EU Bleiverbot für Angler und Jäger kommt.....

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Michael.
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EU Bleiverbot für Angler und Jäger kommt.....

Beitrag von Michael. »

Hallo,

wie es scheint, kommt in nicht allzu langer Zeit ein EU Bleiverbot für Angler und Jäger - das war zu erwarten...

Zum Artikel:

Bild
Quelle: http://www.fischerurlaub.at/

Mal sehen, was denen als nächstes einfällt.

Gruß
Michael
Zenyth
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Beitrag von Zenyth »

da kann ich nur den kopf schütteln!
bevor sie uns das blei verbieten sollten sie sich um richtige umweltverschmutzer z.B. in der industrie kümmern.
die haben echt nichts zu tun da in brüssel!
Grüsse aus der Heide
Tight Lines
René

"Die Fliege muss dem Fisch gefallen!!!"
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Kurzer
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Beitrag von Kurzer »

Diese leider viel zu hoch bezahlten Möchtegernbürokraten haben echt lange weile :roll:

Mit was sollen denn die Jäger dann schießen? Mit Liebesperlen :idea:

Welche Alternativen bietet denn die EU an?
Tight lines!

Daniel
AndreasKR

Beitrag von AndreasKR »

Daagestiet,

die Jungs in Brüssel haben ein Brett raus. Anstatt mal an die Subventionen runter zu schrauben beschäfftigen die sich mit solch einem Mist. Man sollte sie alle entlassen, das ist billiger als der ganze Bürokratismus von Brüssel.
Aber was soll man von dritt- und viertklassigen Bürokraten erwarten.Bild
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Alternativen gibt es, zumindest für uns. Für Jäger kann ich das aktuell schlecht beurteilen, aber es gibt eine Vielzahl von Metallen, nicht zuletzt Wolfram, die weit weniger gefährlich wären.

An einem hängerträchtigen, schnell fließendem Gewässer lässt ein Fischer nach einem langen Tag ohne weiteres 200 Gramm reines Blei im Wasser. Und Blei ist giftig, kann zu Impotenz und Fruchtschädigung führen und es ist sehr giftig für Wasserorganismen. Und selbst ein Verbot würde nur den Verkauf stoppen, die Tonnen, die in unseren Kellern vor sich hin oxidieren werden mit Sicherheit weiter "eingebracht" werden dürfen.
Es geht hier auch nicht um Bleischrote oder bleihaltige Knete, sondern um Grundgewichte. Zum Barben- und Brachsenfischen kommen an der Isar schon mal 80 und 100 Gramm Bomben zum Einsatz. Von Karpfenmontagen wollen wir gar nicht erst reden. Die dann viele Jahre lang Blei ins Wasser abgeben.
Ganz abgesehen davon, dass Blei nicht von Organismen ausgeschieden werden kann, sondern sich im Körper anreichert und so gerade am Ende einer langen Nahrungskette zuschlägt.
Gerade Greifvögel sind davon besonders betroffen, wenn sie waidwunde Tiere schlagen oder die Kadaver fressen, die schon mal unterm Gebüsch liegen bleiben.
Gründungsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Nassfliege n.e.V.
felix
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Beitrag von felix »

Cuchulainn hat geschrieben: Ganz abgesehen davon, dass Blei nicht von Organismen ausgeschieden werden kann, sondern sich im Körper anreichert und so gerade am Ende einer langen Nahrungskette zuschlägt.
Gerade Greifvögel sind davon besonders betroffen, wenn sie waidwunde Tiere schlagen oder die Kadaver fressen, die schon mal unterm Gebüsch liegen bleiben.
Müsste dann nicht demzufolge z.B.: der Kormoran, der ja Berge dieser bleivergifteten Tiere frisst, schon längst ausgestorben sein?
Servus Felix
derflow
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Beitrag von derflow »

Felix schrieb:
Müsste dann nicht demzufolge z.B.: der Kormoran, der Berge dieser bleivergifteten Tiere frisst, schon längst ausgestorben sein?

-> Kormoran Plan C - müsste vielleicht noch ein bisschen verfeinert werden :lol:



Bei Jägern ist diese Thematik soweit ich weiss (habe viele Jäger in der Familie) schon länger aktuell. Problem bei der Sache: Einzig wirtschaft- und umweltverträgliche Alternative wäre Stahlschrot. Allerdings mit dem Handycap, dass diese zu gefährlich für Gemeinschaftsjagden und co ist (verformt sich nicht, wenn es auf dem Acker auftrifft(es geht keine Geschossenergie verloren) und sorgt so für fiese Querschläger. Zudem ist es nicht sonderlich Waffen-/Lauffreundlich).

Für uns Angler finde ich dieses Verbot im Umweltgedanken garnicht so gravierend, da wir immerhin noch genügend umweltfreundlichere Alternativen haben (z.B. Steine, Eisen/Stahl usw.). Und wir Fliegenfischer sind da ja immer noch am wenigsten von betroffen.....
In GB in einigen Gewässern existiert schon ein Blei-Verbot.
Gruß

Florian

zwei Hände sind besser als eine :-)
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Der Kormoran ist davon wenig betroffen, da es sich dabei nicht um einen Prädator am Ende einer langen Nahrungskette ist, während der sich das Blei in den Organismen anreichert. Außerdem ist es keine Frage, dass ein Seeadler, der eine angeschossene Ente inkl. 20 schwerer Körner frisst mehr Blei aufnimmt, als ein Kormoran, der Fische frisst, die in mit Blei kontaminiertem Wasser schwimmen. Dazu kommt, dass der Bleieintrag in die Gewässer durch Industrieabwässer stark zurück gegangen sind. So dass, angenommen bei gleich gebliebenem Bleieintrag durch Fischerei der Gesamtbleigehalt der Gewässer zurückgegangen ist. Das Problem ist, dass das Blei im Gewässerboden Ionen abgibt und sich quasi "auflöst". Bis das passiert, das dauert so seine Jährchen. Was wiederum bedeutet, das der Gewässergrund im Prinzip immer mehr Bleigewichte aufnimmt und damit immer mehr ins Wasser abgegben kann.
Viele Grüße
Martin
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Hallo,

Also tatsächlich der populistische Mist aus der Kronenzeitung.
Für Nicht-Österreicher: Die Kronenzeitung tut sich immer wieder durch extrem einseitige Stimmungsmache gegen die EU hervor.

Ich finde es grundsätzlich gut, dass Blei verboten wird. Derzeit verwende ich es selbst auch - in dem Wissen "die anderen tun es auch".

Schön dass die EU Probleme tatsächlich anpackt und mit Verboten durchsetzt. Medial ausgeschlachtet werden leider nur die Kleinigkeiten wie Blei oder Glühbirne, aber im Großen kanns auch nur so funktionieren. Nationale Regierungen sind bei konsequenten Maßnahmen wie Verboten extrem vorsichtig was dazu führt dass nichts passiert außer wenn starke Lobbies dahinter sind. Siehe z.B. Ausbau erneuerbarer Energien, wo derzeit nur die starken Lobbys aus der Landwirtschaft (Biomasse) und der Energiewirtschaft (Wasserkraft-Ausbau) bedient werden.

Auch das Verbot von Glühbirnen oder der Raucherschutz seitens der EU wurde von der "Krone" kritisiert. Ich finde das alles sehr gut.
Nicht zuletzt weil wir die Schwermetalle in den Fischen letztendlich eh selbst wieder in uns aufnehmen. Als Alternative grad beim Fliegenfischen ist Tungsten echt problemlos, bzw. Messing (das aber wohl auch nicht unproblematisch ist, weil Kupfer + Zink).

Clemens
A curious thing happens when fish stocks decline: People who aren't aware of the old levels accept the new ones as normal. Over generations, societies adjust expectations downward .. (Kennedy Warne)
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Beitrag von flyfisher_sc »

Haben wir schon den 1. April oder was soll der Scherz!

Grüße
Ralf
"Es gehört zu den Großartigkeiten beim Fliegenfischen, daß nach einer Weile von der Welt nichts anderes mehr existiert als Gedanken übers Fliegenfischen" Norman Maclean
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Für Jäger trifft das schon zu an Gewässern. (Zinkschrot, oder Weicheisen)

Eigentlich geht das hier um die Seeadler, die an Bleivergiftungen eingegangen sind.

Weil die bösen Jäger die Aufbrüche (Innereien der Wildtiere) einfach liegen lassen. Und die bösen Fliegenfischer erst, die 300 Nymphen mit Bleithorax pro Tag hängen lassen!

ABER WIEVIELE SEEADLER SO VOR DEM HUNGERTOD GERETTET WORDEN; DAS SCHREIBT KEINER!
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
Fishaholic
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Beitrag von Fishaholic »

Ich warte auch schon einige Zeit auf dieses Verbot. In Skandinavien ist davon schon lange die Rede (x hundert Gramm schwere Blei Pilker...) und in den Staaten ist Blei auch schon lange verpönt. Stellt sich nur die Frage nach gutem Ersatz, der auch bezahl bar ist, denn wenn ich damals in Chemie aufgepasst hab´ ist doch jedes Metall, dass eine größere Dichte besitzt als Eisen >>Schwermetall<< und bringt wohl ähnliche Folgen mit sich in hoher Dosierung...
Viele Karpfenangler schwenken ja schon längst um auf schwere Kieselsteine, oder ähnliches.
Aber wie so oft im Leben finde ich ein Totalverbot die falsche Lösung, man müsste halt auf den gesunden Menschenverstand appelieren und vorallem der Handel sein Angebot umstellen, so dass z.B. feine Schrote noch erlaubt sind, aber Bleie ab 30g aufwärts im Handel gar nicht mehr erhältlich sind.
Schwierig wird es für Leute wie mich, die ihre Jigköpfe und Co selber gießen ... Die Ersatzmetalle haben alle einen Schmelzpunkt jenseits der 300°C und da machen die Formen nicht lange mit, geschweige denn die Schmelzapperatur.
:-k
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

Hallo Fishaholic,

Ich vermute entscheidend ist die Größe der Oberfläche, sprich Kontaktzone zwischen Wasser und Blei. Ein großer Pilker wird an der Oberfläche korridieren, und der Kern wahrscheinlich über hunderte oder gar tausende Jahre unverändert bleiben.
Also sind viele kleine Schrote deutlich schädlicher als ein großes Blei selben Gewichtes. Eine Gewichtsbegrenzung halte ich daher fachlich für wenig zielführend.

Clemens
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Beitrag von Fishaholic »

Ja, das leuchtet schon ein, nur wieviel Blei hängt denn unter einem Schwimmer etc, wenn man mal abreisst. Ich zumindest versuche dann immer so fein wie möglich zu fischen. Und wie oft reisst so eine Montage ab? Also bei mir ums x-fache seltener als meine Jigs und dergleichen.
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Beitrag von FoolishFarmer »

Ich habe alleine im vergangenen Jahr bei ca. 100 Tauchgängen in heimischen Gewässern insgesamt knapp über 2,6 kg Blei "geerntet". Das meiste davon sind natürlich größere (Karpfen-) Bleistücke, aber auch diverse Jigköpfe, Klemmbleie und andere Kleinteile sind mit dabei. Da kommt immer ordentlich was zusammen...
Gruß Paddy
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