Bachforellensterben

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Maggov
Moderator
Beiträge: 5538
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Maggov »

Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Markus!

Der letzte Stand ist, daß es sich um eine bakterielle Infektion handeln könnte, die durch die im Sommer schlechtere Wasserqualität ausbricht. Das Projekt ging bis 2010 und ich erwarte demnächst den Abschlußbericht, Zwischenbericht 2007
liegt vor.

http://www.lfu.bayern.de/analytik_stoff ... n_2007.pdf

tight lines
Gebhard
Hallo Gebhard,

vielen Dank! - da hätte ich beim Landesfischereiverband lange suchen können .... :doubt:

Wird gleich gelesen!

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Benutzeravatar
Gammarus roeseli
Beiträge: 983
Registriert: 06.07.2007, 19:52
Wohnort: Oberpfalz
Hat sich bedankt: 109 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Gammarus roeseli »

Royal Coachman hat geschrieben: ... lies einfach die Untersuchungen, die Ergebnisse sind eindeutig und haben mit der Landwirtschaft überhaupt nichts zu tun.
Das steht aber genau so auch nicht in der Untersuchung! :smt017

http://www.lfu.bayern.de/analytik_stoff ... n_2007.pdf

ANHANG
Abschlussbericht ...

Die Abbildungen auf Seite 38 ist sehr interessant!

Seite 39
5.2. Ursache für das Bachforellensterben - eine Hypothese

Zitat:

(a) Die Klinik, die histopathologischen Veränderungen in den Organen und die Reaktionslage des Immunsystems im Verlauf der Erkrankung lassen eine multifaktorielle Ursache am wahrscheinlichsten erscheinen.

(b) Die nachhaltige Störung des physiologischen Gleichgewichts z.B. durch toxische Substanzen im Flusswasser bewirkt eine erhöhte Empfänglichkeit gegenüber schwach- oder fakultativ pathogene Erreger.

(c) Die Ursache dieser Störung tritt zwischen Ende April und Ende Juni in einer Krankheitsauslösenden Dosis auf.

(d) Die Störung des physiologischen Gleichgewichts ist nicht kompensierbar und wird sehr wahrscheinlich durch die fakultativ pathogenen Bakterien noch verstärkt.


Zitat Ende

Ich stelle mir das Ganze so ähnlich wie Herpes an der Lippe vor.
Stressfaktoren schwächen das Immunsystem und der Herpes im Körper kann ausbrechen, ist hochinfektiös und kann so auf gesunde übertragen werden…
Wir haben es auch am Lindenbach im totalen Naturschutzgebiet (Oberlauf der Ramsach),
Oder halt so ähnlich wie beim Koi-Karpfen Herpes …

LG
Christian
AlexWo

Re: Bachforellensterben

Beitrag von AlexWo »

Servus!

So wie ich das ganze verstehe, kann man zwar einige Dinge auschließen, die Ursache bleibt aber unbekannt.
Mir ist die Sache etwas unheimlich...

Wird nun eigentlich weitergeforscht oder betrachtet man die Angelegenheit nun als gottgegeben?

Schönen Sonntag noch

Alex
Maggov
Moderator
Beiträge: 5538
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Maggov »

Gammarus roeseli hat geschrieben:
Royal Coachman hat geschrieben: ... lies einfach die Untersuchungen, die Ergebnisse sind eindeutig und haben mit der Landwirtschaft überhaupt nichts zu tun.
Das steht aber genau so auch nicht in der Untersuchung! :smt017
Hi Christian,

evtl. zu schnell überflogen?

siehe Kap. 5 des LfU Berichtes:
So konnte eine Vielzahl möglicher Einflussfaktoren aus der
Umwelt, wie chemisch-physikalische Parameter des Wassers, hormonell wirksame Substanzen
im Wasser, umweltrelevante chemische Verbindungen, Einflüsse aus kommunalen Kläranlagen,
Schädigungen durch Ektoparasiten sowie alimentäre Einflüsse in der Diskussion um
die Ursache der Erkrankung nahezu ausgeschlossen werden.
Das ist für mich recht eindeutig. Ich habe selbst zweimal Wasserproben eingereicht und das Wasser hatte war in keinster Weise belastet. Die Wasserproben wurden bei den ersten Beobachtungsmeldungen des BF Sterbens vorgenommen - ausserdem habe ich parallel immer einen Fisch mit geschickt...

Weiterhin ist das Fazit des Zwischenbericht Das Ergebnis der Untersuchungen der LfU und LfV Experten nach der Erstellung des (gekauften) Gutachtens. Dass der Dienstleister zu dem Fazit kommt ist für mich naheliegend und wird im Verlauf des Berichtes des LfU ja auch klar erläutert und diskutiert.

Das Gewässer das Gebhard beschreibt hat nachweislich keinerlei Landwirtschaft als Anlieger und (so wie viele andere Gewässer) eine sehr konstante Wasserqualität.

Das Fazit des Instituts dass Fische bei schlechterer Wasserqualität anfälliger für Krankheiten sind wurde hier sicherlich untermauert ist aber auch common sense...

Jedoch - das war für mich tatsächlich eine Bestätigung über dieses Bericht - muss der Fisch die Erkrankung über das Wasser bekommen. Dass es ein Erreger sein muss war eigentlich logisch da es nur die BF betrifft. Interessant finde ich dass man anscheinend zwei Bakterien gefunden hat die man nun näher untersuchen will.

Ich denke die Folgeschritte sind auch beschrieben (als Empfehlung) man muß nun herausfinden was eine Konzentration dieser Bakterien fördert und wie man diese bekämpfen kann. (der geht eher Richtung Alex) Ich hoffe es finden sich Mittel dafür.

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Maggov
Moderator
Beiträge: 5538
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Maggov »

AlexWo hat geschrieben:Servus!

So wie ich das ganze verstehe, kann man zwar einige Dinge auschließen, die Ursache bleibt aber unbekannt.
Mir ist die Sache etwas unheimlich...

Wird nun eigentlich weitergeforscht oder betrachtet man die Angelegenheit nun als gottgegeben?

Schönen Sonntag noch

Alex
Hi Alex,

nach meinem Verständnis des Zwischenberichtes sind tatsächlich zwei Bakterien nachgewiesen worden die sehr wahrscheinlich den Exodus der Fische bewirkt haben.

Die Antwort auf Deine Frage lautet: k.A. - nachdem dazu wenig bis nichts recherchierbar ist scheint den Leuten das Geld ausgegangen zu sein...

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Benutzeravatar
Gammarus roeseli
Beiträge: 983
Registriert: 06.07.2007, 19:52
Wohnort: Oberpfalz
Hat sich bedankt: 109 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Gammarus roeseli »

Maggov hat geschrieben: Hi Christian,

evtl. zu schnell überflogen?

siehe Kap. 5 des LfU Berichtes:
So konnte eine Vielzahl möglicher Einflussfaktoren aus der
Umwelt, wie chemisch-physikalische Parameter des Wassers, hormonell wirksame Substanzen
im Wasser, umweltrelevante chemische Verbindungen, Einflüsse aus kommunalen Kläranlagen,
Schädigungen durch Ektoparasiten sowie alimentäre Einflüsse in der Diskussion um
die Ursache der Erkrankung nahezu ausgeschlossen werden.
Das ist für mich recht eindeutig. Ich habe selbst zweimal Wasserproben eingereicht und das Wasser hatte war in keinster Weise belastet. Die Wasserproben wurden bei den ersten Beobachtungsmeldungen des BF Sterbens vorgenommen - ausserdem habe ich parallel immer einen Fisch mit geschickt...
Du scheinst die lange Inkubationszeit zu vernachlässigen! :wink:

Hi Markus,
das heißt für mich lediglich nur, es wurden keine Substanzen in erhöhter Konzentration gefunden die zu einem Bachforellensterben geführt haben könnten! Bedeutet also nicht, dass es keine Belastungen im Wasser gibt.
Irgendetwas bzw. irgend einen Nährstoff- Nährboden scheint im Wasser zu sein oder halt ins Wasser zu gelangen!
Sonst könnte der Erreger keine für Bachforellen krankheitsauslösende Konzentration erreichen.
Das Gewässer das Gebhard beschreibt hat nachweislich keinerlei Landwirtschaft als Anlieger und (so wie viele andere Gewässer) eine sehr konstante Wasserqualität.
Könnte der Erreger in den Lindenbach (Oberlauf der Ramsach) eventuell durch z.B. einwandernde Trägerfische (während der Laichzeit?) eingeschleppt werden?

(Infektionsversuch 2006 auf Seite 10 im Anhang.)

LG
Christian
Maggov
Moderator
Beiträge: 5538
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Maggov »

Gammarus roeseli hat geschrieben:
Könnte der Erreger in den Lindenbach (Oberlauf der Ramsach) eventuell durch z.B. einwandernde Trägerfische (während der Laichzeit?) eingeschleppt werden?

(Infektionsversuch 2006 auf Seite 10 im Anhang.)

LG
Christian

Hi Christian,

klar - aber dann würden die ja nach Deiner Theorie dort keine BF Sterben haben weil dort die notwendige Mindestbelastung sehr zweifelhaft (v.a. regelmässig über zig Jahre) ist.

Warum treten denn keine BF Sterben nach dem Ablaichen. Da sind die Fische auch in schlechter Verfassung? Das wäre nach dem Fazit des Instituts genauso möglich.

Fragen über Fragen...

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Benutzeravatar
Gammarus roeseli
Beiträge: 983
Registriert: 06.07.2007, 19:52
Wohnort: Oberpfalz
Hat sich bedankt: 109 Mal
Danksagung erhalten: 105 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo Markus,

ich weiß es einfach nicht!

Es gäbe sicher tausende theoretische Möglichkeiten und Umstände um eine Infektion auszulösen und jede davon könnte genauso gut auch falsch sein…

Der Errege will ja auch nur überleben, vielleicht entwickelt er sich, verändert sich, passt sich nach Möglichkeit immer wieder neu an!?
Vielleicht vermehrt sich der Erreger nur in einem für ihn günstigen bestimmten Zeitraum!? (Ähnlich einer Algenblüte!?)
Ich weiß es nicht!!!

Möglicherweise braucht der Erreger bestimmte Lebensbedingungen … !? (Kalkgehalt im Wasser!?)
Ich weiß es nicht!!!

Mein Bauchgefühl (!) meint, der Erreger könnte zu einer bestimmten Zeit in der Nahrungskette auftreten!?
Vielleicht überlebt der Erregen auch nur an wenigen kleinen Stellen im Gewässer und verbreitet sich von dort immer wieder aufs Neue!? (Chronischen Krankheiten !?)
Mein Bauchgefühl (!) meint, es gibt Trägertiere!? Möglicherweise ja kleine Fische, die den Erreger völlig schadlos mit sich tragen so verbreiten und von den Bachforellen gefressen werden!?
Möglicherweise überlebt der Erreger nur an Kläranlagenausläufen, ..., ...(!?), dort gibt es immer reichlich Futter für kleine Fische und schon … (-> Nahrungskette!?)

Mein Bauchgefühl (!) meint, eine Verbreitung könnte durch Wasservögel erfolgen!? (Gänsesäger, Wasseramsel, … und so von Gewässer zu Gewässer!?)

Vielleicht ein weiterer EINGESCHLEPPTER Erreger der sich jetzt verbreitet!?
So ähnlich wie bei der Krebspest…. Der Erreger ist ein :smt102 Schlauchpilz!? Alge!? Algenpilz!? -> (Aphanomyces astaci)

Oder so änlich wie beim Moderlieschen!?
Zitat:
„Laut einem Zeitungsbericht der Berliner Zeitung vom 25.06.2005 erkannten Forscher des Winfrith Technologie Center, dass durch den Blaubandbärbling ein intrazellulärer Parasit, der dem Überträger einer Lachskrankheit ähnelt (Sphaerothecum destruens), auf die Moderlieschen übertragen wird. Hierdurch brachen in einem Versuch die Bestände des Moderlieschens in 3 Jahren um 96% ein.“

Ich weiß es einfach nicht!

LG
Christian
Siegfried.
Beiträge: 1112
Registriert: 14.05.2010, 21:44
Wohnort: Dortmund
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 135 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Markus,
Maggov hat geschrieben:
Hi Alex,

nach meinem Verständnis des Zwischenberichtes sind tatsächlich zwei Bakterien nachgewiesen worden die sehr wahrscheinlich den Exodus der Fische bewirkt haben.

LG

Markus
meinst du wirklich Exodus = Auszug (z.B. aus Ägypten) Abwanderung, z.B. im Sinne von sich mit der Strömung abtreiben lassen

oder exitus = Tod? definitiv am Ort verstorben?

Gruß

Siegfried
Fische sind zu schöne Geschöpfe um nur einmal bewundert zu werden
Maggov
Moderator
Beiträge: 5538
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 395 Mal

Re: Bachforellensterben

Beitrag von Maggov »

Siegfried. hat geschrieben:Hallo Markus,
Maggov hat geschrieben:
Hi Alex,

nach meinem Verständnis des Zwischenberichtes sind tatsächlich zwei Bakterien nachgewiesen worden die sehr wahrscheinlich den Exodus der Fische bewirkt haben.

LG

Markus
meinst du wirklich Exodus = Auszug (z.B. aus Ägypten) Abwanderung, z.B. im Sinne von sich mit der Strömung abtreiben lassen

oder exitus = Tod? definitiv am Ort verstorben?

Gruß

Siegfried
Hallo Siegfried,

ich meinte Letzteres - muss an dem Brinkhoff-Kinderfasching liegen, sorry...

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Antworten