Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Bernhard
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Bernhard »

Lieber RC!
Es geht hier - zumindest von meiner Seite - nicht darum, Bewirtschafter an den Pranger zu stellen, sondern um Aufklärung.

Vieles, was in der Vergangenheit passiert ist (und seinerzeit auch durchaus von wissenschaftlicher Seite empfohlen wurde, z. B. Einbürgerung Aal im Donauraum usw.), ist aus heutiger Sicht abzulehnen. Vielfach wurden Fehler begangen, deren Auswirkungen man sich einfach nicht bewusst war oder sogar in Kauf genommen hat. Ein gutes Beispiel dafür ist die Bachforelle. Seit mehr als hundert Jahren, teilweise sogar schon viel länger, werden Gewässer mit Bachforellen gebietsfremder Herkunft besetzt. Heute ist das ja überhaupt kein Problem, entsprechendes Besatzmaterial kann man von überall her beziehen. Das führte dazu, dass autochthone Populationen nur noch in jenen wenigen Gewässern nachzuweisen sind, die nicht fischereiwirtschaftlich überformt wurden. Um bei der Äsche zu bleiben, auch hier konnte man bereits - ich spreche hier von Österreich - in etlichen Gewässern Besatz mit Äschen gebietsfremder Herkunft nachweisen, was zu einer ernsten Gefährdung heimischer Populationen führen kann. Dies nur als Beispiel, die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Das Entscheidende ist jedoch, nicht anzuprangern sondern einen Umdenkprozess herbeizuführen. Und das kann ich nur durch Aufklärung (indem ich eben auf jene Fehler hinweise, die in der Vergangenheit passiert sind und auch heute noch passieren) erreichen.

LG,
Bernhard
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maggs
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von maggs »

Hallo Henry,
gebietsheimisch war oder nicht, genau diese Diskussion hatte ich mit einigen Ornis + Leuten von der Vogelschutzwarte. Und alle!! wirklich alle haben bestätigt, das carbo und sinensis als einheimisch gelten und schon immer vorkamen.
Schätze die Ornis nicht so hoch ein. Die jetzigen Vogelarten zu erkennen heißt nicht automatisch auch ihre Geschichte zu kennen. Gerade der Kormoran gibt ein schönes Beispiel ab was Emotionen und Halbwissen – auch ohne böse Absichten – anrichten. Die wenigsten haben sich mit den geschichtlichen Hintergründen befasst. Die meisten sind auch nur noch genervt.

So wird Hildegard von Bingen gern als Quelle benannt das Kormorane im 12Jhdt. Brutvögel in Hessen waren. Schaut man nach steht dort nur „ die alkreya …. nimmt reine Nahrung … zu sich und frisst bisweilen sogar kranke Fische. Ihr Fleisch taugt als Speise weder für Gesunde noch für Kranke….“
Genau so sind der Papagei und der Sagenvogel Greif beschrieben.

Einige weitere Quellen hatte ich hier beschrieben:
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 64329.html

Ebenso Gessner Beschreibung des Kormorans – stammt der Vogel denn nun vom Genfersee oder vom Bodensee wie gerne vom NABU behauptet?
Nach Gessner wäre dann auch Papageitaucher ein heimische Vogelart auch die hat er beschrieben nach Exemplaren aus Torgau, gefangen an der Saale in Merseburg.

Carbo carbo in vorhistorischer Zeit? Zwei Knochen vom Feederse und 6 vom Bodensee unter hunderttausenden anderer Knochenfunde.
Zum Vergleich in Haithabu (an der SH-Küste) waren Kormorane die viert häufigste Art unter den Funden.

Max
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Gammarus roeseli
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Gammarus roeseli »

Bernhard hat geschrieben: Im konkreten Fall war die Ausgangssituation eben eine wesentlich günstigere als bei Deinem absoluten Negativbeispiel Schwarze Laaber.
:smt017
als bei Deinem absoluten Negativbeispiel Schwarze Laaber.

Nein, lieber Bernhard!

Es ist in Wirklichkeit nur der ganz normale Wahnsinn (!!!) an unseren Fließgewässern ...
Schau(t) doch bitte, bitte (!) mal hier.
http://www.fliessgewaesserschutz.de/zschopau1.html
http://www.fliessgewaesserschutz.de/zschopau.html
Und hier …
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... 0530160845

Und hier drinnen steht, (Seite 46)
http://argefa.org/sites/default/files/p ... anlage.pdf
Zitat:
“Im Rahmen eines Projektes des LFV Bayern (KOLBINGER 2002) wurden in Niederbayern 29 Gewässer 1. und 2. Ordnung sowie rund 60 ausgewählte Gewässer 3. Ordnung hinsichtlich ihrer Durchgängigkeit kartiert. Die untersuchten Gewässer mit einer Gesamtlänge von über 1.100 km wiesen im Durchschnitt alle 1,2 km ein Querbauwerk auf. Insgesamt wurden in der besagten Studie über 1.000 Querbauwerke erfasst.”

89 Gewässer :arrow: "... wiesen im Durchschnitt alle 1,2 km ein Querbauwerk auf." :!: :shock: :shock: :shock:

Wir haben in D. tausende Flüsse mit dem selben Problemen... :cry: Es ist uns allen nur nicht richtig bewusst!!! :roll:
LG
Christian
PS: @ Bernhard und jetzt, was sagst du jetzt? :?:
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Gammarus roeseli
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Gammarus roeseli »

Royal Coachman hat geschrieben: Das sind alles Idealisten, wer das nämlich nciht ist,verkauft sein Fischwasser schleunigst, da ihm entweder die Arbeit zu viel wird oder er sich nicht immer von allen Seiten beschimpfen lassen will.
Naiv #-o Du kapierst es einfach nicht! Oder? Kopfschüttelnd! :roll:

Lieber RC

Ne menge Fischwasserbesitzer, sind gleichzeitig oder mittlerweile gleichzeitig, Mühlen bzw. Kraftwerksbetreiber! :-$
Auch große Energieproduzenten (Wasserkraft) sind besitzen oder Mitinhaber von Fischrechten oder haben diese aufgekauft! :-$ Warum wohl!? :|

Geld schaufelst du mit der Kraft des Wassers! Sch... auf die paar Fische! Forelle, Äsche & Co. solcher Fischmist!!! :kotz

Und schon :arrow: http://smilys.net/riesige_smilies/smiley2345.gif

Christian
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Christian!

Was soll denn das, nicht alle Querbauwerke sind Wasserkraftwerke, so ein Schmarren von Zahlenmanipulation.

Du bist von jeder Realität weit entfernt, solche Statistken sind irreführend, solange nicht zwischen Stauwehren und Wasserkraft unterschieden wird.

Und was willst Du mit Mühlen?
Wo gibt es denn noch intakte Mühlen und wieviele davon werden mit Wasserkraft (?) betrieben??

Die alten Mühlwehre, sind meistens große Fischproduzenten, da sie Unterstände und Lebensraum bieten und wurden überdies angelegt um bei Hochwasser als Geschieberückhaltbecken zu dienen.

Was passiert nämlich wenn wieder ein Wehr geschleift wird?

Die Anwohner stehen sofort Schlange beim Wasserwirtschaftsamt, wegen Überschwemmungsgefahr, außerdem schottert der Bach oder Fluß massiv auf und es verschwinden notwendige Einstände. Das Wasserwirtschaftsamt erledigt den Rest,indem die Ufer abgeholzt und starke Längswerke gebaut werden, natürlich aus Steinen!!

Solche Beispiele gibt es zuhauf, mir ist ein altes, tiefes Wehr mit ausgezeichnetem Fischbestand lieber als eine renaturierte Rieselstrecke, in der es keinerlei Unterstände mehr gibt, die man aber mit Fug und Recht als Kormoranlandebahn bezeichnen kann.

Du darfst mit Deiner einseitigen Sichtweise nicht den Menschen vergessen, der als Teil der Natur ebenfalls ein Anrecht hat.

RC
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Bernhard »

Wir haben in D. tausende Flüsse mit dem selben Problemen... Es ist uns allen nur nicht richtig bewusst!!!
LG
Christian
PS: @ Bernhard und jetzt, was sagst du jetzt?
Lieber Christian,
ich sage, Du hast mich misverstanden. Ich habe lediglich einen Vergleich zwischen einer Salzach-Strecke (die weiter flussauf übrigens ebenfalls in eine Staukette verwandelt wurde) und der Schwarzen Laaber angestellt. Und im Vergleich mit dieser Salzach-Strecke ist die Laaber eben als absolut negativ zu bewerten. Dass es von Gewässern à la Laaber in D und Ö viele gibt, steht ja wohl außer Zweifel.

LG,
Bernhard
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Gammarus roeseli
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Gammarus roeseli »

Hallo lieber RC
Du bist von jeder Realität weit entfernt, …
Das ist ein Trugschluss und ein Fehler deinerseits!
Und was willst Du mit Mühlen?
Wo gibt es denn noch intakte Mühlen und wieviele davon werden mit Wasserkraft (?) betrieben??
Wenn das jetzt wirklich dein Ernst ist, dann ist das aber sehr, sehr Traurig! Du hast von Wasserkraftnutzung keinen blassen Schimmer!? Richtig?
Und wenn Du so was schreibst, dann frage ich mich, ob du schon jemals in deinem Leben außerhalb des Alpenraums also im Mittelgebirge und Flachland zum Fischen warst!?

Kleiner Hinweis. In den Wassermühlen (!) hat man das Wasserrad ausgebaut und dafür eine Turbine eingebaut. OK?
Die schönen alten Wasserräder waren früher in den größeren Wassermühlen integriert. Das schaut beispielsweise so aus :arrow:
Bild
Die neueren Wassermühlen (So um 1900) sehen so aus :arrow:
Bild
Hinter dem Rechen geht es nicht mehr zum Mühlrad, sondern zur Turbine.
Die vollautomatische Rechenreinigungsanlage ist gut zu erkennen …

Ein Tipp, hörst du an einer Wassermühle ein Summen, ist ne Turbine eingebaut. Hörst du ein Plätschern, ist eins der alten fischfreundlichen Wasserräder :smt007 drin oder wurde wieder eingebaut. :daumen
Wie die Fische beim passieren einer Wassermühle bzw. jetzt halt Wasserkraftanlage geschädigt werden, (vor allem Kleinfische die durch den Rechen passen) :cry: kannst du dir (Bitte!!!) hier auf diesem Bild anschauen -> http://lsfv-nds.de/cms/uploads/images/v ... sachen.gif
Was soll denn das, nicht alle Querbauwerke sind Wasserkraftwerke, so ein Schmarren von Zahlenmanipulation.
… solche Statistken sind irreführend, solange nicht zwischen Stauwehren und Wasserkraft unterschieden wird.

Glaube mir, Du kannst zu 99% davon ausgehen, dass außerhalb :!: der Alpen, an einem Wehr eine Wassermühle in der Regel mit Turbine oder an großen Flüssen ein Laufwasserkraftwerk integriert ist. :roll:
Die alten Mühlwehre, sind meistens große Fischproduzenten, da sie Unterstände und Lebensraum bieten und wurden überdies angelegt um bei Hochwasser als Geschieberückhaltbecken zu dienen.
Unsinn, das ist nicht richtig! :wink:
Die Mühlteiche sind bei uns beispielsweise voller Weißfischpampe, :roll: wenn z.B. die Karpfenweiher abgelassen werden. Da kommen unsere Wintergäste, die Kormorane prima über den Winter. =D> Mache bleiben mittlerweile auch gleich da, sind sozusagen „Ganzjahresgäste„… =D> Die großen Bachforellen sind oft so was von vollgefressen mit kleinen Weiherfischen, dass man meinen könnte, noch einen einzigen weiteren kleinen Fisch und dann zerreißt`s das Viech!
... wurden überdies angelegt um bei Hochwasser als Geschieberückhaltbecken zu dienen.


Mühlen wurden errichtet, um Getreide zu mahlen und nicht um Geschiebe zurückzuhalten! Stauwehre werden allerdings an begradigten Wasserstraßen errichtet, weil sich durch Begradigung und demzufolge der erhöhten Fließgeschwindigkeit der Fluss immer tiefer eingraben würden.

An begradigten Wasserstraßen, gibt es auch in D. Probleme mit dem fehlen von Fischnärtieren auf Grund der erhöhten Fließgeschwindigkeit. Wie Tests an z.B. Elbe gezeigt haben. (Keine Fließgeschwindigkeit am Flussgrund!? Reiner Unsinn!) 8)

Zum Geschiebe:
Ist ja bei euch in Ö. ein riesen Problem.
Nehmen wir als Beispiel gleich die Salzach. :wink:
Die Salzach ist stark begradigt wurden. Ohne Stauwehre, Schwellen, usw., würde sich der Fluss durch die erhöhte Fließgeschwindigkeit tief eingraben. Durch die Begradigung reichen bei euch in den wasserreichen Alpen schon ein paar tropfen Regen und schon kommt es zu Hochwasser und das Geschiebe in Bewegung. (Dank Begradigung.) Was passiert!? Bei und durch Geschiebebewegung verrecken :!: euch die Fischnährtiere. :shock: Geschiebebewegung bei Hochwasser hat bei euch schon ganze Koppenbestände vernichtet! :shock: Kein Futter mehr für eure Fische, das ist die Realität! :shock: Und dann noch „Schwall und Sunk“ :shock:
Armes Österreich, :| viel weniger und kleinere Fische oder Mastschweinforellen aus der Teichwirtschaft. Ist doch so!? :mrgreen: Eure Fische haben nur noch einigermaßen günstige Lebensbedingungen im Übergang zur Stauhaltung. Ohne Stauhaltung bei euch keine Fische … :?
Du darfst mit Deiner einseitigen Sichtweise nicht den Menschen vergessen, der als Teil der Natur ebenfalls ein Anrecht hat.
Du hast völlig Recht, (!) wir richtigen Fliegenfischer, stehen auch auf der "roten Liste" und Wir verschwinden zusammen mit Forelle und Äsche … :(

LG
Christian
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gespliesste
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von gespliesste »

Hallo Christian,
Gammarus roeseli hat geschrieben:An begradigten Wasserstraßen, gibt es auch in D. Probleme mit dem fehlen von Fischnärtieren auf Grund der erhöhten Fließgeschwindigkeit. Wie Tests an z.B. Elbe gezeigt haben. (Keine Fließgeschwindigkeit am Flussgrund!? Reiner Unsinn!) 8)
Das es an begradigten Wasserstraßen eher Probleme mit fehlen von Fischnährtieren geben kann ist durchaus richtig, aber noch mal für dich ganz vereinfacht gesprochen: um so mehr Struktur (Oberfläche), um so mehr energetische Gradienten, um so mehr Mikroorganismen siedeln sich an, um so mehr Kleintiere wie Nymphen u.a.kommen vor, und um so mehr Fische finden Nahrung.

Von nix kommt nix und allen Anfang machen die Lebensbedingungen der Mikroorganismen, auch wenn du darüber lachst.

Das ist ein wenig wie mit dem Krill und den Walen in der Antarktis. (kleines Krill, grosser Wal - klingelt da was?)

Es gibt scheinbar kanalisierte Strecken, die mit guter Rand - und Untergrundstruktur, vitalen Fischpoplationenen dauerhaft ein auskommen bieten. Nach wie vor lieben Äschen mitunter die Laufstrecken ohne große Struktur als Habitat. Da spielen soviele Faktoren eine Rolle. Alle englischen Kreideflüsse wie Test, Itchen und Wye sind in weiten Teilen von natur aus begradigte Kanäle und trotzdem die Wiege der Fliegenfischerei ... Alleine die Wasserpflanzen bieten soviel Oberfläche (Gradienten-> Mikroorganismen->Nymphen->Fische) das sich ein reichhaltiges Nahrungsangebot ergibt.

Und auch wenn du es immer noch nicht glauben willst, genau am Flussgrund bzw. direkt an allen umflossenen Objekten ist die Fliessgeschwindigkeit immer exakt gleich NULL selbst in einem glatten Rohr - dort herrschen Haftbedingungen. Das ist Physik bzw. Thermodynamik, respektive Strömungslehre. Das du dir in deiner Phantasie, da gleich eine dicke Schicht vorstellst in der 20 Pfund Karpfen ohne Flossenschlag überwintern könnte, ist dein Part. Aber der Effekt ist ganz entscheidend für das gesamte Leben im Fluss an sich und bietet im Zusammenhang mit Turbulenzen aufgrund von strukturellen Bodenunebenheiten erst die Grundlage für viele Abläufe im Fluss.

Wenn du das weiter als reinen Unsinn bezeichnest, sollten wir deine Ausführungen vielleicht eher unter rein esotherischen Gesichtspunkten weiterverfolgen ... Wenn die Erde eine Scheibe ist, dann ist halt auch vieles sehr relativ ...

LG,

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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von piscator »

Moin,
Und auch wenn du es immer noch nicht glauben willst, genau am Flussgrund bzw. direkt an allen umflossenen Objekten ist die Fliessgeschwindigkeit immer exakt gleich NULL selbst in einem glatten Rohr - dort herrschen Haftbedingungen. Das ist Physik bzw. Thermodynamik, respektive Strömungslehre.

Das solltet ihr besser nicht glauben :roll: -- direkt an den Wänden/Boden ist nur die Geschwindigkeitskomponente senkrecht zur Wand = Null; die anderen Komponenten sind natürlich nicht Null, sonst gäbe es z.B. keine Erosion, keine Schwebstoffe im Wasser etc. Die Wissenschaft dazu ist die Hydrodynamik -- mit Thermo hats auch nix zu tun -- Kopfschüttelnd: Dr. rer. nat Phys. Ozeanography J. (nur damit hier keine Unklarheiten aufkommen :) )
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Christian !

"Weißfischpampe" !!

Dieser Ausdruck zeigt ganz deutlich Deine Einstellung zu den Fischen, armselig!


Wenn Du glaubst, daß durch Geschiebe die Fischnährtiere vernichtet werden, so ist das einfach falsch.

An Flüssen mit großem Geschiebe, wo der Fluß binnen Tagen sein Bett um 20 m und mehr verlagert, gibt es keine Probleme mit Fischnnährtieren.

Probleme tauchen erst auf, wenn der Fußgrund versintert, siehe Kieseinbringungen an Ammer, Isar, Loisach usw.

Was Deine eigenartige Sichtweise von Österreich betrifft, so fällt mir nur der äußerst weise Ausspruch eine berühmten Wiener Hofrates ein: "Ned amol ignorieren!"

Ich beende nun meinerseits die Diskussion, denn mit Menschen, welche für Kleinfischarten, nur das Wort "Weißfischpampe" übrig haben, will ich nichts zu tun haben.

RC
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von gespliesste »

Hallo Herr Dr.,

natürlich ist die senkrechte Geschwindigkeitskomponente gleich null, aber bei der Prandlt'schen Grenzschichttheorie geht es um den Geschwindigkeitsverlauf einer laminaren Strömung über einer überströmten Platte, also parallel zur Wand?

ich habe es gerade noch mal in meinem Skript nachgeschlagen und da steht:
Anschaulich versteht man unter einer Grenzschicht eine Schicht in der Nähe einer festen
Wand, in der die Geschwindigkeit u vom Wert Null an der Wand auf den Wert u± der
ungestörten Außenströmung fernab von der Wand asymptotisch übergeht.
Ich weiss das das Thema extrem komplex ist und im Fluss noch sehr viele weitere Faktoren einen Einfluss haben (allein schon weil man es mit turbulenter Strömung zu tun hat), vielleicht habe ich es auch schlecht ausgedrückt, aber meine Aussage sollte verdeutlichen, dass die Prandlt'sche Grenzschicht ein Einflussfaktor ist, warum die Strömungsgeschwindigkeit in direkter Nähe des Gewässergrundes immer niedriger ist als z.B. in mittlerer Tiefe. Und bei der prandlt'schen Grenzschichttheorie in unendlicher Annährung zur Wand die Geschwindigkeit gegen Null geht. Auch bei den räumlichen Grenzschichtprofilen von umströmten Körpern, lese ich das die Geschwindigkeit direkt am Körper immer gegen Null geht?

Wenn ich das falsch verstanden habe, dann erklär es mir bitte, ich lerne immer sehr gerne dazu ...

Die Hydrodynamik ist doch nur ein Teilgebiet der Strömungslehre. Mit Thermodynamik hat es nicht direkt etwas zu tun, da gebe dir recht.

LG,

Olaf
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Rattensack »

Hallo,

Vorweg: Regt auch bitte ab und seit lieb, ja?

Mir stoßen sowohl Aussagen von RC als auch von Christian übel auf. Mal ein Versuch der Versachlichung:
Royal Coachman hat geschrieben: Die alten Mühlwehre, sind meistens große Fischproduzenten, da sie Unterstände und Lebensraum bieten und wurden überdies angelegt um bei Hochwasser als Geschieberückhaltbecken zu dienen.
Solche Beispiele gibt es zuhauf, mir ist ein altes, tiefes Wehr mit ausgezeichnetem Fischbestand lieber als eine renaturierte Rieselstrecke, in der es keinerlei Unterstände mehr gibt, die man aber mit Fug und Recht als Kormoranlandebahn bezeichnen kann.
Die Aussage dass Mühlwehre Fischproduzenten sind möchte ich keinesfalls unterschreiben. Hängt v.a. von der Gewässerdimension und Staulänge, also Fallhöhe und Gefälle ab.
In einem gefällearmen Gewässer kann bereits ein 1-2 m hohes Wehr sehr lange Rückstaubereiche verursachen, die sowohl für "Weißfischpampe" (nämlich v.a. die anspruchsvolleren Vertreter darunter) als auch für Salmoniden einen sehr schlechten Lebensraum bieten, keinerlei Laichplätze für Kieslaicher und schlechte Jungfischeinstände für strömungsliebende Arten.
In einem gefällereichen Gebirgsbach wirkt der kurze Rückstau eines niedrigen Wehrs aber wie ein großer natürlicher Kolk und ist natürlich lokal ein attraktiver Fischeinstand.
Das Problem der stromauf- und stromab gerichteten Wanderungen, Turbinenmortalität etc. mal ganz außen vor gelassen.

Gammarus roeseli hat geschrieben: An begradigten Wasserstraßen, gibt es auch in D. Probleme mit dem fehlen von Fischnärtieren auf Grund der erhöhten Fließgeschwindigkeit.
Das Problem ist weniger die erhöhte Fließgeschwindigkeit, sondern entweder Kolkmation durch fehlenden Geschieeintrag und/oder fehlendes Gefälle oder umgekehrt bei Strecken mit Eintiefungstendenz die erhöhte Schleppspannung durch die eingeengten Regulierungsprofile, die zu hohen Geschiebetrieb an der Sohle mit sich bringt.
Beides ist sowohl für das Benthos als auch für Kieslaicher ungünstig.

Mit der erhöhten Fließgeschwindigkeit argumentieren tatsächlich die Kraftwerksbauer - die sanieren das doch gerne durch einen Stau ;-)
In Wirklichkeit sind auch rasch strömende, eng regulierte Flüsse an der Sohle oft erstaunlich dicht besiedelt. Zumindest wenn es andernorts Laichplätze, Jungfischhabitate etc. gibt, keinen Schwall etc. etc.
Jedenfalls kenne ich keinen größeren Fluss, wo nicht regulierte Fließstrecken weit dichter besiedelt (höhere Fischbiomasse) wären als ein Stau im selben Fluss.

Clemens
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Gammarus roeseli »

Und auch wenn du es immer noch nicht glauben willst, genau am Flussgrund bzw. direkt an allen umflossenen Objekten ist die Fliessgeschwindigkeit immer exakt gleich NULL …
@ Olaf
Was ist passiert!? Sorry (!!!) Olaf, aber Du windest dich in meinen Augen gerade wie ein Aal!

Kleine Frage an Dich.
Warum rollen und treiben in gut durchströmten sandigen Bächen, (im Wattenmeer in den Prielen) kleine Sandkörner und Steinchen an Bachgrund wenn es keine Strömung am Grund gibt? Warum kommt es zu Geschiebebewegung wenn es am Bach/ Flussgrund keine Strömung gibt?
Was würde im Kieslückensystem mit den Fischeiern passieren, wenn es am Gewässergrund keine Durchströmung gibt bzw. direkt an allen umflossenen Objekten?
gespliesste hat geschrieben: Wenn du das weiter als reinen Unsinn bezeichnest, sollten wir deine Ausführungen vielleicht eher unter rein esotherischen Gesichtspunkten weiterverfolgen ... Wenn die Erde eine Scheibe ist, dann ist halt auch vieles sehr relativ ...
Wir (!) sollten Dir einfach so glauben, dass die Erde eine Scheibe ist!?

Kopfschüttelnder Christian
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Gammarus roeseli »

Royal Coachman hat geschrieben: Ich beende nun meinerseits die Diskussion, ...
Lieber RC

Das ist sehr schade! :( Wir diskutieren doch nur!

LG
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Re: Erfolgreiches Äschenprojekt - Es gibt doch noch Hoffnung

Beitrag von Rattensack »

Hallo Christian,

ihr habt beide recht.

Natürlich ist in der Prantlschen Grenzschicht die Strömung null. Diese Nullströmung ist halt unendlich dünn ;-) bzw. so dick wie schnell man Nullströmung definiert ..
Der Anstieg der Strömungsgeschwindigkeit mit steigendem Abstand vom der Sohle hängt von deren Rauhigkeit ab.
Das Sandkorn rollt, weil sich eine Kraft von der Strömung auf die Sohle überträgt - die Sohlschleppspannung.
Im Kieslückensystem ist um jedes Korn des Sohlsubstrats eine Grenzschicht ausgebildet.
etc. etc.

C.
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