Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Siegfried.
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Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Siegfried. »

Hallo Z´samn,
diesen link mit den offiziellen Zahlen zur Kormoranzählung in ganz Europa von 2012/13 habe ich gerade heruntergladen. Das ist die neueste Arbeit der CorMan Gruppe um Bregnballe und Co. in DK und GB im Auftrag der EU. Viele Seiten aber äußerst aufschlussreich und das kalte Dokument der weiteren Entwicklung des Kormomoranproblems von der Katastrophe zur Apokalypse

http://dce2.au.dk/pub/SR99.pdf

Nicht zu vergessen ist das ist der Minimalbestand und die Ausbreitung hält weiter an - Schweden ist jetzt das Land mit dem höchsten Bestand und hat gerade eine katastrophale Kormoranschutzverordnung erlassen. Sie findet v.a. in Länder mit harten Wintern statt, wo der K. dann südwärts wandern muss! während es Gegenden gibt, die so vollgestopft sind, dass (fast) nichts mehr reingeht wie NL und MeckPomm. DK zeigt zwar, dass es geht den Bestand in den Griff zu bekommen, mit -28% aber natürlich viel zu wenig und ist dabei auch noch völlig allein!!!

Gestern standen wir noch am Abgrund im nächsten harten Winter sind wir dann einen großen Schritt weiter
Siegfried
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HansAnona
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von HansAnona »

Hi,

ich beobachte seit Jahren die Situation am Rhein, in der Speyerer Gegend.

Meines Erachtens ist der Mangel an Fisch im eigentlich wieder recht sauberen Strom nicht auf die Hand voll Kormorane zurück zu führen, welche dort fischen, sondern auf den Mangel an geeigneten Brutgelegenheiten für die Fische, da die Altrheinarme nicht permanent durchflossen sind und deshalb verschlammen.

Wäre hier eine wirkliche Verbesserung der natürlichen Bedingung en in Arbeit, anstatt eines publikums wirksamen Lachsprogramms , so könnte man den Kormoran ertragen.

Nur eine sehr lokale Anmerkung, aber sind nicht generell die menschengemachten Probleme wesentlicher als ein paar Vögel?

Ich mein ja bloß, Alf
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Fear No Fish
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Fear No Fish »

Das Problem Kormoran ist auch vom Mensch gemacht.
Die Problematik die Du ansprichst ist nicht falsch, aber von einem Problem auf ein anderes zu verweisen ist
auch nicht der richtige Ansatz.
Das ist so ähnlich wie die Aussage vom NABU/BUND: Wenn keine Fische mehr im Bach/Fluss sind, fliegt
der Kormoran eh wieder weiter.

Ich gehe jetzt einfach mal davon aus das Du nicht direkt vom Befall des Kormorans betroffen bist, sonst
würdest Du nicht so reagieren.
Die Probleme werden immer größer und das nicht nur mit dem Kormoran, ich sag nur neues Jagdgesetz.
Das geheule aller geht dann los wenn jeder davon betroffen ist und das wird bald soweit sein.
tight lines
Gruss Volker
orkdaling

Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von orkdaling »

Hallo, meine bescheidene Bemerkung. Kann nur bestætigen das es auch hier Probleme mit dem Kormoran gibt.
Vor Jahren kannten die meisten Fischer diesen Vogel nicht, nun sitzt er auf Pfæhlen und wartet (wie unerwartet) auf die abwandernten Smolts.
Das Problem sind die Gesetze, die diesen Vogel schuetzen und die Fischwirte usw. im Regen stehen lassen.
Gruss aus dem verschneiten Orkanger
Hendrik
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Werbe »

Hallo,
HansAnona hat geschrieben: Nur eine sehr lokale Anmerkung, aber sind nicht generell die menschengemachten Probleme wesentlicher als ein paar Vögel?

Ich mein ja bloß, Alf
In der Tat- und um das endlich zu einer finalen Lösung zu führen, halte ich die Selbstvernichtung der Lebensform Mensch für dringend geboten. :wink:

Gruß
Werner, der sich immer wieder über tiefgründige Erkenntnisse freut, den aber die 80 Kormorane am See "vor der Haustür" durch Präsenz davon abhalten, in obiger Erkenntnis Trost zu finden.
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Bäschwatz
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Bäschwatz »

Hi
Da unsere Vögelliebhaber eigentlich alles anschleppen und auswildern was ihnen grad gefällt, um es Jahre später als heimische Art unter Schutz stellen zu lassen, bleibt es nicht aus das auch einige als Anti-Art gegen andere Eingeschleppte fungieren.
Bei sind das Nilgänse und Kannadagänse.
Beide Arten sind zur Brutzeit so malle und aggressiv das sie eigentlich alles attackieren was vorbeigeflogen kommt.
Die paar Fischreiher die hier noch rumflattern fallen im nächsten Winter größtenteils unterernährt vom Ast.
Und die Urheber dieses Treibens wollen Umweltschützer sein....
Da können wir auch gleich alle Teiche salzen und große Weiße aussetzen.
Sind angeblich auch vom Aussterben bedroht.
Nicht so ernst nehmen...
Gruß Thilo
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Werbe »

Hallo,
Bäschwatz hat geschrieben:Hi
Da unsere Vögelliebhaber eigentlich alles anschleppen und auswildern was ihnen grad gefällt, um es Jahre später als heimische Art unter Schutz stellen zu lassen, bleibt es nicht aus das auch einige als Anti-Art gegen andere Eingeschleppte fungieren.
Bei sind das Nilgänse und Kannadagänse.
Der Richtigkeit halber: Nil- und Kanadagänse haben sich selber "eingeschleppt", fallen Gottseidank in die Kategorie jagdbares Wild (im Gegensatz zum Kormoran) und schmecken ganz ordentlich :wink: , wenn man sie nicht mit Schrot zersiebt, sondern mit der kleinen Kugel schießt.

Gruß
Werner
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Bäschwatz
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Werner
Ganz von selbst heben die sich eher nicht eingeschleppt.
Die mit den schwarzen Hälsen haben sich kaum in einer Windböe bis Europa verflogen.
Hatte mal einer der Nabu-Tanten die sich grad aus dem Fenster lehnte eine etwas gewagte Theorie vorgeworfen, und sie hatte sich auch prompt verplappert..
Ich nenne dieses Klientel einfach nur den typisch" Deutschen Gartenzwergverein".
Ohne Recht dazu zu haben einen Claim abstecken, nen Zaun drum, Gartenzwerg aufstellen und gleich die Farbe vorschreiben.
Und wehe es malt ihn einer anders an..
Unser Probblem ist nicht gemachte Fehler zu erkennen, sondern aufgrund politischer Mehrheiten was dran zu ändern.
Die Backofenversion wäre ein guter Ansatz.
Gruß Thilo
Royal Coachman
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !
Darf ich nur kurz ergänzen lt. Bricht von BR 3 sind 80% der Biber kanadisch.
Derzeit müssen nur in Bayern allein im Jahr über 1000 Biber gefangen und von den Biberbeauftragten erschossen werden.

Der Verursacher sollte eigentlich die Kosten für diesen Wahnsinn tragen.
Im Marchfeld (hinter Wien) werden sie jetzt gezielt abgeschossen, da die Deiche durch Biberbauten massiv gefährdet sind.
Leider hat nach dem letzten Hochwasser auch wieder alles geschwiegen und niemand hat die Biberpopulationen und ihre Schäden für die Allgemeinheit hinterfragt.
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Werbe »

Hallo,
Bäschwatz hat geschrieben:Hi Werner
Ganz von selbst heben die sich eher nicht eingeschleppt.
Einverstanden, wenn man Gefangenschaftsflüchtlinge als eingeschleppt betrachtet. Aber sie bereiten vor allem deshalb im Vergleich zum Kormoran kaum Schwierigkeiten, weil sie keine Fischpopulationen vernichten und weil sie "jagdbar" sind- während der Kormoran ein heiliger Vogel ist.

Gruß
Werner
CPE

Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von CPE »

Werbe hat geschrieben:während der Kormoran ein heiliger Vogel ist.
Hallo Leute,

Danke für den Bericht. Ich habe mir erlaubt, aus den Zahlen des Reports, insbesondere Seiten 45 ff, mal eine kleine Grafik zu erzeugen, die die Populationsdynamik etwas greifbarer macht:
Kormoranzahlen.png
Hierzu noch der Debattenbeitrag des NABU (Klick auf Diskussion):

https://www.nabu.de/aktionenundprojekte ... anfreunde/

Denkwürdiges Zitat: "Die Diskussion ist geschlossen". Hm. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

Gruß, Norbert
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webwood
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von webwood »

Servus Norbert,

eine beeindruckende Grafik von dir, (Danke) obschon mir auch andere Worte als "beindruckend" einfallen würden, angesichts dieses Dessasters.
Es wäre recht interessant, so Du Zeit und Datenmaterial hast, über deine Grafik, gleichzeitig die Abnahme der Äschenpopulation zu legen.
Deine Grafik könnte man an ensprechende Stellen/Verbände/Organisationen senden mit Bitte um Stellungnahme. Das wird zwar nicht viel bringen, wäre aber immer noch besser als einfach kampflos zuzusehen.

Liebe Grüße

Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
CPE

Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von CPE »

webwood hat geschrieben:Es wäre recht interessant, so Du Zeit und Datenmaterial hast, über deine Grafik, gleichzeitig die Abnahme der Äschenpopulation zu legen.
Hallo Thomas,

Statt Zahlen ein Zitat aus den Leitlinien zum Besatz, Umweltministerium NRW (https://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/p ... besatz.pdf):
Monotone Wasserführung und ein strukturloses Gewässerbett garantieren dem Kormoran einen so guten Jagderfolg, dass ein längerfristiges Überleben der Besatztiere kaum möglich ist. Um in solchen Fällen, in denen sehr starke Bestandsreduzierungen an Äschenbeständen nachweisbar (Fettsatz ist von mir) sind, Hilfsmaßnahmen zu ermöglichen, wurde mit dem Runderlass vom 2.5.01 - III-5 765.21 / III-6 615.10.00.01 - eine Verfahrens- und Schutzregelung speziell für die Äsche geschaffen. Im Rahmen dieses Erlasses werden neben wasserwirtschaftlichen Maßnahmen auch Vorgehensweisen und Möglichkeiten von Kormoran-Vergrämungen vorgestellt.
Wenn also schon die Landesregierung sagt, dass es starke Bestandsreduzierungen beim Bejagten gibt, wird das Bildchen ähnlich drastisch ausfallen, denn der betreffende Jäger hat sich innerhalb von 30 Jahren schlicht auf das hundertfache vermehrt...

Gruß, Norbert
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Bäschwatz
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Bäschwatz »

HI RC
Danke für den Hinweis.
Somit werden die bei uns angesiedelten wohl eher auch keine wirklich heimischen Bieber sein. Uns wurde weisgemacht das die wiederangesiedelten aus den Bundesländern im Osten kommen.
Und für so einen Ökounfug gibt es sicherlich noch Zuschüsse vom Land, das dann hinterher für die Schäden aufkommen muß.
Tolle Sache...
Gruß Thilo
Reimar
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Re: Kormoran: Von der Katastrophe zur Apokalypse

Beitrag von Reimar »

Ein großes Problem ist es doch,dass der Jagdverband und Fischereiverband nicht am gleichen Strang ziehen.Mit einheitlichen knallharten Gegegenkurs sollte der" Waschbär" doch unser neuer" Freund" zum geschützten Kormoran werden.

Alle Bodenbrüter ob hier in den Elbtalauen, oder auf unseren Inseln, würden sich doch freuen, wenn diese niedlichen Tiere dort ausgewildert und geschützt werden.Auch wenn Leute mit diesen netten Tieren an der Leine spazieren gehen.

Das wird den Naturschutzfuzzis nicht passen und sicher nur mit solchen harten Gegenwind werden wir diesen Profilneurotikern ihr Handwerk legen!Ein Versuch wäre es doch mal wert.Denn es wird nach den Wolf,Lux,Fledermaus,Kröten usw.Beauftragten nun auch noch einen Waschbär-Beauftragten geben.Sicher wird sich dann die Jägerschaft wieder vor den Karren spannen lassen und auf deren Wunsch die Wäschbären bejagen wegen den armen Bodenbrütern.


Mit ironischen Grüßen Reimar
Wenn Du ein Leben lang chirurgst,dann kommt der Tag an dem Du murkst !
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