Wasserkraft mal anders

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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HansAnona
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von HansAnona »

Blauzahn hat geschrieben:...
Und noch einmal, ganz höflich vorgetragen:

Bitte diskutiert über Turbinen, technisches Verständnis und irgendwelche Animositäten in einem anderen Thread weiter.

Beschriebenes ist zu wichtig, als dass man es durch profilierungssüchtige Diskussionen um des Kaisers Bart zerreisst.

Ich danke für Euer Verständnis.

René
Lieber Rene,

Du wirst doch nicht ernsthaft weiter über die wasserentnahmegebühr diskutieren wollen?

Liebe Grüße, Alf
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Kanne
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Kanne »



Die Wasserentnahmegebühr wird nicht diskutiert sondern eingeführt.

LG Lutz
Beppo
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Beppo »

Als erstes ein Hallo in die Runde.
Seit einigen Tagen verfolge ich dieses Forum zum Thema Wasserkraft und habe mich diesbezüglich registrieren lassen um meine Sichtweise kurz darzustellen.
Seit etwa 15 Jahren beschäftige ich mich hier im Vogtland mit der Problematik der WKA an den Fließgewässern und den daraus resultierende Schäden am Fischbestand. Mein Fazit ist: -Es gibt keine ökologische Wasserkraftnutzung - ! Wer etwas anderes behauptet macht sich selbst etwas vor oder es steckt Absicht dahinter. Ich möchte auch nicht namentlich auf die hier eingestellten Beiträge eingehen sondern zusammenfassend meine Sicht schildern.
Es wird sich hier über Turbinen unterhalten, ob deren Mortalitätsrate auf den Fischbestand bei der Querung der Turbine bei 90 % oder "nur" bei 30% liegt. Welche Leistungskurve sie haben und wo sie eingesetzt werden können. Dies geht aus meiner Sicht völlig am Thema vorbei. Den Fischen wird es völlig egal sein, ob sie von einer Kaplanturbine geköpft werden oder ihnen von einer Francisturbine das Genick gebrochen wird. Sollten die Fische wider erwartend keine äußerlich sichtbaren Schäden durch die Turbinenschaufeln davon tragen, herrschen dafür solche Druckverhältnisse in der Turbine vor, dass sie zumindest dann irreparable Schäden davon tragen. Innere Blutungen, Gleichgewichtsstörungen etc. sind dann die Auswirkungen auf die Fische. Dieses konnten wir bei Laicherfischungen im Mühlgraben der Stadt Plauen, unterhalb einer WKA, eindrucksvoll nachweisen.
Andere stellen die Frage, wo ist das Wasser geblieben? Liegt dies etwa am Klimawandel das es so viele trockene Flussabschnitte gibt, vor 20 Jahren gab es doch viel mehr Wasser?
Wasser ist immer zu 100% in einem Fluss vorhanden, in einem Jahr weniger (z.B. 2003 od. 2008) in einem anderen Jahr mehr (z.B. 2002 od. 2010). Wasser ist nur nicht in allen Flussabschnitten gleichmäßig verteilt vor allem nicht in Ausleitungsstrecken. Das Trockenfallen der Ausleitungsstrecken ist einzig und allein den WKA - Betreibern zuzuschreiben und nicht dem Klimawandel. Jeder Kubikmeter Wasser das dem Fluss entnommen wird und über die Turbine läuft ist bares Geld für die Betreiber und davon kann man ja angeblich nicht genug haben. Auch die Argumentation das WKA einen ökologischen Beitrag bei der Energiewende leisten geht völlig an der Realität vorbei. Zahlen sind auf der einen Seite manchmal "Totschlagsargumente" auf der anderen aber auch recht bildliches
Anschauungsmaterial. Kurz ein paar Beispiele: Die kleine Wasserkraft ist in Sachsen am Energieaufkommen mit ca. 0,8 % beteiligt ! Nach Aussage des Geschäftsführers der Envia M entstehen in den Überlandleitungen in Sachsen physikalisch bedingte Reibungsverluste von etwa 4% - 5%. Damit gleicht die Einspeisung der kleinen WKA nicht einmal diese Verluste aus. Und noch eins, die eingespeiste Leistung aller etwa 300 kleinen WKA in Sachsen beträgt ca. 8000 kw/h p.A. . Mit dieser "gigantischen" Leistung kann man gerade mal eine mittlere E-Lok der DB betreiben und das auf Kosten der Sächs. Fließgewässer. Diese "Effektivität" der kleinen WKA in Sachsen kann man auf Deutschland übertragen.
Ich könnte hier noch weitere Beispiele bringen, möchte es aber damit belassen und das Augenmerk auf etwas richten, was mich eigentlich bewegt. Wie schon angedeutet wohne ich im schönen Vogtland in Plauen, also im Regierungsbezirk Chemnitz. Der Fischereirechtsinhaber fast aller Fließgewässer (etwa 600 km) im RB ist der AVS Chemnitz. Und nun meine Frage:
- Was unternimmt der Fischereirechtsinhaber gegen die Auswüchse der WKA - Betreiber - ?.
Der AVS hat ja bezüglich der Fließgewässer eine Monopolstellung. Nach § 12 Sächs FischG ist der Fischereiausübungsberechtigte zur Hege verpflichtet. Dies bedeutet einen gesunden Fischbestand zu erhalten und Schaden von ihm abzuwenden.
Es gibt mittlerweile genügend rechtliche Möglichkeiten um dem Tun und Handeln der WKA - Betreiber Einhalt zu gebieten. Hier fehlen mir Antworten.
Letztlich noch zu Lutz, Du hast vollkommen Recht. Auszug aus dem Haushaltsentwurf (S.50) für Sachsen 2013/2014:

- Die Aufhebung des Befreiungstatbestandes und Einführung eines Abgabesatzes in Höhe von0,0001 EUR/m³ für die Wasserkraftnutzung soll den Vorteil, den die Anlagenbetreiber durch die
Nutzung des Allgemeinguts Wasser haben, in einer Größenordnung zwischen 15 und 25 Prozent abschöpfen. Die Untergrenze von 15 Prozent dient der Abschöpfung eines Mindestvorteils und privilegiert dadurch effiziente Wasserkraftanlagen. Die Obergrenze von 25 Prozent dient dem Schutz und Wahrung der Verhältnismäßigkeit für ineffiziente Wasserkraftanlagen. Die Aufhebung des Befreiungstatbestandes für die Wasserkraftnutzung führt zu geschätzten Mehreinnahmen von ca. 3.000,0 Tsd. EUR. -

Über die Höhe des Abgabesatzes kann man trefflich streiten, mehr wäre besser. Der Anfang ist aber gemacht und das lässt hoffen.

M.f.G.
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Roland
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HansAnona
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von HansAnona »

Beppo, Du hast natürlich recht, dass letztlich die Turbinenbauart keine Rolle für die Fische spielt, so sie denn durchgezogen werden. Hier ist mein professionelles Interesse weiter oben mit mir durchgegangen. Und, ich meine, schon die mittelalterlichen oberschlächtichen Wasserräder waren für Fische 100% unpassierbar.

So weise ich darauf hin. dass es unwesentlich ist, welche Verletzungen die Fische durch Turbinen erleiden. Es ist einfach so, dass das durchwandern der Turbine oder generell das ein-gesogen werden von Lebewesen absolut verhindert werden muss. Im Oberwasser ist das durch Rechenanlagen gut möglich, im Unterwasser leider z.B. im Auslauf von Kaplan-Turbinen so gut wie überhaupt nicht, ausser man würde eine unpassierbare Stufe (und damit den Verlust von rund 1 - 2 m Stauhöhe) einfügen.

Das die Um- bzw. Aus-leitung komplett trocken fällt sollte vermieden werden. Die auf Seite 1 sichtbaren Bilder zeigen das Ergebnis solchen unbedachten Wasserentzuges. Das Tierschutzgesetz sollte den Erstellern der Fotos genug Argumente geben um dagegen, z.B. per Anzeige, vorzugehen.

Liebe Grüße, Alf
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Zweihandwedler »

Die Diskussion welcher Turbinentyp erinnert mich einwenig an lieber geköpft oder Erschossen zu werden.Es gab im Mittelalter schwimmende Mühlen, wenn man diese Variante zur Stromgewinnung einsetzen würde hätte man recht Fischschonende Wasserräder und es ist kein Aufstau nötig. Die Effizienz wird natürlich niedriger sein aber man könnte zum teil die Durchleitungsverluste reduzieren,wenn man vor Ort produziert.Dafür würde ich ohne zu murren Ökosteuer Zahlen.
MFG
Jürgen
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Kanne »

Hallo lieber Roland,
schön das Du den Beitrag für so wichtig hälst und Dich hier angemeldet hast. Wie ich glaube kennen wir uns ja schon lange. Zum Thema Wasserkraft bin ich natürlich bei Dir.

"Roland fragt:
- Was unternimmt der Fischereirechtsinhaber gegen die Auswüchse der WKA - Betreiber - ?.
Der AVS hat ja bezüglich der Fließgewässer eine Monopolstellung. Nach § 12 Sächs FischG ist der Fischereiausübungsberechtigte zur Hege verpflichtet. Dies bedeutet einen gesunden Fischbestand zu erhalten und Schaden von ihm abzuwenden.
Es gibt mittlerweile genügend rechtliche Möglichkeiten um dem Tun und Handeln der WKA - Betreiber Einhalt zu gebieten. Hier fehlen mir Antworten.
Letztlich noch zu Lutz, Du hast vollkommen Recht. Auszug aus dem Haushaltsentwurf (S.50) für Sachsen 2013/2014:"



Meine Antwort gebe ich hier als Privatperson, sie muss nicht die Meinung des Präsidiums oder der Geschäftsleitung des AVS (Anglerverband Südsachsen Mulde/ Elster e.V.) widerspiegeln.

Jede gemeldete und mit den nötigen Beweisen eingehende Meldung zu Gesetzesverstößen im Zusammenhang mit der Wassernutzung durch WKA wird umgehend bei der zuständigen Behörde zur Anzeige gebracht.

Zur Hege: Jedes Pachtgewässer des AVS wird nach den vorgegebenen Hegeplänen lt. Sächs. Fischereigesetz und dessen Verordnung nach guter Fischereilicher Praxis bewirtschaftet. In Fließgewässern (ich kenne hier auch die Probleme an der weißen Elster) gerade in Zeiten verstärkter Kormoranpräsenz oft eine Gratwanderung. Es läuft z. B. ein breit angelegtes Programm zur Rettung der heimischen (das ist belegt) Äschenbestände welches der Verband mit großem finanziellen Einsatz angeht und meistern wird. Immer wieder danken uns Gastangler für unseren- trotz Gewässerverbau- guten Fischbestand besonders in der Forellen- und Äschenregion.


Der Landesverband sächsischer Angler e.V., bestehend aus AVL, AVS sowie AV Elbflorenz Dresden vereint mittlerweile etwa 36.000 Fischereischeininhaber in Sachsen. Der Präsident des AVL ist MdL. Der Präsident des AVS ist MdL und Mitglied im Umweltausschuss. Der Umweltminister ist selbst Angler und sieht die Probleme an den Gewässern. Die Politik wird endlich auch für die Angelei sensibilisiert. Nach meiner Meinung ist das was jetzt in Richtung Wasserkraft passiert ein Schritt Richtung "kleine Revolution" und nur dem Grundsatz der Angler in Sachsen " gemeinsam sind wir stark" geschuldet.

Lieber Roland, Du kannst mir jetzt auch wie einst der FZM im Ruhestand L. Mayer die "rosarote Brille" aufsetzen, aber ich sehe Fortschritte.

Hoffe geantwortet zu haben, aber wie Eingangs geschrieben nur als "Lutz"

Liebe Grüße ins Vogtland und Petri Heil

Lutz
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Gammarus roeseli
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Gammarus roeseli »

Auch wenn es jetzt nicht wirklich zum Thema passt, sorry!

@ Roland

Ich sage jetzt einfach mal herzlich Willkommen im Fliegenfischer- Forum! :D

LG
Christian
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Gammarus roeseli »

Mal aus Neugier.

@ Lutz und Roland

Wenn an den Fliessgewässern in Sachsen die Betreiber der WKA (Ausleitungskraftwerke) die vorgeschriebene (?) Restwassermenge unterschreiten oder halt sogar soweit unterschreiten, dass die Ausleitungsstrecken (=Mutterbett) nahezu trocken fallen, welche Konzigwensen hat dies für den Betreiber der WKA bei einer Anzeige?
Gibt es dann überhaupt eine Strafe?
Muss der WAK- Betreiber mit einer Geldstrafe rechnen und ist ca. bekannt in welcher Höhe?

LG
Christian

PS:
HansAnona hat geschrieben: Es ist einfach so, dass das durchwandern der Turbine oder generell das ein-gesogen werden von Lebewesen absolut verhindert werden muss. Im Oberwasser ist das durch Rechenanlagen gut möglich,
Falsch und Kleiner Hinweis!
Ein Großteil der Fische die nicht durch die Rechen hindurchpassen, verenden direkt an der Rechenanlage. (Werden von der hohen Wasserströmung gegen den Rechen gepresst und können sich nicht mehr von selbst lösen, den Rest erledigt dann die vollautomatisch- hydraulische Rechenreinigungsanlage.)
Verletzungen durch Rechen (Abdruck der Rechenstäbe auf dem Aal) kannst Du dir mal hier anschauen -> (Bild) http://www.fliessgewaesserschutz.de/ima ... dert_k.jpg
Verhindern könnte man dies allerdings mit Hilfe elektrischer Scheucheinrichtungen, dass sind Elektrische Sperren vor den Rechen der Kraftwerke. (Ins Wasser hängende Elektrodenketten.)

PPS: @ Lutz und René
Das ich oder wir am eigentlich Thema anfangs vorbei sind, lag sicher an der geringen Information worum es im Thema „Wasserkraft mal anders“ überhaupt geht! Ich war und bin sicher auch nicht der Einzige dem entgangen ist, dass die zusätzlich zu vermittelnden Informationen aus dem Link vom Lutz, http://www.wasserkraft-retten.de/ in der linken Wortleiste zu suchen sind! ( Die Wasserentnahmeabgabe, Mindestwasservorschrift, Energiewende, Ökologische Standards, Drohender Klimawandel, Rechtmäßigkeit)
Neuhesse
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Neuhesse »

Ich muss leider sagen, dass es auch weiterhin Wasserkaft geben geben wird. Somit sollte man schon darüber disskutieren dürfen, was mit den Fischen passiert, wenn sie durch die Turbine gehen.

@ Roland: ich stimmte dir voll zu, aber bei den Energiedaten hast du dich etwas vertan du meinst wohl eher 8000 MW/h p.a. aber auch das ist nicht sehr viel!

@Lutz: vollkommen richtig! Sachsen hat unglaubliche Schritte unternommen, wie schon gesagt einzigartig in ganz Deutschland! "Kleine Revolution" ist wirklich passend. Es gilt jetzt nur diese Vorschriften auch umzusetzten(insbesondere Mindestwasser). Was passiert den mit den Anzeigen?

Grüße S.
Beppo
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Beppo »

Hallo S.,
nein habe ich nicht, wenn ich 8000 kw schreibe dann meine ich das auch so.Ich weis von was ich rede. Damit soll jedem lediglich gezeigt werden was man mit Wasserkraft eigentlich bewegen kann, Nichts. Der Großteil der etwa 300 kleinen WKA in Sachsen erzielt eine geringere Leistung als ein VW-Polo. Damit werden wir dann wohl die Welt retten können.
Gruß Roland
vogtländer
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von vogtländer »

Hallo in die Diskussions - Runde,
es ist doch höchst interessant u.erfreulich, das so ein Gesetz wahrscheinlich bei uns in Sachsen verabschiedet wird. Jetzt ist es auch für den Normalverbraucher in der Tageszeitung zu lesen (Freie Presse:" Kraftwerke sollen für Flusswasser zahlen ". Leider ist in dem Beitrag natürlich die Situation der betroffenen WKA Betreiber ( Arbeitsplätze , Existenz....) herausgestellt. Dem Leser wird vorenthalten, daß der ganze Aufwand eigentlich kaum einen Einfluß auf unsere Energieversorgung hat. Die Folgen für die Flüsse sehen wir nur in unseren " Angel / Umweltforen". Die Politiker der Region haben natürlich auch sofort Stellung bezogen .
Es ist unwahrscheinlich schwer , das Problem aus der Sicht der nicht sichtbaren Unterwasserwelt darzustellen. Da werden wir eigentlich gefordert, aber die Bilder von vertrockneten Fischen(Neunaugen / Fisch des Jahres ,darüber sind vielleicht 2% der Leser informiert )druckt wahrscheinlich keine Zeitung. Über die Problematik das bekannter zu machen , kann Kanne sicher ein Lied singen.
Ich wage kaum zu glauben, das dieses Gesetz zur Stillegung eines Teils der Anlagen führen könnte, aber die Hoffnung besteht und schauen wir mal!

Energiereiche Grüße Ralf !
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HansAnona
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von HansAnona »

Beppo hat geschrieben:Hallo S.,
nein habe ich nicht, wenn ich 8000 kw schreibe dann meine ich das auch so.Ich weis von was ich rede. Damit soll jedem lediglich gezeigt werden was man mit Wasserkraft eigentlich bewegen kann, Nichts. Der Großteil der etwa 300 kleinen WKA in Sachsen erzielt eine geringere Leistung als ein VW-Polo. Damit werden wir dann wohl die Welt retten können.
Gruß Roland
8000 kW sind gut 100 mal die Leistung eines Polo.

Du meinst wohl die Jahresarbeit? Dann allerdings wären 8000 kWh wenig, nämlich nur 1kW Leistung bei bekanntlich 8000 Stunden je Jahr.

Grüße, Alf
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Kanne »

Ein herzliches hallo in die Runde,

zuerst an Roland, der kleine Fehler mit den eingespeisten 8 MWh p.A. sei Dir verziehen. Tatsächlich beträgt die Ausbauleistung der in Sachsen installierten WKA's bei Vollastbetrieb etwa 8 MW. Fünf Prozent der Kraftwerke liefern dabei etwa 90 Prozent der Leistung ( größte Anlage TS Kriebstein mit 5 MW). Das sind aber keine genauen Zahlen. Ein modernes Binnenwindkraftwerk mit 3 MW ersetzt 10 WKA's in der Äschenregion unserer Flüsse, und wenn's regnet weht meist auch Wind, aber dies auch nur zum Vergleich das soll nicht heißen das ich ein strikter Windkraftbefürworter bin.

Was passiert mit den Anzeigen? Frag ich mich auch manchmal. Trotzdem müssen sie permanent gemacht werden, man darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Es braucht hier viel Unterstützung durch Angler welche die Verstöße auch melden oder gleich selbst zur Anzeige bringen.

Wenn ich an einem späten Sommerabend im leergzutschten Wehrstau mit 5 kg toten Kleinfischen und Rundmäulern im Beutelchen einen "ehrenhaften" Fliegenfischer, Fischereiaufseher treffe der nicht nur mitten in dieser Sauerei fischt sondern mich auch noch fragt ob das junge Aale sind, dann…

Wie viele Arbeitsplätze sollen verloren gehen? Prozentual zur Energieerzeugung? Das lassen wir mal lieber offen.

Die Öffentlichkeit soll diese Bilder nicht sehen. Hier ist eine China- Muschel in einem Stausee oder der Erstbesiedler Stichling in einem Forsttümpel welcher die Molchbabies frisst VIEL wichtiger.

Trotz Allem wäre etwas fine- tuning bei der Wassernutzungsgebühr doch aus meiner Sicht noch nötig.

Beste Grüße aus dem Erzgebirge,

Lutz
Jürgen Gaul

Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Jürgen Gaul »

Hallo Roland,
Beppo hat geschrieben:Hallo S.,
nein habe ich nicht, wenn ich 8000 kw schreibe dann meine ich das auch so.Ich weis von was ich rede.
tut mir leid, aber ich kann diese Zahl nicht nachvollziehen. Zunächst sollten wir einmal unterscheiden zwischen den physikalischen Begriffen "Arbeit" und "Leistung". Die Maßeinheit für die Leistung ist W oder kW oder MW, also die in der Zeiteinheit verrichtete Arbeit, welche wiederum entsprechend in Ws (Wattsekunden = Newtonmetern) oder kWh/MWh ausgedrückt wird.

Wenn ich mal ein typisches Kleinkraftwerk zugrunde lege, welches (zumindest bei uns) eine Leistung von 100 kW erbringt, dann ergibt sich für dessen jährlich erzeugte Energie (= verrichtete Arbeit)

100 *365 * 24 * 0,7 = 613.200 [kWh]= 613,2 [MWh] (Leistung * Tage * Stunden * durchschnittliche Verfügbarkeit)

Insofern denke ich, dass "Neuhesse" mit seinem Hinweis Recht hatte, dass Du mit Deiner Angabe um eine 1000er-Potenz zu niedrig liegst.

Viele Grüße

Edit: Ich sehe gerade, dass sich mein Beitrag mit dem von Lutz überschnitten hatte.
Zuletzt geändert von Jürgen Gaul am 29.11.2012, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wasserkraft mal anders

Beitrag von Kanne »

Danke,

lieber Jürgen. Sehr anschaulich und verständlich dargestellt.

Gruß Lutz
Antworten