Studie über Mortalitätsraten aufgeteilt nach Köderart

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Olaf Kurth
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Studie über Mortalitätsraten aufgeteilt nach Köderart

Beitrag von Olaf Kurth »

Liebe Kollegen,

vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen: vor Jahren hatte ich noch eine Studie, die klar belegt, mit welchen Ködern (Fliege, Spinner, Wobbler, Naturköder) die Überlebensrate der Fische korreliert. Ich finde sie allerdings nicht mehr........... sie ist wohl bei diversen Abstürzen des Systems ins digitale Nirwana verschwunden.

Ich weiß noch, dass die Studie mir damals von Frau Leppin (von der Red. Fliegenfischen) geschickt wurde. Hat einer diese aussagekräftige Studie parat und könnte sie mir per Mail schicken???

Ihr könnt euch sicher denken, dass die Mortalitätsrate bei unseren Fliegenmustern (gerade bei den widerhackkenlosen) die geringste ist, d.h. gut 97% der Tiere überleben das Gezerre (soweit ich mich erinner).

Die Aussagen dieser Studie möchte ich dafür nutzen, um diese Mini-Wobbler mit zwei Angstdrillingen aus unseren Fließgewässerstrecken zu verbannen. Am nächsten Samstag ist eine JHV und da werde ich diesen Punkt auf die Tagesordnung setzen.

Danke für eure Mithilfe,

Gruß, Olaf
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sedge111
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Beitrag von sedge111 »

Hallo Kollegen,

bitt evtentuelle Antworten nicht über pn, sondern hier im thread posten. Ich bräuchte nämlich auch diese Studie, in fast identischer Angelegenheit!

Danke!

Tom
Catch & Realize!
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

In 2004 gab es in Heft 5, Seite 20
"Am Haken der Wissenschaft"
(Catch & Release und dessen Folgen)

Vielleicht hast du das Heft?

Tschüß, Kurt
Kanne
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Beitrag von Kanne »

Hallo,

obwohl ich seit nunmehr fast 30 Jahren in unseren Salmonidengewässern ausschliesslich mit der künstlichen Fliege fische möchte ich sagen:

Die Widerhakenlose Fliege, vom Jungfisch geschluckt und in den Kiemen hakend ist genau so tödlich wie der geschluckte Drilling vom Miniwobbler.
Der zweite Drilling am Wobbler verbietet sich weil er zusäzliche Verletzungen am Fisch hervorrufen kann.
Kurzer Drill und schnelles Hakenlösen erhöhen die Überlebenschance des Fisches, das sagen auch die Studien. Aber wie viele Jungforellen schlucken mal schnell die Fliege dahin, wo der größere Drilling nicht reinpasst?
Frag mich immer wieder warum wir Fliegenfischer unbedingt die Spinnangler loswerden wollen, ne steigende Forelle nimmt eh kein Blech, oder Holz.

Tschuldigung, Gruß, Lutz
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Björn
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Beitrag von Björn »

Kanne hat geschrieben: Frag mich immer wieder warum wir Fliegenfischer unbedingt die Spinnangler loswerden wollen...
Hallo,

ich glaub das ist schlicht und einfach Fischneid. Ein Spinnangler beangelt in erheblich kürzerer Zeit mehr Gewässerstrecke - da denken viele Sie kommen zu kurz, weil alles leergefischt ist. Halte ich für totalen Blödsinn! Und ob die Mortalität bei Wobbler mit Einzelhaken ohne Widerhaken höher ist als bei der Fliege - naja, zumindest zweifelhaft.

Viele Grüße,

Björn
Zuletzt geändert von Björn am 15.04.2009, 01:11, insgesamt 1-mal geändert.
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todde
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Beitrag von todde »

Björn hat geschrieben: ich glaub das ist schlicht und einfach Fischneid. Ein Spinnangler beangelt in erheblich kürzerer Zeit mehr Gewässerstrecke - da denken viele Sie kommen zu kurz, weil alles leergefischt ist. Halte ich für totalen Blödsinn! Und ob die Mortalität bei Wobbler mit Einzelhaken ohne Widerhaken als bei der Fliege - naja, zumindest zweifelhaft.
Moin!

Mal davon abgesehen, dass sich mir der Sinn des letzten Satzes nicht vollständig erschließt, geht es sicherlich nicht um Fischneid oder "leerfischen". Vielmehr bezieht sich die Mortalitätsrate bei unterschiedlichen Ködern bzw. Haken auf das Zurücksetzen untermaßiger oder aus sonstigen hegerischen Gründen nicht entnommener Fische.
Aus meinen praktischen Erfahrungen kann ich erhebliche Unterschiede in der Verletzung von Fischen bestätigen, die entweder mit Naturködern, Drillingen, Fliegen mit und ohne Widerhaken entstehen. Fliegen ohne Widerhaken kann ich in den meisten Fällen so lösen, dass ich Untermaßige oder Laichfische gar nicht erst aus dem Wasser nehmen muss. Drillinge verursachen dagegen fast immer üble Verkantungen, die zeitaufwändig herausgeprokelt werden müssen.

gruß
todde

PS: @ Kurt Mack
Danke für den Hinweis. Hab den Artikel gefunden und an Olaf weitergeleitet.
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Björn
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Beitrag von Björn »

Hi todde,

danke, hab den fehlenden Satzteil editiert. Klar ist auch, das Drillinge eine erheblich höhere Mortalitätsrate verursachen. Mir geht nur diese Verteufelung der Spinnangler mächtig auf den Zeiger. Die fischen, Einzelhaken am Spinnköder vorausgesetzt, genauso schonend wie Fliegenfischer!


Viele Grüße,

Björn
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todde
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Beitrag von todde »

Moin Björn!

Ja, eine generelle Verteufelung von Spinnanglern finde ich ebenfalls unsinnig. Schließlich werfe ich ja nicht mit Steinen, wenn ich selbst im Glashaus sitze.
Allerdings habe ich wegen der starken Pendelbewegung des Blinkers oder Wobblers beim Spinnangeln häufiger außen gehakte Fische als mit der Fliege.

Dass wir Fische beim Fang verletzen, steht ja völlig außer Frage. Will ich ein oder zwei Fische entnehmen und bin an einem Gewässer mit guten Voraussetzungen für diesen Zweck, steht die Notwendigkeit einer Entscheidung zwischen schonend und weniger schonend gehakt nicht so im Vordergrund. Fische ich aber an einem Bach, an dem aus hegerischen Gründen von sechs Fischen fünf zurückgesetzt werden müssten, würde ich entweder woanders angeln oder eben die schonendste Methode wählen.

gruß
todde
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Holger_65
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Beitrag von Holger_65 »

Guten Morgen,

ich bin erst aufgrund der hohen und heftigen Verletzungsrate vom Forellenfischen mit kleinen Wobblern auf das Fliegenfischen gekommen. (seit Boardanmeldung)
Gefischt habe ich mit „sehr guten“ Wobblern in einer Größe von 3,5-5cm, wobei nur der hintere Drilling am Wobbler blieb. Widerhaken wurden ebenfalls alle angedrückt.
Selbst steigende Fische schnappten sich den vermeidlichen Happen gierig.

Meine Erfahren dabei sind, dass selbst kleine Forellen einen kleinen Drilling rel. weit in das Maul bekommen. Weiterhin bestand u.a. oft das Problem, dass sich der Fisch im Kescher drehte und der Wobbler sich im Netz verhängt. Usw., usw. …
Derartige Verletzungen sind mir beim Fliegenfischen in AFTMA 4 noch nicht untergekommen.

Fange allerdings mit dem Fliegenfischen (Anfänger) leider deutlich weniger und kleinere Fische. :(

TL Holger…
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kauthen
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Beitrag von kauthen »

Hallo,

Hier ein Link mit einer Studie zum Thema: http://www.adaptfish.rem.sfu.ca/Thesis_BSc_Huhn.pdf

Beste Grüsse,


Jean-Paul
Jean-Paul Kauthen
Olaf Kurth
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Beitrag von Olaf Kurth »

Hallo zusammen,

danke für eure Hilfe!

Ja, es geht mir (und den Kollegen von der Spinnerfront) mächtig auf den Zeiger, wenn unsere bekannte "Kochtopfangler" mit ihren Mini-Mini-Mini-Wobblern bestückt mit 2 Angst-Drillingen den ein oder anderen Wildbach regelrecht durchkämmen und die gehakten Fische entnehmen.

Als gestandene Angler wisst ihr selbst, dass die Forelle, Äsche, etc. gar nicht nach den kleinen Wobblern schnappen muss, denn von den pendelnden 6 Haken greift schon einer den Fisch (am Schwanz, im Rücken, sonstwo). :cry:

Wenn dann noch der verdrallte Jungfisch (wie beschrieben) umständlich aus dem Keschernetz befreit wird, dann kann man sich alles Weitere denken. Deshalb möchte ich diese Dinger nicht mehr am Wasser sehen!

Nein, es geht mir nicht um "Fischneid", "Konkurrenzverhalten" oder sonstigen spätpubertierende Anwandlungen am Wasser. Wir haben genügend Fließgewässer, an denen wir ungestört fischen können. Aber eben auch diese kleinen, verträumten Wildbäche voller Geheimnisse und wenn da speziell mit diesen Drillings-Systemen die Fische regelrecht "gerissen" werden, dann ist die hohe Mortalitätsrate programmiert.

Erfahrungen der hessischen Kollegen, die z.B. ihre Blinker mit Einzelhaken bestückten, zeigten eine deutliche Zunahme der fehlgehakten Fische. Fehlgehakt deswegen, weil der Einzelhaken ohne Rotation hinter dem Spinnerblättchen hin und her pendelte und den Fischen oft im Auge hängen blieb. Aufgrund dieser Erkenntnis aus der Praxis kehrten die Kollegen zu den Drillingen (mit angedrücktem Widerhackken) zurück. Wir wollen da keine Experimente machen, deshalb bleibt der widerhackkenlose Drilling.

Das Fischen mit Blinkern oder Spinnern mit einem (!) Drilling soll jeder Kollege mit der Spinnrute weiterhin machen. Wer das sauber und präzise beherrscht, kann das auch schonend praktizieren, sowas weiß der erfahrene Angler.

Aber bitte nicht mehr mit diesen dicken Angst-Drillingen am Plastik-Fisch!

@Jean-Paul: Danke für den Link, interessante Erkenntnisse!


So, genug geschrieben, muss was arbeiten,

Gruß, Olaf
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Hallo erstma,
Danke Jean-Paul für den Link, der ist wirklich interessant und sicher mal in einer Diskussion brauchbar. Ich habs mir gleich mal gespeichert! Solche Tipps sind immer brauchbar. :wink:
Viele Grüße,
Martin
Gründungsmitglied der Gesellschaft zum Schutz der Nassfliege n.e.V.
Kanne
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Beitrag von Kanne »

Hallo,

@Jean-Paul, danke für den Link.

@Olaf,

vielleicht bin ich zu verwöhnt, denn bei uns gilt bereits seit den 60ern für Salmoniden "Fairplay mit Spinner und Fliege". Wobei bis heut nur ein Drillingshaken erlaubt ist.
Bis auf die spätherbstliche Äschenfischerei mit Kleinsthaken fische ich seit nunmehr 20 Jahren mit angedrücktem Widerhaken. Dies hat nach m.E. die "Verstümmelungsrsate" der Fische gesenkt, die Mortalitätsrate durch geschluckte Fliegen (blutende Kiemen) jedoch nicht. Sicherlich schon wieder am Thema vorbei...
Viel Glück bei den Vorstellungen der neuen Fischrezepte für die Kochtopfangler, "weniger ist mehr",

Gruß, Lutz
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Björn
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Beitrag von Björn »

Moin todde,

ich seh schon, da sind wir auf einer Linie.

Viele Grüße,

Björn
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