Insektenaufkommen steigern
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Re: Insektenaufkommen steigern
Hallo Faber,
dazu habe ich noch nie etwas gehört. Wenn es Steinfliegen gibt, spricht das aber auch schon für ein relativ unbelastetes Wasser. Diese sind oft eher Nährstoffarm und haben stark wechselnde Wasserstände mit viel Geschiebelast. All das mögen Insekten eher weniger .
Als erstes würde ich mal einen Saprobienindex aufstellen (lassen). Wenn dort eine typische, gesunde und artenreiche Zusammensetzung festgestellt wird, kann man schon fast sicher sein, dass es keine antropogenen Dinge gibt, die das Insektenaufkommen negativ beeinflussen.
Wo ist denn das Gewässer verortet? Die Geologie (Gefälle/Kalk/Urgestein usw.) und die Umgebung (Landwirtschaft, Bebauung) ist zur Bewertung gegebenenfalls wichtig.
Maßnahmen für eine gute Insektenpopulation sind wahrscheinlich die gleichen, die man auch für die Habitatverbesserung für Fische durchführen kann: Renaturierung und Vernetzung, wobei Insekten naturgemäß sich eher nicht an Querverbauungen stören dürften. Wenn hinsichtlich des Habitates keine Defizite bestehen, wird man kaum etwas ändern können.
Aus dem Nähkästchen: vor langem hat ein Fischerkollege einen Bach gepachtet, in den eine Metzgerei Abwässer eingeleitet hat. Dort stapelten sich die Köcherfliegen-Köcher knietief. Die Forellen waren dick - und ungeniesbar...
Beste Grüße
Florian
dazu habe ich noch nie etwas gehört. Wenn es Steinfliegen gibt, spricht das aber auch schon für ein relativ unbelastetes Wasser. Diese sind oft eher Nährstoffarm und haben stark wechselnde Wasserstände mit viel Geschiebelast. All das mögen Insekten eher weniger .
Als erstes würde ich mal einen Saprobienindex aufstellen (lassen). Wenn dort eine typische, gesunde und artenreiche Zusammensetzung festgestellt wird, kann man schon fast sicher sein, dass es keine antropogenen Dinge gibt, die das Insektenaufkommen negativ beeinflussen.
Wo ist denn das Gewässer verortet? Die Geologie (Gefälle/Kalk/Urgestein usw.) und die Umgebung (Landwirtschaft, Bebauung) ist zur Bewertung gegebenenfalls wichtig.
Maßnahmen für eine gute Insektenpopulation sind wahrscheinlich die gleichen, die man auch für die Habitatverbesserung für Fische durchführen kann: Renaturierung und Vernetzung, wobei Insekten naturgemäß sich eher nicht an Querverbauungen stören dürften. Wenn hinsichtlich des Habitates keine Defizite bestehen, wird man kaum etwas ändern können.
Aus dem Nähkästchen: vor langem hat ein Fischerkollege einen Bach gepachtet, in den eine Metzgerei Abwässer eingeleitet hat. Dort stapelten sich die Köcherfliegen-Köcher knietief. Die Forellen waren dick - und ungeniesbar...
Beste Grüße
Florian
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Re: Insektenaufkommen steigern
https://m.facebook.com/campact/photos/a ... &source=48
Mal den Bauern fragen ob er weiter weg spritzt.
Googel mal die Auswirkungen der ganzen Ackergifte auf Wasserinsekten.
Mich wundert ehrlich gesagt, dass es überhaupt noch welche gibt....
Mal den Bauern fragen ob er weiter weg spritzt.
Googel mal die Auswirkungen der ganzen Ackergifte auf Wasserinsekten.
Mich wundert ehrlich gesagt, dass es überhaupt noch welche gibt....
Re: Insektenaufkommen steigern
Nur der Form halber: Gammariden sind keine Insekten, sondern Krebstiere. Und Querverbauungen verhindern durchaus häufig die Stromaufbewegung der Insektenlarven, welche ansonsten verdriftet werden, zB durch Hochwasser. Auch beeinflusst Stauhaltung die Abflussdynamik und damit die Genese neuer Lebensräume im Gewässerboden.
Wenn es in dem Bach wenig Kies gibt und mehr Sand oder Schlamm, dann kann man immerhin versuchen, in flott fliessenden Bereichen Kies einzubringen, und hoffen, das sich so neue Strukturen bilden, in denen strömungsliebende Insektenlarven leben können.
Wenn es in dem Bach wenig Kies gibt und mehr Sand oder Schlamm, dann kann man immerhin versuchen, in flott fliessenden Bereichen Kies einzubringen, und hoffen, das sich so neue Strukturen bilden, in denen strömungsliebende Insektenlarven leben können.
- Kurt Mack
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Re: Insektenaufkommen steigern
Hallo!
Die meisten Larven und Krebse findet man in der Regel auf Totholz, in Pflanzenbeständen oder im Lückensystem des Bachbetts.
Kies einzubringen und dadurch den Lebensraum "Lückensystem" zu vermehren ist wegen der Strömungsdynamik schwierig. Totholz einzubringen ist am einfachsten: Einige Äste oder kleinere Bäume vom Ufer ist Wasser ragen lassen und mit Draht oder Stahlseilen vor der Abdrift an Pfosten oder Wurzelstümpfen fixieren. Man kann Weiden so fällen, dass sie noch am Wurzelballen hängen und weiter wachsen können.
Gute Erfahrungen habe ich auch mit Wasserhahnenfuss gemacht. Es reicht daumenstarke Bündel bei Niedrigwasser in Strömungsrinnen einzugraben. Am Besten wächst der Hahnenfuss vor der Blüte an. Leider frißt der sich immer weiter verbreitenden Signalkrebs den Hahnenfuss, sodas auf Dauer nur Reste ist stärkerer Strömung übrigbleiben.
Felsen werden von Quellmoosen besiedelt, leider dauert dies oft viele Jahren, wenn nicht Jahrzehnte. Ich habe Quellmoss mit Polyestergarn auf 3x3 cm großen Stücken aus Edelstahlgaze mit einer Maschenweite von 2-3 mm "genäht" und diese mit einem Unterwasserkleber aus der Aquaristik an neue Wasserbausteine geklebt. Über die Hälfte klebte nach einem Jahr noch an der Felsen und das Moos ist an den Felsen festgewachsen.
Tschüss, Kurt
Die meisten Larven und Krebse findet man in der Regel auf Totholz, in Pflanzenbeständen oder im Lückensystem des Bachbetts.
Kies einzubringen und dadurch den Lebensraum "Lückensystem" zu vermehren ist wegen der Strömungsdynamik schwierig. Totholz einzubringen ist am einfachsten: Einige Äste oder kleinere Bäume vom Ufer ist Wasser ragen lassen und mit Draht oder Stahlseilen vor der Abdrift an Pfosten oder Wurzelstümpfen fixieren. Man kann Weiden so fällen, dass sie noch am Wurzelballen hängen und weiter wachsen können.
Gute Erfahrungen habe ich auch mit Wasserhahnenfuss gemacht. Es reicht daumenstarke Bündel bei Niedrigwasser in Strömungsrinnen einzugraben. Am Besten wächst der Hahnenfuss vor der Blüte an. Leider frißt der sich immer weiter verbreitenden Signalkrebs den Hahnenfuss, sodas auf Dauer nur Reste ist stärkerer Strömung übrigbleiben.
Felsen werden von Quellmoosen besiedelt, leider dauert dies oft viele Jahren, wenn nicht Jahrzehnte. Ich habe Quellmoss mit Polyestergarn auf 3x3 cm großen Stücken aus Edelstahlgaze mit einer Maschenweite von 2-3 mm "genäht" und diese mit einem Unterwasserkleber aus der Aquaristik an neue Wasserbausteine geklebt. Über die Hälfte klebte nach einem Jahr noch an der Felsen und das Moos ist an den Felsen festgewachsen.
Tschüss, Kurt
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Re: Insektenaufkommen steigern
Herzlichen Dank schon mal für eure Antworten!
Ja natürlich ist der BachflohKREBS kein Insekt. Sorry für faux pas!
Ein wenig mehr Infos zu unserem Gewässer.
Es liegt in der südwestlichen Oberpfalz, ist gute 2km lang und ist von vielen Quellen gespeist. Allein in unserem Abschnitt von mindestens 5.
Hat im oberen stark mäanderten Teil noch ein gutes Aufkommen an Kies, dann kommt ein von vor Hunderten Jahren durch die Bauern begradigte Teil, allerdings ohne Mauern, Steine oder ähnliches.
Und der untere Teil ist leicht versandet, etwas breiter und schlängelt sich ebenfalls so dahin.
Das Wasser ist durch Wald und Wiesen eingeschlossen. Die Wiesen werden meines Wissens nur gemäht und sind keine üblichen landschaftlich genutzten Flächen.
Zum Kalkgehalt kann ich leider nichts sagen.
Das Gefälle ist auf den gut 2km knapp 6m.
Das mit dem Totholz haben wir auch schon in Betracht gezogen.
Genauso wollen wir Kies wie auch ein paar Störsteine einbringen, alles in Absprache mit dem WWA.
Einige Bilder sind dabei.
Ich danke euch schon mal für eure Hilfe!
Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk
Ja natürlich ist der BachflohKREBS kein Insekt. Sorry für faux pas!
Ein wenig mehr Infos zu unserem Gewässer.
Es liegt in der südwestlichen Oberpfalz, ist gute 2km lang und ist von vielen Quellen gespeist. Allein in unserem Abschnitt von mindestens 5.
Hat im oberen stark mäanderten Teil noch ein gutes Aufkommen an Kies, dann kommt ein von vor Hunderten Jahren durch die Bauern begradigte Teil, allerdings ohne Mauern, Steine oder ähnliches.
Und der untere Teil ist leicht versandet, etwas breiter und schlängelt sich ebenfalls so dahin.
Das Wasser ist durch Wald und Wiesen eingeschlossen. Die Wiesen werden meines Wissens nur gemäht und sind keine üblichen landschaftlich genutzten Flächen.
Zum Kalkgehalt kann ich leider nichts sagen.
Das Gefälle ist auf den gut 2km knapp 6m.
Das mit dem Totholz haben wir auch schon in Betracht gezogen.
Genauso wollen wir Kies wie auch ein paar Störsteine einbringen, alles in Absprache mit dem WWA.
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Re: Insektenaufkommen steigern
del.
Zuletzt geändert von alexdustymiller am 08.10.2021, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Insektenaufkommen steigern
Danke Alex!
Ja wir wollen es auch so naturbelassen erhalten. Unser Ziel ist es einfach wieder ein natürliches Gewässer daraus zu machen. Mit einer eigenen sich reproduzierten Population Bachforellen. Wollen die Äsche wieder einbringen. Und orientieren uns da ein wenig an dem Wasser (ohne es zu kennen) von Royal Coachman.
Den Tipp mit dem Kies werde ich wohl befolgen! Danke!!
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Ja wir wollen es auch so naturbelassen erhalten. Unser Ziel ist es einfach wieder ein natürliches Gewässer daraus zu machen. Mit einer eigenen sich reproduzierten Population Bachforellen. Wollen die Äsche wieder einbringen. Und orientieren uns da ein wenig an dem Wasser (ohne es zu kennen) von Royal Coachman.
Den Tipp mit dem Kies werde ich wohl befolgen! Danke!!
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Re: Insektenaufkommen steigern
del.
Zuletzt geändert von alexdustymiller am 08.10.2021, 20:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Insektenaufkommen steigern
[Hi, eine interessante Diskussion führt ihr da! Und Euer Ziel ist aller Ehren wert.
Wenn ober/unterhalb noch Äschen vorkommen, würde ich ganz die Finger von Äschenbesatz lassen. Gibt es denn nicht überwindbare Querverbauungen?
So sieht das Gewässer doch ganz gut aus! Habt ihr denn einen Vergleich zur Insektenbiomasse / Artenzusammensetzung anderer Gewässer der Region oder aus den Vorjahren oder aus anderen Pachtstrecken? So ein "Referenzzustand" wäre schon ganz gut zu haben, bevor man überlegt, was zu machen wäre.
Solltet bei aller guten Absicht und Einzelmaßnahmen aber nicht vergessen, dass man als Pächter einer kurzen Strecke nur etwas erreichen kann, wenn möglichst alle Pächter zusammen am ganzen Fluss arbeiten. Auch die Briten und Amis denken in Flussgebieten und nicht in Pachtstrecken. Bereits eine größere Querberbauung weiter oberhalb kann den gesamten Geschiebehaushalt komplett verändern und fast zum Erliegen bringen. Dann ist Kies ausbringen zumindest eine temporäre Lösung, besser wäre aber weg mit dem Ding. Man kann nun auch nicht unbedingt erwarten, dass in den gepachteten 2km die wichtigen Laichgebiete von Forelle und Äsche liegen. Auch Äschen ziehen durchaus längere Strecken zum Laichen, wenn es ober oder unterhalb gute Laichplätze gibt und selbst in natürlichen Flüssen gibt es die nicht in jedem km Fluss. Bachforellen laichen leider in sehr vielen Mittelgebirsbächen nur noch sehr bedingt erfolgreich (zu viel Feinsediment, Kies zu stark "verbacken"). Für die sind in solchen Gewässern gut angebundene Seitenbäche wichtig. Wünsche Euch, dass ihr gute Laichplätze habt und / oder Seitengewässer.Faber hat geschrieben: Ja wir wollen es auch so naturbelassen erhalten. Unser Ziel ist es einfach wieder ein natürliches Gewässer daraus zu machen. Mit einer eigenen sich reproduzierten Population Bachforellen. Wollen die Äsche wieder einbringen. Und orientieren uns da ein wenig an dem Wasser (ohne es zu kennen) von Royal Coachman.
Wenn ober/unterhalb noch Äschen vorkommen, würde ich ganz die Finger von Äschenbesatz lassen. Gibt es denn nicht überwindbare Querverbauungen?
So sieht das Gewässer doch ganz gut aus! Habt ihr denn einen Vergleich zur Insektenbiomasse / Artenzusammensetzung anderer Gewässer der Region oder aus den Vorjahren oder aus anderen Pachtstrecken? So ein "Referenzzustand" wäre schon ganz gut zu haben, bevor man überlegt, was zu machen wäre.