Besatz von Regenbogen-Forellen

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

Hallo Wolf,
Und da bin ich mir eben nicht so sicher.

ups, das ist aber politisch nicht korrekt ;)

Das ist der Punkt, was tun damit der Bach nicht bald leer ist. Ich persönlich bin für eine sehr starke Beschränkung der Entnahme. Und nicht so unsinnig wie oft praktiziert für den Tag, sondern für das Jahr.


Hier gehe ich 100% mit Dir mit. Ich habe es nämlich satt, als jemand der nicht so viel Zeit zum Fischen hat wie andere, häufig nur Fische 1-2 cm unter dem Mindestmaß zu fangen. Wenn die Leute anfangen ihren Beitrag (Jahres-, Tageskarte etc.) NICHT mehr in Kilo Fisch umzurechnen, sondern sich daran erfreuen hin- und wieder mal einen schönen Fisch mit nach Hause zu nehmen (oder auch nicht, wie man möchte) so wäre allen geholfen.

Beste Grüße, von einem, der die Hoffnung noch nicht (ganz) aufgegeben hat

Robert

P.S.: Was machen wir eigentlich mit squid77, der diesen heissen thread :discus:gestartet hat :evil3:
ratschan

Beitrag von ratschan »

Ja, der gute Squid verhält sich in letzter Zeit verdächtig ruhig...
Tobsn

Beitrag von Tobsn »

"Und da bin ich mir eben nicht so sicher."

Ich mir aber schon, sowas geht nur an Privatgewässern. An mehr oder weniger öffentlichen Gewässern ist das, zum Glück, nicht durchführbar...
Wildwasser

Beitrag von Wildwasser »

Man muß auf jedenfall jedes Gewässer die Bewirtschaftung und dessen momentanen Zustand prüfen . Jedoch kann ich Werners Argumentation bei seinem beschriebenen Gewässertyp nachvoliziehen . Rf. wandern in vielen fällen ab , stehen überwiegend an Plätzen die , die Bf nicht bevorzugt und sind schnell rausgefangen . Solch ein Besatz hat schon eine gewisse Schutzfunktion . Insgesammt kommt mir die Handhabung , rechtliche Grundlagen sowie Besatzmassnahmen teilweise ziemlich unprofesionell vor .
Wolf L.

Beitrag von Wolf L. »

Original geschrieben von Graylinglover
P.S.: Was machen wir eigentlich mit squid77, der diesen heissen thread :discus:gestartet hat :evil3:
Jetzt wo Du es erwähnst... Ich hatte vorhin schon was dazu geschrieben, kam aber was dazwischen. Ich habe vor einiger Zeit eine schweizer Studie über die Entwicklung am Alpenrhein und den "Kanälen" (als Flachlandbewohner versteht man unter Kanal was anderes ;) ). Es ging um die Frage, ob ein Besatz mit Regenbogenern eine Lösung im Bestreben ist, die Gewässer "attraktiv" zu gestalten.

Das ganze vor dem Hintergrund, dass dort bereits mindestens eine in den Bodensee abwandernde reproduzierende Regenbogenerpopulation existiert, wenn nicht sogar auch ein stationäre (war sich die Autorin nicht sicher). Und dass die Seeforellen aus dem Bodensee nicht erfolgreich ablaichen. Bachforellen fehlen praktisch vollkommen.

Die Autorin kam (Achtung, stark zusammengfasst) zu dem Ergebnis, dass einfache Strukturverbesserungsmassnahmen einzig eine Verbesserung für die Regenbogener erreichen würden, die anderen Fischarten davon jedoch kaum profitieren würden. Ein Besatz, gleich welcher Art, wäre sinnlos.

Oder anders: es gibt Gewässer die durch den Einfluss des Menschen tatsächlich zunächsteinmal im Grunde nur noch für Regenbogener ideal sind. In diesem konkreten Fall waren das der starke Schwallbetrieb, die extremen Geschiebebewegungen und das grobe Korn der Laichbetten.

Vielleicht kennt einer der Fachleute den Link zu der Studie, jedenfalls fand ich das sehr interessant.

Gruss,

Wolf
Unz

Beitrag von Unz »

Weiß nicht genau, welche Studie du meinst, aber da ich ja nicht zu den Profi`s gehör, macht das ja nichts. :D
Was ich zu dem Thema so auf die Schnelle aus dem Ärmel schütteln und anbieten kann sind folgende Expertisen anbieten, damit unsere fleißigen Profi`s hier im Thread ein bisschen Unterstützung bekommen. Hätte dann auch noch mal `ne Frage, aber nicht mehr heute.
Wünsch euch was!

unz
Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

@ Wolf, @ unz,

wer diese Autorin ist würde mich schon interessieren, da es so wie du es berichtest sicher nicht stimmt. Der Link von Unz ist die beste Informationsquelle zu diesem Thema. Es dauert aber ein wenig, bis man das alles durchgelesen hat ;)

@ alex

Bachsaibling ist völlig equivalent zur Regenbogenforelle. Wunderschön anzuschauen, aber eben reiner Attraktivitätsbesatz. In versauerten Gewässern kann man den Besatz noch vertreten, aber ob die Fische dort jemals ein festgelegtes Mindestmaß erreichen??? Aus der Röhn habe ich gehört, dass die BS in den Oberlaufen die jungen BFs vertreiben. Keine quantitative Untersuchung, aber der Beobachter ist glaubwürdig.

Also nach Kanada o.ä. reisen, wo sie natürlicherweise vorkommen. Im südlichen Verbreitungsgebiet (z.B. Appalachen) hat unsere "böse" Fario den BS aus den Unterläufen größtenteils vertrieben. Tja, das sind die Folgen von Besatz mit fremden Arten...

Beste Grüße

Robert
thomas t.

Beitrag von thomas t. »

@Robert

jetzt hab ich doch nochmal eine Frage. Eure Argumentation zum Thema RF beruht oft auf dem Argument "gehört hier nicht her". Mich wundert jetzt ein wenig, daß deine Auskunft zum Saibling nicht ganz so radikal ausfällt!
Liegen die Gründe Deiner Argumentation in einem Schutz der einh. BF oder einer generellen Verhinderung eines Besatzes mit nichteinheimischen Fischen?

Dies ist kein persönlicher Angriff!!!! Vielmehr soll es mir helfen eurer Diskussion weiter zu folgen!

Gruß Thomas
Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

Hallo Thomas,

ich bin nicht so grundsätzlich gegen einen Besatz mit RF wie es aussieht, aber fangfähige Fische in offene Gewässer einzusetzen, die innerhalb von wenigen Wochen herausgefangen werden. Nein, nicht meine Variante. Im übrigen gibt es aus den USA sehr interessante Untersuchungen zum Verhalten von Nutzern eines Gewässers, die zeigen, das Zufriedenheit von Anglern nicht unbedingt von der Menge an Fisch abhängt die man mitnimmt, sondern auch von der Qualität des Fischens (Umgebung, Größe der Fische, Fangchancen etc.) Wie ratschan gesagt hat, Besatz erhöht die Erwartungen und zieht wieder Besatz nach sich. Ein Teufelskreis.
Der Bachsaibling bildet (wenn es klappt) meist kleine und überschaubare Populationen in den Oberläufen aus. Problem 1: Verdrängung der BFs Problem 2: Kreuzung mit BF und damit verlorengegangene BF-Nachkommen. Problem 3: Der Bachsaibling ist kein Zwischenwirt der Flussperlmuschel. Aus diesem Grund ist der Besatz z.B. in Hessen verboten. In manchen Bundesländern werden versauerte Gewässer besetzt (mit Jungfischen!), da der BS damit eher zurecht kommt als die BF und überhaupt eine fischereiliche Nutzung möglich macht. Man kann dazu stehen wie man will, aber auch hier gilt, dass es nur solange durchgeführt wird, bis der pH-Wert ein Überleben der BF und irgenwann die Reproduktion wieder ermöglicht. Glücklicherweise wendet sich da so einiges zum Besseren.

Beste Grüße

Robert
ratschan

Beitrag von ratschan »

Hallo beinand,

anbei eine Arbeit von Bekannten, die sich recht intensiv Gedanken gemacht haben über die Bewirtschaftungs - Problematik an Salmonidengewässern und sehr pragmatische Richtlinien entwickelt haben.

Reinschauen!

Clemens
ratschan

2. Teil

Beitrag von ratschan »

Unten der 2. Teil!
stockinger
Beiträge: 499
Registriert: 28.09.2006, 11:53

Beitrag von stockinger »

Hi Clemens
Kann leider nichts lesen ;o(
TL
Sebastian
ratschan

So geht's

Beitrag von ratschan »

Es geht, wenn du die files runterspeicherst (re Maus, "Ziel speichern als") und dann öffnest!

Lg, Clemens
sepp
Beiträge: 96
Registriert: 02.10.2006, 21:07
Wohnort: Huglfing
Hat sich bedankt: 6 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

RBf Besatz

Beitrag von sepp »

Servus beieinander
Was mir bis jetzt eigentlich fehlt, ist die Qualität der Besatzfische. Was an Satzfischen angeboten wird (ich kenne jedenfalls keine anderen) sind Mastfische, sogen. frohwüchsige, die von Februar bis September so groß werden wie ihre wilden Verwandten in DREI Jahren. Die sind frohwüchsig, weil sie ohne Vorsicht ständig am Futter stehen und fressen. Währen sie vorsichtiger, währen sie nicht frohwüchsig. Das hat man ihnen in ca 100 Jahren ausgetrieben. Dies sind jedenfalls keine Satzfische für freie Gewässer. Hier waren RBF gemeint. Bei Bachforellen ist der züchterische "Fortschritt" noch nicht ganz so weit, diese wachsen im Becken noch einigermassen auseinander, weil wohl noch Gene von ihren Vorfahren vorhanden sind. Und das ist auch wirtschaftlich verständlich, wenn man bedenkt, das 3 jährige Fische den 3fachen Aufwand bedeuten. Vieleicht weis ja jamand einen Rat aus diesem Dilema.
Gruß Sepp
ratschan

Plädoyer für "offenen Laichtierbewirtschaftung"

Beitrag von ratschan »

Griasdi Sepp,

du sagst es, das sind wichtige Themen.

Schau doch mal in den von mir geposteten Artikel von Holzer et al. rein (2. Teil)!

Stichwort "Offene Laichtierbewirtschaftung": Will heissen, die Mutterfische sind entweder Wildfische oder werden regelmäßig mit Wildfischen aufgefrischt.

Grundaussage zur "Geschlossenen Laichtierbewirtschaftung" die aktuell leider fast überall passiert:

Zitat: "Aus oben angeführten Gründen ist Besatz von stark domestizierten Zuchtlinien und von Fischen aus fremden Gewässersystemen aus ökologischer und ökonomischer Sicht in allen Gewässern abzulehnen. Besatzfische sollten ausschließlich mittels „Offener Laichtier-Bewirtschaftung“ gewonnen werden, .."

Wichtig: Mittelfristig ist der Besatz mit genetisch geeignetem Material also auch finanziell ein großer Gewinn (Ausnahme natürlich Put-and-Take Bewirtschaftung).

Lg,
Clem
Zuletzt geändert von ratschan am 09.02.2005, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
Antworten