Einfärben von Blanks

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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piscator
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Re: Einfärben von Blanks

Beitrag von piscator »

Ich werd euch mal erzählen, wie das wirklich geht mit dem Einfärben von Bamboo Ruten -- Wasserfester Edding Stift und DD-Lack danach -- jedenfalls kann man damit eine Bambusrute schön auf Irish Spring Green trimmen -- muss man aber nicht. :mrgreen:
ride the snake (JM)
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webwood
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Re: Einfärben von Blanks

Beitrag von webwood »

Ich habe gerade eine Testbeizung mit Bambus und einer Zweihornbeize durchgeführt.
Zuvor hatte ich den Babus leicht (400er Papier) angeschliffen.
Die Beize haftet einwandfrei und es haben sich keine Fehlstellen gezeigt. Ein durchaus homogenes Beizbild.
Die Beize dringt in der Tat nicht sehr tief ein und lässt sich im Vergleich zu Holz relativ leicht wieder abschleifen, haftet ansonsten sehr gut. Bei einer anschließenden Lackierung hätte ich somit keinerlei Bedenken.

TL

Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
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Gammarus roeseli
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Re: Einfärben von Blanks

Beitrag von Gammarus roeseli »

webwood hat geschrieben: viele Bootslacke sind 2 Komponenten Polyurethanlacke, das wird nichts mit Nitroverdünnung und einfach abwischen, auch gibt es Saurehärtende oder UV härtende Lacke. Nur die Lacke, welche als Lösungsmittel Nitro enthalten können damit entfernt werden und als Schreiner kann ich dir versichern, das das gerade bei älteren Anstrichen auch nicht immer geht.
Hallo Thomas,

in meinem Fall war das Ergebnis jedenfalls sehr gut! Ich konnte mit Nitroverdünnung bisher bei drei Gespließten Ruten (heute bei zwei Ruten) den alten Lack vollständig entfernen.

Hier sieht man schön wie sich der alte Lack löst.
Bild

Hier mal vor und nach der Lackentfernung mit Nitroverdünnung.
Bild

Den abgelösten alten Lack habe ich um die Wicklungen nicht zu beschädigen mit Hilfe von Nitroverdünnung aus einer Labor-Spritzflasche vom Blank der Gespließten gespült. Die Ringwicklungen muss man auch gut spülen um den alten Lack vollständig aus dem Gewebe der Wicklungen zu entfernen.
henkiboy hat geschrieben: also ein Einsatz von Nitroverdünnung wäre mir erst einmal suspekt! Kann mir nicht vorstellen das der Leim das wirklich mitmacht!
Hallo Detlef,
wir verdünnen den Bootslack ja auch mit Verdünner damit er schön dünnflüssig ist und gut fließt beim Lackieren der Gespließten und da passiert dem Leim auch nichts! Aber ich kann und möchte es auch nicht verallgemeinern, jedenfalls habe ich bei drei Gespließten Ruten den alten Lack mit Verdünnung entfernt und der Leim hat absolut keinen Schaden genommen!!
Man muss auch nicht unbedingt die Rute in ein Rohr mit Verdünnung tauchen, man kann denn Blank auch mit z.B. Tüchern umwickeln anschließend mit Verdünnung übergießen und wegen der schnellen Verdunstung (Dämpfe) des Verdünners in Klarsichtfolie einwickeln. Immer schön kontrollieren wenn der Lack sich anfängt zu lösen dann passiert auch dem Leim nichts und die Restauration der alten Gespließten macht Fortschritte …. :D

Ich habe für das Lackieren meiner Gespließten den Bootslack bzw. Yachtlack mit der Aufschrift "VERNIS MARIN - SKIBSLAK" der Firma CLOU und auch die dazugehörige Verdünnung von CLOU verwendet. Mal rein aus Neugier, gibt es ein Farbmittel das ich dem Lack beimischen könnte um den Lack etwas abzudunkeln??

LG
Christian
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webwood
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Re: Einfärben von Blanks

Beitrag von webwood »

henkiboy hat geschrieben:also ein Einsatz von Nitroverdünnung wäre mir erst einmal suspekt! Kann mir nicht vorstellen das der Leim das wirklich mitmacht!
Zwischen "Leim" und "Kleber" ist per Definition ein riesen Unterschied. Leime sind immer auf Wasserbasis, Kleber basieren auf Lösemittel.
Alte Ruten wurden aller Warscheinlichkeit nach verleimt sein, alleine weil es Kleber noch nicht gab. Auch heute ist ein Weißleim (PVAC) für Holz die beste Klebetechnik.

@ Christian
Mal rein aus Neugier, gibt es ein Farbmittel das ich dem Lack beimischen könnte um den Lack etwas abzudunkeln??
Meines Wissen-Nein. Zum einen weil die Beizen den Job haben, möglichst tief in das Holz einzudringen,wärend der Lack auf der Oberfläche eine Schicht bilden soll. Das erfordert einfach unterschiedliche Viskositäten. Zum Anderen hättest du bei einem gefärbten (getönten) Lack wohl immer leicht unterschiedliche Auftragstärken und somit ein ungleichmässiges Bild der Oberfläche.
Was einen riesen Unterschied macht ist die Wahl des Lackes an sich. DD- Lacke feuern die Holzstruktur erheblich an, Acryllacke so gut wie nicht.
Da aber Bambus so gut wie keine Maserung zeigt, spielt das wohl nur eine untergeordnate Rolle.

TL

Thomas
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Gammarus roeseli
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Re: Einfärben von Blanks

Beitrag von Gammarus roeseli »

@ Thomas
Danke!
Balazs
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Re: Einfärben von Blanks

Beitrag von Balazs »

Nun das Ergebniss.
Das Färben mit Edding, Flämmen, aber auch Beizen nicht verwenden wollte, wie Thomas auch bemerkt, Bambus ist sehr dicht, nimmt kaum auf,
zudem sind die meisten Pigmente auch nicht lichtecht, UV beständig.
Als einzig vernünftige Lösung schien mir Kaliumpermanganat, aber hier gefiel mir der Ton nicht.
Wie wir wissen Kaliumpermanganat ist ein starker Oxidierungsmittel, die Verfärbung entsteht durch eine chemische Reaktion, Oxidierung, nicht durch einbringen oder aufbringen von Pigmenten.
Ein anderer ebenfalls stark oxidierender Mittel, ebenfalls aus er MNedizin ist Jod.
Ich habe eine Lösung aus Kaliumjodid und rauhem Jod erstellt und es auf die Blanks aufgetragen.
Das Ergebniss ist im Gegensatz zu dem etwas tristen Braun (Kaliumpermanganat ) ein lebendiges freundliches Orangebraun.
Entfernen lässt sich die Tönung nur durch Schleifen da ebenfalls keine Pigmente vorhanden.
Man könnte ein gefärbtes Stück einen Sommerlang an die Sonne legen um eventuelles Ausbleichen zu prüfen, bei den mit starkem UV Schutz versehenen Lacken die ich verwende habe ich aber keine Bedenken.

mit freundlichem Gruß an Alle, Balazs
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