Diese Annahmen ist absolut unrealistisch, dafür sind die beiden Flüsse hydrogeologisch, topographisch und makroklimatisch viel zu unterschiedlich. Selbst zwei Flüsse im Donausystem haben nie gleiche Voraussetzungen. Schau Dir zum Beispiel in Oberösterreich, meiner Heimat, Traun, Enns und Mühl an. Alles Donauzubringer, die unterschiedlicher teilweise nicht sein könnten, obwohl sie innerhalb weniger (vielleicht max. 100) Kilometer in die Donau münden.Nehmen wir aber mal an wir habe im Donaueinzugsgebiet und im z.B. Rheineinzugsgebiet zwei völlig gleiche Flüsse mit identischen Umweltbedingungen.
Wenn dieser Unfug nicht erheblich umfangreicher und flächendeckender betrieben wurde, als die noch vorhandene Eigenvermehrung der endemischen und nach 10-15 Jahren dauerhaft eingestellt wird, dann braucht man nur zu warten, bis man wieder fast ausschließlich Fische fängt die genetisch mit den ursprünglich endemischen (fast) identisch sind.Gammarus roeseli hat geschrieben:Was passiert nun wenn ich angenommen zur Bestandsstützung über mehrer Jahre (10-15 Jahre) Bachforellen aus dem Rheineinzugsgebiet in das Forellenwasser im Donaueinzugsgebiet aussetze?
So lange es überlebende (auch nur teilweise) endemische Fische gibt, findet natürliche Selektion zugunsten der besser angepassten “Eingeborenen” statt. Ab Einstellung des Besatzunfugs mit exponentiell steigender Tendenz. Der (zumindest annähernd) autochthone Bestand wird sich wieder etablieren (auf eine Zeit will ich mich da nicht festlegen, da ich mich da zu wenig auskenne), auch wenn in einigen Fischen bei Tests (beispielsweise wie von Steven Weiss durchgeführt) noch Fragmente von Fremdgenen auffindbar sein werden (die Fremdgene sind ja nicht per se alle "schlecht").Gammarus roeseli hat geschrieben:Was passiert nun mit dem autochthonen Bachforellenbestand?
Wenn die endemischen Fische völlig verschwunden sind, bleibt die Variante, zu versuchen, Fische des gleichen Systems zu etablieren. Sollte dies auch nicht mehr möglich sein (dazu kenne ich keinen einzigen Fall), dann tritt eben ein, was ich schon in einem früheren Posting geschrieben habe, dass man sich vielleicht damit abfinden musst, dass man nicht die "Urforelle" für jeden "Brunzbach" finden oder züchten wird können, sondern einen Stamm zu finden, der "funktioniert". Paradebeispiel ist hierfür die Bachforelle in beiden Amerikas - eingesetzt und sich selbst überlassen, hat die Bachforelle Feuerland erobert (meines Wissens aus einem schottischen Loch - und doch sind es nun zu einem beträchtlichen Teil anadrome Meerforellen) und in Nordamerika konkurrenziert sie die Regenbogenforelle aus, die durch Fehlbesatz geschwächt wird, weil damit die natürlichen Mechanismen der Selektion außer Kraft gesetzt werden.
Das hat auch mit der Regebbogen in Österreich funktionert, wo sich an verschiedenen Flüssen, je nach Situation, Fische mit sehr abweichenden Laichzeiten durchgesetzt haben.
L.G.
Hans