Besatz mit Regenbogenforellen

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Hallo,

zu diesem Thema gibt es bei uns in Baden-Württemberg nichts mehr zu diskutieren, da in allen neuen Pachtverträgen bei Staatswassern in der Forellen- und Äschenregion festgelegt ist, dass der Besatz mit Regenbogenforellen nicht gestattet ist. Man mag das bedauerlich finden und dieses Thema wird ja auch sehr kontrovers diskutiert, aber das sind im Moment nun mal die Fakten.

TL Jürgen
Zuletzt geändert von Jürgen Gaul am 12.01.2004, 00:41, insgesamt 1-mal geändert.
tom64

Beitrag von tom64 »

...und die Regelung von Baden-Württemberg wird sich in den nächsten Jahren auch auf weitere BL ausbreiten, zumal die Besatzthematik bei der Angelfischerei im Rahmen der Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes wohl noch intensiv diskutiert werden wird.
Gruß
Thomas
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Wilfried Kaser
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Beitrag von Wilfried Kaser »

Auch in Tirol ist der Besatz von nicht in den Gewässern natürlich vorkommenden Fischarten ( dazu gehört auch die Regenbogenforellen )gesetzlich verboten.
Willi
Internet ?? :smt021
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salmosalar
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Beitrag von salmosalar »

Hier ein Link's zu diesem Thema:


http://www.fischerweb.ch/der_kampf.htm

Die Schweizer sind für einmal ein wenig schneller... ;-)
Allen voran G. Feuerstein (wobei Schweizer...?)

Salmi
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roland k
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Beitrag von roland k »

Bayern hat auch ein Besatzverbot mit Regenbogen. An das verbot hält sich aber keiner, denn woher sonst kommen vielen Rainis in unseren Bächen...

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
Werner Klotz
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Beitrag von Werner Klotz »

Original geschrieben von Wilfried Kaser
Auch in Tirol ist der Besatz von nicht in den Gewässern natürlich vorkommenden Fischarten ( dazu gehört auch die Regenbogenforellen )gesetzlich verboten.
Willi
Hallo Willi!
Nicht ganz verboten. Lt. Tiroler Fischereigesetz 2002, Zweite Durchführungsverordnung 2002 ist der Besatz mit RF bei uns anzeigepflichtig. Es bedarf daher nur einer schriftlichen Meldung des Besatzvorhabens.

mfg Werner
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borlonimarco
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Beitrag von borlonimarco »

Bei uns wird ein Gemischtbesatz durchgeführt, bestehend aus Regenbogen- und Bachforellen.

1. Auffällig ist, daß meist junge Bachforellen mit ca. 15cm an den Haken gehen, aber kaum junge Regenbogen. Wo bleiben also die Rainis.

2. Leider haben wir alljährlich ein sattes Bachforellensterben, was ja mom. die nördliche Erdhalbkugel betrifft, überwiegend jedoch Alpenregionen, USA und Kanada. Die Ausfallquote beträgt bis zu 50%. Die Fische wurden mehrfach untersucht, gefunden wurde jedoch nicht wirklich was. Betroffen sind meist die fangfähigen Größen zwischen 25 und 35 cm.

Zusätzlich haben wir Unmengen an kapitalen Döbeln, aber auch die kriegen die Bachforellen nicht zu nichte.

Also werden wir erstmal weiter nen Gemischtbesatz durchführen.

atl

Marco
*dermitderäschetanzt*
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Auffällig ist, daß meist junge Bachforellen mit ca. 15cm an den Haken gehen, aber kaum junge Regenbogen. Wo bleiben also die Rainis.


Diese Erfahrungen haben wir auch gemacht, als bei uns noch ein Besatz mit Regenbogenforellen erlaubt war. Insgesamt wurden - bezogen auf die jährliche Besatzmenge - durchschnittlich vielleicht ca. 10 % der eingesetzten RF wiedergefangen, dann allerdings in teilweise kapitalen Größen, der Rest blieb verschwunden. Vielleicht haben wir aber auch nur einen wanderfreudigen Stamm erwischt - dies scheint beim Besatz ja wohl ebenfalls eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen.

Gruß
Jürgen
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Wolfgang Hinderjock
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Beitrag von Wolfgang Hinderjock »

Auch bei uns in Mecklenburg/Vorpommern ist der Regenbogenforellenbesatz in offene Gewässer verboten, der letzte legale Besatz hat wohl vor über 20 Jahren stattgefunden. Ich schreibe extra legaler Besatz , da in manchen kleinen Fließgewässern ab und an Regenbogenforellen auftauchen. allerdings sind das Gewässer ohne natürlichen Salmonidenbestand.
Die Einstellung des Regenbogenforellenbesatzes (noch zu DDR-Zeiten), hatte neben ökologischen Gründen auch ökonomische Gründe, es gelang nämlich nie einen einigermaßen standorttreuen Bestand aufzubauen.
Alle besetzten Fische wanderten in Richtung Ostsee ab und zwar nahezu restlos, die Abwanderung erfolgte in einer Fischgröße von 25-30cm, meist über Herbst/Winter, im nachfolgenden Frühjahr waren sie sämtlichst verschwunden. Auch aus Zuchtanlagen entwichene größere Fische gingen sofort auf Wanderschaft stromab.
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Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Original geschrieben von Wolfgang Hinder
Auch bei uns in Mecklenburg/Vorpommern ist der Regenbogenforellenbesatz in offene Gewässer verboten, der letzte legale Besatz hat wohl vor über 20 Jahren stattgefunden.
Auch bei uns scheint das Verbot nicht überall beachtet zu werden. Das hängt wohl damit zusammen, dass sich die Fischereirechte einiger Streckenabschnitte in Privatbesitz befinden und sich die Inhaber nicht an diese Vorschrift gebunden fühlen.
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Wolfgang Hinderjock
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Beitrag von Wolfgang Hinderjock »

Bei uns scheint es sich eher um kleinere Machenschaften einzelner Vereine zu handeln, die Sache ist allerdings nahezu bedeutungslos.
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Das man Regenbogenforellen in Fließgewässern nicht einsetzen darf,um keine Konkurrenz bezüglich Futter oder Laichplätzen gegenüber Bachforelle oder Äsche zu haben, kann ich vielleicht noch nachvollziehen, aber in stehenden Gewässern?
Ich verstehe das ganze Getue von wegen einheimischer Fischarten nicht ganz. Zander und Karpfen sind auch keine einheimischen Fischarten, sondern ebenfalls eingebürgert. Die Regenbogenforelle wurde vor über 100 Jahren (!) in Deutschland eingebürgert.
Ist nicht momentan eine Differenzierung in der Denke , daß sowohl Karpfen als auch Zander und Regenbogenforelle als eingebürgerte Fische anzusehen sind und deren Besatz geduldet wird, im Gegensatz zu "neu" hinzugekommenen Fischarten wie Katzenwels, Schwarzbarsch und ähnlichen? Wer kennt sich auf diesem Gebiet aus und kann etwas Licht ins Dunkel bringen. Vielleicht gibt es auch Unterschiede in den einzelnen Bundesländern.
TL Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
tom64

Regenbogenforellen

Beitrag von tom64 »

..naja, Karpfen und Zander sind nicht in allen Bundesländern Fremdarten und nur durch Besatz dahingelangt, wohingegen die Regenbogenforelle in Deutschland nie irgendwo heimisch war. Es gibt Diskussionen z.B. in Berlin, den Status heute vor ca. 100 Jahren als Grenze zwiscdhen einheimisch und nicht-einheimisch festzulegen, wodurch die RF dann als einheimisch gelten würde. Andererseits sind die 100 Jahre willkürlich, und wenn man sich auf 50 oder 30 Jahre einigen würde, kommen noch ein paar Arten dazu (die aber vielleicht für die Angler weniger interessant sind).
Gegen den Besatz mit RF in geschlossenen Gewässern ist sicher nichts einzuwenden, und der ist in einigen Bundesländern auch gestattet.
Gruß
Thomas
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roland k
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Beitrag von roland k »

Das regenbogen reisefreudige Gesellen sind ist bekannt. LM berichtete sogar das Rainis stark mit dem Lachs verwand sind was die Struktur und Gleichheit vieler Gene zeigt und deshalb den Drang besitzen Laichwanderungen zu unternehmen. Das ist auch das stichhaltigste Argument unserer Fachberatung einem Gewässerbewirtschafter gegenüber warum er einen verbotenen Besatz mit RF lassen soll, denn der Fisch wandert ab und sein Geld ist er los.
Ich will aber noch eine andere Diskussion aufmachen. Es wird immer geschrieben und berichtet dass RF nicht in unseren Breitengraden ablaichen. Ich kann von unseren Gewässern gegenteiloiges berichtetn. Denn woher sonst stammen die vielen Kleinfische die das jahr über gefangen werden und die stattliche Größe von gut 10cm aufweisen. 10 cm RF als Besatzfische kann ich definitiv ausschliesen.

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Es stimmt, dass lange Zeit behauptet wurde, Regenbogenforellen würden bei uns nicht ablaichen. Inzwischen ist von einigen Flüssen in Baden-Württemberg bekannt, dass sie es doch tun, so z.B. in einigen Zuflüssen des Bodensees. Hier entsteht aber dann ein anderes Problem, weil die RF dieselben Laichplätze wie die zeitlich früher laichenden Seeforellen des Bodensee beziehen und beim Schlagen ihrer Laichgruben den Laich der Seeforellen zerstören.

@Harald: Ich stimme Dir im Prinzip schon zu, dass man das alles bei uns immer gleich sehr hoch aufhängt. Dass noch keiner auf die Idee gekommen ist, den Anbau von Kartoffeln zu verbieten, die bekanntlich aus der Neuen Welt zu uns gebracht wurden, ist bei unserer Regulierungswut erstaunlich.

Grüße
Jürgen
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