diese zusammen eine Klasse tiefer geworfen und waren beide sehr zufrieden mit der Kombi. Ich bin mir aber recht sicher dass diese auch eine Klasse höher gut vertragen hätte.

Vielleicht kommt auch noch dazu dass ich gerne auch mal etwas Schmackes in den letzten Vorwurf gebe. Wenn man in ein kleines Löchlein, unter Büsche oder den Possee Wurf machen will sehr vorteilhaft. Da wäre die schwere Schnur auch denkbar aber erleichtert diese Würfe nicht unbedingt und haben m.M. nach auch eine höhere Scheuchwirkung...

Ich würde auf alle Fälle die Schnüre die Du hast und kennst erstmal ausprobieren, ist ja Geschmackssache, und mich nicht im Vorfeld auf DT oder WF festlegen. Sehr wahrscheinlich kommst Du mit diesen auch erstmal klar. Wenn Du viel mit anderen zusammen fischst ist "probewerfen" sicherlich der beste Weg Deine persönliche Wunschkombi zu finden.

btw: Es gibt auch Schüre die sich noch nach AFTMA orientieren. Vision hat z.B. für die Cult Ruten eine Schnur rausgebracht die noch die klassische AFTMA Klasse hat. Ich denke sowas ist für die älteren Ruten sehr interessant - nur nicht wenn man im Vornherein auf eine andere Marke eingeschworen ist ;)

LG

Markus

Nachtrag: Gerade bei Einsteigern ist es mittlerweile eine gängige Geschichte diesen eine Klasse höher als auf den neuen Ruten angegeben zu montieren damit diese ein besseres Feedback bekommen. Der Unterschied bei modernen Ruten (auch bei Glasfaser wie z.B. der Orvis Superfine Glass) ist dass diese von der Aktion her deutlich mehr Fehler verzeihen. Die alten "schwabbeligen" Fieberglasruten sind da sehr viel empfindlicher und man muss sich darauf einstellen. Ausserdem musst man m.M.nach bei diesen den Haken anders setzen als bei langen schnellen Ruten. Also nicht wundern wenn die ersten Bisse verhauen sind...
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
FlyMike

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von FlyMike »

Hallo Markus,

Danke für dein ausführliches Statement, ich habe auch noch andere alte Glasfaserruten (Sportex, Shakesspeare Wonderrod, Berkley) das sind aber alles #6/7 und 2,60 m und länger. Diese fische ich nicht wirklich oft, da mir diese für meine Gewässer zu lang sind. Bei diesen sind auch gewaltige Unterschiede in der der Action vorhanden, da ist von wabbelig bis steif alles dabei. Meine Fenwick ist aber trotz Vollparabolik nicht so wabbelig und schwingt auch nicht so extrem nach. Das bestätigt auch den Vermerk in der folgenden Auflistung der Fenwick Ruten http://fiberglassflyrodders.com/wiki/Fenwick . Demnach ist die 2. Generation (1972 - 1988), aus der auch meine stammt, etwas flotter als die erste Generation der Feralite Ruten. Deshalb probiere ich auch mal eine #6 Leine aus.

Gruß
Michael
Benutzeravatar
gespliesste
Beiträge: 1405
Registriert: 02.01.2008, 23:49
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 56 Mal
Danksagung erhalten: 266 Mal

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Thomas,
Thomas E. hat geschrieben: diese "DT" von Rio (TROUT LT) ist vom Profil doch schon recht ungewöhnlich.

Mit einer Frontverjüngung von fast 9 m (Kl.5) und einem Mittelteil von etwa 10 m müßte sie besonders "sanft" in der Ablage sein.
DT- Freunde brauchen bei 20 m weiten Würfen dann auch nicht unbedingt schießenlassen. :D

Würde ich gern mal ausprobieren...
das Taper ist sehr "moderat" oder "smooth" wie die Amerikaner sagen würden. Ich denke auch das wäre ganz nach meinem Geschmack, wobei ich noch nie einen RIO Schnur hatte. RIO gehört ja im Grunde zu SAGE. Kann mir gut vorstellen, dass das zu der Aktion einer Glasfaserrute gut passt.
Ich lasse beim Fischen von Fliegen ohne Beschwerung so gut wie immer ein wenig schiessen, egal wie weit der Wurf ist. Nicht damit ich weiter Werfe, sondern damit die Fliege am Ende der Kraftübertragung quasi schwerelos aufs Wasser fällt. Die so genannte "snowflake".

Maggov war der erste "verrückte" der sich vor einigen Jahren mal für meine alte Hohlgalsrute interessiert hat. Und dann haben wir mal aus Gründen der Remineszenz an alte Zeiten einen Urlaub damit gefischt - was sehr viel Freude gemacht hat.
Spätestens seit der letzten EWF überschlagen sich ja die Marketingankündigungen. Leider haben sich mit den Ankündigungen auch die Preise überschlagen.

Ich würd mir im leben keine Glasrute kaufen die mehr als €100 kostet, nicht weil ich sie nicht schätze, sondern weil ich meine, das das reine Geldscheinderei ist. Ein Blank für eine Galsrute kostet sicher weniger als €10 in der Herstellung und da gibt es nach meiner Einschätzung nicht so viele Geheimnisse. Ich konnte kein einiziges Argument hören das sich seit "damals" technisch etwas verändert hat. Das die Ruten bei ausgewählten Herstellern nun €650 kosten sollen kann ich icht nachvollziehen.

LG,

Olaf
<< streamstalkin´ 24/7 >>
"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Benutzeravatar
Thomas E.
Beiträge: 1341
Registriert: 16.12.2009, 21:26
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 24 Mal
Danksagung erhalten: 238 Mal
Kontaktdaten:

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Olaf,

ich habe da auch keinen Bedarf, doch werden auf dem German Fly Festival in Wotersen am nächsten WE sicher einige "neue" Glasruten zum testen zur Verfügung stehen.
Sicherlich interessant.

Du und Fyggi seit ja nicht dort, sondern in Slovenien. 8)

Von Rio habe ich diverse Leinen, die machen teils außergewöhnliche Profile.
Von sehr gut (z.B. Skagit Flight) bis nicht so empfehlenswert ist alles dabei.
Gruß
Thomas Ellerbrock
FlyMike

Re: Welche Schnur für Fenwick Hohlglasrute?

Beitrag von FlyMike »

Hallo zusammen,

also ich habe jetzt mal meine zur Verfügung stehenden #5 WF Schnüre mit der Fenwick getestet, werfen kann man sie alle aber so richtig zufrieden war ich nicht.
Deshalb habe ich auch mal, wie auf der Seite http://fiberglassflyrodders.com/wiki/Fenwick empfohlen, eine #6 Schnur probiert. Ich habe günstig eine #6 Cortland WF DT bekommen und ich muss sagen diese Kombi wirft sich meiner Meinung nach Super. Den ersten Praxiseinsatz habe ich damit auch schon gemacht, ich sage einfach nur g.... diese Fischerei. Aber ich hatte wesentlich mehr Aussteiger im Drill wie sonst? Markus du hattest so etwas schon angedeutet, anscheinend muss ich mit dem Anhieb etwas länger warten als mit den anderen Ruten.

LG
Michael
Antworten