1. rutenbau

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

watti

Beitrag von watti »

Hallo Thilo,

du solltest Dir den Spine Finder einfach nur anschauen, da er nach dem gleichen Prinzip funktioniert, wie die im Forum beschriebene Methode - Rute wird im Halbkreis belastet und nimmt eine stabile Position ein! Mehr nicht.

Es gibt übrigens auch noch eine weitere Methode. Hier wird der Blank in ein 45 Grad nach schräg oben gerichtetes kugelgelagertes Rohr eingespannt. An die Spitze kommt ein Gewicht. Der Blank dreht sich unter dieser Belastung nun so, dass der Overlap oben liegt.

Gruß Dirk
Matthias

Beitrag von Matthias »

Moin allerseits,

OK, lassen wir mal außenvor, wodurch der Overlap zustande kommt ... aber wir sind uns doch einig, daß eine Rute, bei der die Ringe auf dem Overlap (oder genau entgegengesetzt) angebracht sind, mehr Kraft benötigt um eine gewisse Biegung zu erreichen, als wenn die Ringe auf dem gleichen Blank versetzt zum Overlap angewickelt wurden. Demzufolge würden sich aber bei diesem Verhalten
Original geschrieben von watti
... Könnt Ihr übrigens ganz einfach an fast jeder Stangenrute ausprobieren: Einfach das Spitzenteil nehmen und mit der Spitze über einer Stuhllehne wie im Bild durchbiegen (das dicke Ende liegt in der Hand). Normalerweise werden sich dann die Ringe wie von Zauberhand nach unten drehen ...
die Ringe nicht auf dem Overlap befinden, denn der Blank wird sich nie von allein so drehen, daß der Overlap oben oder unten liegt (aus o.g. Grund).

Viele Grüße, Matthias
Thilo (NRW)

Beitrag von Thilo (NRW) »

Original geschrieben von watti


du solltest Dir den Spine Finder einfach nur anschauen, da er nach dem gleichen Prinzip funktioniert, wie die im Forum beschriebene Methode - Rute wird im Halbkreis belastet und nimmt eine stabile Position ein! Mehr nicht.

Gruß Dirk

Hallo Dirk,

unter deinem Link öffnet sich aber nur die normale Cabelas-Seite und kein Spine Finder. Das meinte ich.

Schöne Grüße!
Zuletzt geändert von Thilo (NRW) am 04.12.2005, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
watti

Beitrag von watti »

Guten Abend,

dann will ich das Thema - nach dem ich zwei Tage leider offline war - nochmal aufnehmen. Bitte schaut Euch zuerst folgende Homepage an (hoffe jetzt klappts auch mit dem Link)

http://www.angelkaestchen.de/rutenbau.htm

Interessant ist für mich die Darstellung des aufgeschnittenen Blanks. Hier ist erstichtlich, dass jeder Blankquerschnitt zwei unterschiedliche Wandstärken aufweist. Demzufolge kommen auch die unterschiedlichen Flächenträgheitsmomente zustande, wie in der Berechnung nachgewiesen.

Kommen wir zum eigentlichen Blankrollen - der Sprung, den man beim Drehen des Blanks feststellt ist somit der Übergang der Matte, sprich eines der beiden Enden. Soviel ist wohl unstrittig.

Viel interessanter ist für mich jedoch, wie im Bild auch ersichtlich, dass unser Blank einen weitaus größeren Bereich geringerer Wandstärke besitzt (im Beispiel ca. 25 % des Gesamtdurchmessers). Was aber je nach Fertigungsgenauigkeit des Blankproduzenten noch variieren kann.

Wenn man die Ringe jetzt genau auf diesen Overlap setzt, was erreiche ich dann eigentlich? Ich behaupte, dass es keinen Unterschied in der Steifigkeit der Rute macht, ob ich die Ringe genau an den Rand des höheren QS setze oder in die Mitte des selbigen dicken. Denn ich kann den Sprung ja nur fühlen, weil ich aus einem Bereich größerer Wandstärke in einen Bereich kleinerer Wandstärke oder umgekehrt wechsle.
Was ich allerdings als äußerst negativ empfinde ist, das dieser Übergangsbereich (Ende der Matte) in der Kraftübertragung gestört ist, sprich die Tendenz zum verdrehen besitzt. Für die Wurfgenauigkeit hat das m.E. Auswirkungen, ausserdem lockern sich dadurch die Spitzenteile.

Nun zur Frage mit dem Foto - "Warum Overlap an der Unterseite?" - ich kann es leider nicht mathematisch beweisen, da ich die Materialeigenschaften von Kohlefaser (Zug- und Druckfestigkeit) nicht kenne. Trotzdem habe ich meine Meinung dazu.
Kohlefaser ist ein sehr elastisches Material ist und nimmt hervorragend Zugkräfte auf. Diese entstehen unter Belastung immer an der Aussenkurve des Blanks, an der Innenkurve entsteht gleichzeitig durch die Stauchung Druckkräfte. Diese kann das Kohlefaser nicht so ohne weiteres kompensieren, da es hierzu keine aureichende Verformungsweichheit besitzt - es ist einfach zu hart dafür (im Gegensatz z.B. zu einem Schwamm, der hier einfach komprimiert werden würde).

Wenn ich die Rute also, so wie im Bild dargestellt belaste wird das Material immer versuchen "Weg des geringsten Widerstandes zu bestreiten" und somit den Bereich der geringeren Wandstärke an die Innenkurve verlagern, da dieser immer noch leichter zu verformen ist als die höhere Wandstärke. Somit habe ich dann auf der gegenüberliegenden Seite die volle Wandstärke und, Matthias, ich gebe dir hiermit recht, die Enden/der Overlap wird wohl seitlich liegen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich kein Profi im Rutenbau bin und selbst erst 4 Ruten gebaut habe, deshalb würde mich von den "professionellen" interessieren, ob die Unterschiede zwischen Beringung auf harter vs. weicher Seite wirklich so eklatant sind, oder ob hier einfach nur viel Lärm um nichts gemacht wird.

Viele Grüße Dirk
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Dirk Janßen
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Beitrag von Dirk Janßen »

Moin Dirk,

erst einmal vielen Dank für Deine Superdarstellung, die ich sehr gut nachvollziehen konnte.
. . . , ob die Unterschiede zwischen Beringung auf harter vs. weicher Seite wirklich so eklatant sind, oder ob hier einfach nur viel Lärm um nichts gemacht wird.
Nichts einfacher als das. Lass von einer beliebigen Rute doch einfach mal die Rolle ab, drehe die Rute um 180 Grad und werf damit mal ne Runde.
Sollte mich wundern, wenn du keinen Unterschied bemerkst.

Gruß
Dirk
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Rolf Renell
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Beitrag von Rolf Renell »

Ein immerwährendes Thema,scheinbar immer aktuell,letztendlich aber bleibt man zurück mit der ein oder anderen oder gar keinen Erkenntnis und probiert halt und experimentiert.
Jedes Wurfverhalten und jeder Blank ,kommt er doch aus der gleichen Serie ,ist anders,,bzw. verhält sich anders.
ein guter blank hat so gut wie keinen spline.Wer die Gelegenheit hat das Buch von Don Phillips"The Technology of flyrods"zu studieren findet dort interessante Darstellungen und Statements sowie physikalisch/technische Begründungen für das ein oder andere.ein entscheidender Faktor ist die Oscillation des Blanks ,besonders des oberen Teils (das buttende wird durch den Werfer rel. stabilisiert).Stellt man sich einen Blankquerschnitt vor und denkt sich auf der Oberseite aussen(Windrose vorzustellen/nord)einen aufgebrachtes Metall/Stahlstab vor ,ähnl. wie ein innenliegender spline,wird nun der Blank unter biegung versezt stabilisiert dieser spline/Rückrat den Blank in der Nord/Südposition,genau so wäre es wenn der Stahlstab aussen an der Südposition des Querschnitts läge.Bei Entladung wie schon angesprochen,würde dieser spline/Stahlstab in die Richtung des geringsten widerstandes schnellen.d.h. entweder in die Ost oder Westposition,egal wie sauber geworfen wird,das macht letztendlich Distanz und Genauigkeit schwierig.die Unterschiede in den versch. blanks aller Hersteller sind sehr verschieden,einige oscillieren weniger einige mehr.dies hängt von der Bauart der blanks dem verwendeten Kohlef.material und dem Resin ab wie es versrbeitet wird.Stichwort hier:"effective spine" .
Um den besten kompromiss zwischen grösster ladung und wenigster Oscillation zu finden macht es Sinn die Ringpositionen auf einer Linie 90 Grad oder 270 Grad (Ost o. West) zu finden.So lässt sich evtl. eine Position finden in der die Rute effektiv nach vorne und hinten gleichermassen biegt und lädt bzw. entlädt

Beste Grüsse ,Rolf
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