Kormoran: Vogel des Jahres 2010 bringt NABU in Erklärungsnot

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Michael.
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Kormoran: Vogel des Jahres 2010 bringt NABU in Erklärungsnot

Beitrag von Michael. »

Hallo Freunde,
das ist doch mal interessanter Stoff:
Gruß
Michael
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Kormoran: Vogel des Jahres 2010 bringt den NABU in Erklärungsnot
Energie & Umwelt


Pressemitteilung von: Landesfischereiverband Brandenburg / Berlin e.V.

Teltow-Ruhlsdorf: Im Zusammenhang mit der Wahl des Kormorans zum Vogel des Jahres 2010 hatte der NABU die jährlich 15.000 Abschüsse von Kormoranen als beschämend bezeichnet und ein Ende der Vergrämungsabschüsse gefordert. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich interessant, wie der NABU in seiner eigenen Teichwirtschaft, der Blumberger Mühle, mit dem Problem Kormoran umgeht. Das rbb-Fernsehen hat nachgefragt und erhielt die überraschende Antwort, dass man das Problem ins Ausland delegiert hat.


Anlässlich der Bekanntgabe, dass der Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 gewählt wurde, haben NABU und LBV die nach eigenen Angaben jährlich bis zu 15.000 Vergrämungsabschüsse von Kormoranen als beschämend bezeichnet und deren Beendigung gefordert. Laut NABU und LBV gäbe es Alternativen, um zum Beispiel die Satzfischbestände in Teichwirtschaften auch ohne Abschüsse wirksam vor dem Kormoran zu schützen.

Da der NABU mit der Blumberger Mühle im Nordosten des Landes Brandenburg selbst eine Karpfenteichwirtschaft besitzt, liegt es nahe, sich dort nach den angeblichen Lösungen für das Kormoranproblem zu erkundigen. Das tat das rbb-Fernsehen und bekam die überraschende Antwort, dass man das Problem von den Teichen der Blumberger Mühle in das Teichgebiet eines tschechischen Satzfischlieferanten delegiert hat. Weil der NABU in der Blumberger Mühle keine Vergrämung der Kormorane durch Abschüsse zulässt, ist die früher dort erfolgreich praktizierte Satzfischaufzucht heute nicht mehr möglich. Um dennoch die Teiche bewirtschaften zu können, ist der Zukauf von Satzfischen in einer Größe erforderlich, die vom Kormoran nicht mehr bewältigt werden kann. Weil in Deutschland wegen der Schäden durch Kormorane ein genereller Mangel an Satzfischen herrscht, ist man auf einen tschechischen Lieferanten ausgewichen. So werden seit dem Jahr 2000 jährlich zwischen 60 und 65 Tonnen Satzkarpfen quer durch Europa in die Teiche der Blumberger Mühle kutschiert. Liefern kann der Teichwirt aus Tschechien diese Satzfische nur, weil in seinem Teichgebiet ständig mehrere Mitarbeiter mit der Waffe unterwegs sind und konsequent gegen einfliegende Kormorane vorgehen.

Im Interview mit Brandenburg aktuell verteidigte Wolfgang Mädlow, Geschäftsführer des NABU Brandenburg, die Praxis des Importes von Satzfischen aus Ländern, in denen der Kormoran angeblich einen geringeren Schutzstatus hätte. Da die Tschechische Republik Mitglied der EU ist, gilt auch dort die EU-Vogelschutzrichtlinie. Der Kormoran geniesst somit in Tschechien den gleichen Schutzstatus, wie in Deutschland und den übrigen EU-Mitgliedsstaaten.

Mitarbeiter des NABU und des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin äußerten gestern gegenüber dem Landesfischereiverband, dass ein Vorgehen gegen den Kormoran im Bereich der Blumberger Mühle nicht vorstellbar wäre. Schließlich wären Vergrämungsabschüsse auf Kormorane den Besuchern des NABU-Schulungszentrums und der zugehörigen Teichanlage nicht zu vermitteln. In der Blumberger Mühle hätte man es deshalb mit einer besonderen Situation zu tun, mit der die gegenwärtige Praxis des Importierens von Satzfischen aus dem Ausland gerechtfertigt sei. Für diese Haltung hat der Landesfischereiverband Brandenburg / Berlin e.V. natürlich vollstes Verständnis. Es ist Hobbyornithologen ganz sicher nicht zuzumuten, dass man sie mit der bitteren Realität konfrontiert und ihnen erklärt, dass der Kormoran tatsächlich massive Schäden anrichtet und auch der NABU entgegen anders lautender Darstellungen keinerlei Patentrezepte für eine zufrieden stellende Lösung parat hat.

Der NABU agiert in Sachen Kormoran ganz offensichtlich nach dem Sankt-Florian-Prinzip, ist sich jedoch nicht zu schade, gleichzeitig die Vergrämungsabschüsse an deutschen Teichwirtschaften scharf zu kritisieren.

http://www.lfv-brandenburg.de/pages/pos ... not201.php

Hintergrundinformationen:
Der bis Ende der 80'er Jahre vergleichsweise seltene Kormoran legt in der Folge intensiver Schutzbemühungen und drastisch reduzierter Umweltbelastungen einen gewaltigen Populationszuwachs an den Tag. Von knapp 11.000 Brutvögeln im Jahr 1989 steigt der Bestand kontinuierlich an und erreichte im Jahr 2008 fast die Marke von 50.000 brütenden Vögeln. Mit dem Brutgeschäft beginnen Kormorane ab dem dritten Lebensjahr. Bezieht man die noch nicht am Brutgeschäft beteiligten Vögel mit ein, leben in Deutschland gegenwärtig etwa 140.000 Kormorane. Hinzu kommt eine Vielzahl von Durchzüglern und Wintergästen, die sich von September bis März an unseren Gewässern aufhalten.
Mit dem Anwachsen der Kormoranbestände in Europa wird es seit Anfang der 90er Jahre immer schwieriger, die Satzfischbestände in Teichwirtschaften vor dem Zugriff der Vögel zu schützen. Besonders betroffen sind Karpfen im zweiten der insgesamt drei Aufzuchtjahre. In dieser Altersstufe liegt ihr Stückgewicht zwischen 50 und 500 Gramm. Damit sind sie wahre Appetithappen für den Kormoran. Die Verlustrate allein im zweiten Aufzuchtjahr hat sich trotz der intensivierten Vergrämungsabschüsse von den normalen 20 bis 30% auf mehr als 60% gesteigert. Damit bleiben den Teichwirten am Jahresende weniger als 50% der eigentlich benötigten Satzfische für das dritte Aufzuchtjahr. Die daraus resultierenden Schäden belaufen sich für das Jahr 2008 allein im Land Brandenburg auf 1,2 Mio. €. Diesen Schaden begleichen die Teichwirte aus ihrer eigenen Tasche. Der jährliche Erlös der Brandenburger Teichwirte liegt bei 3,7 Mio. €. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, welche Dimension die Schäden inzwischen erreicht haben.

Alle bisher getesteten Abwehrmöglichkeiten an den Teichen selbst, führen bei erheblichen Kosten und ebenso erheblichen ökologischen Nebenwirkungen nur zu einer teilweisen Verringerung der Schäden. Das Einhausen von Teichen zur Abwehr nicht nur von Kormoranen hat sich in Untersuchungen des Landesumweltamtes Brandenburg im Jahr 1996 als die noch effektivste Methode erwiesen. Nachteile sind neben den entstehenden Investitionskosten von ca. 15.000 Euro / Hektar auch die Wirkungen auf andere Vogelarten, die dann ebenfalls den Teich nicht mehr als Lebensraum nutzen können. Wollte man nur 50% der insgesamt mehr als 4000 Hektar Teichfläche durch solche Einhausungen schützen, bräuchte es 30 Mio. Euro zuzüglich der anfallenden Unterhaltungskosten. Damit ist diese Methode schon aus rein finanzieller Sicht nicht realisierbar. Was momentan bleibt, sind Vergrämungsabschüsse in der bisherigen Form. Auch sie verursachen erheblichen Aufwand, verhindern die Schäden in den Fischbeständen nur teilweise und wirken sich nachteilig auf andere Tierarten aus.

Von insgesamt 1195 Vergrämungsabschüssen im Jahr 2007 entfielen 1008 Abschüsse auf Karpfenteiche und 187 Abschüsse auf natürliche Gewässer. Auch im Jahr 2008 mit insgesamt 997 Vergrämungsabschüssen lag der Schwerpunkt mit 942 Abschüssen bei den Karpfenteichen, wogegen nur 55 Kormorane an natürlichen Gewässern geschossen wurden. Diese Zahlen zeigen, wo der Schuh tatsächlich drückt. Wer diese Abschüsse kritisiert, sollte in der Lage sein, umsetzbare Alternativen aufzuzeigen. Wer im Land Brandenburg weiter in Teichlandschaften tatsächlich bedrohte Tierarten schützen möchte, sollte umgehend aufhören, in Sachen Kormoran um den heißen Brei herum zu reden. Ohne die Vergrämungsabschüsse wäre Teichwirtschaft heute lediglich Vogelfütterung. Auch mit den genehmigten Vergrämungsabschüssen sind die Schäden noch so hoch, dass den Betrieben die wirtschaftliche Basis entzogen wird. Die logische Konsequenz ist, ein nachhaltiges Management für den Kormoran zu entwickeln und umzusetzen.

Weitere Informationen zum Thema unter:

http://www.lfv-brandenburg.de/pages/pos ... ran197.php

http://www.kormanfreunde.de

http://brandenburg.nabu.de/artenschutz/ ... 11618.html

Rückfragen richten Sie bitte an:

Lars Dettmann (Geschäftsführer)
Landesfischereiverband Brandenburg/Berlin

Tel: 03328/319150
mobil: 01522/ 2693042

Diese Pressemitteilung wurde auf openPR veröffentlicht.

Landesfischereiverband Brandenburg/Berlin
Dorfstraße 1
14512 Teltow/Ruhlsdorf

Tel: 03328/319150
mobil: 01522/ 2693042
Fax: 03328/319155

www.lfvb.org

Der Landesfischereiverband Brandenburg / Berlin e.V vereint als Dachorganisation Fischereibetriebe, Teichwirtschaften und den Landesanglerverband Brandenburg e.V. zu einer gemeinsamen Interessenvertretung des Fischereiwesens in Brandenburg und Berlin. Er arbeitet als Schnittstelle zu Politik, Verwaltung, Fischereiforschung und anderen Verbänden.

Neben der politischen Interessenvertretung gehören eine koordinierte Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Marketingaktionen zu den Aufgabenbereichen des Landesfischereiverbandes.

Nicht nur für die Mitglieder bietet der Landesfischereiverband Brandenburg verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten an.

PM Ende
Forstie
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Beitrag von Forstie »

Hi Michael,

na das ist doch mal der Hammer... :smt005

Ob die Jungs sich nicht irgendwann mal blöd vorkommen? :roll:

Grüße,


Martin
catch'em like you see'em
horstie honk

Beitrag von horstie honk »

:smt003
Jürgen Anacker

.

Beitrag von Jürgen Anacker »

...das war schon immer meine meinung...wenn der schwarze kollege..."vögelchen des jahres ist"!!!..der ball gegen ihn ins rollen kommt!

gruss, jürgen
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roland k
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Beitrag von roland k »

Schuss ins Knie, das Eigentor muss jetzt von den Verbänden knallhart ausgenutzt werden! :lol:

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
derflow
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Beitrag von derflow »

...wäre doch mal was für div. Fernsehsendungen wie Akte oder Frontal (gibts die überhaupt noch?)

:smt046
Gruß

Florian

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Volker Krause
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Beitrag von Volker Krause »

Hallo,
die "Kormoranfreunde" stellen sich wohl schon tot. Ihre Seite jedenfalls kann ich nicht mehr aufrufen.
Gruß Volker
Nicks Herz zog sich zusammen, als die Forelle sich bewegte. Er fühlte all die alten Gefühle.
Ernest Hemingway - Großer doppelherziger Strom
montgommery
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Beitrag von montgommery »

....iss ja geil, Kormoran MC Donalds "Blumberger Mühle". :lol:
CDC-Dun
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Beitrag von CDC-Dun »

Hallo Volker,

wenn Du www.Kormoranfreunde.de eingibst dann geht das.
Denk doch nicht das die so schnell aufgeben. :wink:

Gruß
Stefan
derflow
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Beitrag von derflow »

Moin !

...habe gestern leider nur nen halben Bericht im Radio gehört - es ging darum das irgendwelchen Umweltpolitikern beim Treffen mit Intressenvertretern von Fischereiverbänden und Co Kormoranwürstchen serviert wurden - was natürlich für Empörung sorgte......

Denke das passt ganz gut hier ins Thema - weiss jemand was genaueres?
Gruß

Florian

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Michael.
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Beitrag von Michael. »

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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

"Vogel-Affinität • Tiefenpsycholisch • Fragmentarisch-approximativ formuliert:

• Trivialer Grund: Freier Flug bar jeder „technischen Hilfsmittel“ fasziniert;
• Schnellwüchsige, schier in ihrer Gier nicht zu übertreffende Brut; – wie gut geht es doch uns „Menschen“ mit unseren „Brütlingen“;
• Sublimierter Jagdinstinkt: Mit phallischer Teleobjektiv-Kamera „schießt“ „man(n)“ möglichst viele Vogel-Dokumentar(!)fotos; (Voyeurismus);

[Es scheint erwiesen – (Hobby-)Ornithologen sind bei Sexualdelikten stark vertreten = wenn das „Vögelchen“ – nun einmal in unsere (haptische) Nähe gerückt – nicht flatternd-flieht, so wird so mancher Freund von Vögeln triebhaft-unkontrolliert];
• Kormoran-Magen = „Schwarben-Magen“ – legitimiert (Wohlstands-)Völlerei"

Sagt mal, seid ihr ganz sicher, dass das nicht bodenlos hirnrissiger Schwachsinn ist?????
Gründungsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Nassfliege n.e.V.
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Mario Mende / Sachsen
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Klingt eher so, wie die Doktorarbeit in einer geschlossenen Anstalt! 8) 8) 8)

Sachen gibt es, unvorstellbar... :shock: :x :x :x
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
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greypanther
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Beitrag von greypanther »

Hallo Leute,

habt ihr denn auch den ganzen Text gelesen? Imho ein Meisterwerk an feiner Ironie!
Leider sind die selbsternannten Vogel- und sog. Naturschützer hochresistent gegen in solch feiner Manier vorgetragener Voraugenstellung des von ihnen praktizierten Schwachsinns. Da müssen schon schwere Geschütze aufgefahren werden, welche in der Lage sind die Betonklötze vor den Hirnen dieser Leute zu durchdringen.
Gruß
Klaus


"Man kann nicht zweimal in den selben Fluss steigen"
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Da bin ich ganz der Deine, lieber Klaus - ich jedenfalls habe mich köstlich amüsiert!

Herzlich grüßt

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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