Liebe Fliegenfischergemeinde
Dem Thema "Kormoran", nicht zuletzt in Zusammenhängen mit "vulnerabler Äschenbestand" u.Ä. scheinen wir machtlos und hilflos gegenüberzustehen.
Dies führt zu Emotionen welche nicht immer rational zu verkraften sind.
Daraus entstehen immer wieder kontroverse Diskussionen.
Eine typische Ausprägung ist der Sarkasmus, scheinbar das letzte Mittel mit dieser Art von derbem Humor sich das Leid wenigstens "aufzuheitern" ... was aber schnell an anderer Stelle womöglich in den "falschen Hals" zu geraten droht.
Soweit zum Muster und zu meiner Motivation hier etwas über meine Erfahrung mit "unliebsamen Vögeln" zum Besten zu geben.
Allem voran muss ich deutlich unterstreichen, dass ich hier keinen Ärger machen will, und dass es nicht darum geht Tieren einen Schaden beizufügen !
Meine Großmutter sagte mal zu mir: "Du kannst nicht verhindern dass die Krähen über deinem Kopf kreisen, aber du musst dir nicht gefallen lassen, dass sie ihr Nest auf deinem Kopf bauen!"
Meine Schilderung handelt auch von eben diesen Krähen und von der Erfahrung die ich mit ihnen gemacht habe.
Rings um das Haus leben und nisten viele verschiedene Vogelarten, u.a. auch Elstern, mit welchen wir eine unterhaltsame Nachbarschaft pflegen.
Also kam eine Rotte Krähen täglich im Morgengrauen und führte regelrechte Raubzüge aus (auf die bestehenden Nester), wie bekannt mit lautstarkem Genkrähe und entsprechende Gegenreaktionen von den ansässigen Vögeln.
Meine Lebensgefährtin und ich hatten oft bis spät in die Nacht zu arbeiten und wurden täglich nach (zu)kurzer Nachtruhe geweckt. Auf Dauer wurde unser Nervenkostüm unbestreitbar in Mitleidenschaft gezogen, wie man sich wohl denken kann.
Ich hatte genug Gelegenheit das Geschehen zu beobachten; ich war ja eh gerade wach ;-]
Ich beschloss mir (uns, ich tendierte mit der Zeit stark dazu mit meinen gefiederten Nachbarn zu sympathisieren) dies nicht mehr gefallen zu lassen und meine "Revieransprüche" den Krähen bekannt zu geben !
Als Mittel zum Zweck wählte ich folgendes:
Steinschleuder/Zwille/Katapult oder wie man das nennen möchte, diese gabelförmigen Wurfgeräte mit Kautschukbändern.
Ich bog mir eines aus 4mm Draht nach dem asiatischen Muster "Dankung" ...
Als Munition kamen selbstgedrehte Kugeln aus getrocknetem Künstlerton zum Einsatz.
Hiermit "ballerte" ich den Krähen "eins vor den Bug" , oder eben vor die Füsse wo immer sie sich gerade hinzusetzen wagten.
Wohlgemerkt: kein Vogel wurde hierbei getroffen oder verletzt !! und ich rufe hier auch nicht dazu auf, solches zu tun.
Ich kann aber auch nicht abstreiten, dass es mir eine gewisse Erleichterung meines morgendlichen Ärgers verschaffte wenn ich ziemlich nahe neben den Vogel traf
Die Tonkugeln zerplatzen beim Auftreffen und hinterlassen auf Dächern, Kaminen und Bäumen einen weissen Staubfleck welcher vom nächsten Regen weg gewaschen wird. Das Gute ist dass sie aber keine Schäden anrichten!
Mit einer gewissen Nachhaltigkeit, welche mir in diesem Fall nicht schwer fiel - ich war eh wach - kommunizierte ich jeden Morgen der Bande dass sie in meiner Reichweite nicht erwünscht sind.
Dies wurde verstanden und Ruhe kehrte ein.
Das hielt auch weiter an. Tage, Wochen und Monate vergingen ohne dass es eine Krähe gewagt hätte noch in "meinem Revier" zu landen.
Ich sah wie Krähen nunmehr in einem Bogen, links oder rechts rund um mein abgestecktes (oder eher "geschossenes") Revier flogen.
Ich war zufrieden. Und wie gesagt ist die ganze Sache gewalt- und schadenfrei, mit blossem "Säbelrasseln" bewerkstelligt worden!
Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit auch anderen schwarzen Vögeln zu symbolisieren dass man als Mensch sie z.b. in diesem gewissen Gewässer(abschnitt) nicht zu dulden bereit ist.
Es bedarf nicht immer Helikopter der Regierung um etwas zu unternehmen.
Nein, es ist müßig, unrealistisch und unnötig, Lösungen für alles immer an höchste Stelle zu delegieren.
Was es aber bedürfte ist Nachhaltigkeit, wie jeder der etwa mit Kommunikation mit Haustieren Erfahrungen hat bestätigen wird.
Gewiss ist das keine Lösung der ganzen Problematik, ist schon klar.
Aber es ist ein Aspekt wie man wenigstens steuernd und lenkend in bestimmten Situationen, welche einem speziell am Herz liegen mögen, zur Verhinderung von Schlimmem als Mensch etwas tun könnte.
Fliegenfischer die "Ihr" Gewässer lieben, auch sonst hegerisch bemüht sind, Zeit finden sich regelmässig vor Ort am Gewässer aufzuhalten, müssen dem Treiben nicht machtlos zusehen !
Wirkung kann so erzielt werden, viel direkter als mit der Kamera herumzuschleichen und Statistiken in Datenbanken zu erfassen ...
(was auch seinen Sinn hat, aber in anderem Zusammenhang als ich hier anpeile)
Ich denke soviel Recht sollten wir uns als Lebewesen Mensch noch zustehen dürfen.
Es liegt mir fern zu gesetzeswidrigen Handlungen aufzurufen.
Aber wir müssen "uns nicht gefallen lassen dass die Krähen Nester auf unseren Köpfen bauen"
Viele Kormorane ... aber sind wir Menschen etwa in der Unterzahl ?
Unser "Revier", einschliesslich dasjenige der uns am Herzen liegenden Kreaturen werden wir doch wohl noch abstecken dürfen?
Ich schlage vor, für jeden der die Zeit aufbringen kann, zur Abwechslung statt die Fische zu ärgern mal etwas für deren Überleben beizutragen ...
Ich glaube Fliegenfischer sind sich dahingehend einig: Zeit am Wasser zu verbringen ist wirklich immer schön
(egal zu welchem Zweck, sage ich)
Es mag nicht Jedermann betreffen oder jedem möglich sein, aber wenn der Eine oder Andere ... oder abwechslungweise ... dann ist das schon viel viel mehr als wenn wir alle nur die Faust in der Tasche machen (zu) müssen (glauben)
"isch abe fertig!"
mit autonomen Grüssen
Cedi
PS: Zu geeignetem Sportgerät gebe ich gerne Auskunft