Mir kommt das kalte Grausen !

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Pinn
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Beitrag von Pinn »

Original geschrieben von Werner
Hallo Werner,

Hast Recht, aber zu dem bzw. ähnlichen Themen ist tatsächlich im Forum in älteren Threads schon eine Menge nachzulesen.

Gruß Werner
Hallo Werner,

ich bin noch lange nicht durch mit dem, was im Forum und den Unterforen geschrieben worden ist.

Aber wenn hier eine aktuelle Diskussion läuft, die mich interessiert, gebe ich auch meinen Senf dazu. Mag sein, das ist mit Rückblick auf vergangene inhaltsgleiche Diskussionen für diejenigen nicht so prickelnd, die die Argumente der verschiedenen Seiten schon zur Genüge kennen.

Aber andererseits, wenn nur Neues hier geschrieben werden dürfte (Du hast das nicht behauptet, sondern das ist eine Überspitzung von mir), gäbe es kaum noch Beiträge im Forum, weil das Meiste sicher irgendwann hier schonmal diskutiert worden oder zur Sprache gekommen ist.

Ich lese auch ältere Threads und bin bestimmt nicht ärgerlich, wenn mir jemand zu irgend einem Thema Hinweise gibt, wo ich dazu was nachlesen kann.

Zum Thema selber:
Bisher war ich gegen sogenannten "Besatz" mit Regenbognern in den Kanälen und Fließgewässern meiner Region (westliches Ruhrgebiet), weil dabei Fische eingesetzt werden, die sonst im Forellenpuff oder fertig ausgenommen und verkaufsfertig in einer Kühltheke gelandet wären. Und immer wieder habe ich davon gehört und manchmal auch beobachtet, was nach sogenannten Besatzmaßnahmen mit Regenbognern geschieht. Einige "Insider" wissen, wann und wo besetzt wurde und fangen innerhalb von drei Tagen 90% vom Besatz raus. Und weil sich die Besatzmaßnahme rumspricht, sind nach einer Woche vielleicht noch 3% oder weniger der eingesetzten Fische übrig.

Vereine, die sowas mitmachen und finanzieren, weil beitragszahlende Mitglieder (nicht alle, oft eher eine Minderheit) und einige externe Erwerber der Fischereierlaubnis das wünschen, handeln im Prinzip genauso wie die Betreiber von Forellenpuffs.

Zrur Ehrenrettung der Forellenpuffbetreiber: gegen ihre Einrichtungen habe ich nichts! Sie können durchaus korrekte Geschäftsleute sein. Wenn sich ihre Tageseinnahmen und ihr Tagesbesatz so entsprechen, daß zum Schluß was übrig bleibt, ist das in Ordnung. Manche Betreiber haben sogar Angelplätze für Rollstuhlfahrer gebaut! Wo Fliegenfischen erlaubt ist, kann man mit guten Fangaussichten schön üben. Sowas gibt es aber häufiger in DK als bei uns.

Mein Ding sind solche Einrichtungen trotzdem nicht!

Gruß, Werner (Pinn)
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Rattensack
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Beitrag von Rattensack »

@Hâgar

Hallo, du erwähntest mal, dass manche Züchter RF liefern, die nur aus Rognern bestehen. Wie wird das erreicht? Eingriff in die Geschlechtsdeterminierung? Stamm mit schiefer Geschlechterverteilung?

Bitte / Danke für eine Auskunft!

Clemens
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Beitrag von Rattensack »

Hallo Hägar!

Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!

Für mich ergeben sich daraus unmittelbar 2 weitere Fragen:

1) Was passiert, wenn dieses Methyltestosteron durch den Ablauf der Fischzucht in den Vorfluter gelangt? Wie wir wissen sind diese hormonellen Substanzen ja bei extrem geringen Konzentrationen wirksam.

2) Was passiert, wenn diese Pseodomilchner (genotypische Weibchen aber phänotypische Männchen) als Besatzfische ins Gewässer kommen. Zeigen sie ein normales Paarungsverhalten und vermischen sich mit dem Wildfischbestand, sodass sich das Geschlechterverhältnis hier zu den Rognern verschiebt?

Zur angesprochenen Praxis, sterile Individuen zu besetzen:

Das halte ich persönlich nur sehr eingeschränkt für vertretbar!
Hier wird von dem naiven Gedanken ausgegangen, dass eine Beeinflussung nur durch genetische Kontaminierung erfolgt. Raum- und Futterkonkurrenz, Krankheiten, erhöhte Mortalität der Wildfische durch erhöhten Befischungsdruck etc. wird hier vernachlässigt. Konkurrenz um Laichplätze dürfte kein Thema sein, weil diese Triploiden kein Laichverhalten zeigen, liege ich da richtig?

Für besonders wichtig halte ich auch, dass diese sterilen Tiere unbedingt als solche erkennbar sein müssen - ansonsten kommt es durch dem besatzbedingt scheinbar besseren Bestand zu erhöhtem Entnahme auch der Wildfische.

Wäre interessant, wie diese Dinge von den Fischereibiologen beurteilt wurden, die solche Bewirtschaftungsmethoden entwickelt haben.

Lg,
Clemens
Pinn
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Beitrag von Pinn »

Original geschrieben von trout whisperer
Fischereibiologische, gewässerökologische und anderer Fachthemen für "professioneller Interessierte" sollten vorzugsweise über PN abewickelt werden. Hier dürften sie eher die Mehrheit der Leser irritieren.
Mit freundlichen Grüßen
;)
Ich hab das Gefühl, hier hält jemand die Mehrheit der Leser für unterbelichtet.

Trotzdem freundliche Grüße, Pinn
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Original geschrieben von Alex G.
ich denke, diejenigen die es interessiert, werden es lesen.
@ trout whisperer

Dem von Alex Gesagten kann ich nur beipflichten. Gerade für mich als Verantwortlichen für die Bewirtschaftung von 30 km Fließgewässer sind solche Themen von allergrößtem Interesse. Dafür interessiert mich herzlich wenig, ob nun DT- oder WF-Schnüre das allein Seligmachende sind - ich lese diese Threads halt ganz einfach nicht.

Grüße
Jürgen
Echter Schwabe aus Württemberg ;)
Zuletzt geändert von Jürgen Gaul am 18.08.2005, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
Werner Klotz
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Beitrag von Werner Klotz »

Hallo Keltix!

Darf ich dir mal kurz wiedersprechen?
Meiner Meinug nach lesen hier genug Leute mit, die sehr viel Interesse an solcher "gehaltvoller" Thematik haben. Müssen aber nicht unbedingt die selben Leute sein, die sich durch aufgeregtes Vielposten erkennbar machen.

Das Niveau ist wieder erstaunlich hoch in den letzten Wochen und die Diskussionen auch zu brenzligern Themen einigermaßen sachlich. Ich hoffe, das hält sich auch nach Beginn der Fischereilosen Zeit im Winter ;-)

mfg Werner
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Beitrag von Pinn »

Original geschrieben von Leo Mayer
Schön wär's ja wenn du recht hättest Alex, aber ist dein Interesse hier auch mehrheitsfähig?
Und an den Mehrheiten werden wir uns orientieren müssen, sonst werden wir (bestenfalls) ignoriert oder sogar (verbal) angegriffen! Ich habe damit hier schon so meine Erfahrungen sammeln dürfen.
mit freundlichen Grüßen
Hi Leo,

individuelle Interessen an speziellen Themen müssen nicht mehrheitsfähig sein, sondern sind einfach vorhanden. Und sofern es sich dabei um Themen handelt, die in das Unterforum passen, sehe ich keinen triftigen Grund, sie durch Hinweis auf pN unter den Tisch fallen zu lassen, weil sie nur für eine Minderheit der Leser von Interesse sind. Letzteres trifft übrigens mehr oder weniger auf alle Themen zu.

Wenn kein allgemeines Interesse daran besteht, ein Thema weiter zu vertiefen, wird es halt beendet. Verpflichtet ist eh niemand, alle neuen Beiträge zu lesen, genauso wenig wie ein Anspruch darauf besteht, von allen gelesen zu werden. Jeder hat das Recht, Themen für sich persönlich auszublenden, die für ihn von geringerem Interesse sind.


Um nicht den Eindruck stehen zu lassen, mir ginge es um verbale Angriffe, möchte ich mein spezielles Interesse am Thema erläutern:

Was Hägar in einer für Fischzuchtlaien verständlichen Form geschrieben hat, war absolut neu für mich. Es ging u.A. um mögliche Manipulationen an Geschlecht, Erbgut und Fortpflanzungsfähigkeit von Forellen mittels biologischer, chemischer und physikalischer Mittel, die nicht der Gen-Technik im engeren Sinne zugeordnet werden können, aber zu ähnlich erstaunlichen und jeweils erwünschten Zuchtzielen führen. Wenn vor diesem Hintergrund über Besatzmaßnahmen mit Forellen in Angelgewässern diskutiert wird, gewinnen die damit zusammenhängenden Fragen eine ganz andere Gewichtung. Forellenbesatz und Besatz mit anderen Fischen in anderen Gewässerregionen ist dann nur noch unter ganz bestimmten und eingeschränkten Voraussetzungen als bestandserhaltende und bestandsfördernde Maßnahme zu sehen.

Die Gefahr der Faunen- und Artverfälschung wächst, befürchte ich. In Norwegen und Schweden sollen entkommene Zuchtlachse durch ihr eingebrachtes Erbgut einige eingesessene Lachspopulationen so geschädigt haben, dass diese ausgestorben sind. Das Erbgut der entkommenen Zuchtlachse war anscheinend tödlich für diese atlantischen Lachspopulationen.

Keine Ahnung, ob ich in diesem Zusammenhang Lachse mit Forellen vergleichen darf, aber die Erbanlagen können wir bei beiden gesteuert verändern, mit und ohne Gentechnik. Ob wir die möglichen Folgen einschätzen können, wenn solche Fische besetzt werden oder ungewollt entkommen, ist mir nicht ganz klar.

Mit freundlichen Grüßen, Pinn
Olaf Kurth
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Beitrag von Olaf Kurth »

Hallo zusammen,

ich denke auch, dass sich hier eine Menge Leute befinden, die sich mit Besatzmaßnahmen an ihrem Gewässern beschäftigen. Diskussionen wie die vorliegende mit Experten aus der Praxis auf hohem Niveau sind außerordentlich anregend und lesenswert!!!!!

@ Pinn:
Glaube mir, Leo und Hägar Otter kennen sich sehr gut! :suprise: :D


Gruß, Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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