Fischeingeweide, wohin damit?

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webwood
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Fischeingeweide, wohin damit?

Beitrag von webwood »

Hallo,

bei meinen Vereinsgewässer ist das ausnehmen der Fische am Gewässer wg. Seuchengefahr definitiv verboten. Ob das sinnvoll ist, mag dahingestellt sein, ist aber nun mal so. Bis zu meiner Trennung hatte ich ein Haus direkt neben einer Schlucht mit regem Verkehr von Füchsen und Dachsen. Da war die Entsorgung kein Problem. Nun wohne ich in einem Mietshaus. Bisher habe ich die Abfälle in der Toilette entsorgt, aber auf Dauer ist das wohl keine Lösung. Ich möchte nicht morgens eine Ratte in der Schüssel begrüssen müssen.
Als Single-Haushalt habe ich auch keine Kühltruhe um das Zeug bis zur Tonnenlehrung einzufrieren. Für einen guten Tip wäre ich dankbar.

LG

Thomas
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laverda
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Beitrag von laverda »

Hi Webwood,
Sachen gibts.................
Ausnehmen auf einer Zeitung, das ganze Geschlünz einwickeln, in eine Abfalltüte, zubinden und ab in die Tonne.

Gruß vom platten Niederrhein
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Royal Coachman
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Gebüsch

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Wolfgang!

Soweit mir bekannt ist das Ausnehmen am Wasser nicht verboten, sondern das Einbringen der Eingeweide ins Wasser.


Also an der unter den nächsten Busch.

freundlichst
Gebhard
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Ralf
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Beitrag von Ralf »

Moin Thomas,

das Entsorgen über die Toilette hast Du ja zum Glück eingestellt, gut so. Ich erwähne das nochmal, nicht um Dir ein`s über zu braten, sondern damit kein weiterer auf diese Idee kommt. Die Klärwerke haben sehr große Schwierigkeiten mit Essensresten, die durch die Toilette gejagt werden, noch schlimmer sind rohe ungekochte tierische Abfälle.

Daher nochmal die Bitte an alle: Essensreste in Papier eingewickelt in die Biotonne, Fischabfälle mehrfach in Zeitung einwickeln, Plastiktüte drum und in den normalen Hausmüll. Je trockener die Fischabfälle sind und je mehr Zeitung drum herum gewickelt wird, umso geringer die Geruchsbelästigung.

Zur Entsorgung am Gewässer: Bitte Fischabfälle nie in das Gewässer werfen, der Verwesungsprozess dauert ewig. Und bei kleinen Fließgewässern sowie höheren Wassertemperaturen kann das wegen der entsprechenden Sauerstoffzehrung ziemlich übel werden.

Ein anderer Grund, der dagegen spricht, ist das Anlocken von Möwen, Nerzen (ja sogar Ratten) und anderem Zeug, das am Gewässer nichts zu suchen hat.

Die besten Lösungen: ordentlich vergraben oder falls möglich zum Schluss eines richtigen Lagerfeuers restlos verbrennen. So machen wir das in Schweden und so ist es dort aus guten Gründen (Nerze sind dort eine Plage) auch meist gewünscht.

Grüße

Ralf
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Ratten und Möven am Wasser nichts zu suchen??

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo!

Ratten, Möven und Nerze haben am Wasser nichts zu suchen?

Komische Ansichten, alle drei sind doch ständige Begleiter beim Fischen denn ihr Lebensraum liegt am Wasser??

Dazu kommt noch der Fuchs und die allgegenwärtigen Krähen, von in der Nähe des Gewässers unter einem Busch abgelegten Eingeweiden findet man am nächsten Tag verläßlich nichts mehr.

freundlichst
RC

PS: natürlich nicht im Stadtpark :D
Zuletzt geändert von Royal Coachman am 08.09.2010, 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Maggov »

Hi Gebhard,

es gibt auch Strecken wo das Entsorgen am Ufer verboten ist (v.a. wo Spazierwege entlang gehen). Anscheinend haben Hunde und Katzen immer wieder "Verdauungsprobleme" mit Eingeweiden und die Beschwerden führen zu derartigen Auflagen.

@Thomas: Ich vergrabe entweder die Eingeweide vor Ort (setzt voraus dass die Erde weich genug ist), was sicherlich nicht dem Seuchenschutz komplett nachkommt aber i.d.R. einem ordnungswütenden Kontrolleur reicht. Alternativ habe ich immer Gefrierbeutel in meinem Angeltascherl und da kommen die Eingeweide rein. Dann kann ich diese auf dem Rückweg an einer öffentlichen Mülltonne entsorgen oder schmeisse diese in den Hausmüll. Dann stinkt es nicht so wie bei der Papiervariante oben.

LG

Markus
Hartmut
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Beitrag von Hartmut »

Hi,
in vielen Gewässern haben wir wieder einen ordentlchen Krebsbestand. Es ist doch einerlei ob unser Edelkrebs oder ein Importkrebs die Eingeweide ratsfatz entsorgt.
Würden Massenhaft Fische ausgenommen und die Reste auf einen Haufen entsorgt hätte ich auch bedenken. Bei der zu entsorgenden Eingeweidemenge eines verantwortungsbewussten Fischers sehe ich keinerlei Probleme, wenn die Fischabfälle direkt ins Gewässer zurückgegeben werden.
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Moin nochmal,

vielleicht zur Erklärung meines Rates, Fischabfälle nicht in`s Gewässer zu werfen:

Das Eingangsposting bezog sich auf Binnengewässer und an die meisten Binnengewässer außer innerhalb eines Küstenstreifens gewisser Breite gehört die Möwe normalerweise nicht hin. Sie ist ein Kulturfolger und Opportunist, nur wir kennen es leider nicht mehr anders, die Möwen gehören bei uns inzwischen auch tief im Binnenland zum Alltagsbild.

Schweden macht derzeit eine Entwicklung durch, die bei uns schon vollendet ist. Dort dringen die Möwen immer tiefer und in größerer Anzahl in das Binnenland vor, bis in die 50er Jahre kannte man diesen Vogel in den Ausläufern des Grenzgebirges zu Norwegen nicht einmal. In ein paar Jahrzehnten werden auch die Leute dort oben glauben, die Möwe sei schon immer da gewesen.

Und es vertreten in Schweden nicht wenige Leute die Meinung, dass die Möwe eben auch durch unser Abfallverhalten in das Binnenland gelockt wird.

Zum Nerz: viele unserer Nerze sind keine echten mehr, sondern entflohene oder leider auch freigelassene amerikanische Nerze. Und die Jungs sind gelehrig und sehr geschickte Fischjäger, wenn die erst mal auf den Trichter Fisch und deren Abfälle gekommen sind, kannst Du manch einem kleinen Fließgewässer gute Nacht sagen.

Ich würd es nicht auf die leichte Schulter nehmen mit dem Anlocken von Fischfraßfeinden zusätzlich zum natürlichen Bestand. (Dass Möwen, Nerze und Ratten am Gewässer gar nichts zu suchen hätten, ist natürlich falsch, schlechte Wortwahl, gebe ich zu, nur Übermaß wär wohl schlecht, oder?).

Ein anderer Punkt stört mich persönlich sehr am Entsorgen von Abfällen im Gewässer: Mir stößt es ziemlich bitter auf, wenn ich beim waten in einem Fluss oder Paddeln im Flachbereich eines Sees auf eben nicht von Krebsen vertilgte Fischeingeweide stoße und ich denke das geht den meisten so.

Übrigens sind bei uns hier oben von einigen Superschlauen wieder mal Nerze "befreit" worden, leider sehr viele.

In diesem Sinne

Gruß

Ralf
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tea stick
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Beitrag von tea stick »

Hartmut hat geschrieben:Hi,
Bei der zu entsorgenden Eingeweidemenge eines verantwortungsbewussten Fischers sehe ich keinerlei Probleme...
Lieber Hartmut,
da hebt der Oberlehrer aber entschlossen seinen warnenden Zeigefinger und weist Dich darauf hin, daß derartige Entsorgungen in Deutschland per Gesetz nur durch zugelassene Bestattungsunternehmen zu erfolgen haben!
Bitte entschuldige die Maßregelung, aber dieses Sprungbrett könnte ich mir doch nicht wirklich entgehen lassen... :smt081
LG
Freimut
TL!
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Hallo Ralf!

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Ralf !

Bitte genau lesen, niemand spricht von Entsorgung im Gewässer, sondern im Gelände in der Nähe des Gewässers.

freundlichst
RC

PS: Nerz und Mink sind Fischfresser, aber nicht so ausschließich wie der Otter.
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Beitrag von Ralf »

Freimut,

der war richtig gut !!!

Schön, dass einige sich die Beiträge genau durchlesen ( Im Gegensatz zu mir :-) ).

Gruß

Ralf
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Beitrag von laverda »

In unseren Vereinsstatuten steht auch, dass das Ausnehmen von Fischen am Ufer verboten ist (Entsorgung der Kuddeln am Gewässer)

Würden alle verantwortungsvoll damit umgehen, wäre es wohl auch kaum ein Problem.
Das Gekröse eines 8kg-Karpfens am Ufer oder als Krebsfutter sogar im Wasser ist dann aber wirklich zuviel des Guten.

Absolute Krönung waren Hornhechtangler im Frühjahr an der Ostsee.
Wo man auch langgewatet ist, überall abgeschnittene Horhechtköpfe. Selbst in Strandbereichen, wo einige Wochen später die Kinder im knapp metertiefen Wasser rumplantschen. So ein Hornischädel samt Kieferknochen kann sehr böse Verletzungen verursachen.

Also: Toatales Ausnehm- und Entsorgungsverbot für jedes Gewässer
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Beitrag von Hartmut »

Nun, bis jetzt konnte ich dieses Jahr nur 4 Fische, aus verschiedenen Gewässern, mit dem passenden Küchenfenster entnehmen, in den letzen Jahren waren es auch nicht mehr. Bei einigen Beiträgen zum Thema bekomme ich den Eindruck die entnommenen Eingeweide :lol: werden in Tonnen pro Flusskilometer beziffert.
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gespliesste
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Beitrag von gespliesste »

Hallo,

ich habe das Thema auch noch nie so wirklich verstanden ...

Nachdem was ich gehört habe, werden in einem sehr berühmten Voralpenfluss die Fische sogar mit "Schlachtabfällen" gezielt gefüttert.
Zumindest haben Kollegen von mir Fische mit Schlachtabfällen im Schlund gefangen.

Seuchengefahr habe ich immer mal wieder gehört, aber das konnte bisher nie jemand mit Argumenten unterlegen.

Also Möven, Nerze und Ratten halte ich eher für einen Witz. Damit die sich dauerhaft davon ernähern könnten, müsste schon ganz schön was zusammenkommen.

Wir haben am Fluss direkt einen McDonnald's die Burgerreste übersteigen wohl alle Fischinnereinen bei weitem und trotzdem haben wir nach meinerm Wissen weder Möven noch Nerze an der Strecke. Ratten gibt es wohl überall, aber wo ist da das Problem? Solange es wie beim Kormoran keinen unverhältnismässigen bestandsgefähredenden Frassdruck stattfindet, ist die Flusslandschaft ja nicht nur für Forellen, Äschen und Fliegenfischer gebucht und Ratten gab es wohl auch schon immer am Fluss.

Dazu haben wir auch einen ordentlichen Krebsbestand, so werfe ich die Innereien auch immer ins Wasser ... 8-[


LG,

Olaf
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"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Olaf,

die Sinnhaftigkeit derartiger Regelungen aus ökologischer Sicht wollte Thomas bewußt ausgrenzen weil wir diese Diskussionen an den Gewässern wo das verboten ist ebenfalls (erfolglos) führen...

Es geht um das Miteinander mit Anwohnern und Spaziergängern die sich teilweise auch vom Anblick gestört fühlen. Das ist zu respektieren.

Die Story mit den Schlachtabfällen ist "ein alter Hut" und passiert sicherlich nicht nur dort. Auch den Aalbeständen tut ein Zufüttern sicher nicht schlecht und auch ich habe noch keine Parasiten gefunden die auf die Hilfe von Anglern angewiesen waren um sich zu verbreiten.

Es geht also eher um den Umgang mit einem gegebenen Gebot als um dessen Sinn.

LG

Markus
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