Wie ist die Kormoransituation an euren Gewässern?

Hier geht es um wichtige Belange wie Naturschutz, sinnvolle Gewässer-Bewirtschaftung, schonender Umgang mit Umwelt und Kreatur, Ärgernisse (Schlagthemen) wie Klein-Wasserkraft & Kormoran und Rechtliches.

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Spessart Räuber
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Beitrag von Spessart Räuber »

Hallo,

Ich habe gehört, dass die Rückkehrquote bei letaler Vergrämung bei 0% liegen soll. Gibt es dazu irgendwelche Informationen?
Noch besser ist, wenn einer entkommt. Der informiert die restlichen und die machen einen weiten Bogen um das "bleihaltige" Gebiet.

So geschehen vor 6 Jahren, als die "Schwarze Pest" das erste mal bei uns aufgetaucht ist. Danach war 5 Jahre Ruhe.

Alle erwischt man meistens eh nicht, die Viecher wissen genau, was eine Flinte ist. Bei der ersten "Letalvergrämung" saßen die Kormorane (3 an der Zahl) den halben Tag seelenruhig auf der Insel im See, unangefochten von Steinwürfen, Krach und allen anderen Versuchen. In dem Moment, als Hannes mit der Flinte in der Hand aus dem Unterholz erschien, flogen sie auf. Dank Hannes Schußkunst blieben zwei dauerhaft im Ort, der Dritte lehnte unsere Gastfreundschaft, uns vollkommen unverständlicherweise, ab und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Wir sind heute noch untröstlich.

Cheers

Klemens
It is ironical that the "holier than thou" attitude adopted by some fly-fishermen, which has its origins in the trout fishing dry-fly cult of Edwardian days, is based on a curios fallacy.
diba1969
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Beitrag von diba1969 »

tach, tach.
Durch die Vergrämung werden die Kormos wohl nicht gehindert wieder zu kommen. Beim Ansitz stören sie sich nicht mal an uns und gehen 100 Meter weiter ins Wasser. Selbst nach der Jagd mit Abschuß an ihrem Lieblingsplatz, sitzen weitere Kormorane eine Stunde später wieder auf dem Baum.
Das ist ein Rattenschwanz ohne Ende!!!!!!!!!!!!!!!!
Gruß
Dirk
ich mag keine großen, schwarze, fischfressende Vögel.
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trutta1
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Kormoranproblem

Beitrag von trutta1 »

Hallo NABU- Mitleser,

hat jemand von Euch schon mal versucht Futterstellen für den Vogel des Jahres einzurichten? Seen und Teiche sind zugefroren, Bäche und Flüsse sind leergefressen bzw. durch Angelvereine und Pächter nicht ausreichend nachbesetzt worden. :shock: Nun frage ich mich, wie sollen die armen Vögel den harten Winter überstehen?
Seeadler werden bei zugefrorenen Boddengewässern mit gefrorenem Fisch gefüttert. Diese absoluten Einzelgänger werden dabei zu Dutzend angelockt.
Da der schwarze Vogel meist im Schwarm auftritt, könnten somit sicher hunderte ja tausende der Vögel vor dem "Hungertod" gerettet werden.

Ach so, noch 2 Fragen: ,,Können vollgefressene Kormorane schnell genug vom Eis starten?
Wie hoch ist die Fluchtdistanz nach einer Anfütterungsphase von 1-2 Wochen? :roll:

Besten Gruß Frank
Zuletzt geändert von trutta1 am 10.01.2010, 16:05, insgesamt 2-mal geändert.
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Stimmt, weil sie nach letaler Vergrämung hinüber sind! :twisted:
Viele Grüße
Martin
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marioauspotsdam
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Danke für Eure Antworten! Gibt es noch mehr Berichte?

Beitrag von marioauspotsdam »

Hallo! :-)
Erstmal Danke für die bisherigen Antworten. Es wäre schön noch mehr Berichte über die aktuelle Situation der Kormorane zu bekommen! Also hier in Brandenburg sind mittlerweile sorgar die größeren Flüsse schon mit Eisschollen versehen und Kormorane weichen nun auf kleine noch offene Fließgewässer aus. Das dürfte ein wirklich schwarzes Fliegenfischerjahr werden. Oh je zu heulen...:-(
Spessart Räuber
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Beitrag von Spessart Räuber »

Hallo,

wir hatten die letzten drei Wochen immer wieder Besuch von einem einzelnen Kormoran. Recht cleveres Tierchen, war sehr unauffällig und immer in dem "schlecht bejagbaren" Bereich. Heute morgen hat er sich am falschen Platz niedergelassen und bleibt nun dauerhaft unser Gast. Wir sind sehr erfreut über diese schöne Lösung.

Cheers

Klemens
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Beitrag von MoritzzZZZzzz »

Können vollgefressene Kormorane schnell genug vom Eis starten?
Wie hoch ist die Fluchtdistanz nach einer Anfütterungsphase von 1-2 Wochen?
Hmmmmm, da muß ich wohl mal wieder die Kufen der Schlittschuhe nachschleifen....nur um mal ein paar Heringe auf's Eis zu bringen!!! :wink:
Gin clear water? Brownlining!!
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Die aktuelle Situation in Süd-Niedernachsen lässt sich leider in einem einzigen Wort schildern: katastrophal.
Massenhafter Einflug und systematisches Leerfressen seit Mitte Januar (zum Glück hatten die wenigen aus dem letzten Jahr überlebenden Salmoniden aber immerhin schon gelaicht). Wir können uns hier einmal wieder auf Wurfübungen an fischfreien Gewässern einstellen.

Schon das Jahr 2009 war ein Desaster. Selbst bei Ameisen- oder Maifliegen-Massenschlupfen und schnapsklarem Wasser waren über hunderte von Gewässermetern keine Fische zu sehen. Gar keine.
Keine Forelle, keine Äsche, kein Aitel und kein gar nichts. Haben wir mal einen Hecht gefangen, war der halb verhungert - hat sich wahrscheinlich nur von Mäusen und Ringelnattern ernähren können. Und die paar Fettflossen, die im Spätherbst/Winter in unsere wunderbaren Laichgründe aufgestiegen sind, sind jetzt auch Wasserraben-Benzin.

Wir haben hier in unserer Gegend ein paar der schönsten Gewässer für Fliegenfischer überhaupt. Schau doch mal in zwei, drei Jahren vorbei - mit ein bisschen Glück gibt es dann auch wieder maßige Äschen und Forellen zu fangen.

Es ist, kurz gesagt, ein einziges Elend.

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
AndreasKR

Beitrag von AndreasKR »

Spessart Räuber hat geschrieben: und bleibt nun dauerhaft unser Gast.

Klemens
Daagestiet Klemens,

ihr seid ja ein Gastfreundliches Völkchen. Schön das es sowas noch gibt.Bild
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Beitrag von Kurzer »

Moin zusammen,

ich war gestern mal an der Mulde im Leipziger Umland unterwegs um zu sehen was das schwarze Gefieder so treibt. Mit erstaunen musste ich feststellen, dass ich auf ca. 10 Flusskilometer gerade mal 5 "Biester" gesehen habe.

Im vergangenem Jahr sah auf der gleichen Strecke das ganz anders aus. Beim Spazieren traf ich einen bekannten Leipziger Angler welcher auch gelegentlich in Fachpressen sein Wissen zum Besten gibt. Natürlich ratscht man dann auch über dies und das und natürlich auch über die Kormoranpopulation.

Er war selbst verwundert, dass an der Mulde relativ wenig schwarze Vögel zu beobachten waren, versicherte mir jedoch, dass in der Leipziger City das ganz anders aussieht. Dort hat sich die "schwarze Pest" wohl so richtig niedergelassen und verliert nach und nach die Scheu vor dem Menschen. :roll:

So sieht's bei uns aus :?
Tight lines!

Daniel
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Beitrag von Cuchulainn »

Hi Daniel,
Von dieser "Landflucht" habe ich auch schon einiges gehört. Ich glaube, dass es eine Reaktion auf den Bejagungsdruck ist. In der City is ja nicht viel mit Abschuss. Wie ist denn der Fischbestand in der Innenstadt?
Viele Grüße
Martin
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Kurzer
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Beitrag von Kurzer »

Hey Martin,

zum Fischbestand in der Innenstadt kann ich leider keine Angaben machen. Ich bin kein "Cityfishermen" 8)

Vom Hörensagen hört man aber immer wieder von guten Fängen. Sicherlich ist der Fischbestand durch den Angeldruck im vergleich zu anderen Gewässern so oder so nicht so hoch.

Aber Dein Argument zur Landflucht klingt plausibel. :idea:
Tight lines!

Daniel
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Zahme Kormorane

Beitrag von laverda »

Ein von mir befischter Altarm am Niederrhein, der in einem parkähnlichen Gelände mit viel Publikumsverkehr liegt ist leergefressen. Bis vor etwa 3 Jahren waren viele Rotaugen und anderer Kleinfisch zu fangen und beim Barschblinkern ging immer auch Hechtnachwuchs zwischjen 20 und 40 cm an den Haken (maßige natürlich auch). Danach kamen langsam aber sicher immer mehr Kormorane insbesondere zwischen Dez und Mrz.
Letztes Jahr ging dann gar nichts mehr, selbst im Sommer war der Fang eines Fisches unter 0,5 kg eine halbe Sensation und statt der sonst im Sommer zu beobachtenden Brutschwärme nur vereinzelt noch Grüppchen im Wurzelwerk am Ufer.
Ich zählte regelmäßig bis zu 15 Kormorane und das an einem gerade mal 1,5 ha großen und durchschnittlich 1,5 m tiefen Altarm, der selten zufriert, da der Zu- und Ablauf hat.
Mittlerweile kann man sich den Viechern bis auf 10 m nähern, ohne dass die Anstalten machen abzuhauen.
Derzeit sind "nur" 3-4 regelmäßig anzutreffen und nächstes Jahr kommt wahrscheinlich keiner mehr, die würden nämlich schlicht bedingt durch Nahrungsmangel an diesem Wasser verhungern.
Da greift keine Besatzmaßnahme mehr.
Die Anzahl der Kormorane als Hinweis auf (NOCH) vorhandene Fische in einem Gewääser...........traurig aber wahr.

Man stelle sich vor, wir würden Kormorane in unseren Berichten mal durch Füchse und die Fische durch Niederwild und Hausgeflügel ersetzen und dann den Fuchs zum Tier des Jahres ernennen.

Ich hätte Angst vom nächstbesten Jäger, Bauer oder Kleintierzüchter gelyncht zu werden.
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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Cuchulainn
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Beitrag von Cuchulainn »

Das ist unter anderem ein rechtliches Problem. Wenn du Hühner hast, gehören die dir. Die Fische in einem Gewässer sind Wildtiere und gehören eigentlich niemandem. Besatz hin oder her.
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Kurzer
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Re: Zahme Kormorane

Beitrag von Kurzer »

laverda hat geschrieben:Die Anzahl der Kormorane als Hinweis auf (NOCH) vorhandene Fische in einem Gewääser...........traurig aber wahr.
Das stimmt leider zu 100% :roll:
Tight lines!

Daniel
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