"Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

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Gammarus roeseli
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"Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,
schaut euch bloß mal diese Sauerei an (!) und so was ist dann ein "Missverständnis"!? :---)

http://blog.br-online.de/quer/tag/umweltschutz

Kann von euch jemand sagen, mit welchen Langzeitfolgen zu rechnen ist??

Gruß
Christian

PS: Warum nur ist es in der heutigen Zeit einfach immer noch nicht möglich, die Wasserkraft nachhaltig und umweltverträglich zu nutzen?
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greypanther
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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von greypanther »

Hi Christian,
Gammarus roeseli hat geschrieben:Kann von euch jemand sagen, mit welchen Langzeitfolgen zu rechnen ist??
was diese Aktion in der Eger für Langzeitfolgen hat, kann ich Dir von hier aus nicht genau sagen. Womit Du aber rechnen kannst möchte ich Dir anhand eines Beispiels, dem Leidensweg unserer Kinzig, aus unserer Region deutlich machen.

Die Kinzig ist ein Nebenfluss des Mains und fließt viele Kilometer durch ein sanftes Hügelland. Der Bach war nie ein Spitzen-Salmonidengewässer (jedenfalls zu meiner Zeit nicht mehr), aber ein paar Forellen und einige Äschen waren immer "drin". Aber das Schönste war immer, im Herbst die vielen Jungäschen aus wilder Aufzucht zu sehen, die den Bach in großen Schwärmen bevölkerten.
Das ging so lange bis die grüne Faust (=Bauernlobby) es durchsetzte, dass wegen angeblich großer Hochwaserschäden ein Rückhaltebecken gebaut werden sollte. Ein Standort wurde ausgeküngelt und die Staumauer gebaut. Kein normaler Mensch konnte damals die Standortwahl des Rückhaltebeckens begreifen, da die Hauptwasserbringer weit unterhalb in die Kinzig münden! Irgendetwas war da bei der Planung verdammt schief gegangen.
Trotz aller Bedenken seitens Fischer und Natürschützer, die Staumauer wurde gebaut, der See füllte sich mit Wasser.
Wie das nun mal so ist, weckt eine so große neu enstandene Wasserfläche auch Begehrlichkeiten. Die lokalen Angelvereine pachteten den See und brachten einen "Erstbesatz", bestehend aus zigtausenden K1 und unzähligen einsömmrigen Hechten ein. Soweit so gut. Jetzt kommt die Parallele zu Eurem "Unfall" an der Eger.
Schon nach einigen Jahren zeigte sich, dass der Stausee sowohl völlig ungeeignet zur Vermeidung von Hochwasser unterhalb war als auch schnell stark verschlammte. Der Schlamm musste irgendwie wech. Einfachste Methode: Staudamm öffnen und den Schlamm durch das ausströmende Wasser in den Bach/Fluss befördern. Das Wasser der Kinzig sah anschließend so aus wie Eures derzeit in der Eger.
Aber nicht nur die Schlammfracht bekamen die Fischer unterhalb der Staumauer "geschenkt" sondern auch einen kostenlosen Besatz mit tausenden von 2 - 4-pfündigen Karpfen und Unmengen von Schusshechten!
Der Schlamm setzte sich flussabwärts viele Kilometer in allen ruhigen Gumpen und Strümungskehren knietief ab. Er verstopfte und begrub alle Laichplätze der Salmoniden und aus wars mit der schönen Äschenpopulation. Karpfen und Hechte machten den größeren Fischen durch Nahrungskonkurrenz und Wegfressen (Hechte) den völligen Garaus. Nach diesem Megagau für den Bach habe ich noch zwei Jahre, völlig erfolglos, die Fliegengerte an dem Bach geschwungen. Dann war es klar, das hat keinen Sinn mehr und habe aufgegeben.
Diese Art Schlammdusche musste der Bach in der Vergangenheit schon mehrfach über sich ergehen lassen. Ignoranz und Skrupellosigkeit sind halt leider oft miteinander gepaart.

Also, das wäre so in etwa was Du für Euren Bach als Langzeitfolge des "Irrtums" zu gewärtigen hast.

Ich kenne den Zustand der Kinzig zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Möglicherweise hat sich das ja alles wieder zum Besseren gewendet. Vielleicht kann mir da jemand mal Rückmeldung geben.
Gruß
Klaus


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Gammarus roeseli
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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Klaus,

ich kenne die Eger eher nur flüchtig.

Das Problem mit den Hechten durch die vielen kleinen Stauseen und Stauhaltungen haben wir zunehmend leider auch.

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Die Probleme mit Schlamm beim ablassen von Stauhaltungen, haben halt leider keinen Seltenheitswert und sind noch sehr gut in Erinnerung ….

Regen Stausee
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... e#p2600204

oder Höllbach

http://www.regensburg-digital.de/schlam ... /22022010/

Auch an anderen Bächen und Flüssen sieht man abgelassene Wehre um Reparaturarbeiten (?) durchzuführen. Was wohl mit dem Schlamm geschehen ist? :-k
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Viele von uns mühen sich seit vielen, vielen Jahren um die verbliebenen Salmonidenbestände zu erhalten und wieder aufzubauen. Da werden Kiesschüttungen durchgeführt weil die Laichhabitate verschlammt/ versandet sind, WV- Boxen mit Salmoniden- Eiern im Augenpunktstadium ausgebracht, kleine Äschen gesetzt, …..

Wir haben ja auch Erfolge, wir sehen kleine ca. 5-7 cm lange Bachforellen, Äschen und …
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Aber wir haben natürlich auch große Angst, das Schlamm beim ablassen von Stauhaltungen die jahrelange und mühevolle Arbeit innerhalb kürzester Zeit vernichten könnte und dass unser Fischnachwuchs zusammen mit dem Schlamm den Bach/Fluss runtergeht.

Gruß
Christian

PS: Ist es nicht so, dass derartige Schlammfrachten das Leben im Kieslückensystem auslöschen können und die Kiemen vor allem bei Jungfischen durch den Schlamm verstopft werden was wiederum schnell zum Tod führen kann??
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greypanther
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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von greypanther »

Hi Christian,
Gammarus roeseli hat geschrieben:Aber wir haben natürlich auch große Angst, das Schlamm beim ablassen von Stauhaltungen die jahrelange und mühevolle Arbeit innerhalb kürzester Zeit vernichten könnte und dass unser Fischnachwuchs zusammen mit dem Schlamm den Bach/Fluss runtergeht.
Ja, diese Gefahr besteht ganz real, und der Supergau für die Fischpopulation ist vorprogrammiert.
Gammarus roeseli hat geschrieben:Ist es nicht so, dass derartige Schlammfrachten das Leben im Kieslückensystem auslöschen können und die Kiemen vor allem bei Jungfischen durch den Schlamm verstopft werden was wiederum schnell zum Tod führen kann??
Was die Fischnährtiere im Kieslückensystem anbelangt so ist das sehr wahrscheinlich. Aber, dass der Schlamm die Kiemen verstopft glaube ich eher weniger, werden doch bei jedem Hochwasser eine Menge Schlamm und Sedimente verfrachtet und die Fische überleben.
Viel größer ist imho die Gefahr für die Fischbrut zu verhungern, weil dieser zähe (Faul)Schlamm nahezu alles Bodenleben am Gewässergrund erstickt. Predatoren tun dann noch ein übriges.
Eine weitere potenzielle Schädigung der Brut (und auch der größeren Fische) könnte durch die in der in die Regel bei einem solchen Schlamm vorhandene starke Belastung mit organischem Material und der dadurch bedingten massiven Sauerstoffzehrung verursacht werden.
Gruß
Klaus


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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von Gammarus roeseli »

greypanther hat geschrieben: Aber, dass der Schlamm die Kiemen verstopft glaube ich eher weniger, werden doch bei jedem Hochwasser eine Menge Schlamm und Sedimente verfrachtet und die Fische überleben.
Hi Klaus,
erstmal danke für dein Schreiben und deine Einschätzung!

Muss Dir aber sagen, ich bin da wegen den Schlammfrachten und dadurch eventuell verursachten Kiemenschäden bei den Fischen bzw. empfindlicher Brut/ Jungfischen immer noch sehr stark verunsichert!! :-k
Der Grund für meine starke Verunsicherung, kommt aus der Forellenzucht.

Zitat aus dem Buch "Forellen- Zucht"
Krankheiten:
Kiemenerkrankungen kommen bei Brütlingen oft vor. Auf den Kiemen vorgefundene Bakterien dürften weniger daran Schuld sein als eine vorher erfolgte Reizung der Kiemen durch Schmutzstoffe im Wasser. Die so geschädigten Kiemen bieten ein gutes Substrat für verschiedene Bakterien, vor allem für sog. "Myxobakterien". Nach den Beobachtungen vieler Züchter tritt die Krankheit immer nach stärkeren Verunreinigungen und Trübung des Wassers auf.


Mmmmh, der Anteil an Sediment und Schlamm bei Hochwasser hat sich verändert bzw. stark zugenommen. Unsere Bäche/ Flüsse transportieren mittlerweile sehr viel mehr abgelagertes Sediment und Schlamm aus z.B. den Stauhaltungen/ Stauketten bei Hochwasser. Zusätzlich haben wir ja auch teilweise sogar erhebliche Schlamm und Sedimenteinspülungen aus der (oft) intensiven landwirtschaftlichen Umlandnutzung an den Bächen/ Flüssen.

Wie schon gesagt, ich bin mehr als nur sehr verunsichert!! :?

LG
Christian

PS: Nachhaltige Wasserkraftnutzung stelle ich mir übrigens in etwa so vor …
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Die Schaufelräder reichern das Wasser mit Sauerstoff an, :D Turbinen können so etwas nicht.

Oder die nachhaltige Wasserkraftnutzung an den Bächen und kleinen Flüssen in etwa so ….

Bild
Hier gibt es keinen Sauerstoffzehrenden Schlammsee oder Schlammteich, der Rückstaubereich ist verengt bzw. eingeengt, so dass das Wasser nicht wie so oft steht, sondern immer fließt, es kann sich also auf Grund der Fließgeschwindigkeit im Rückstaubereich gar nicht erst Schlamm absetzen/ anlagern.
Der Eingang zur Fischaufstiegshilfe ist für Fische leicht zu finden und der Fischabstieg ist in Verbindung mit dem Schaufelrad sicher auch unproblematisch/ ungefährlich für Fische.
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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von greypanther »

Hi Christian,

ich bin kein Gewässerbiologe und kann deshalb nicht mit letzter Sicherheit den Einfluss von Schwebstoffen auf die Fischbrut erklären. Vielleicht äußert sich ja mal ein Experte dazu.

Wieso bist Du verunsichert? Eins ist klar: der Schlamm hat nur negative Einflüsse auf das aquatische Biotop der Salmoniden.
Klar kann man, wie bei Deinen Bildern zu sehen, durch gewisse Maßnahmen den Schlammeintrag vermindern. Ursprünglich aber ging es doch um diesen "Irrtum" wo eine Schlammfracht aus einem Staubecken in die Eger entlassen wurde. Und das ist imho der Supergau für ein kleines Fließgewässer.
Gruß
Klaus


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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von Fliegenbinder »

greypanther hat geschrieben:Hi Christian,
Gammarus roeseli hat geschrieben:Kann von euch jemand sagen, mit welchen Langzeitfolgen zu rechnen ist??
was diese Aktion in der Eger für Langzeitfolgen hat, kann ich Dir von hier aus nicht genau sagen. Womit Du aber rechnen kannst möchte ich Dir anhand eines Beispiels, dem Leidensweg unserer Kinzig, aus unserer Region deutlich machen.

Die Kinzig ist ein Nebenfluss des Mains und fließt viele Kilometer durch ein sanftes Hügelland. Der Bach war nie ein Spitzen-Salmonidengewässer (jedenfalls zu meiner Zeit nicht mehr), aber ein paar Forellen und einige Äschen waren immer "drin". Aber das Schönste war immer, im Herbst die vielen Jungäschen aus wilder Aufzucht zu sehen, die den Bach in großen Schwärmen bevölkerten.
Das ging so lange bis die grüne Faust (=Bauernlobby) es durchsetzte, dass wegen angeblich großer Hochwaserschäden ein Rückhaltebecken gebaut werden sollte. Ein Standort wurde ausgeküngelt und die Staumauer gebaut. Kein normaler Mensch konnte damals die Standortwahl des Rückhaltebeckens begreifen, da die Hauptwasserbringer weit unterhalb in die Kinzig münden! Irgendetwas war da bei der Planung verdammt schief gegangen.
Trotz aller Bedenken seitens Fischer und Natürschützer, die Staumauer wurde gebaut, der See füllte sich mit Wasser.
Wie das nun mal so ist, weckt eine so große neu enstandene Wasserfläche auch Begehrlichkeiten. Die lokalen Angelvereine pachteten den See und brachten einen "Erstbesatz", bestehend aus zigtausenden K1 und unzähligen einsömmrigen Hechten ein. Soweit so gut. Jetzt kommt die Parallele zu Eurem "Unfall" an der Eger.
Schon nach einigen Jahren zeigte sich, dass der Stausee sowohl völlig ungeeignet zur Vermeidung von Hochwasser unterhalb war als auch schnell stark verschlammte. Der Schlamm musste irgendwie wech. Einfachste Methode: Staudamm öffnen und den Schlamm durch das ausströmende Wasser in den Bach/Fluss befördern. Das Wasser der Kinzig sah anschließend so aus wie Eures derzeit in der Eger.
Aber nicht nur die Schlammfracht bekamen die Fischer unterhalb der Staumauer "geschenkt" sondern auch einen kostenlosen Besatz mit tausenden von 2 - 4-pfündigen Karpfen und Unmengen von Schusshechten!
Der Schlamm setzte sich flussabwärts viele Kilometer in allen ruhigen Gumpen und Strümungskehren knietief ab. Er verstopfte und begrub alle Laichplätze der Salmoniden und aus wars mit der schönen Äschenpopulation. Karpfen und Hechte machten den größeren Fischen durch Nahrungskonkurrenz und Wegfressen (Hechte) den völligen Garaus. Nach diesem Megagau für den Bach habe ich noch zwei Jahre, völlig erfolglos, die Fliegengerte an dem Bach geschwungen. Dann war es klar, das hat keinen Sinn mehr und habe aufgegeben.
Diese Art Schlammdusche musste der Bach in der Vergangenheit schon mehrfach über sich ergehen lassen. Ignoranz und Skrupellosigkeit sind halt leider oft miteinander gepaart.

Das lieber Klaus kann ich so nicht stehen lassen.

Ich kenne die Kinkig schon so lange ich denken kann. Die Kinzig fließt überwiegend durch Wiesenauen und ist schon seit je her dafür bekannt, nach schweren Regenfällen und nach der Schneeschmelze im Vogelsberg über die Ufer zu treten und dabei Schlamm der umliegenden Äcker mitzunehmen. Ist es ein paar Tage lang Sonnig und trocken, ist die Kinzig wieder klar. Der Schlamm kommt keinesfalls vom viel später gebauten Aaler Stausee.

http://schottuk.vs120046.hl-users.com/igk/index.php/de/

Die Kinzig mußte in den siebziger Jahren ein sehr schweres Fischsterben überstehen, nachdem von einer in Ufernähe stehenden Seifenfabrik Seifenlauge in den Fluss gelangt war.

http://schottuk.vs120046.hl-users.com/i ... gaben.html

Heute weist die Kinzig wieder einen sehr guten Bestand an Microorganismen auf. Die Äsche, Bachforelle und der Bachflohkrebs sowie die Köcherfliegenlarven sind wieder heimisch. Es besteht ein "Lachsprogramm 2000".Die Kinzig wird mit ihren 15 Pächtern (IG Kinzig) regelmäßig auf ihre Wasserqualität hin untersucht und es besteht ein Alarmplan, sollte etwas auffälliges beobachtet werden.

Wenn du dir mal die Mühe machst und einen Tag lang der Kinzig entlang wanderst, wirst du Stellen finden die Deine These grundlegend wiederlegen. Die Kinzig bietet von tiefen Gumpen über schnelle Rauschen bis hin zu flachen Kiesbänken, Seerosenfeldern, und flutenden Hahnenfuss alles was das Anglerherz begehrt.

Es werden regelmäßig Äschen, Bachforellen, Barben, Hechte, Barsche und Weißfische gefangen. Auch der ein oder andere Waller konnte schon überlistet werden.

Ein Angelausflug lohnt also auf jeden Fall.

Petri Heil
Torsten

PS: Das der Stausee ursprünglich gebaut wurde um die Hochwassergefahr in den Kinzigauen einzudämmen und zu regulieren stimmt. Nur leider wird dieser Plan durch eine Idiotische Wasserwirtschaft und Trinkwasser-Fehlplanung zunichte gemacht.
Zuletzt geändert von Fliegenbinder am 04.06.2012, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Schlamm drüber" Die Eger im Fichtelgebirge …

Beitrag von greypanther »

Hi Torsten,

dass sich die Kinzig nach Regenfällen regelmäßig eintrübt ist sicher richtig, auch dass der Bach eine reiche Strukturierung, insbesondere am Mittel- und Oberlauf, aufweist ebenfalls.
Aber, ich habe das Flüsschen in den siebziger und achtziger Jahre befischt, also vor, während und nach dem Bau und der "Reinigung" des Rückhaltebeckens. Regeneintrübung war damals nie das große Problem im Hinsicht auf die Schlammfracht, allerdings oftmals für die Fliegenfischerei.
Ich war vor Ort als die Schleusen des Staudammes geöffnet wurden und habe den katastrophalen Effekt der Schlammassen auf die Fischerei hautnah mit erleben dürfen, welche in den Bach entlassen wurden. Der Bach sah aus wie Jauche und roch auch so. Für mindestens zwei Jahre danach (bis zu meinem Aufgeben) lag die Fischerei darnieder. Kilometerweit flussabwärts war alles unter einer knietiefen Schlammschicht bedeckt, der Salmonidenbestand praktisch auf Null reduziert. Den zusätzlichen Effekt des kostenlosen "Extrabesatzes" hatte ich ja oben erwähnt.
Dass sich das heute zum Besseren gewendet zu haben scheint, freut mich sehr zu hören. Vielleicht zieht es mich doch mal wieder hin, allerdings nicht zum Wallerfischen. :lol:
Gruß
Klaus


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