Aufgeben?

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Siegfried.
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Aufgeben?

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Z´samm,
heute las ich einigermaßen traurig die Resignation von R. Gehrken aus der Heide, also einer Gegend wo andere Urlaub machen und man glauben könnte, auch Dank der Erfolge die er und seine Mitstreiter hatten, dass dort die Welt halbwegs (wieder) in Ordnung wäre.
http://www.wuemme-meerforelle.de/111.html

Angesichts der verquasten Altruismuss-Diskussion an anderer Stelle im Forum, der Kormoran-und Kleinwasserkraftproblematik und und.., bei denen das Engagement und die Arbeit meist an einigen wenigen Personen hängen und die Mehrheit der Mitangler stumpf bis hämisch zu- oder wegschaut, frage ich mich ob, die pseudonutzungsfreien natur-,tier- und moralschützenden Angeleibekämpfer nicht schon gewonnen haben und die immer stärker werdende AE-Fischerei (Artificial Environment vom Forellen-, Waller-, Karpfen-, StörPU bis zur Halle) nicht die letzten Zuckungen unserer Passion markiert.

Das alles passt zu mehreren anderen Eindrücken und Erlebnissen in meinem Umkreis. Frust-Rücktritte von Funktionsträgern, Diskussion über die Auflösung von Vereinen, Mangel an Nachwuchs, illegale Bauarbeiten an Gewässern, unbrauchbare Maßnahmenkataloge zur Umsetzung der WRRl u.a.

Wenn ich so die letzten 15 Jahre betrachte war in der Tat die Gewässerbewirtschaftung, sprich der Hegeauftrag im klassischen Sinne der Fischereigesetze, das worum wir uns am wenigsten kümmern mussten. Fast alle Zeit und alles Engagement wurde vom andauernden Abwehrkampf gefressen, im ständigen Nutzungsgezerre den Niedergang der Gewässer auch nur zu verlangsamen. Von Verbesserung der Situation und Aufbruch zu besseren Zeiten, wie bis zum Beginn der 1990er Jahre, kann nicht nur keine Rede sein, sondern die damals erzielten Erfolge erwiesen sich als Pyrrhussieg. Offensichtlich gaben sie den verschiedensten Gruppen nur die Gelegenheit immer neue Begehrlichkeiten vom Baden und Grillen über Hundestockschmeißenapportieren, Uferwegebau, Kanufahren, Wasserentnahme und-kraftnutzung bis zu "reinem" Naturschutz durchzusetzen.

Ja und der durchschnittliche Angler? Ging der auf die Straße? Besorgte er sich vernünftige Funktionäre? Wählte er wenigstens im eigenen Sinne? Mitnichten, der wollte schön seinen Beitrag zahlen und zack zack Fische fangen. Wild - Besatz? Sch... egal. Hauptsache er wird nicht mit Details belästigt. Kann man ja sowieso nix machen. Wird schon wieder werden.

Ja und was will ich nun sagen? Weiß ich auch nicht genau. Oder doch. Gibt es denn auch das Gute? Positiive Erfahrungen, die einen motivieren können weiter zu machen, ein Licht am Ende des Tunnels erkennen lassen? Oder doch einfach aufgeben? Den Weis- und Wahrheitsbesitzern das Feld überlassen? Warten auf den Ruhestand und ab ins Ausland, wo Fischen nicht als Beinaheverbrechen angesehen wird?

Ratlos

Siegfried
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greypanther
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Re: Aufgeben?

Beitrag von greypanther »

Hi Siegfried,
wie treffend und prägnant formuliert!
Aufgeben? Angesichts der zahllosen behördlichen und durch "liebe" Zeitgenossen zwischen die Beine des energisch für den Erhalt seines Sports und des Habitats unserer Fische kämpfenden Hegefischer geworfene Knüppel könnte man manch mal schon daran denken. Aber solange der Arm noch eine Fliegenrute halten kann, die eigene Stärke der anrollenden Behördenwillkür und den Unverschämtheiten unbelehrbarer Mitmenschen die Stirn bieten kann - niemals!

Zu Deinem Beitrag möchte ich hier nur kurz unseren "Bruder in Petri", Hans Köster, zitieren: "...die Zahl meiner Leidensgenossen war groß. Es war ganz so, als wenn zuerst ein einsamer Wolf die Schnauze mondwärts erhebt und ein Klagelied anstimmt, und plötzlich, drüben, hüben, allenthalben in der Nacht, fallen andere Wölfe ein, und auf zum Himmel schwingt sich ein brausender Chor ..." (St. Peters heitere Gilde").
Wir Angler müssen endlich begreifen, dass wir Zähne zum Beißen haben, wie diese Wölfe, und uns organisieren gegen unsere erbitterten Gegner.

Aber im Ernst, auch ich sehe die wachsenden Schwierigkeiten und spüre den immer heftiger und eisiger werdenden Wind, der gegen die Angelfischerei bläst. Wie ich aus persönlichen Erfahrungen gelernt habe, ist den Fundis und Naturschutz-Taliban der Marsch durch die Institutionen gelungen. Sie besetzen heute in allen maßgeblichen Behörden viele Schaltstellen und nutzen ihre Macht, die Angelfischerei zu bekämpfen oder doch maximal möglich zu behindern.
In diesen Zusammenhang gehört imho auch der glaubenskriegartig betriebene Schutz des Kormorans. Denn - ich kann mir ein derartiges Ausmaß an zweckfreiem Altruismus nun wirklich nicht vorstellen - aus reiner Vogelliebe schützt man diesen Schädling nicht mit Zähnen und Klauen. Diese Vögel lassen sich nämlich wunderbar instrumentalisieren zum größtmöglichen Schaden der Fischer. Auch so kann man Anti-Bloodsport-Politik betreiben! Irgendwann dann werden die grausamen Fischer und Tierquäler schon das Handtuch werfen und der Sieg der Gutmenschen überstahlt dann alles.
Aber, wie gesagt, vorerst reicht das Pulver noch!
Gruß
Klaus


"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
Platon (panta rhei)
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Neubrandenburger
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Neubrandenburger »

Siegi,

Kopf hoch! :smt056

Woher kommt denn dein Unmut? Du bist durch deinen Beruf bestimmt die letzten Jahrzehnte mit im Geschehen und hast immer wieder mit den von dir genannten Institutionen zu tuen, ob du es willst oder nicht.

Aber lässt du dir von denen das Fischen "madig" machen? Nee machste nich! Was wollen sie denn? Wem wollen sie was? Und wie wollen sie es tun?

Niemand wird dich doch daran hindern deine Rute zu nehmen und voller Spannung über Feld und Wiese zu laufen und am Bach angekommen mit blühendem Herz deiner Leidenschaft zu frönen ......... ich höre sie gar nicht diese Stimmen, die immer alles schlecht machen wollen. Ich nehme meine Kinder an die Hand und gehe mit ihnen zum Wasser das strahlen ihrer Vorfreude in den Augen ist unbezahlbar, dass lasse ich mir von Niemandem und keinem Gesetz je kaputt machen! Für "Anglernachwuchs" muss man gar nicht sorgen es liegt doch in der Natur von Kindern das Fischen interessant ist oder zumindest dazu beiträgt die Welt zu entdecken (insofern die Eltern elektronische Medien auf ein "gesundes" Maß beschränken) Was sich Erwachsene Menschen in Vereinen für Probleme auftischen ist doch teilweise völlig grotesk und realitätsfern da muss (darf) man einfach nicht mitspielen. Du bist doch ein Mensch der in diese Welt geboren wurde, da kannst du nicht mal was dafür somit hast du doch das Recht für dich selbst zu entscheiden und die Natur in vollem Umfang und in einem vernünftigen Maß zu nutzen. Alles gehört dir Siegfried :D das Wasser, die Bäume, die Felder, die Wiesen ... die Fische.

Lass die sich doch alle streiten ... das kriegst du gar nicht mit wenn du da am Bache stehst, die Vögel zwitschern, dass Gras weht im Wind, die Sonne scheint da kannst du noch so viel grübeln, spätestens wenn dir ne Maus über die Füße läuft vergisst du ALLES und guckst wo sie hin flitzt ......

Du alleine wirst niemals die Natur nachhaltig schädigen. Und auch die Menschen die dich kennengelernt und verstanden haben werden es nie tun.

Sicher ist das alles Regional bedingt, du wirst wahrscheinlich hinter jedem Baum einen "Mitfischenden" finden, mir kann es passieren das wenn ich über einen Strauch steige, dass ich auf einem Wildschwein nach Hause reite......

Du musst im Ruhestand also nicht ins Ausland, komm nach Mecklenburg, hier wurde spätestens mit der Einführung des Touristenangelscheins erkannt wie wichtig das Feld Angeln ist. Hier ist man populär wenn man in Europas bestem Großhechtrevier ein Angler ist.

Du siehst, es gibt Unterschiede.

Hören wir auf zu quatschen! Siehst du? Da vorne in der Kurve steigt einer. Welche Fliege nehmen wir? ......................................................
Liebe Grüße,
Ben
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Neubrandenburger
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Neubrandenburger »

Hoppla,

ich bin mal wieder am Thema vorbei gehuscht,

hab mir den von dir angegebenen Link erst im nachhinein angesehen :oops:




Trotzdem Siegfried, Rute hoch! Bis die blutige Hand sich öffnet ........
Liebe Grüße,
Ben
Siegfried.
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Siegfried. »

Hallo ihr Beiden,
danke für den Trost. Nicht zuletzt deswegen bin ich ja im Forum, um auch ab und an mal eine vernünftige Stimme zu hören. Aber darum ging es mir eigentlich nicht in erster Linie, sondern tatsächlich um die Frage, ob sich all die Arbeit "lohnt" in dem Sinne, dass es irgendwo, irgendwie besser geworden ist. Oder ist es tatsächlich doch wie der Kabarretist sagt: Wo bleibt den das Positive? ... Ja! Wo bitte bleibt es denn?

Klar vergesse ich im und am Gewässer fast Alles und finde meine innere Ruhe, sonst wäre ich sicher schon bekloppt geworden (wie Henkiboy so nett sagt). Nur kostet es schon fast mehr Mühe um wenigstens den Weg in das längst immer kleiner und magerer werdende Paradies nur offen zu halten, als man sich an Kraft wieder zurück holen kann. Und leider sehe ich auch bei vielen (den meisten?) Anglern die steigenden Tendenz, den Rückzug zu suchen, notfalls auch in Kunstnatur, ohne sich für die Grundlagen zu engagieren oder auch nur die Engagierten zu unterstützen.

Light lines

Siegfried

P.S. @Ben Ich kenne das wunderschöne MV recht gut und natürlich habt ihr es geräumiger und einfacher als andere Gegenden, das einzige Manko ist, dass das wirklich fließende Wasser so selten ist, sonst wäre ich bestimmt öfter da.
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Neubrandenburger »

So nicht Siegfried :wink:

gerne zeige ich dir einen Bach der 30m gefälle von seiner Quelle bis zur Mündung hat. :D


Der fließt, sag ich dir. :daumen
Liebe Grüße,
Ben
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Bernhard »

Hallo Siegfried!

Wenn man sich den link betrachtet und die vielen Rückschläge, dann versteh ich gut, wenn man da das Handtuch werfen möchte.

Allerdings, ein altes Sprichwort sagt: "Wer aufgibt, wird aufgegeben".

Solange es unter uns Fischern noch Rufer und Mahner gibt, die zu aktuellen Gewässerproblemen kritisch Stellung beziehen, lässt sich auch etwas bewegen. Nur - dazu braucht es eben engagierte Fischereiausübende, die die Probleme vor Ort kennen. Das Fischen aufzugeben, wäre das Kontraproduktivste, was man in diesem Fall tun könnte. Dann hätten unsere "Gegner" schon gewonnen. Und das darf nicht sein!

TL,
Bernhard
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Zweihandwedler »

Ich kann die Gedanken von Herrn Gehrken voll verstehen, gerade ist der BioStrom Mode, also wird alles was im entferntesten mit Natur zu tun hat gebaut. Risiken werden ignoriert-kurios genau wegen dieser Theoretischen Risiken wollen sie vom Atomstrom weg. Wir haben leider keine Lobby im Hintergrund , also werden wir gegen Biogasanlagen,Wasserkraft,Freizeitsportler oder NABU immer den kürzeren ziehen.
MFG
Jürgen
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Blauzahn »

Und wieder gibt einer auf,
resigniert und ausgelaugt...
von bornierten Selbstdarstellern, blindem Aktionismus selbsternannter Naturschützer und sonstigen Ökoterroristen,
:cry:.

Traurig und düster wird es in Deutschland ohne diese Eigeninitiative und vor allem eigenverantwortlicher, in jedem Maße fundierter Gewässerbwirtschaftung.

Täglich erlebe auch ich den eigenintialen Hindernislauf zwischen Bürokratie, "Umweltschutz" und finanzoptimierter "sauberer" Wasserkraft.
Dazu kommt dann noch ein höchstmaß an Desinteresse von Angelkollegen verbunden mit Eigennutzdenken und verkrusteten Strukturen.

Siegfried, wenn alle aufgeben greift der "Verordnungsumweltschutz" weiter um sich und wir finden uns bald als Zuschauer in einem Film aus alten Tagen wieder.
Nachvolziehbar ist dein Entschluß in jedem Fall und der eigenen Gesundheit, wie auch der Lebensauffassung dienlicher.

Ich mache noch ein Stück weiter, habe noch nicht den Punkt erreicht, an welchem du angekommen bist.
Vllt. brauchst du auch nur eine Pause.... ?

@Jürgen
Sollte man sich irgendwann auf Bundesebene einigen und mit vernünftigem Handeln den Weg bereiten, wäre auch eine starke Lobby vorhanden bzw. denkbar...
so wie es derzeit läuft, sind wir, die "Machenden", die großen Deppen.

Mittagsgruß
René
------------------------------
Petri Heil und Glück Auf!
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Gammarus roeseli »

Na so ein Unsinn, (!!) ein schwarzer Ritter gibt niemals auf ... :mrgreen:

Okay, es kann passieren, dass es mal unentschieden steht, :arrow: http://www.youtube.com/watch?v=Tca-AkF2_6w aber (!) wenn die Leute erstmal wissen was sie wissen müssen über dieses selbsternannte und vor allem scheinheilige Bio, Öko und Klimaschutz bla, bla, bla & Lügen, können sich die Zeiten auch mal ganz schnell wieder ändern …. :D

LG
Christian

PS: Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom …..
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Re: Aufgeben?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Siegfried,
Siegfried. hat geschrieben:Ja und was will ich nun sagen? Weiß ich auch nicht genau. Oder doch. Gibt es denn auch das Gute? Positiive Erfahrungen, die einen motivieren können weiter zu machen, ein Licht am Ende des Tunnels erkennen lassen? Oder doch einfach aufgeben? Den Weis- und Wahrheitsbesitzern das Feld überlassen? Warten auf den Ruhestand und ab ins Ausland, wo Fischen nicht als Beinaheverbrechen angesehen wird?
Bitte nicht aufgeben - auch wenn ich dich gut verstehen kann!

Wenn man die Situation aus den frühen neunziger Jahren kennt, so wissen wir alle, das sowohl das Kormoranmanagement, als auch Kleinwasserkraftwerke leider ein absoluter Griff ins Klo sind. Ich meine damit nicht nur die Fischereipopulationen, sonder für den gesamtem Lebensraum Fluss. Als Beispiel hat es ja die damals zahlreichen Eisvögel durch die fehlenden Brutfische genauso erwischt. Die Reaktion der Fischreiverbände auf die geänderten Umstände hatte leider auch oft wenig Sinn und Verstand.

Das durchschnittliche deutsche Fliegenfischergewässer ist doch heute nur noch eine Hure, die abwechselnd von den militanten Natürschützern (Kormoran), prinzipiengesteuerten Ökostromfanatikern (Kleinwasserkraftwerke) und Fischern (Besatz von fangfähigen Fischen aus der Zuchtanstalt) im Jahresrhythmus missbraucht wird. Jeder will halt seinen maximalen Nutzen ziehen, alles in Abstimmung und nur zum Wohle der Natur und Umwelt.

Der NABU freut sich, wenn er im Winter die "tollen" Vögel beim Jagen in kleinsten Bächen beobachten kann ...

Die Ökostromfraktion sucht derweil nach einem weiteren neuen Standort für ein Kleinwasserkraftwerk am kleinen Fluss in der Nähe ... die Möglichkeiten für "sauberen" Strom sind bestimmt noch nicht zu 100% ausgeschöpft =D>

Und wir fangen Jahr für Jahr dicke Regenbogenforellen in unseren Strecken.

Das die Kleinkraftwerke alles andere als umweltfreundlich sind und die Kormoranpolitik des NABU bestimmt nichts mit Vogelschutz zu tun hat, ist genauso klar, wie das der jährliche Besatz von fangfähigen Fischen aus Zuchtanstalten nur dem Spass der Vereinsmitglieder dient, die ja schon für die Jahreskarte bezahlt haben ...

.. aber die Flüsse als ganzheitlicher Lebensraum bleiben dabei total auf der Strecke.

Jetzt haben wir so viele Gewässerstrecken ganz toll renaturiert, aber immer nur von Kraftwerk zu Kraftwerk, im Frühjahr wird besetzt, im Sommer abgeangelt und im Winter macht der Kormoran den Restbestand fast vollständig platt.
Wie schön war es da noch in den späten 80'er und 90'er Jahren - zur Zeiten der Gewässerverschmutzungen. Da gab es wenigstens nur alle drei vier Jahre mal ein Fischsterben ...

Ich denke alle müssten sich ein Stück weit zurücknehmen.

LG,

Olaf
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Siegfried!

Also ich kann Dich gut verstehen!

Leider habe ich heuer bei meinem ersten Besuch ein z.T. Schreckensszenario festgestellt.

9 Brutpaare Gänsesäger, 120 gezählte Kormorane im Winter.

Das Gewässer hat das alles einigermaßen ausgehalten, da stark struktuiert und z.T. unverbaut konnten sich starke und kapitale Bachforellen in den Unterständen halten und für Nachwuchs sorgen.
Doch nun haben die Naturschützer in einer Nacht und Nebel Aktion massiv Otter ausgesetzt!

Diese Otter waren imstande die großen Bachforellen aus ihren Unterständen zu holen!
Nachdem dies geschehen war, wurden im Winter die Seitenbäche leergefressen,

Bilder wie diese


http://www.hebben.de/test/E_Fischen/E_Fischen.html

(P.S: einige Bilder blockiert. da man Personen erkennen kann!)

gehören der Vergangenheit an, wir haben auf 3 km Laichbach gerade mal 9 Fische feststellen können.

Beim Fischen in diesem Link, haben wir auf 600m 300 Fische mit dem E-Gerät gefangen und in den Hauptbach umgesetzt.
Dieser Bach wurde von uns nie besetzt oder befischt, sondern ausschließlich für den Nachwuchs reserviert.

Diese Otter jagen im Rudel und sind lt. einer Untersuchung keine einheimischen sondern haben kanadischen Ursprung, ein überfahrenes Exemplar hatte 12 kg!

Einige Freunde aus diesem Forum haben hier schon gefischt, haltet das Gewässer in Eurer Erinnerung Freunde, es existiert so nicht mehr!

ein trauriger
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Neubrandenburger »

Lieber Rc und Andere,

traurig was man da liest.

Ich habe mal ein Frage zu einem Foto. Was ist das für ein Fisch auf dem Bild IMG_1118 ??? Das habe ich ja noch nie gesehen.
Liebe Grüße,
Ben
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

So sieht eine wilde, vergreiste Bachforelle aus, die durch jahrelanges Unterstehen, die Fähigkeit des Farbwechsels verloren hat. Die Bachflossen sind vom Laichgeschäft abgescheuert und der weiße Rand läßt auf einen Milchner schließen. Die Forelle ist wahrscheinlich, wenn man das Auge genau betrachtet, schon blind.

Sie stand in einem kleinen Wehr mitten im Wald, wo kaum einmal ein Lichtstrahl durchdringt.


tight lines
RC

PS: aber schaut Euch doch mal die Rückenflosse an, der erste Strahl kerzengerade, ein Wildfisch!
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Re: Aufgeben?

Beitrag von Siegfried. »

Hallo RC,
mein tief empfundenes Mitgefühl. Genau das ist das Gefühl zwischen Ohnmacht und gespannter Erwartung, wann der nächste Schlag kommt, dass mich immer wieder anspringt. Dass jedes bißchen Ruhe dass man sich zurück erobert hat, jeder kleine Erfolg oder jeder Fortschritt nur dazu da ist, sofort wieder einen neuen Angriff zu provozieren und zwar immer mit einer Wucht, die das gerade Erreichte nicht nur zunichte macht, sondern weiteren Rückschritt bedeutet. Bei dir zum Kormoran den Otter oder bei uns zum Kormoran: Kaum hatten wir die Ausleitung für ein neu, an Stelle einer Fischzucht beantragtes Kraftwerk auf ein halbwegs erträgliches Maß begrenzt, begann ein messianischer Wasserkratftstromerzeuger (besitzt 18 WKA´s in NRW) mit illegalen Bauarbeiten zur Widerinbetriebnahme einer Altanlage nur 2 km stromab davon......

@Olaf Genau das frage ich mich. Wäre es besser gewesen, die Gewässer dreckig zu lassen und wären die dann alle weg geblieben davon? Haben wir das Biotop nur saniert, damit alle kommen und ihren sauren Wein dort anbauen?

@Ben das ist ein ganz normales BF-Männchen im vollen Laichornat, das dazu noch eine Ladung Strom beim E-Fischen abbekommen hat. Ist normal und gibt sich wieder. Dass die roten Punkte so leuchten hatte ich auch letztens mal bei einer in der Dämmerung gefangenen großen BF.

Bedrückte Grüße aus dem völlig abgedrehten Pott

Siegfried
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