Vergrämung des Fliegenfischers

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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grouse450
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Vergrämung des Fliegenfischers

Beitrag von grouse450 »

Hallo alle!
Welche Möglichkeiten habe ich wenn jemand vor mir Steine in den Fluss wirft, oder extra seine Hund kurz vor mir ins Wasser schickt, oder wie vor kurzem geschehen, mit Pferden mehrmals im Trab und dann im Galopp durch den Fluss reitet, unter lautem Geschrei, dass das Fischen hier verboten wäre, ohne mir die Möglichkeit zu geben, das Gegenteil zu beweisen?

'Welche Paragraphen kann ich hier zitieren, um solchen Leuten die Augen zu öffenen?
Soll ich solche Leute mit dem Handy fotografieren und dann die Funkstreife holen? Bringt das was? Müssen die Beamten reagieren?
Petri
Christopher
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Christopher,
<< Soll ich solche Leute mit dem Handy fotografieren und dann die Funkstreife holen?>>
ich würde es auf alle Fälle versuchen. Ich weiß nicht wie´s in München ist, aber hier sind die Reitpferde registriert und tragen eine Nummer (meist am Zaumzeug befestigt), sodaß sie zu identifizieren sind.
Gruß Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
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dreampike
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Beitrag von dreampike »

Hallo Christopher,

da haben wir als Fischer wohl meist die schlechteren Karten. Das mit dem Fotografieren finde ich eine gute Idee, vielleicht schreckt das für das nächste Mal ab. Bei den Pferden könnte man eventuell herausbekommen von welchem Reiterhof die stammen und da eine Beschwerde plazieren, bei Steinewerfern und Hundehaltern geht da wohl nix. Es sei denn, es sind immer die selben, dann könnte man versuchen die wegen "Behinderung der Fischerei" oder so anzuzeigen.
Ich fische oft in Ismaning am Seebach und dort ist es sehr beliebt, direkt vor dem Fliegenfischer die Forellen mit Brot und Semmeln zu füttern. Auch toll, vor allem wenn man dann doch was fängt, dann haben die den ganzen Magen voller Brot. Widerlich! Ich hole dann meist meine Fischereiaufseherplakette heraus und erkläre den Leuten, dass Forellenfüttern verboten ist. Aber dann ist es meist eh' zu spät...
Wolfgang
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo,

auch ich bin Münchner und auch ich habe derartige Situationen ab und zu erlebt. Zunächst finde ich es wichtig wer das macht. Sind es Kinder, die Steine ins Wasser werfen oder Erwachsene, Reiten die Leute regelmäßig durch den Fluss oder absichtlich, und, und, und...
Ich glaube es hilft weder Dir noch jemand anderem, wenn Du denen einen Paragraphen unter die Nase reibst oder eine Moralpredigt auspackst. Mein Glaube an den Rechtsstaat ist leider nicht mehr so stark, dass ich ernsthaft in Erwägung ziehen würde Leute zu fotografieren und anzuzeigen... wozu auch? der Tag ist entweder gelaufen oder die Leute ziehen weiter... wenn nicht gehe ich und zwar woanders hin, dort wo diese Leute gar nicht hinkommen weil kein Weg in der Nähe ist oder so.

@dreampike: wir haben seit Jahren Bussgelder für das Füttern von Tauben in der Innenstadt und man kann immer wieder Omas vor den Augen der Polizei die Tiere füttern sehen. Ich fürchte da wirst Du mit Deinem Ausweis und der Belehrung nur ein Schmunzeln und Unverständnis ernten.

Ich will damit die Versuche nicht miesmachen, sondern einfach nur mal aufzeigen, dass trotz Fischereirecht der Bach und die Umwelt nicht uns gehören - wir müssen uns arangieren... Mit Hirnis zu diskutieren bringt sicher nichts, also aus dem Weg gehen oder mit Nicht-Hirnis reden...

Meint der Maggov - nix für ungut!

T.L.

Maggov
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
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Oliver Naumann
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Beitrag von Oliver Naumann »

Hallo Grouse,

das passiert mir auch regelmäßig, da mein Lieblingsgewässer eben durch 2 Dörfer führt. Bin beim "Indianerfischen" auf Sicht und dann planscht ein "verspielter" Rottweiler neben mir. Herzlichen Glückwunsch...

Mir scheint den meisten Leuten ist es gar nicht bewußt das sie uns beim fischen stören wenn Sie mit Ihrem Kanu, Hund, Pferd durch Wasser trampeln Steine werfen, oder füttern.

Andere enwickeln Eigentumsgefühl für die Fische in "Ihrem" Bach. Vielleicht hilft Aufklärung, wenn man seine Lizenz vorzeigt und das sachlich angeht das man hier fischt und auch seine Lizenz dafür bezahlt hat. Das ruft oft erstaunliche Reaktionen hervor.

Ich pack' in der Regel ein, wenn mir das passiert, weil ich mir keinen Fischtag durch unnötige Diskussionen zerstören möchte und such' mir ein ruhigeres Plätzchen.

Der Höhepunkt war ein Zeitgenosse der sein Auto direkt am Bach vor unsere Zuchstation gewaschen hat. Allerdings nur mit Wasser - das ich da fischen will hat ihn gar nicht beeindruckt. Erst eine mögliche Schadensersatzklage seitens des Vereins (!) hat ihn veranlaßt dan das Weite zu suchen.

Gruß
Oliver
Royal Coachman
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo dreampike !

Das mit dem Forellenfüttern ist so eine Sache, es zeigt doch, daß die Anwohner die Fische akzeptiert haben und sich an diesen wunderbaren Geschöpfen erfreuen, genau wie wir. Es entsteht hier eine Beziehung Mensch - Fisch; mir ist bekannt, daß in Deutschland ein Fütterungsverbot besteht, aber ist alles immer richtig und auf die jeweilige Situation abgestimmt oder wird wie so oft alles über einen Leisten geschlagen.

Die Obrigkeitshörigkeit in Deutschland hat ja eine historische Tradition

meint eurer
Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Werner

Beitrag von Werner »

Hallo,

Die Obrigkeitshörigkeit in Deutschland hat ja eine historische Tradition


na,na Gebhard, das ist in Österreich ja nicht viel anders, wenn ich den Geschichtsbüchern glauben darf.


Mir scheint den meisten Leuten ist es gar nicht bewußt das sie uns beim fischen stören wenn Sie mit Ihrem Kanu, Hund, Pferd durch Wasser trampeln Steine werfen, oder füttern.


Das stelle auch ich immer wieder fest. Nichtfischer kriegen es sogar fertig, ihre Kinder zum Flüstern anzuhalten : "Schrei nicht so, da angelt einer " um dann ihren Hund neben dem Fischer ins Wasser zum Planschen zu lassen. Da der Hund ja nicht redet, verscheucht der auch keine Fische.
Die sind dann immer ganz verwundert, wenn man sie darauf anspricht. Irgendwann hat denen mal jemand erzählt, dass man a) nur mit Würmern angelt, b) die Fische durch Reden verscheucht.
Dass da wenig Logik bzw. Kenntnisse im Spiel sind, sieht man auch an der beliebten Frage : "Sind da überhaupt Fische drin ?"

Außer Reitern ( auf dem hohen Roß ) sind m.E. die meisten einsichtig, wenn man ihnen die Zusammenhänge erklärt.

Gruß Werner
Royal Coachman
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Werner !

Der Hauptmann von Köpenick ist aber doch in Berlin zu Hause, oder hab ich da was verwechselt ;) :D

freundlichst

Gebhard
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Werner

Beitrag von Werner »

@ Gebhard

Hallo Gebhard,
wollen wir uns denn jetzt wirklich die wechselseitigen "Sündenfälle" um die "Ohren hauen".

Ich esse übrigens überwiegend Sauerkraut und Haxen, wie alle Deutschen Gebhard.

Aber lassen wir das.

Gruß Werner
Royal Coachman
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Werner !

Dazu wird noch ein Beitrag erscheinen ;)

freundlichst

Gebhard

PS: bin nur leider derzeit etwas gehandicupt !
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Torsten Rühl
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Beitrag von Torsten Rühl »

Teilweise ist in Landschaftsschutzgebieten und immer in Naurschutzgebieten Leinenzwang für Hunde.
Bei nicht Einhaltung ist dies eine Ordnungswidrigkeit was aber das Ordnungsamt zu kontrollieren hat. Als Fischereiaufseher hat man leider wenig Handhabung. Wenn man jedoch ein Foto macht und dies dem zuständigem Amt vorlegt sollte kann man eine Kontrolle erwirken.
So handhabe ich dies bei uns.
- Vorsitzender - Fliegenfischerfreunde Niederrhein e.V
Olaf Kurth
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Beitrag von Olaf Kurth »

Hallo zusammen,

bei Steine werfenden Mitmenschen sind wir - zumindest mitten im Fluss stehend - relativ machtlos.
Bei nervenden Hunden nehme ich unbemerkt und heimlich mein Pfeffer-Spray "Contra Dog" aus der Weste und sprühe unbemerkt aus der Hüfte. Wie der Blitz jagen die Hunde plötzlich aus dem Wasser und das Herrchen wundert sich. :suprise: :D

Bei überquerenden Reitern und besonders bei Anwohnern mit Pferden suche ich das Gespräch und erzähle von mir und meinen Kollegen und zeige einen verrosteten Maxi-Streamer. Außerdem berichte ich von großen Drillingen, die überall abgerissen im Wasser liegen und zu bösen Verletzungen führen können. Wenn auch das noch keine Wirkung zeigt, kommt die Mär von abgebrochenen Bierflaschen, die mir schon beim Waten den stabilen Watschuh zerschnitten haben.
Spätestens dann fällt den unwissenden Naturfreunden die Kinnlade runter und sie überlegen sich dreimal, ob sie selbst oder mit ihren Vierbeinern ins ungewisse Flussbett steigen sollen.

Selbstverständlich sieht die rechtliche Seite für Reiter genau so aus, wie L. sie beschrieben hat. Ein Hinweis darauf ist allerdings nie so wirkungsvoll wie meine "geflunkert" dramatische Darstellung.

Auch wenn sich meine Ausführungen humorvoll anhören, bei unerlaubten Einleitungen, elektrischen Pumpen im Bachbett oder unerlaubten Aufstauungen der Anwohner stehe ich innerhalb kurzer Zeit mit grün-weißer Unterstützung auf der Matte und dann weise ich mich als vereidigter Fischereiaufseher aus und stelle die Anwohner zur Rede!

Vieles passiert tatsächlich aus Unwissen oder aus dem Motto "Das haben wir schon immer so gemacht" und nur durch engagiertes Eingreifen und einer ausführlichen Beschreibung der möglichen Folgen kann ein (wünschenswertes) Umdenken angeregt werden.

So, jetzt bin ich auch vom ursprünglichen Thema abgewichen, doch das musste gesagt werden. :suprise: :rolleyes: :cool:



@ royal coachman:

Apropos historische Tradition: "Bella gerant alii, tu felix Austria nube" - dieser bitterböse Spruch bezeichnete doch sehr prägnant die Heiratspolitik des Hauses Habsburg im 17. und 18 Jahrhundert, oder? :)


Gruß, Olaf
Zuletzt geändert von Olaf Kurth am 24.08.2005, 08:55, insgesamt 1-mal geändert.
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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