Blutegel im Forellen- Äschenfluss

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Wilfried Kaser
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Blutegel im Forellen- Äschenfluss

Beitrag von Wilfried Kaser »

Hallo an die Gemeinde !
Wer kann mir mehr Informationen über die Blutegel im Äschen- und Forellenrevier geben.

tl Willi
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Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

Hallo Willi,

in unseren Fließgewässern kommen keine "Blutegel" vor. Meinst Du den Fischegel? Kommt natürlicherweise auch nicht in schnellfließenden Gewässern vor. Der häufige Roll- oder Hundeegel ist je nach Gewässertyp (z.B. unbelastete Salmonidengewässer) ein Anzeiger für eine übermäßige organische Belastung des Gewässers.

Beste Grüße

Robert
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Wilfried Kaser
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Beitrag von Wilfried Kaser »

Hallo Robert,

ich kann gelegentlich in dere Nähe von Innsbruck am Inn "Fliegenfischen". Die Regenbogen und Bachforellen haben sehr oft diese " Fischegel " am Körper haften. Der Anteil der Regenbogenforellen hat sich in den letzten 1o Jahren gewaltig vergrößert und der Anteil der Bachforellen und Äschen wird immer kleiner . Hat dies mit der Belastung des Flusses und dieser Fischegel zu tun ?

Danke für deine rasche Antwort
Willi
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Royal Coachman
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Wilfried !

Das hat mit der Belastung nichts zu tun, schon vor 20 Jahren haben wir starken Egelbefall an "diesen" Gewässern festgestellt, dies war aber von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich und verschwand mit dem Schmelzwasser.

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Gebhard
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Rolf Renell
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Beitrag von Rolf Renell »

Grundsätzlich ist dieser Egelbefall in Mittelgebirgsbächen und flüssen durchaus ais "normal" zu bezeichnen.Hauptzeit ist der März teilweise bis Anfang Mai ,dann fallen sie mehr und mehr ab.Forellen etwas mehr wie Äschen ,bei uns jedenfalls.Je mehr der Fisch sich ins mittelwasser positioniert ,desto weniger Egelanhaftungen,für die frühe Zeit im Jahr ein guter Indikator für tiefes Nymphfischen,beste Grüsse,Rolf
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Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

Hallo Rolf,

ich verfüge zugegebenermaßen nicht über langjährige Erfahrung bezüglich des Egelbefalls im zeitigen Frühjahr. Trotzdem habe ich diese Erfahrung bisher überhaupt nicht gemacht und kenne den Fischegel nur aus stehenden Gewässern und größeren (Flüsse mit sehr langsam fließenden Abschnitten) Fließgewässern.
Es wäre wirklich interessant herauszufinden, ob das Auftreten völlig natürlich ist, oder im Einzugsgebiet liegende Fischteiche, Seen oder Talsperren hier prägend sind.
Sorgen brauch man sich aber wohl nicht zu machen, da wir Ihr sagt der "Spuk" im Laufe des Jahres wieder verschwindet.

Beste Grüße und egelarme Fische ;)

Robert
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Wilfried Kaser
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Beitrag von Wilfried Kaser »

Was kann nun die Ursache im Inn für die starke Reduzierung der Bachforellen sein. In Bereich Landeck ( ca`60 km entfernt ) ist der Bestand der BF hervorragend.
Beste Grüße an alle
Willi
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Rolf Renell
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Beitrag von Rolf Renell »

Hallo Robert,
obs der Fischegel ist oder eine andere Egelart ,da gibt es wie hier schon angedeutet Unterschiede,hab leider kein Photoo darüber zur Hand ,bei uns an der kyll ist dies seit ca. 30 Jahren jedes Jahr so,Frage wäre ob es eine Zunahme gibt tendenziell,lässt sich schlecht beantworten,Fakt für den Fisch bleiben leichte Hautläsionen ,manchmal mit leichten Verpilzungen oder Überwachsungen ,kenne aber keine dadurch bedingte Mortalität,
beste Grüsse ,Rolf
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Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

Hallo Rolf,

ich bin mir sehr sicher, dass es bei uns nur einen Fischegel (Piscicola geometra) gibt und bezweifele Deine Beobachtung auf keinen Fall. Habe im Internet gefunden, dass die Thüringer ein ähnliches Phänomen an der Saale haben.
Sollen wir mal eine Umfrage starten? Z.B. Wer beobachtet an seinen Salmonidengewässern im Frühjahr einen Befall mit dem Fischegel?
Antworten: Regelmäßig, häufig, selten oder nie.
Wäre wirklich interessant, da ja die meisten schon fischen waren.

Beste Grüße

Robert
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Seavas,

in Ö gibt's zusätzlich zu Piscicola geometra noch einige weitere Arten der Gattung Piscicola, sowie meines Wissens 1 Art der Gattung Cystobranchus in Voralpengewässern. Bei weitem am verbreitetsten ist allerdings Piscicola geometra. Man findet ihn am häufigsten bei grundnahe fressenden Fischen (v.a. Barbe, aber auch häufig auf der Bachforelle) in belasteteten Gewässern.
An meinem Hausgewässer, der Pram (Güteklasse II, II-III) ist ganzjährig fast jeder Fisch mit einigen wenigen Individuen befallen, meistens um das Maul.


Ich schätz in DE ist's auch nicht viel anders,
siehe
http://people.freenet.de/hirudinea/Egel ... hlands.htm

http://people.freenet.de/hirudinea/Index.htm
da findet man eine Menge Info über Egel!

Lg,
Clemens
Graylinglover

Beitrag von Graylinglover »

Hallo Clemens,

da hast Du mir aber einen richtigen Ellenbogencheck verpasst ;) Hätte als Nichtegelfachmann wohl besser schweigen sollen :suprise:
Den Arbeiten Deines Namensvetters entnehme ich aber, das Piscicola geometra (bei weitem am häufigsten) nicht als Indikator für belastete Gewässer (schlechter als II) geeignet ist. Vielleicht spielt die Fließgeschwindigkeit und das Einzugsgebiet ("Egelreservoire") doch eine größere Rolle?
Hoffentlich sind die anderen Forumsleser jetzt nicht mehr verwirrt als vorher.

Beste Grüße

Robert
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roland k
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Beitrag von roland k »

bei uns an der Wiesent ist der Fischegelbefall normal und hält bei den Fischen bis zur Maifliegenzeit an. Dannach fängt man praktisch keinen Fisch mehr der einen Egel irgendwo hängen hat. Wenn Fische befallen sind, dann heften sich gleich 3-4 Egel an die selbe Stelle. Meist sind es die Brustflossen und das vordere Körperdrittel. Das Fische im schlammigen Untergrund mehr Egel haben wie Fische die auf Kiesbänken gefangen wurden konnt ich bis jetzt noch nicht feststellen.

Roland
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Wilfried !

Deine Frage " warum die Bachforellenbestände im Oberinntal zurückgehen " kann ich Dir ganz leicht beantworten.
Das Oberinntal von Landeck bis Innsbruck ist Äschenregion, die Bachforelle war und ist nur Beifisch und bildet einige Inselpopulationen und zwar dort wo noch Laichbäche in den Inn münden (ist ja schon ziemlich selten geworden). Im letzten Jahrzehnt hat man versucht, die Regenbogenforelle zurückzudrängen und dafür die Bachforelle zu forcieren. Dieser Versuch mußte kläglich scheitern , da für die Bachforelle kaum Lebensraum (Unterstände) vorhanden ist. Im Inn gedeihen seit über hundert Jahren die Regenbogenforellen prächtig, Stückgewichte von 4-6 kg kommen immer wieder vor.

Im Oberen Gericht gedeihen die Bachforellen dagegen prima, das war auch schon immer so.

Leider sind die Verantwortlichen für die Fischereipolitik anscheinend schlecht beraten, sonst würde man nicht zu solchen Fehlentscheidungen kommen .

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Royal Coachman
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Markus H.

Beitrag von Markus H. »

Hallo zusammen,

in dem Fluß, den ich befische fängt man vor allem im Frühjahr immer wieder Fische, die ein paar kleine Egel vor allem an den Flossen ( Brust und Schwanz) haben. Ich denke das kommt daher, weil die Fische im Winter und Frühjahr ja noch sehr tief am Grund stehen und sich im kalten Wasser nicht viel bewegen. Dort unten sind auch die Egel unterwegs und haften sich an den Fischen an. Das wird dann immer weniger und im Sommer habe ich noch keinen Fisch mit Egel gesehen.


Viele Grüße...
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Wilfried Kaser
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Beitrag von Wilfried Kaser »

Danke für eure ausführlichen und guten Informationen.

Gebhard
Für mich wäre noch interessant, warum die Äschen von IBK bis Prutz fast ausgestorben sind. Das Verhältnis Äsche zu Forelle ist ca `1 zu 30 oder 50 . Selbstverständlich habe ich in den letzen 10-15 Jahren alle Äschen zurück gesetzt.
Viele Grüße
Willi
Zuletzt geändert von Wilfried Kaser am 26.05.2005, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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