Es gibt ihn wohl doch, den bösen Fisch, oder?

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Landjunker

Re: Es gibt ihn wohl doch, den bösen Fisch, oder?

Beitrag von Landjunker »

... sollte doch aber, mit Verlaub, niemanden davon abhalten, sich für entsprechende Werte respektive Wertvorstellungen einzusetzen, beispielsweise das Leid einer Kreatur zu verkürzen oder dieses erträglicher zu machen. Das kann doch wirklich von keinem ernsthaft in Frage gestellt werden?! Womit wir wieder am Anfang unserer kleinen Kontroverse wären.

Alles Gute!

Ole
Maggov
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Re: Es gibt ihn wohl doch, den bösen Fisch, oder?

Beitrag von Maggov »

Hallo,

ich finde es spannend wie hier diskutiert wird denn ich sitze gefühlt zwischen Werner's und Ole's Stuhl.

Ich finde Ole liegt irgenwo richtig wenn er den Standpunkt vertritt dass man Fehlverhalten (meinet wegen auch gerne aus der jeweiligen subjektiven Sicht) nicht einfach so akzeptieren muss sondern auch mal darauf hinweisen kann dass man es anders sieht. Dies ist die Vorraussetzung für einen (geistigen) Fortschritt und ohne den wären wir auch nicht bei der Erkenntnis dass ein waidgerechtes Abschlagen des Fisches in der Angelfischerei niemandem schadet.

Und genau da verstehe ich Werner's Ansatz auch der besagt dass man unterschiedliche Sichten haben kann. Dazu muss ich gar nicht ins Ausland, es reicht wenn ich mich an meine Zeit als Jugendfischer erinner. Damals waren lebende Köderfische erlaubt und auch das non-plus-ultra auf Hecht und wenn ich mit meinen Eltern nach Italien oder an's Mittelmeer gefahren bin war die übliche "Verwertung" der einheimischen Fischer der Wurf des Fisches in die Plastiktüte zum "Abzappeln". Aale wurden in Deutschland in den Sand geworfen damit diese nicht so zappeln oder mit Zimmermannsnägeln an Bäume gehämmert bis zum Ende des Nachtfischens, catch and release war so gut wie unbekannt, beim Fischen mit Naturködern (v.a. Köderfisch) war es nicht unüblich extra lange zu warten damit der Köder auch ja schön geschluckt wird, Setzkescher waren an der Tagesordnung, Anfüttern in rauhen Mengen normal, der Einsatz von mehreren Drillingen an Spinnköder kein Thema.... Die Liste der Aktionen damaliger Fischer die wir heute als verwerflich oder nicht waidmännisch betrachten würden liesse sich wahrscheinlich noch sehr lange fortführen. Wie habe ich mich damals verhalten - nun, sagen wir mal "der herrschenden Meinung" entsprechend und nach heutigen Maßstäben wahrscheinlich indiskutabel...

Nur, lieber Werner, die so weltoffene Sicht dass man allen Leuten Ihr (Fehl-)verhalten aufgrund des kulturellen Erbes belassen sollte ist mir zu contra-produktiv - es verhindert schlichtweg eine Weiterentwicklung, sei es technisch, moralisch, politisch, ökonomisch, was auch immer. Es ist sicherlich nicht angebracht davon aus zu gehen man hätte die ultimative Wahrheit gefunden aber ich halte es für rückschrittlich nicht auf Sachverhalte hin zu weisen die man für nicht in Ordnung hält. Das geht ja auch diplomatisch...

LG

Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
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Re: Es gibt ihn wohl doch, den bösen Fisch, oder?

Beitrag von Werbe »

Hallo Markus
Maggov hat geschrieben: Nur, lieber Werner, die so weltoffene Sicht dass man allen Leuten Ihr (Fehl-)verhalten aufgrund des kulturellen Erbes belassen sollte ist mir zu contra-produktiv - es verhindert schlichtweg eine Weiterentwicklung, sei es technisch, moralisch, politisch, ökonomisch, was auch immer. Es ist sicherlich nicht angebracht davon aus zu gehen man hätte die ultimative Wahrheit gefunden aber ich halte es für rückschrittlich nicht auf Sachverhalte hin zu weisen die man für nicht in Ordnung hält. Das geht ja auch diplomatisch...

LG

Markus
Wenn Du Dir durchliest, was ich zum Thema geschrieben habe, was ich bemängele und wovor ich warne, wirst Du feststellen, dass ich nirgendwo fordere nicht auf Sachverhalte hinzuweisen, die man für nicht in Ordnung hält.
Und sorry- ich möchte nicht ewig wiederholen müssen, dass ich es ( im Wesentlichen) lediglich für sinnvoll halte, vorher nachzudenken, weil das m.E. zu selten der Fall ist. (Genaueres in meinen Posts dazu) :mrgreen:

Gruß
Werner
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