Bachforelle und die Wassertemperatur ….

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Vogtlandsalmon63
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Hallo Cristian!
Erst mal zur Schlussfolgerung mit der Steinunterseite und der Farbe. Die schwarze Unterseite kommt davon, daß dort kein Sauerstoff hin kommt und daher Fäulnisbakterien vorhanden sind, welche eine organische Zersetzung der Biomasse im Gewässer, unter Außschluss von Sauerstoff,vollzieht. Mangan und Eisen macht das Wasser rostrot oder bernsteinfarben und senkt eventuell den pH - Wert .
Nun zur Wassertemperatur. Wir haben in unserer Region, speziell im Vereinsgebiet, einen Forellenweiher von 1 ha und zwei Fließgewässer zur Pacht. Im Weiher ist im Frühjahr ein pH Wert von 5,6 bis 6,5 durch die Schneeschmelze und eine Temperatur von 4 -6°C. In längeren Wärmeperioden, welche in unserer Region schon lange nicht mehr aufgetreten sind, bis zu 26°C. Dort war dann bei hohen Wassertemperaturen sogar ein vermehrtes Beissen zu verzeichnen. Ich schiebe das auf das Stressverhalten der Salmonieden und der Sauerstoffzehrung im Gewässer.
In den Fließgewässern haben wir 4 - maximal 20°C in warmen Jahren und beim Beissverhalten ist kein Unterschied zu verzeichnen, nur bei schwankenden Temperaturverhältnissen, wie ein plötzlicher Kälteeinbruch oder Wassertrübung. Das ist ja überall so. In unserer Region gibt es auch noch die Flussperlmuschel, welche sauerstoffreiches und kühles Wasser bevorzugt, außerdem auch die Forelle zu ihrer Existenz. Wo das noch vorkommt ist die Natur noch im Gleichgewicht und sehr, sehr selten, Hoffentlich bleibt das so.
Gruß Robby Vogtlandsalmon63. :daumen
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Gammarus roeseli
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Robby,

erst mal vielen Dank für deine Antwort! Konnte leider nicht eher schreiben, …. Sorry, sorry!!
Erst mal zur Schlussfolgerung mit der Steinunterseite und der Farbe. Die schwarze Unterseite kommt davon, daß dort kein Sauerstoff hin kommt und daher Fäulnisbakterien vorhanden sind, welche eine organische Zersetzung der Biomasse im Gewässer, unter Außschluss von Sauerstoff,vollzieht.
Da haben wir ein kleines Missverständnis…

Man erkennt auf dem Fotos gut,
Bild
Bild
dass die Oberseiten der Steine und Felsbrocken in dem Fluss, dunkel bis schwarz sind. Bei den Steinen die auf Sand liegen, ist nur die Oberseite vom Stein schwarz, die Unterseite (im Sand) hat den natürlichen Farbton vom Gestein. Ich glaube daher immer noch, das es sich um schwarze Auflagerungen handelt.
Dort war dann bei hohen Wassertemperaturen sogar ein vermehrtes Beissen zu verzeichnen. Ich schiebe das auf das Stressverhalten der Salmonieden und der Sauerstoffzehrung im Gewässer.
Ich vermute, bei hohen Wassertemperaturen passiert das gefressene Futter den Verdauungstrakt der Forellen so schnell, das die Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können und die Fische daher ständig Hungrig sind.

LG
Christian
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Gammarus roeseli
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,
so eine kleine aber extreme Hitzeperiode mit Temperaturen über 30°C hatten wir ja jetzt gerade...

Dienstag 18.06.2013
Das Auto hat auf der Fahrt (ca.15:30 Uhr) zum Salmonidengewässer, Lufttemperaturen zwischen 35- 37 °C angezeigt.
Um ca. 16 Uhr hatte das Salmonidengewässer eine leicht schwankende Wassertemperatur von 22,2 bis 22,4°C.
18:30 Uhr noch eine Temperatur von 21°C.
Die Bachforellen haben Nahrung aufgenommen :D

Donnerstag 20.06. 2013
Das Auto hat auf der Fahrt zum Salmonidengewässer, Lufttemperaturen zwischen 35- 37 °C angezeigt.
Die Lufttemperaturen um ca. 16 Uhr nahe an Wasser (gemessen im Schatten), lag bei 33,7°C. Das Salmonidengewässer hat sich sehr stark aufgeheizt, um ca. 16 Uhr konnte ich eine leicht schwankende Wassertemperatur von 24,7 bis 24,9°C messen.

Bild

Gegen 17 Uhr und bei einer leicht gesunkenen Wassertemperatur auf 24,2 °C, konnte ich die erste kleine Bachforelle (ca. 25 cm) fangen.
Beim zurücksetzen der Forelle, habe ich auf die Atmung des Fisches im warmen Wasser geachtet. Interessanterweise, war die Atemfrequenz bei der Bachforelle eher nur sehr leicht erhöht. Der Sauerstoffgehalt in dem Wasser, muss also im Bereich der Sättigung liegen. Denkbar für mich ist, dass das Wasser in dem kleinen Fluss, mit guter bzw. verstärkter Belüftung und Durchmischung, etwas mit Sauerstoff übersättigt sein könnte.
18 Uhr hatte das Wasser 23,2 °C und ich konnte zwei weiter Bachforellen mit noch deutlichen Jugendflecken auf den Flanken fangen.
19 Uhr hatte das Wasser dann noch eine Temperatur von 22,5°C. In der Nacht zum Freitag (21.06.) gab es dann zum Teil heftige Wärmegewitter. Freitagmorgen um ca. 10 Uhr, hatte sich das Salmonidengewässer auf 18°C abgekühlt und der Pegel war leicht erhöht….


LG
Christian

PS: Das Thermometer geht sehr genau, habe ich (bei etwas höheren Temperaturen) mit einem Fieberthermometer verglichen. Die Temperaturwerte waren identisch.
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Kurt Mack
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Bei den dunkelen Belägen handelt sich nach meiner Erfahrung aus verschiedenen Algen, meist Kieselalgen, die in die Oberfläche des Stein teilweise auch etwas eindringen und so die Verwitterung begünstigen.
Für verschiedene schwierige Harnischwelsnachzuchten im Aquarium sind diese Algen die letzte Rettung vor dem Verhungern.

Tschüß, Kurt
Siegfried.
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Kurt,
du hast da vollkommen Recht. In sehr sauberem Wasser kommen auch noch Rotalgen dazu. Bei Sand leben beide dann sogar eine Schicht unter der Oberfläche, weil es da sicherer ist und die Sonne durch den Sand (ist ja Glas, nur ein bissel trüb) gut durchscheint, dito auch im Stein.

Glück Auf
Siegfried
Fische sind zu schöne Geschöpfe um nur einmal bewundert zu werden
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Hallo Cristian!
Nach dem falsch verstandenen Belag an den Steinen, stimme ich Kurt voll zu. Der Belag un die Farbe deuten auf Algenaufwuchs hin. Da müsste aber die Oberfläche etwas klibbrig oder schmierig sein. Es kann aber auch mit gelösten Mineralstoffen zusammenhängen, welche in der Umgebung und dem Einzugsgebiet des Baches vorkommen und bei bestimmter Symbiose und Verbindung die Oberfläche der Steine einfärben. Da wäre die Wasserhärte und Gesteinssorte mal interessant. Das geht aber dann zu weit in die Materie. Ich werd heut mal mein pH 320 von WTW mit ans Gewässer nehmen. Mal sehen, wie das Wasser sich nach den Wolkenbrüchen der letzten Tage verhält. Bei uns bringt die Schneeschmelze und der Starkregennachlauf eine Menge saure Ausspülung aus den umliegenden Waldgebieten mit. Die Huminsäure im Boden ist bei uns sehr relevant. Das macht sich auf das Beissverhalten extrem bemerkbar. Da kann man aber mit Kalkeintrag ins Gewässer entgegenwirken.
Gruß Robby Vogtlandsalmon63.
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Gammarus roeseli
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Robby,
Da wäre die Wasserhärte und Gesteinssorte mal interessant.
wie schon gesagt, der kleine Fluss fließt in einer Gneisregion (Kerbtal) stellenweise gibt es auch mal Felsen aus Granit.

Der pH Wert ist sicher schwankend. Ich habe einen pH Wert von 7,0 und weiter flussabwärts in der (sehr großen) Stauhaltung 6,5 pH gemessen. Leitfähigkeit im Fluss μS/cm 198,7 und weiter flussaufwärts μS/cm 193,4.

Die großen Fichtenbestände aus den Wirtschaftswäldern, tragen auch zu Versauerung der Bäche und Flüsse bei. Das Laub von Laubbäumen wird von den Fischnährtieren als Nahrung aufgenommen und abgebaut. Tannennadeln dienen den Fischnährtieren nicht als Nahrung und zersetzen sich eher sehr langsam im Wasser.

LG Christian
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Gammarus roeseli
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Kurt, hallo Siegfried,

ich denke immer noch, dass es sich um Oxidauflagerungen auf den Steinen handelt.
Mangan(IV)-oxid, auch Mangandioxid nennt man auch Braunstein. Die schwarzen Steine im Fluss, sind (im trockenen Zustand) auch eher Braun. Ähneln einem stück Braunkohle.

Diese MnO2 Auf- oder Ablagerungen können auch in Trinkwasserleitungen vorkommen.
Könnte man sich auf einem Foto von einer Trinkwasserleitung (auf Seite 3) hier anschauen ….. (Abbildung 1: Mangan Ablagerung)
http://www.aqua-protect.org/wasserforum ... lmatik.pdf

LG
Christian
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Gammarus roeseli
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo,

Sonntag 23.06.2013
Das Auto hat auf der Fahrt zum Salmonidengewässer, Lufttemperaturen zwischen 17- 19°C angezeigt. Um ca. 13 Uhr hatte das Wasser im Fluss eine schwankende Wassertemperatur von 16- 16,2°C.

LG
Christian
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Kurt Mack
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo Christian!

Unsere Kiesel sind mit Algen überzogen, die die kleinen Harnischwelse eifrig wegfrassen. Trotzdem bleibt der Stein fast immer dunkel, weil die Algen auch im Stein und in kleinsten Ritzen sitzen. Nach meinem Wissen kommt es nur bei geringen Sauerstoffmengen und manipulierten hohen ph-Werten, wie es in Leitungswasser meist vorkommt, zu Manganablagerungen. Saueres Wasser löst mehr Mangan.

Tschüß, Kurt
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Gammarus roeseli
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Lieber Kurt,

natürlich gibt es auch Algen auf den Steinen, wie man an den charakteristischen Fraßspuren der Nasen auf dem Felsbrocken gut erkennen kann ….
Bild


Es gibt auch mal Süßwasserschwämme auf den Steinen. (Fühlt sich auch wie echter Natur - Badeschwamm an.)

Süßwasserschwamm
Bild


Nun gut ….
Mal ein anderes Wasser (Granitregion) die selben schwarzen Oxidauflagerungen auf und unter den Steinen.
Die Unterseite großer Felsbrocken (die auch bei Hochwasser nicht umgelagert werden können) ist auch schwarz durch Oxidauflagerungen, wenn die Felsbrocken hohl aufliegend sind und gut mit Flusswasser unterspült werden.
(Algen wachsen nicht unter Steinen und Felsbrocken ohne Licht.)

Hohe Konzentration von Eisen(III)-oxidhydrat im Wasser. (Umgangssprachlich auch Eisenocker genannt.)
Bild
Bild



In den schwach sauren bis nahezu neutralen Bächen und Flüssen lagert sich an den Steinen zuerst überwiegend Eisen(III)-oxidhydrat und nur wenig Mangan(IV) auf. Durch z.B. mechanische Korrosion (Sand den die Wasserströmung mitführt) wird ein Großteil des Eisen(III)-oxidhydrat im laufe der Zeit wieder entfernt so dass die Oxidauflagerungen aus Mangan (IV) auf den Steinen überwiegen. Daher auch die dunkelbraune bis schwarze Färbung der Steine.

Steinunterseite ... (Die Steinunterseite war im sandigen Sediment.)
Man erkennt deutlich, dass sich an der Steinunterseite (rostbraune Färbung) Eisen(III)-oxidhydrat aufgelagert hat.
Bild


Granit mit tiefen Eisen(III)-oxidhydrat Einlagerungen und Mangan (IV) Auflagerungen.
Bild

Reibt man zwei Steine mit diesen schwarzen Auflagerungen aneinander, entsteht ein braun- schwarzer Abrieb. Dieser braun- schwarze Abrieb ist magnetisch. :D (Sehr kräftigen Magneten verwenden!!)

Algen sind nicht magnetisch, oder? :-k

LG
Christian

PS: Die braun- schwarzen Auf- und Einlagerungen in den Außenseiten der Schalen bei den Flussperlmuscheln, sind auch magnetisch! :D
CPE

Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von CPE »

Gammarus roeseli hat geschrieben:Algen sind nicht magnetisch, oder? :-k
http://m.popsci.com/science/article/201 ... ted-magnet

Natürliche Algen wohl nicht...

TL Norbert
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Norbert,

ok, genetisch veränderte Algen sind magnetisch…. Aber die wilden Algen nicht. Richtig??
LG
Christian
CPE

Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von CPE »

Gammarus roeseli hat geschrieben:Hallo Norbert,

ok, genetisch veränderte Algen sind magnetisch…. Aber die wilden Algen nicht. Richtig??
LG
Christian
Genau. Insofern scheint Deine klare Analyse auf ziemlich sicherem Fundament zu stehen...

Gruß, Norbert
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Re: Bachforelle und die Wassertemperatur ….

Beitrag von Gammarus roeseli »

@ Norbert
Danke!

LG Christian
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