Was gebt ihr für eine Jahreskarte aus?

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Rolf Schwartz

Beitrag von Rolf Schwartz »

Hallo

man sollte hier auch beachten das es nicht überall Salmoniden-Gewässer gibt.
Ich wüsste jetzt nicht wo ich in meiner Umgebung (Hattingen/Bochum) ein so "teures" Gewässer befischen könnte. Die Jahreskarte der Ruhr kostet so um die 80 €+. Das sind dann aber auch mehr als 15km Strecke.
Die Jahreskarte am Rhein kostet 30,- €.
Ich würde aber auch mehr ausgeben für einen schönen Bach.

Viel Alternative bietet sich nicht. :p

Gruss Rolf
moscero
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Beitrag von moscero »

Die Tatsache, dass es sich bei der Fischerei um die Nutzung einer absolut begrenzt verfügbaren und natürlichen Ressource handelt bestimmt meiner Meinung nach ganz wesentlich die Diskussion um Jahreskartenpreise.

Auf unser Motiv kommt es an, denn die einzig relevante Größe im Kontext der Fischerei ist das Potential unser Natur, das Größer wird, je gesünder sie ist. Naturschützer brauchen wir und keine Fischer.

Die Fliegenfischerei scheint absolut trendy zu sein und immer mehr Jünger Petri’s fröhnen im schicken Mantel der Liebe zur Kreatur der huldvollen Kunst der ein- oder auch zweiarmig geschwungenen Nobelrute. Antrieb ist fast immer zuerst der Jagdinstinkt. Auch die „Heiligsten“ unter uns essen Fisch und freuen sich - wie auch ich - über eine satte Beute. Das ist kein Vorwurf sondern die Feststellung der Tatsache, dass das begrenzte und bereits durch die Industrie geschwächte Potential der Natur von immer mehr Leuten genutzt wird. Natürlich hat die Fischerei inzwischen auch Einiges erreicht, aber meiner Meinung fährt das Ding auf diesem Wege geradewegs gegen die Wand...

Denn es ergibt sich zwangsläufig folgender Effekt: Je populärer die Fischerei, desto mehr Fisch wird gefangen. Je mehr Fische gefangen wird, desto schneller müssen neue Bestände entstehen und desto mehr muss in den natürlichen Kreislauf eingegriffen werden. Das bedeutet höhere Kosten, also auch teure Jahreskarten.

Ist das Urmotiv jedoch nicht die Jagd, sondern der Erhalt einer natürlichen Ressource sieht das anders aus: Derjenige, der die Kreatur wirklich liebt und respektiert, wird in erster Linie dessen Lebensraum schützen wie ein Vater das Haus der eigenen Familie. Er wird erleben, dass die Natur sich von selbst reguliert und erhält. Die Kosten bleiben übersichtlich und man wird auch günstig fischen können.

Ich glaube daher, dass es wichtig ist zu unterscheiden, ob man Fisch fangen möchte oder die Natur schützen möchte. Denn wenn ich Fisch fangen möchte, bin ich bereit, dafür Geld zu bezahlen, wenn ich die Natur schützen möchte, bin ich bereit dafür zu arbeiten.


Gruß,
Christian
Werner

Beitrag von Werner »

@Christian,
Ich glaube daher, dass es wichtig ist zu unterscheiden, ob man Fisch fangen möchte oder die Natur schützen möchte. Denn wenn ich Fisch fangen möchte, bin ich bereit, dafür Geld zu bezahlen, wenn ich die Natur schützen möchte, bin ich bereit dafür zu arbeiten.


Schön gesagt/geschrieben, erkläre mir jetzt nur noch, an wen ich meine Angeln verkaufen soll, damit ich mich in erster Linie als Naturschützer fühlen darf.

Euer sich bislang irrtümlich in einem "Anglerforum" wähnender Zeitgenosse

Werner
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roland k
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Beitrag von roland k »

Denn es ergibt sich zwangsläufig folgender Effekt: Je populärer die Fischerei, desto mehr Fisch wird gefangen. Je mehr Fische gefangen wird, desto schneller müssen neue Bestände entstehen und desto mehr muss in den natürlichen Kreislauf eingegriffen werden. Das bedeutet höhere Kosten, also auch teure Jahreskarten.


Hallo Christian,

das stimmt so nicht wie du es schreibst. Vielleicht kennst du aus eigener Erfahrung, aber viele Vereine haben Wartelisten auf denen du steht, bevor du eine Karte zugewiesen bekommst. Das kommt daher, da jedes Gewässer von der Fachbehörde geprüft wird, wieviel es verkraften kann an Anglern. In meinem Verein sind z.B. für einen Bachabscnitt 16 Jahreskarten genehmigt. Wärest du das 17. Mitglied hättest du Pech und müsstest dich gedulten bis jemand abspringt und seine Karte zur Verfügung stellt. Somit muss der Bestand nicht schneller wachsen als vor 100 Jahren.

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
hanshurter

Anglerkarten

Beitrag von hanshurter »

Hallo Roland,in unserem Verein Birs Angenstein haben fast alle 125 Mitglieder eine Jahreskarte!!Wenn alle regelmässig fischen würden wäre das eine Katastrophe für den Bestand.Zum Vergleich ,vor 40 Jahren waren es ca.10 Fischer davon 2 Fliegenfischer!!!Das gleiche gilt in etwa für andere Gewässer.Im Basler Rhein hatte es dafür sehr viele Fischer auch mit Boot und Galgen(Netzfischerei)Anno dazumal hatte ich heute Lust auf Forelle oder Aesche also schnell ans Wasser und nach einer Stunde lagen zwei Fische in der Pfanne sofern der Wasserstand normal war!Heute ist mit der Trockenfliege fast nichts mehr zu machen.Gruss Hans :confused:
thomas t.

Beitrag von thomas t. »

Hallo Hans,

ich persönlich halte die Regenerationsmöglichkeiten der Natur für sehr hoch, was sich immer wieder,wenn auch ungewollt zeigt. Sei es der verdrängte Biber, der zur Zeit mit kleiner menschlicher Hilfe sein Comeback erlebt oder auch der Kormoran (ein eher schwarzes Beispiel). Voraussetzung dieser Möglichkeiten ist immer die Umgebungen die geschaffen werden.
Sicher ist für mich, daß im Rahmen der Umweltverbauung und Verschmutzung sicherlich keine vernünftige Basis für eine Regenerierung besteht.
Auch wenn einige jetzt wieder meckern halte ich Fischen durchaus für eine Art der natürlichen Auslese. Einige Fische und das sind die, die man nicht fängt haben das beste Erbgut.
In der Summe halte ich nicht die steigende Anzahl der Fischer für das Problem, sondern den nicht im gleichen Maße steigenden Grad der Gewässerqualität.
Aus der Folge kann eine steigende Zahl der Angler mit dem erhöhten öffentlichem Interesse mehr Nutzen als Schaden.

Gruß Thomas
hanshurter

Beitrag von hanshurter »

Hallo Thomas, bin ganz Deiner Meinung!Gruss Hans :)
Royal Coachman
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Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Thomas !

Ist Dir bekannt, daß es eine offizielle Biber-Tötungs-Station gibt, weil sich die
Art so stark vermehrt hat, in ganz Europa zuwenig Rückzugsgebiete bestehen und sie leider keiner mehr will in ganz Europa ?

Traurig, aber die Natur hat halt nur mehr begrenzten Platz zur freien Entfaltung und der Mensch ist ebenfalls ein Teil der Natur .

Bei der Vermehrungsrate der Biber war das vor den ersten Aussetzungen absehbar, dies wurde aber gnadenlos ignoriert.

mit traurigem
tight lines

Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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roland k
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Beitrag von roland k »

Aus der Folge kann eine steigende Zahl der Angler mit dem erhöhten öffentlichem Interesse mehr Nutzen als Schaden.


Stimmt voll und ganz Thomas, aber da darf man sich nicht - wie bereits Werner schon indirekt anmerkt - selbstbeweihräuchern und übertrieben gesagt um entschuldigung für sein Tun als Angler bei den Mitmenschen bitten.

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
thomas t.

Beitrag von thomas t. »

@RC

war mir bekannt, dies ist ja auch das was ich meine. Wenn der Natur die Möglichkeiten gegeben werden, regeneriert Sie sich in der Regel so stark, daß ein Eingreifen des Menschen zur Regulierung erfolgt.

Gruß Thomas
thomas t.

Beitrag von thomas t. »

@ roland

meine Meinung sollte weder das eine noch das andere sein.
Ich glaube, unser Problem (auch meins) ist, daß wir durch unser "Schubladendenken" immer versuchen alles zu klassifizieren und dies nur in einer Klasse auch wenn Doppelnennungen möglich sind uns fehlt wohl die fünfte Dimension!

Gruß Thomas:crazy:
maan

Beitrag von maan »

Moin,
ich befische im Verein im südlichen Nds ca 10km Fließgewässer, 10-20 m breit bis zu 3 m tief, mit 4 Staubereichen. Jahresfang ~ 500kg Bachforelle, + ~600kg andere Arten. Für rund 80,- Euro.
MathiasB.

Beitrag von MathiasB. »

Moin

Fischereischein Niedersachsen auf Lebenszeit = 0€

Vereinsbeitrag im Jahr = 130€
- darin enthalten 5km Salmonidenstrecke(Bach-,Regenbogen- & Meerforelle sowie bedingt Äschen) und ein größerer See.

Jahreskarte Dänemark(Küste) = 20€

Jahreskarte Meck-Pomm(Küste) = 20€

Dazu kommen evtl. anfallende Tages-oder Wochenkarten im Urlaub.

Das sind meine Ausgaben im Jahr.
Gruß
Mathias
hauma

300 € wäre schön

Beitrag von hauma »

Wir im Tiroler Oberland bezahlen für die Fischerei am Inn für eine Jahreskarte inklusive Landesabgabe 820 €. Man möchte es nicht glauben, wir liegen damit in Tirol relativ günstig. Gefischt wird fast durchwegs vom 1. März bis 31. Oktober. In unserem Revier in Zams, einer Srecke von 7,5 km, ist eine tägliche Entnahme von 5 Forellen ( Bachf. 28 cm, Regenb. 30 cm) und einer Äsche 48 cm erlaubt. Die fünf Forellen wären meist problemlos zu kriegen, macht aber nicht jeder. Auf unserer Strecke gibt es 9 Jahreskarten und 2 Tageskarten.
Jörg J.L.

Beitrag von Jörg J.L. »

Hallo arme FF,

jetzt heult mal nicht rum wegen der Kartenpreise, wenn ich sehe was für Ruten und Rollen ausgegeben wird,siehe Kleinanzeigen, kaum gefischt und schon wieder zu verkaufen.
Realistisch muss man sagen dass an Pacht im Südwesten ca. 300-400 Euro pro KM Forellenbach geboten werden muss.(Bin seit 2002 selbst Pachter).
Wenn man das exclusiv halten möchte kommen schon mal 500-600 pro Nase zusammen.
Je weiter in den Süden desto teurer.

Aber geht doch mal Fallschirmspringen oder selbst Briefmarkensammeln ist teuer.(mach ich zwar nicht aber ist so)

Mir ist eine tolle Fischwaid mehr Wert als die neuste Großkernrolle mit Antireverse und super Bremse, braucht am kleinen Gewässern sowieso
kein Mensch.

So long guten Start in die Saison

Gruß Jörg
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