"Natürliche" Fischbestände

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Royal Coachman
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Bernhard!

Meiner Meinung nach ist der Ansatz, der durch die Wissenschaftler vorgegeben wird völlig falsch.

Man kümmert sich ausschließlich um die Bachforelle und vergißt auf die Kleinfischarten.

In den meisten autochtonen Populationen gibt es keine Pyramide mehr sondern eine Säule und das liegt in keinem Fall am Insektenaufkommen, sondern an der Form des Alterskannibalismus, der bei der Bachforelle ab ca 35 cm auftritt und der durch Kleinfischarten wie Elritzen, Gründlinge, Mühlkoppen usw normalerweise befriedigt wird. Wenn aber diese Arten fehlen oder nur in geringem Maße vorkommen so orientiert sich die große Bachforelle selbstverständlich am eigenen Nachwuchs.

Eine Verbesserung des Habitats muß Hand in Hand mit der Schaffung von Lebensraum für die Kleinfischarten gehen alles andere wird zwangläufig Stückwerk bleiben.

Ein weiteres Tabu ist aber in diesem Falle zu durchbrechen und das ist die zumindest zeitweise Fütterung im Fließgewässer um den Druck vom Forellennachwuchs im Zeitraum der Flaschenhälse zu nehmen.

Die Sperrung eines Gewässers auf 2 Jahre wirkt Wunder, wenn das nicht möglich ist, so sollte zumindest ein Teil des Gewässers zum Schonrevier erklärt werden. Hier darf nicht gefischt, aber maßvoll gefüttert werden.


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Maggov
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Maggov »

Royal Coachman hat geschrieben:Ein weiteres Tabu ist aber in diesem Falle zu durchbrechen und das ist die zumindest zeitweise Fütterung im Fließgewässer um den Druck vom Forellennachwuchs im Zeitraum der Flaschenhälse zu nehmen.
Hi Gebhard,

Mein Verständnis ist, dass das Aufkommen der gesamten Nahrung (=Kleinfische und Insekten) das Wachstum und die Anzahl im Bestand beeinflußt, nicht nur ein Teil davon.

Wenn die Forellen ihre eigene Brut fressen und die "Bilanz" zu Ungunsten der Kleinfische ausfällt, dann sollte ein autochomer Bestand in der Lage sein dies im Laufe einiger Jahre aus zu balancieren. Die Großfische finden irgendwann nicht mehr genug und wandern ab / sterben, die Kleiner können sich noch halten da die Insektennahrung noch reicht. Denkbar in diesem Kontrukt wäre für mich dass die Durchschnittsgrösse nach "Bereinigung über die Natur" jedoch deutlich geringer bleibt als davor.

Die Fütterung würde doch noch den Fraßdruck auf die kommenden Generationen erhöhen. Die wenigen Kleinfische die zu ziehen und/oder aufkommen würden dann einer durchgefütterten Übermacht an Fraßfeinden gegenüber stehen.

Falls Du dieses Statement ausschließlich in Kombination mit den Habitatsverbesserungen siehst so komme ich ebenfalls zu einem anderen Schluß:
Wenn die Habitatsveränderungen greifen braucht es auch kein Füttern - dann kommen die Fische durch weil sie genug Struktur haben sich vor den grossen Räubern zu verstecken.

Wenn es autochome Bestände gibt, dann ist m.M. nach das Beste den Befischungsdruck verstärkt zu beobachten und ggfs. zu korrigieren (in beide Richtungen) sofern dieser Ungleichgewichte produziert. Dies geht in der Praxis und in der Regel in Richtung Reduktion des Befischungsdruckes (bei kleineren Gewässern). Des weiteren kann und sollte man versuchen die Produktivität eines Wassers ausschließlich über Strukturmaßnahmen zu erreichen da diese die gesamte Produktivität eines Wassers erhöhen und nicht nur ein sichtbares Phänomen. Den Rest regelt die Natur seit Jahrmillionen erfolgreich selbst.

Wenn es keine autochomen Bestände gibt kann man versuchen mittels Besatz einen neuen Stamm zu "gründen" oder muss sich auf die Ursache des fehlenden Bestandes machen (z.B. Durchgängigkeit, fehlende Laichmöglichkeiten in Haupt- und Nebengewässer, ...). Eingriffe in den Bestand (sei es Abfischen, Schonperioden und Besetzen) haben i.d.R. nur kurzfristige Erfolge zu verbuchen denn man doktort halt immer nur an den Symptomen anstatt den Ursachen.

LG

Markus
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Markus!

Es ist fast unmöglich Kleinfischarten wieder an zu siedeln, wenn von der Bachforelle ein starker Fraßdruck ausgeht.

Die logische Folge wär ein Abfischen der starken Bachforellen, genau diese braucht die autochtone Population aber um wieder mengenmäßig zunehmen zu können. Die großen Fische sterben nämlich nicht weg, sondern werden durch die Nachrücker ersetzt und man kommt von der Säule nicht weg.

Mir geht es um die beiden Flaschenhälse

1.Fh: nach dem Verbrauch des Dottersackes müssen die Kleinforellen Unterschlupf finden und zwar in Seichtwasserzonen denn hier genügen schon die zweisömmrigen Bachforellen wenn nicht ausreichend anderes Futter zur Verfügung steht, wie eben gerade zu diesem Zeitpunkt laichende Elritzen.
2.Fh: knapp nach der Laichzeit, die großen Bachforellen sind vom Laichgeschäft erschöpft und hungrig und bei geringem anderem Futterangebot haben die einsömmrigen wenig Chancen.


Entschuldige Markus, aber das allseligmachende "die Natur richtet das schon" funktioniert leider nicht mehr, dazu sind einfach die Habitate nicht mehr in der Verfassung wie vor Hundert Jahren und sie werden noch schlechter gemacht, durch Herausnehmen der Wehre, Entfernen von jeglichem Totholz, Abholzen von Beschattungen und den anderen vielen "Gründen" warum man schädigende Maßnahmen setzen muß oder mußte.

Warum soll man nicht gezielt und zeitmäßig begrenzt füttern?
Weil irgenwelche Naturkundler sagen das darf man nicht?

Fütterung der Forellen zu gewissen Zeiten und je nach den Umständen angemessen, gibt auch den Kleinfischarten wieder Chancen!

Derzeit beschäftige ich mich intensiv mit so einem Projekt und es wird sich zeigen, ob hier eine Möglichkeit besteht, das gesamte Habitat eines Baches zu verbessern und die Biomasse drastisch zu erhöhen.

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Gebhard
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von AlexX!! »

hi zusammen,

wir sind uns doch einig, oder?
gesunder Bestand = Pyramide,

also.. wo sollen die vielen Kleinfische (dazu zählen auch die einsömmrigen) denn
hin wenn nicht in die Mägen der größeren Bachforellen?
Kannibalismus ist Teil der Überlebensstrategie der Bachforellen.

Wobei ich sagen muss, ich hatte noch nie eine Forelle im Magen einer Forelle gefunden,
wenn Fisch, dann waren es immer Stichlinge.


Grüße
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Alex!

Genau das ist der Punkt, die Forelle ist nämlich grundsätzlich kein Kannibale, sonst würde sie sich nicht züchten lassen, wie etwa der klassische Kannibale Hecht!

Nun wird aber die Pyramide durch Hunger erzwungenen Kannibalismus zur Säule und das sind dann keine ausgewogenen Bestände mehr.

Überdies darf ich Euch mitteilen, daß unsere Altvorderen sehr wohl gefüttert haben, auch in Fließgewässern.

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RC

PS: ich habe immer, wenn Bachforellenbestände sich durch ein schlechtes Verhältnis große Fische-kleine Fische ausgezeichnet haben, kleine Forellen im Magen der großen gefunden!
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von AlexX!! »

Hi,

wenn das Gewässer natürlich genug ist, wird sich übern Winter nicht schlagartig eine
Säule einstellen, die Kleinfische werden halt bei Bedarf "vervespert",

ich möchte mir nicht ausmalen, wenn in dem Abschnitt (sehr natürlich, 100% natürliche Nachkommen
richtig schöne Alterspyramide) an dem neulich e-Fischen zum Monitoring durchgeführt wurde,
alle diesjährigen durchkommen, dann ist auch nichts mehr mit Pyramide.
Fraßdruck von aussen ist da, kann man aber vernachlässigen.

Grüße
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hi,
an die "goldenen Zeiten" kann ich mich auch noch gut erinnern!! :smt003

Es gab damals noch meterlange Flussaale, die so dick waren wie Coca Cola Flaschen, meterlange Wasserschweine (Flusskarpfen) die sich zusammen mit den Flussaalen von den in den Fluss eingeleiteten Abfällen und Abwässern aus z.B. Schlachtbetrieben den Bauch vollgeschlagen haben… Lecker, lecker!!

Ich kann mich erinnern, die Forellen in den Bächen waren irgendwie auch größer. :-k Man sagte damals, wenn man so eine Forelle aufschneidet und es dabei nicht nach (giftigen) Phenol riecht, könnte man den Fisch vielleicht (!) sogar essen. Das tat aber keiner weil wir angst hatten, der Fisch könnte beim Braten in der Pfanne explodieren!! Außerdem gingen wir davon aus, die Fische sind belastet mit Blei, Quecksilber usw. … Die Fische wurden (aus Sicherheitsgründen) damals beinahe ausnahmslos zurückgesetzt und wurden größer und größer und manchmal war auch so Einer dabei ...
:arrow: :arrow: http://www.aurichlawson.com/ars/misc/si ... e-fish.jpg

LG
Christian

PS:
Bernhard hat geschrieben: Lieber Christian!
Diese Meinung halte ich für sehr gewagt.
@ Bernhard
Ich nehme das was mir die Fischzüchter erzählen, ihre Meinungen, Experimente und Erkenntnisse über das Versäumen der rechzeitigen Anfütterung von Bachforellenbrut und Folgen schon sehr ernst. Vor allem dann ernst, wenn es auch genau so in der Fachliteratur nachzulesen ist …

Zu meiner gewagten Theorie: Ich kenne einen naturnahen Bach (seit Jahrzehnten ungenutzt) mit natürlicher Reproduktion von Bach- und Regenbogenforellen. In dem Bach gibt es gute bestände an Fischnährtieren (!!) und auffällig ist bzw. stelle ich mir die Frage, warum ist der natürliche Forellenbestand zusammengesetzt aus nur ca. 20% wilden R. aber ca.80% wilden Bachforellen?? OK, darauf kann man nicht wirklich Bauen, aber es könnte auch durchaus schon einer der Hinweise darauf sein, dass mein Theorie mehr Fundament haben könnte, als dem Ein oder Anderen recht zu seien scheint ….

LG Christian
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Alex!

Bitte lies doch etwas genauer, das Gewässer ist deswegen nicht mehr natürlich, weil die Kleinfischarten nicht mehr vorkommen. Es gilt also den Lebensraum der Kleinfischarten her zu stellen, erst dann wird ein natürliches Glöeichgewicht der Arten untereinander und in der Alterspyramide wieder hergestellt sein. Ihr geht alle nur von den Forellen aus, das ist der Denkfehler, die Forelle steht am Ende und nicht am Anfang.

Übrigens würde ich "niemand" mit dem E-Gerät Bestände untersuchen lassen, das schädigt die kleinen Fische massiv.

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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Maggov »

Hallo Gebhard,

Das Zufüttern in den heutigen Tagen kenne ich eher aus einem Kontext der nichts mit natürlichen Beständen sondern eher ökonomischen Überlegungen zu Tun hat (Futter kostet weniger als Neubesatz). Da gibt es ja gewisse Gewässerconsultants die diese Methode proklamieren und exemplarisch "vorleben"... nur entfernt sich das von Deiner Idee und der eines "natürlichen Bestandes" massiv. Deshalb ist es von Haus aus schon eher negativ bei mir behaftet... bitte sieh mir das nach.

Ich lese das so, dass Du erst die strukturellen Defizite am Wasser (=der Ursache warum die Kleinfische so massiv zurückgehen) beheben willst und dann mit dem Aufpäppeln der Kleinfischbestände anfangen würdest. Wenn dem so ist, dann denke ich wird sich ein Kleinfischbestand auch wieder einfinden. Wenn Du dabei zufütterst wird dieser sicherlich erstmal schneller wachsen aber was sind die mittel- bis langfristigen Folgen?

Nehmen wir mal an Du fütterst einige Jahre zu, die Kleinfische entwickeln sich prächtig und die grossen Forellen werden noch grösser und bleiben dank der Zufütterung. Jetzt setzt Du die Zusatznahrung ab... nach meinem Verständnis müssten dann die Großfische abwandern oder werden sich massiv auf die Kleinfische stürzen. Diese werden mit diesem neuen und extrem starken Fraßdruck entweder nicht fertig oder das natürliche Gleichgewicht pendelt sich ab diesem Zeitpunkt ein. Großfische wandern ab bzw. kanibalisieren sich, Kleinfische kommen wieder besser auf, usw... Die natürlichen Regulatorien treten also nur zeitlich versetzt ein.

Deshalb sehe ich in der Fütterung dann einen Mehrwert wenn dies erforderlich ist um eine kritische Masse an Laichfischen bei den Futterfischen durch zu kriegen. Da man diese Fische oft nicht besetzen kann - ein interessanter Gedankengang... Nur wie lange muss ich dann Zufüttern? Und wer sagt Dir dass die Großfische sich an Deine Diätvorschriften halten?

Ich bin sehr gespannt was bei dem Experiment herauskommt - und hoffe ich täusche mich, dann wäre das ein wirklich interessanter Ansatz für das eine oder andere Gewässer.

LG

Markus
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Karambesi
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Karambesi »

Grüß euch ,

Natürliche Fischbestände…..

Wie war das nochmal, als ich vor mehr als 40 Jahren mit der Fliegenfischerei durch Zufall angefangen habe, in intakten Flußsystemen zu fischen.
Die Drau war in der damaligen Zeit noch nicht in Laufkraftwerke gebettet, Kiesbänke und Prallufer durchzogen die Drau von Lienz aus kommend bis nach Villach.

Ein gewaltiges Äschen aufkommen war vorhanden, alle Größenstrukturen. Nasenzüge waren vorhanden als Grundlage für den ausgezeichneten Huchenbestand. Forellen, sei es Regenbogen oder Bachforellen waren mit 40 cm schon sehr stattlich, 50cm und größere Exemplare eher seltener.

In den slowenischen Gewässern wurde noch mit totem Köderfisch am System und Spinner auf Salmoniden gefischt. Anfang der 70er Jahre wurde mittels Gesetz dort beschlossen, in Salmonidenrevieren ausschließlich mit der Fliege zu fischen.
Der befischungsdruck war in dieser Zeit in den damals Yugoslawischen Alpenflüssen defakto nicht vorhanden. Mit zunehmenden Befischungsdruck wurde die Besatzpolitik dahingehend überlegt, sogenannte „Trophyfische“ zu besetzen. Ebenfalls aus der staatlichen Fischzucht, später dann aufgrund der verstärkten „Nachfrage“ mussten die Fische wegen zu wenig Kapazitäten aus Friaul zugekauft werden.

In der Gail war der Äschenbestand bis Ende der 90er hervorragend. Mit dem Einfall der Kormorane ist er bis heute ein Schatten von einst.
In der Drau hatten wir ein anderes Problem, durch die Uferverbauten hat sich die Flusssohle im Laufe der Zeit tiefer eingegraben, die Kiesbänke wurden dadurch weniger, die Fließgeschwindigkeit höher. Der Schwellbetrieb aus Oststirol kommend hatte teils 30cm und mehr. Ab Sachsenburg kamen durch den Rotauer Speicher nochmals an die 50-60cm dazu. Der Temperaturunterschied betrug in kürzester Zeit bis zu 6grad. Die Laichplätze lagen teilweise im trockenen usw..
Der Kormoran schließlich erledigte ab 1998 den Rest.
Heute ist die Fischbiomasse zwischen Lienz und Spittal/Drau erschreckend.

Es kann aber auch anders aussehen.
In meinem Fliegenfischerklub sind wir 15 Members. Wir bewirtschaften einen naturbelassenen Bach auf der Länge von 10km in Oberkärnten, weiters einen paradisischen Abschnitt von 5km in im Nockgebiet. Die Struktur hier ist ursprünglich, kein Kormoraneinfall, kein Schwellbetrieb, Naturbelassene Ufer. Die Alterstruktur der Fische ähnelt einer Pyramide, alle größen sind vorhanden. Der Forellenbestand ist überwiegend Bachforelle im längeren revier.
Im Nockregion Revier erfreuen wir uns eines nach wie vor guten Äschenbestandes von – bis zur kapitalen 50er Klasse. Der Bachforellenbestand reproduziert sich selbst. Ein Besatz war und ist nicht vorgesehen. Regenbogenforellen kommen kaum vor.
Die Entnahme ist beschränkt auf 1 Äsche und 8 Forellen je Mitglied im Jahr.

Anders sieht es in der Drau aus, dort haben wir aus Liebe zur Vergangenheit das Pachtverhältnis nach wie vor aufrecht, und hoffen auf „bessere Zeiten“.

Sachte, nachhaltige Befischung in Naturbelassenem Gewässer, da habe ich persönlich die Überzeugung, dass es funktionieren kann, einen Naturbelassenen Fischbestand nach wie vor als hervorragend zu bezeichnen.
Verkommerzialisierung der Natur in verbindung mit wachsender befischungsdruck, Uferverbauung, Schwellbetrieb, Kormoran und Gänsesäger tun das seine dazu bei, das die Pyramide eines natürlichen Fischbestandes ein Wunschdenken bleibt.
lg,
Royal Coachman
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Markus!

Vielleicht sollte ich darstellen, was ich unter Zufüttern verstehe.

Das sind verhätlnismäßig geringe Mengen ganz gezielt an bestimmten Stellen und nur 2-3mal die Woche und nur zu den Zeiten der Flaschenhälse.

Seit 10 Jahren beobachte ich Forellenbäche und auch Du kennst einen, bei dem sich die Bestände wunderbar erholt haben allerdings ohne Zufütterung aber auch binnen 7/8 Jahren erst.

Durch das Schleifen der Wehre haben wir in fast allen Bächen an Standplätzen verloren, denn dort konnte eine verhältnismäßig große Fischmenge Unterschlupf finden. Von diesen Wehren aus wurden die anderen Bach- oder Flußabschnitte durch Abwanderung positiv beeinflußt. Die Idee ist, von solchen Spots aus die Bestände zu vergrößern bei gleichzeitigem Versuch Kleinfischarten in den entsprechenden Habitaten wieder an zu siedeln.

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Gammarus roeseli
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Gammarus roeseli »

Royal Coachman hat geschrieben: Durch das Schleifen der Wehre haben wir in fast allen Bächen an Standplätzen verloren, denn dort konnte eine verhältnismäßig große Fischmenge Unterschlupf finden. Von diesen Wehren aus wurden die anderen Bach- oder Flußabschnitte durch Abwanderung positiv beeinflußt.
Oberhalb der (unüberwindbaren) Wehre kann es in den kleinen Bächen aber schnell zum genetischen Flaschenhals in den Fischpopulation kommen. Daher war dieses schleifen der Wehre eigentlich das Beste überhaupt für den Forellenbestand! OK, ohne tiefes und tieferes Wasser im Bach keine größeren und großen Forellen, die wandern ab!! Früher war das mal anders, es gab viele tiefe Stellen in den kleinen Bächen, geeignete Lebensräume für große Forellen. Durch z.B. Strömungslenker oder Schwellen aus Stämmen ( in den Bach gestürzte Bäume) entstanden damals tiefe Rinnen, tiefe Gumpen und somit gute Lebensräume für große Forellen im Bach. Kleine Dämme aus Geschwemmsel oder kleine Biberdämme (erfüllten die gleiche Funktion wie die Wehre, sind aber für Forellen kein oder nur für kürzere Zeit ein Wanderhindernis) sorgten für tiefes Wasser, es kam zur Ausuferung (Verlauf Veränderungen des Bachs) und so entstanden ständig neue und gute Lebensräume und Laichplätze für Bachforellen usw. Gute Lebensbedingungen für Forellen im Bach sorgen aber für Konflikte beim Hochwasserschutz, reibungslosen Abfluss des Wassers im Bach usw. :roll:


LG
Christian

PS: Renaturierung und Optimierung der Lebensräume für Fischnährtiere, Kleinfische und Forellen könnte Abhilfe schaffen, ist aber sehr teuer und oft nur noch eingeschränkt durchführbar …. (Hochwasserschutz usw.)
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Beppo »

Zitat :"Durch das Schleifen der Wehre haben wir in fast allen Bächen an Standplätzen verloren, denn dort konnte eine verhältnismäßig große Fischmenge Unterschlupf finden. Von diesen Wehren aus wurden die anderen Bach- oder Flußabschnitte durch Abwanderung positiv beeinflußt. Die Idee ist, von solchen Spots aus die Bestände zu vergrößern bei gleichzeitigem Versuch Kleinfischarten in den entsprechenden Habitaten wieder an zu siedeln. "



Hallo in die Runde!
Ich glaub ich bin im falschen Film !
Was für ein Anachronismus, hier gibt es tatsächlich Leute, die das Schleifen von Wehren bedauern!
Ja entweder ist denen die ganze Problematik von WKA und den damit verbundenen Querverbauungen entgangen oder haben diese Problematik gar nicht verinnerlicht. Gerade diese Wehranlagen haben dazu geführt, dass es keine natürlichen Gewässer und demzufolge auch keine natürlichen Fischbestände mehr gibt. Ein Gewässer hat ein bestimmtes Nahrungsangebot, dass man durch einfache Untersuchungen herausfinden kann. Dieses Nahrungsangebot ist der Schlüssel dafür, wie der Ertragswert eines Gewässers ist. Weiter ist die Struktur (Einstände) eines Gewässers mit entscheidend über den Fischbestand des selbigen. Das Wunschdenken einiger Angler ständig und immer trophähenmäßige Fische fangen zu wollen gipfelt in dem Begriff "Kochtopfangler".
Es gibt nur noch ganz wenige natürliche Fließgewässer, ein paar mehr naturnahe und letztendlich einen großen Teil massiv, durch Menschenhand, beeinflusste Fließgewässer. Die Entnahme von Fischen aus einem Gewässer hat sich strikt an der Ertragsfähigkeit zu richten. Dabei sollte auch der Fraßdruck durch den Kormoran, Reiher etc. berücksichtigt werden. Dies ist eigentlich einfach über die Ausgabe von Erlaubnisscheinen zu regeln und dem damit einhergehenden Befischungsdruck.
Ein Fließgewässer ist doch keine Schweinemast wo in kurzer Zeit, Tiere so schnell und so viel wie möglich, gemästet werden.
Füttern in Fließgewässern geht gar nicht! Das wäre wie Schweine mit Perlen zu füttern.
Eine genaue Beobachtung des Fließgewässers und eine darauf abgestimmte Bewirtschaftung ist der Schlüssel zum Erfolg. Weniger (Eingriff) ist manchmal mehr !
Gruß Beppo
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde!

Genau so einen Beitrag habe ich erwartet, es fehlt nur noch die Vorschrift im Jahr zweimal mittels Elektrofischen den Bestand fest zu stellen.

Es ist einfach unglaublich was mir hier unterstellt wird, wobei sich der Verfasser nicht einmal die Mühe gemacht hat, den Beitrag genau zu lesen, sondern einfach einen Satz herausnimmt um zu polemisieren.


RC
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Gammarus roeseli
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Re: "Natürliche" Fischbestände

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hi,

ich erzähle jetzt einfach mal einwenig davon, was mir beim Fischen so aufgefallen ist und warum unsere Fischbestände in der heutigen Zeit zuwünschen übrig lassen.

Ich fange mal an zu erzählen, von den kleinen Bächen und Flussoberläufen im Oberpfälzer- und Bayerischen Wald (kristalline Grundgebirge mit Granit und Gneis) die mittlerweile nicht selten recht stark versandet sind.
Die Bachsohle in den Bächen (Oberlauf) besteht (oft) aus groben Schotter mit viel, viel Sand. Der grobe Schotter und der Sand in den Bachoberläufen, entsteht durch Frostverwitterung am Fels bzw. vom Gestein den das Regenwasser (Starkregen) aus dem Bachumland (oft Kerbtal oder Kerbsohlenthal) in die Bäche transportiert. Die Ursache dafür, dass z.B. in den gut bewaldeten Regionen die Bäche und kleinen Flüsse versanden, hängt mit der modernen Forstwirtschaft zusammen. Baummischbestände an den Bächen und kleinen Flüssen wurden von der Forstwirtschaft in Fichtenreinbestände umgewandelt. Nun ist es aber halt so, dass das Wurzelwerk der Fichten in diesen Fichtenmonokulturen nicht so gut in der Lage ist, den Sand aus der Frostverwitterung mit den Wurzeln so gut zu binden, wie es die Wurzeln der Laubbäume können. Die Folgen sind Versandung der Bäche und kleinen Flüsse.
Durch die verstärkte Versandung der Bäche verschwinden oder reduzieren sich die Laichplätze der Forellen, verkleinert sich der Lebensraum und Menge der Fischnährtiere (Insektenlarven, Bachflohkrebse, Schneken …) im Wasser, verkleinert sich der Lebensraum und das Futterangebot von Futterfischen wie Mühlkoppe, Schmerle, Elritze auch der Flusskrebse, mit dem Ergebnis, dass der Bestand (durch Verringerung der für Fische nutzbaren und vorhandene Biomasse) an Bachforellen kg/ha Wasserfläche stark abgenommen hat und die vorhandenen Fische (bis auf wenige Ausnahmefische) auch deutlich kleiner bleiben….

Fichtenreinbestände (mit Insekten- Artenarmut) an den Bächen, sorgen durch schwer zersetzbaren Nadelstreu, die zur Versauerung der Waldböden- und Gewässerversauerung beitragen für weitere Probleme in den kristallinen Grundgebirgen mit schlechten Säurepufferkapazitäten. Die Fichtenreinbestände (saurer Humus im Vergleich zu Laub- oder Mischwälder) tragen daher zusammen mit dem sauren Regen erheblich zur Versauerung der Waldböden und Bäche in den kristallinen Grundgebirgen (Granit, Gneis, Schiefer, Glimmerschiefer usw. ) bei.
Die durch Versauerung der Böden geschädigten Wurzeln der Bäume, halten noch weniger Sand aus der Frostverwitterung zurück und die Versandung der Bäche verstärkt sich zusätzlich. Durch Versauerung der Böden beginnen sich Metalle (Aluminium, Mangan, Eisen, Schwermetalle usw.) aus den Böden zu lösen und belasten die Gewässer.

Einige Bachoberläufe und auch Seen in den kristallinen Grundgebirgen (Schweden, Bayern usw.) hatten oder haben mittlerweile so niedrige pH- Werte durch die Versauerung der Böden und Gewässer, dass die Forellen vollständig verschwunden sind. Ein schönes Beispiel ist der Große Arbersee, in dem durch die Versauerung die Forellen im See um 1952 ausstarben. Ebenfalls ein schönes Beispiel ist der Kleine Arbersee, dessen pH- Wert so niedrig ist, das Forellen in dem Wasser nicht Leben können. Der (Seebach bzw.) Weiße Regen entspringt dem Kleinen Abersee, daher ist der Weiße Regen im Oberlauf versauert. Die (immer noch) sauren Niederschläge lösen Aluminium aus dem Waldboden die in den Kleine Arbersee und Weiße Regen eingeschwemmt werden und so die Huminstoffe (Moor- Schwarzwasserflüsse) im Wasser zu Boden sinken lassen.
Daher ist das Wasser vom (Fluss) Weiße Regen auch viel heller, als das Wasser vom (Fluss) Schwarzen Regen. (Huminstoffereicher Moor- Schwarzwasserflüsse) .

Gleichzeitig kann es in den kristallinen Grundgebirgen (Granite, Gneis usw.) mit schlechten Säurepufferkapazitäten bei Starkregen oder während der Schneeschmelze zum sogenannten Säuresturz (aufbrauchen des Bikarbonat) kommen. Fische, Fischnährtiere, Pflanzen usw. reagieren sehr empfindlich auf starke Veränderungen des pH- Wertes. Durch die Versauerung der Gewässer verschwinden aufgrund vom Säurestress und Säureschäden viele Fischnährtiere. Zuerst verschwinden die mit Kalkskelett ummantelten Tiere, wie Schnecken, Muscheln, Flohkrebse, Flusskrebse usw. und schon sinkt die für Fische nutzbare Biomasse. Der Fischbestand geht zurück und die Bachforellen verschwinden oder bleiben deutlich kleiner als es in früheren Zeiten (ohne saurem Regen) der Fall war…

In den Kalksandsteinregionen löst der (immer noch) saure Regen den Kalk aus dem Gestein. Das Gestein wird wieder zu Sand und nun versanden die Bäche und Flüsse in den Kalksandsteinregionen stärker. Die Folgen für Fischnährtiere, Fische usw. habe ich ja schon erwähnt.

In den Kalkalpen löst der saure Regen mehr Kalk (als normal) aus dem Gestein, nun kommt mit dem Regenwasser mehr Kalk in die Bäche und Flüsse. Es kommt zu starken pH- Schwankungen im Wasser bei Starkregen und während der Schneeschmelze. Das Grundwasser reichert sich durch den sauren Regen stärker mit Kalk an als normal. Das versickerte Regenwasser wird zu Grundwasser, ist dann Sauerstoffarm und reich an (aggressiven) CO2 und kann so weiteren Kalk lösen. Das stark kalkhaltige Grundwasser mischt sich an den Austrittsstellen oder im Kieslückensystem mit dem
Bach- Flusswasser. Die Kohlensäure entweicht, der Kalk (Carbonat) fällt aus und es entsteht eine Art Kalkschlamm.


Wie wirkt sich nun dieser Kalkschlamm der sich auf den Steinen und im Lückensystem ablagert, auf den pH- Wert aus??
Ich meine, man erkennt z.B. an der Oberen Isar
Bild
ganz gut, wie der Kalk aus dem Flusswasser ausfällt und sich auf den Steinen ablagert. Es scheint auch unterscheide durch höhere oder niedrigere Wassertemperaturen zu geben, wie viel von dem Kalk aus dem Wasser ausfällt. Ich meine, bei höheren Wassertemperaturen fällt mehr Carbonat aus dem Wasser der Isar aus und das Wasser bekommt dann so Eine eher milchig- trübe Farbe.
Bild

Nun Frage ich mich, wie wirkt sich jetzt dieser Kreide- Kalkschlamm zusammen mit dem alkalischen pH- Wert im Kieslückensystem aus, auf Fischnährtiere, Fischeier und die empfindlichen Fischlarven? Kann es zu Laugenschäden kommen bei den Fischnährtieren, Fischeiern und empfindlichen Fischlarven im Kieslückensystem ???


Der Saure Regen sorgt in den Bächen und Flüssen der Schwäbisch- Fränkische Alb mit Oberpfälzer Jura (Wiesent, Lauterach mit Vils, Schwarze Laber usw.) für die gleichen und noch stärkere Ausfällungen vom Carbonat im Wasser.
In den Karstquellen entweicht die Kohlensäure und man erkennt sehr schön wie der Kalk verstärkt aus dem Wasser ausfällt und sich als Kreide- Kalkschlamm ablagert.


(Dieses ausfällen vom Kalk erkennt man sehr schön in der
Karstquellen vom Bachmühlbach.)
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Dieses ausfällen vom Kalk erkennt man auch sehr schön in den kleinen Nebenbächen der Wiesent …
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Oder in den kleinen Nebenflüssen der Wiesent wie z.B. Leinleiter.
Dass das Wasser der Flüsse wie Schwarze Laber, Wiesent, … sehr viel Kreide- Kalkschlamm transportieren, erkennt man auch sehr schön am und durch das Kalk getrübte Wasser.
(Wiesent)
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Das starke Pflanzenwachstum zeigt die erhöhte Nährstoffbelastung der Wiesent an. Die Wiesent fließt zuerst durch ein Durchbruchstal (genau so wie die S. Laber) aus Kalkfelsen/ Kalktufffelsen (Kalktuff kann man sich vorstellen wie Gasbetonstein mit entsprechend guten Wasserspeichereigenschaften wodurch Flüsse wie die Wiesent sehr lange kühles Quell und Grundwasser nach Regenfällen erhellt) und anschließend durch ein Kerbtal fließt so wie die Karstquelle vom Bachmühlbach bzw. der Bachmühlbach dem man die erhöhte Nährstoffbelastung durch Algen- und Wasserpflanzenwachstum schon in der Karstquelle ansieht ...
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Das bedeutet, ein Teil das Wasser aus Niederschlägen sickert so schnell und dadurch ungefiltert durch tiefe Risse im Kalkfelsen/ Kalktufffelsen der Hochebene, dass das Wasser wenn es im Fluss oder den Karstquellen austritt, immer noch erheblich belastet ist mit Nährstoffen usw. aus der Landwirtschaft. (Landwirtschaftliche Nutzung auf den Hochebenen.)
Grund und Quellwasser ist ja eigentlich arm an Sauerstoff!! Weil ein Teil das Wassers in den Karstquellen aber so schnell und ungefiltert durch tiefe Risse im Kalkfelsen/ Kalktufffelsen der Hochebenen geflossen ist, ist dieses Wasser oft sogar noch so reich an Sauerstoff, dass in Karstquellen wie dem "kleinen Blautopf" (Essing) Regenbogenforellen leben.

Warum das Quellmoos durch Kreide- Kalkschlamm im Sediment
versteinert bzw. Zementiert,
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die Schalen der Bachmuscheln aus dem Sediment bzw. Kalksteinschotter (Frostverwitterung) in der Schwarzen Laber (kleiner Fluss) mit zementartigen Kalk- Ablagerungen überzogen sind
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und scheinbar auch die (oder Einige der) Kieslaichplätze bzw. Kieslückensysteme zementieren und der Kies bzw. Kalksteinschotter miteinander verklebt oder verbackt, weiß ich allerdings noch nicht so genau. Kann mir da jemand Helfen?

Es reicht ein wenig Hochwasser und die Bäche und Flüsse (Schwäbisch- Fränkische Alb mit Oberpfälzer Jura) sind dann sofort stark angetrübt durch den aufgewirbelten Kreide- Kalkschlamm. Es scheint dann durch diesen aufgewirbelten Kreide- Kalkschlamm zu heftigen Schwankungen des pH- Wertes im Wasser zu kommen. (In der S. Laber ca. pH von 7,5 auf ca. 8,5- 9 pH- Wert.)



Wie wirkt sich jetzt dieser Kreide- Kalkschlamm zusammen mit dem alkalischen pH- Wert im Fluss und vor allem im Kieslückensystem aus, auf Fischnährtiere, Fischeier und die empfindlichen Fischlarven? Kann es zu Laugenschäden kommen bei den Fischnährtieren, Fischeier und empfindlichen Fischlarven im Kieslückensystem ??? Verschwinden durch solche starken pH- Wertschwankungen nicht auch empfindliche Fische wie z.B. Äsche??

LG
Christian

PS: Die Äschenbestände waren in der Wiesent und vor allem in der S. Laber ja vor dem auftreten vom Kormoran auch schon stark rückläufig ….. Richtig?
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