Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
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Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo,
man kann ja mittlerweile durchaus schon von einem extrem kalten Frühjahr sprechen, zumindest in der nördlichen Hälfte Deutschlands.
Was denkt Ihr, wirkt sich dies auf Forelle und Co aus?
Überlebt die Brut bei einem solch langen Winter?
Wirkt sich das auf die Nährtiere aus?
Oder sind meine Sorgen unbegründet, da die Fische in Skandinavien jedes Jahr solche Verhältnisse haben?
Viele Grüsse
Axel
man kann ja mittlerweile durchaus schon von einem extrem kalten Frühjahr sprechen, zumindest in der nördlichen Hälfte Deutschlands.
Was denkt Ihr, wirkt sich dies auf Forelle und Co aus?
Überlebt die Brut bei einem solch langen Winter?
Wirkt sich das auf die Nährtiere aus?
Oder sind meine Sorgen unbegründet, da die Fische in Skandinavien jedes Jahr solche Verhältnisse haben?
Viele Grüsse
Axel
- HansAnona
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Wenn das Wasser kalt ist, entwickelt sich die Brut langsamer und hat weniger die Gefahr am Pilz zu erkranken. Sollte also kein Problem sein.
Grüße, Alf
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo Axel!
Naja, es gibt auch Beispiele, bei denen beinahe Totalverlust eintritt.
Ich beobachte seit Jahren einen Bach, in dem es interessanterweise zwei Laichphasen der Bachforellen gibt.
Die erste setzt Mitte/Ende Oktober ein und endet ca Mitte/Ende November. Die zweite Laichphase beginnt erst im Dezember und endet kurz vor Weihnachten. Wenn ich nun von den Tagesgraden ausgehe, so schlüpft die erste Brut schon Ende Jänner/Anfang Februar, heuer ist das Wasser so kalt, daß sicher Mitte März, wenn der Dottersack verbraucht ist, kein Zooplankton als Nahrung zur Verfügung steht. Dieser Forellchen haben wahrscheinlich wenig Überlebenschance, wohingegen die zweite "Art" erst Ende März schlüpft und ab Mitte April allein durch die längere Tageslichtdauer sicher Nahrung vorhanden ist.
tight lines
RC
Naja, es gibt auch Beispiele, bei denen beinahe Totalverlust eintritt.
Ich beobachte seit Jahren einen Bach, in dem es interessanterweise zwei Laichphasen der Bachforellen gibt.
Die erste setzt Mitte/Ende Oktober ein und endet ca Mitte/Ende November. Die zweite Laichphase beginnt erst im Dezember und endet kurz vor Weihnachten. Wenn ich nun von den Tagesgraden ausgehe, so schlüpft die erste Brut schon Ende Jänner/Anfang Februar, heuer ist das Wasser so kalt, daß sicher Mitte März, wenn der Dottersack verbraucht ist, kein Zooplankton als Nahrung zur Verfügung steht. Dieser Forellchen haben wahrscheinlich wenig Überlebenschance, wohingegen die zweite "Art" erst Ende März schlüpft und ab Mitte April allein durch die längere Tageslichtdauer sicher Nahrung vorhanden ist.
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo,
um die schwankenden Temperaturbedingungen einzelner Jahre optimal auszunutzen, haben sich im Rahmen der Evolution wohl die Tagesgrade entwickelt (Bachforellen brauchen etwa 420 Tagesgrade bis sie schlüpfen). Um so kälter das Wasser um so später schlüpft die Brut und anders rum, aber ewig lässt sich das natürlich auch nicht hinauszögern. Ich denke die Einflüsse sind schwer zu beurteilen, wobei ich eher nicht glaube das dieser Winter bisher für Forellen und Co. grundsätzlich ein Problem darstellt.
Und bei den Nährtieren scheinen zumindest die Eintagsfliegen sich da nicht dran zu stören
LG,
Olaf
um die schwankenden Temperaturbedingungen einzelner Jahre optimal auszunutzen, haben sich im Rahmen der Evolution wohl die Tagesgrade entwickelt (Bachforellen brauchen etwa 420 Tagesgrade bis sie schlüpfen). Um so kälter das Wasser um so später schlüpft die Brut und anders rum, aber ewig lässt sich das natürlich auch nicht hinauszögern. Ich denke die Einflüsse sind schwer zu beurteilen, wobei ich eher nicht glaube das dieser Winter bisher für Forellen und Co. grundsätzlich ein Problem darstellt.
Und bei den Nährtieren scheinen zumindest die Eintagsfliegen sich da nicht dran zu stören
LG,
Olaf
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo Freunde!
Die Sache hat einen tieferen Hintergrund, nämlich schlägt hier wieder einmal das Besatzproblem durch.
Einen Forellenstamm aus einem Niederungsbach, der im Winter allerschlechtestensfalls 6 Grad durchschnittlich erreicht für einen Gebirgsbach un dumgekehrt zu verwenden ist vergebene Liebesmüh. Diese Forellen sind nicht in der Lage die Bestände auf Grund unterschiedlicher Laichzeiten zu stützen, sondern schädigen diese sogar.
Es sollte also viel mehr Wert darauf gelegt werden, das Gewässer und seine Eigenheiten im Bezug auf Besatz genau zu kennen, bevor dieser einfach hineingekübelt wird.
Es gibt hiezu auch Beispiele mit anderen Fischarten und auch Seen, wo gedankenlos einfach besetzt wurde und man sich über Jahre gewundert hat, daß z.B. diese Hechte wohl aufgekommen sind, aber niemals deren Nachwuchs.
tight lines
Gebhard
Die Sache hat einen tieferen Hintergrund, nämlich schlägt hier wieder einmal das Besatzproblem durch.
Einen Forellenstamm aus einem Niederungsbach, der im Winter allerschlechtestensfalls 6 Grad durchschnittlich erreicht für einen Gebirgsbach un dumgekehrt zu verwenden ist vergebene Liebesmüh. Diese Forellen sind nicht in der Lage die Bestände auf Grund unterschiedlicher Laichzeiten zu stützen, sondern schädigen diese sogar.
Es sollte also viel mehr Wert darauf gelegt werden, das Gewässer und seine Eigenheiten im Bezug auf Besatz genau zu kennen, bevor dieser einfach hineingekübelt wird.
Es gibt hiezu auch Beispiele mit anderen Fischarten und auch Seen, wo gedankenlos einfach besetzt wurde und man sich über Jahre gewundert hat, daß z.B. diese Hechte wohl aufgekommen sind, aber niemals deren Nachwuchs.
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo,
Es geht ja noch weiter, wir haben schon das Problem das die Nachzucht mit angestammten Elterntieren aus unseren Gewässern in der Fischbrutanstalt mit Wasser aus anderen Quellen sattfindet. Hat dieses ein deutlich anderes Temperaturprofil schlüpfen die Jungtieren zu früh oder ggf. zu spät. Da wir aus anderen Gründen die Forellen unmittelbar nach aufbrauchen des Dottersack ausbringen wollen, kann das ein Problem darstellen.
Es zahlt sich bestimmt aus die Nachzucht mit angestammten "Material" möglichst gewässernah zu unterstützen. Ich meine gute Lösung sind: Direkt im Gewässer selber (Laichboxen u.a.), einem Bruthaus welches mit dem Wasser aus dem eigenen Gewässer gespeist wird und/oder geschützte Aufzuchtbäche im eigenen Gewässersystem.
LG,
Olaf
das ist ein wesentlicher Punkt. Angestammte Forellen werden auch einen harten Winter in ihrem Gewässer überstehen, bzw. sich erfolgreich fortpflanzen. Nicht angestammter Besatz dagegen hat womöglich neben den Wiedrigkeiten durch den harten Winter mit zusätzlichen Problemen zu kämpfen, da sie an die lokalen Gegebenheiten nicht angepasst sind.Royal Coachman hat geschrieben:Es sollte also viel mehr Wert darauf gelegt werden, das Gewässer und seine Eigenheiten im Bezug auf Besatz genau zu kennen, bevor dieser einfach hineingekübelt wird.
Es geht ja noch weiter, wir haben schon das Problem das die Nachzucht mit angestammten Elterntieren aus unseren Gewässern in der Fischbrutanstalt mit Wasser aus anderen Quellen sattfindet. Hat dieses ein deutlich anderes Temperaturprofil schlüpfen die Jungtieren zu früh oder ggf. zu spät. Da wir aus anderen Gründen die Forellen unmittelbar nach aufbrauchen des Dottersack ausbringen wollen, kann das ein Problem darstellen.
Es zahlt sich bestimmt aus die Nachzucht mit angestammten "Material" möglichst gewässernah zu unterstützen. Ich meine gute Lösung sind: Direkt im Gewässer selber (Laichboxen u.a.), einem Bruthaus welches mit dem Wasser aus dem eigenen Gewässer gespeist wird und/oder geschützte Aufzuchtbäche im eigenen Gewässersystem.
Also Futter ist genug da und das Trockenfliegenfischen macht im zeitigen Frühjahr eh mehr Spass (da hängt mab beim Rückwurf nicht nicht immer in der lästigen Ufervegetation) ...Peter Pan hat geschrieben:Die Steinfliegen auch nicht
LG,
Olaf
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo zusammen,
hier im Süden ist es kalt und der Schnee nervt langsam aber es wäre für mich nicht das erste Ostern an dem Schnee liegt. Die Fische sind aktiv aber sehr langsam und das Wasser ist wirklich noch S...kalt.
Ich bin der Meinung dass jede (natürliche) Fischpopulation jahresbedingten Schwankungen unterliegt. In den alpinen und voralpinen Flüssen haben die Gewässer auch ein ordentliches Geschiebe und so kann ich mir einen Totalausfall auch durch ein ungünstiges Hochwasser vorstellen dass die Laichbetten entweder zudeckt oder trocken legt (je nachdem wie sich der Kies schiebt).
Harte Winter könnten ein weiterer Grund für "gute und schlechte Jahrgänge" sein. Ich glaube trotzdem dass ein autochomer Bestand das locker aushält. Bei Besatzfischen denke ich grundsätzlich kritisch bei Gewässern die etwas Hochwasseranfälliger sind. Wenn das erste Schmelzwasser durchrauscht dann kann ich mir irgendwie nicht vorstellen dass eine Satzforelle nicht zig Kilometer weiter unten endet, tot oder lebendig...
Ich denke somit die grössten Auswirkungen sind finanzieller Natur - nämlich da wo man den Besatz "zu früh" bestellt hat...
LG
Markus
hier im Süden ist es kalt und der Schnee nervt langsam aber es wäre für mich nicht das erste Ostern an dem Schnee liegt. Die Fische sind aktiv aber sehr langsam und das Wasser ist wirklich noch S...kalt.
Ich bin der Meinung dass jede (natürliche) Fischpopulation jahresbedingten Schwankungen unterliegt. In den alpinen und voralpinen Flüssen haben die Gewässer auch ein ordentliches Geschiebe und so kann ich mir einen Totalausfall auch durch ein ungünstiges Hochwasser vorstellen dass die Laichbetten entweder zudeckt oder trocken legt (je nachdem wie sich der Kies schiebt).
Harte Winter könnten ein weiterer Grund für "gute und schlechte Jahrgänge" sein. Ich glaube trotzdem dass ein autochomer Bestand das locker aushält. Bei Besatzfischen denke ich grundsätzlich kritisch bei Gewässern die etwas Hochwasseranfälliger sind. Wenn das erste Schmelzwasser durchrauscht dann kann ich mir irgendwie nicht vorstellen dass eine Satzforelle nicht zig Kilometer weiter unten endet, tot oder lebendig...
Ich denke somit die grössten Auswirkungen sind finanzieller Natur - nämlich da wo man den Besatz "zu früh" bestellt hat...
LG
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Nach wie vielen Generationen spricht man eigentlich von einem autochomen Bestand?
? Alf
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Lieber Alf!
Ein Bestand wird nicht nach so und so vielen Generationen autochthon. Er ist es von Haus aus, oder er ist es nicht.
Als autochthon (ursprünglich einheimisch) bezeichnet man Arten/Bestände dann, wenn sie (ich spreche jetzt von Mitteleuropa) entweder die letzte Eiszeit in Rückzugsgebieten überdauert haben, oder unmittelbar nach der Eiszeit ein Gebiet ohne direkte oder indirekte Mithilfe des Menschen (wieder-)besiedelt haben.
Das ist wichtig, denn der Mensch hat bereits seit der Steinzeit Tierarten in Gebiete gebracht, wo sie früher nicht einheimisch waren. Beispielsweise lassen sich Seesaiblings-Besatzmaßnahmen in hochgelegenen Gebirgsseen seit dem Mittelalter nachweisen.
Im Einzelfall ist die Autochthonie eines Vorkommens unklar, insbesondere dann, wenn Besatzmaßnahmen (auch wenn sie mit Material aus demselben Einzugsgebiet vorgenommen wurden) nicht ausgeschlossen werden können. Das kann z. B. dann sein, wenn es sich um einen Bestand handelt, der oberhalb eines natürlichen, zumindest aktuell nicht fischpassierbaren Absturz lebt.
Du meinst wahrscheinlich an die lokalen Gegebenheiten angepasste Bestände. Das kann wieder ganz was anderes sein und ist im Einzelfall schwer zu beantworten. Es hängt auch davon ab, welchen Maßstab Du betrachtest. Ein Beispiel: die donaustämmige Bachforelle gilt im Einzugsgebiet der Donau als autochthon. Aber: damit ist noch lange nicht gesagt, dass sich eine aus dem Gebiet der böhmischen Masse stammende Bachforelle an die Verhältnisse in einem Gletscherbach der Zentralalpen anpassen wird. Vieles hängt auch davon ab, in welcher Größe besetzt wird. Frühe Stadien sind beispielsweise wesentlich anpassungsfähiger als erwachsene.
Um auf den langen Winter zurückzukommen: lokal angepasste Bestände haben damit sicher kein großes Problem. Bei uns hier dürfte es in Summe gar nicht so dramatisch ausfallen, wenn ich bedenke, dass wir in Salzburg zwischen Weihnachten und Neujahr Lufttemperaturen um +15 °C hatten und ich in dieser Zeit bereits Huflattich in Blüte (!) vorfand. Zwischenzeitlich gab es auch schon die einen oder anderen warmen Tage. Allenfalls könnten die winterlichen Hochwässer für die Brut problematisch gewesen sein.
Bei den Frühjahrslaichern Äsche, Huchen und ggf. Regenbogenforelle sehe ich dem ganzen gelassen entgegen. Da wird sich die Laichzeit halt einfach nach Hinten verschieben. Aber noch ist nichts aus der Zeit.
TL,
Bernhard
Ein Bestand wird nicht nach so und so vielen Generationen autochthon. Er ist es von Haus aus, oder er ist es nicht.
Als autochthon (ursprünglich einheimisch) bezeichnet man Arten/Bestände dann, wenn sie (ich spreche jetzt von Mitteleuropa) entweder die letzte Eiszeit in Rückzugsgebieten überdauert haben, oder unmittelbar nach der Eiszeit ein Gebiet ohne direkte oder indirekte Mithilfe des Menschen (wieder-)besiedelt haben.
Das ist wichtig, denn der Mensch hat bereits seit der Steinzeit Tierarten in Gebiete gebracht, wo sie früher nicht einheimisch waren. Beispielsweise lassen sich Seesaiblings-Besatzmaßnahmen in hochgelegenen Gebirgsseen seit dem Mittelalter nachweisen.
Im Einzelfall ist die Autochthonie eines Vorkommens unklar, insbesondere dann, wenn Besatzmaßnahmen (auch wenn sie mit Material aus demselben Einzugsgebiet vorgenommen wurden) nicht ausgeschlossen werden können. Das kann z. B. dann sein, wenn es sich um einen Bestand handelt, der oberhalb eines natürlichen, zumindest aktuell nicht fischpassierbaren Absturz lebt.
Du meinst wahrscheinlich an die lokalen Gegebenheiten angepasste Bestände. Das kann wieder ganz was anderes sein und ist im Einzelfall schwer zu beantworten. Es hängt auch davon ab, welchen Maßstab Du betrachtest. Ein Beispiel: die donaustämmige Bachforelle gilt im Einzugsgebiet der Donau als autochthon. Aber: damit ist noch lange nicht gesagt, dass sich eine aus dem Gebiet der böhmischen Masse stammende Bachforelle an die Verhältnisse in einem Gletscherbach der Zentralalpen anpassen wird. Vieles hängt auch davon ab, in welcher Größe besetzt wird. Frühe Stadien sind beispielsweise wesentlich anpassungsfähiger als erwachsene.
Um auf den langen Winter zurückzukommen: lokal angepasste Bestände haben damit sicher kein großes Problem. Bei uns hier dürfte es in Summe gar nicht so dramatisch ausfallen, wenn ich bedenke, dass wir in Salzburg zwischen Weihnachten und Neujahr Lufttemperaturen um +15 °C hatten und ich in dieser Zeit bereits Huflattich in Blüte (!) vorfand. Zwischenzeitlich gab es auch schon die einen oder anderen warmen Tage. Allenfalls könnten die winterlichen Hochwässer für die Brut problematisch gewesen sein.
Bei den Frühjahrslaichern Äsche, Huchen und ggf. Regenbogenforelle sehe ich dem ganzen gelassen entgegen. Da wird sich die Laichzeit halt einfach nach Hinten verschieben. Aber noch ist nichts aus der Zeit.
TL,
Bernhard
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo Gebhard,Royal Coachman hat geschrieben: Ich beobachte seit Jahren einen Bach, in dem es interessanterweise zwei Laichphasen der Bachforellen gibt.
Die erste setzt Mitte/Ende Oktober ein und endet ca Mitte/Ende November. Die zweite Laichphase beginnt erst im Dezember und endet kurz vor Weihnachten.
dieses Phänomen ist gar nicht sooo außergewöhnlich und in der Forellenzucht bekannt….. Es heißt, alte Laichfische laichen überwiegend zu Anfang, junge Laichfische eher gegen Ende der Laichzeit. Bei der Dauer der Laichzeit spielt die Witterung usw. eine entscheidende Rolle.
LG
Christian
Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo Bernhard,Bernhard hat geschrieben:Lieber Alf!
Ein Bestand wird nicht nach so und so vielen Generationen autochthon. Er ist es von Haus aus, oder er ist es nicht.
Als autochthon (ursprünglich einheimisch) bezeichnet man Arten/Bestände dann, wenn sie (ich spreche jetzt von Mitteleuropa) entweder die letzte Eiszeit in Rückzugsgebieten überdauert haben, oder unmittelbar nach der Eiszeit ein Gebiet ohne direkte oder indirekte Mithilfe des Menschen (wieder-)besiedelt haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Allochthone_Art
Hatten wir 1492 eine Eiszeit oder erzählt mir Wikipedia Quark?
Gruß, Norbert
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Tagesgrade sind bei eher niedrigen Wassertemperaturen, (unter ca. 4°C so wie sie in der Natur nicht selten vorkommen) eher sehr ungenau…..(Bachforellen brauchen etwa 420 Tagesgrade bis sie schlüpfen.)
Beispiel.:
Tagesgrade ca. 420 geteilt durch 2°C durchschnittlicher Wassertemperatur = 210 Tage bis zum Schlupf der Bachforellen.
Bei 2°C Wassertemperatur brauchen Bachforellen aber eher nur ca. 155 Tage bis zum Schlüpfen usw.
LG
Christian
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Hallo !
So ist es nun mal, wenn jemand eine Milchmädchenrechnung aufstellt.
Es geht natürlich um durchschnittliche Tagesgrade, von der Eiablage bis zum Schlüpfen!
RC
So ist es nun mal, wenn jemand eine Milchmädchenrechnung aufstellt.
Es geht natürlich um durchschnittliche Tagesgrade, von der Eiablage bis zum Schlüpfen!
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- Gammarus roeseli
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Re: Eisiger Frühling 2013 - Auswirkungen auf die Gewässer?
Harte Worte, die allerdings keinen Sinn ergeben ......Royal Coachman hat geschrieben:So ist es nun mal, wenn jemand eine Milchmädchenrechnung aufstellt.
Es geht natürlich um durchschnittliche Tagesgrade, von der Eiablage bis zum Schlüpfen!
Ich habe doch mit den durchschnittlichen Tagesgraden (420 Bachforelle) gerechnet!
Die durchschnittlichen Tagesgrade, von der Eiablage bis zum Schlüpfen sind mit 420 (Bachforelle) angegeben. Es können aber auch schon mal 400 oder 440 Tagesgrade von der Eiablage bis zum Schlüpfen sein....