Parabolisch vs. schnelle Taper: eure Präferenz

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Marcus Ruoff
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Parabolisch vs. schnelle Taper: eure Präferenz

Beitrag von Marcus Ruoff »

Was bevorzugt Ihr für eine Aktion bei Gespliessten?

Eher die parabolischen Ruten oder tendiert Ihr eher zu schnelleren Tapern á la Dickerson?
Ist natürlich auch abhängig vom jeweiligen Einsatzzweck aber mich würde mal interessieren wie die subjektiven Meinungen hierzu sind.

Mein Eindruck ist, dass je länger und je mehr man sich mit Gespliessten beschäftigt, immer mehr die Tendenz zu parabolischen oder langsameren/sensibleren Ruten geht?

Ist das Quatsch oder was meint Ihr?

Sind Para-Ruten wirklich schwerer zu werfen als schnelle Taper?
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John Gierach
posti
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Beitrag von posti »

Servus,
nicht nur bei Gespließten bevorzuge ich eher langsamere Taper. Irgendwo zwischen Parabol und Semiparabol.
Möglicherweise sind diese tatsächlich ein wenig schwerer zu werfen als schnelle Ruten, aber die Geruhsamkeit, die man in die Würfe bekommt macht dieses Problemchen allemal wett.
Ich hab aber auch die Gewässer, die eher für langsamere Ruten geeignet sind.
Mit herzlichem Gruß
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MichaelN
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Beitrag von MichaelN »

Servus,

bevorzuge bei Gespließten auch die etwas langsamere Aktion. Parabolisch und langsam, ein Genuss zu werfen.
Die letzte, welche ich nach Cattanachs SirD gebaut habe, ist eigentlich meine "schnellste" Gespließte. Hab sie auch fürs Trockenfischen gebaut.
Als nächstes steht eine schön weiche 2er an.

Zu werfen sind sie nicht schwerer als schnellere Ruten. Ist nur Gewöhnungssache.

Grüße, Michael
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Frank.
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Re: Parabolij versus schnelle Taper: eure Präferenz

Beitrag von Frank. »

Marcus Ruoff hat geschrieben:Ist das Quatsch oder was meint Ihr?
Nein, das ist gewiss kein Quatsch! Für mich ganz persönlich sind die Super-Parabolic-Ruten, die unser aller Hans damals für Pezon&Michel konstruiert hat, das Schönste, was es gibt.

Ja - die werfen sich etwas anders.
Nicht schwerer! Nur anders.
Bei diesne Ruten liegt eben in der Ruhe die Kraft. Aber das ist nicht schwer zu erlernen.

Beim Treffen in Bad Berka konnte ich auch "schnelle" Gespließte werfen; da waren ganz wunderbare Ruten dabei (gebaut von einem Mitglied unseres Forums), von denen ich jederzeit sagen würde: HÄTTE ICH GERNE!!! IST JEDEN CENT WERT!!!

Aber gegen meine "langsamen" Parabolischen, die 50, 60 Jahre auf dem Buckel haben, würde ich sie nicht eintauschen.

Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
Berner
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Beitrag von Berner »

nicht nur bei gespliessten, auch bei kunstfaser ist für mich die langsame oder mittlere aktion die erste wahl - bei kurzen (5-7 fuss), und bei (für mich-) langen (8-11 fuss) ruten.

das werfen ist viel gemächlicher und effekiv kommt die kraft aus der rute - diese soll für mich arbeiten, nicht umgekehrt wie bei einigen aktuellen "hypermaterial"-stecken.
auch an meinen flifi-wurfkursen für beginner, werden nur noch langsame und mittelschnelle ruten eingesetzt, die schüler kommen viel eher klar damit, spüren an der rute was sie tun und haben spass weil "das fliegenfischen fast so leicht damit ist, wie es aussieht".

auch bei widrigen umständen, wie bei wind, kommt man mit langsamen ruten genau so gut zurecht wie mit wirbelwind-stecklein. seitenwurf hilft meist, und wenn es abnormal windet, steigt eh kein fisch auf eine trockene die es ihm auch in der natur wegwindet.
auch kleine nymphen, auch mit tungstenkopf, oder kleinen wooly-buggers, kann man wenn man die rute arbeiten lässt und das timing anpasst, problemlos werfen.

auch der drill guter fische ist keinerlei problem, wenn man sich zeit nimmt, ja die fische schlitzen an kleinen fliegen in der strömung viel weniger aus als an harten stecken.
sicher sind weitwürfe weniger das ding langsamer ruten, aber auch da ist mit wurferfahrung viel zu machen, und vom eigenen ans andere ufer zu werfen (und dabei schon mal die meisten fische überwerfen), ist halt eine "mode-bei-und-un-erscheinung" der "generaton quick & fast".

gruss

berner
palakona
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Langsam oder schnell?

Beitrag von palakona »

Am besten ist natürlich eine eher langsame Aktion,-
nach dem Rückschwung gehe ich gerne nochmal aus dem Wasser, zurück ins Wirtshaus, trinke mir an Wiesent zum Beispiel gerne ein Rauchbier, und wenn ich dann zurückkomme, landet gerade die Fliege, was kann es Entspannteres geben?
Grüße Wolfhard
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MichaelN
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Re: Langsam oder schnell?

Beitrag von MichaelN »

palakona hat geschrieben:Am besten ist natürlich eine eher langsame Aktion,-
nach dem Rückschwung gehe ich gerne nochmal aus dem Wasser, zurück ins Wirtshaus, trinke mir an Wiesent zum Beispiel gerne ein Rauchbier, und wenn ich dann zurückkomme, landet gerade die Fliege, was kann es Entspannteres geben?
Grüße Wolfhard
Besser kann man es nicht beschreiben. :lol:

Ich liebe es, z.B während sich die Schnur langsam nach hinten streckt, mir die Gegend zu betrachten, um evtl doch noch eine andere Forelle anzuwerfen ;-).

Grüße, Michael
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Beitrag von Breiflabb »

Hallo Wolfhard,
für Deine Art zu Fischen eignet sich besonders der in Schottland wachsende "McOutfibre" Bambus, er soll besonders langsam wachsen und den maximalen Anteil an Mark haben.
Die älteren Schotten machen mit diesen Ruten alle 7 Tage einen Vor und einen Rückschwung. Sie trinken zwischenzeitlich das ein oder andere Guinness.

"Guinness kann zu Nebenwirkungen und Abhängigkeit führen. Zu diesen Fragen wenden sie sich bitte an ihren Arzt oder Apotheker"

Schöne Feiertage wünscht Udo
Zuletzt geändert von Breiflabb am 20.12.2010, 12:22, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd Ziesche

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 07:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Maggov »

Hallo Marcus,

irgendwie kommen hier nur die gleichen Antworten - auch ich stehe eher auf die semi- bis vollparabolische Aktion. Diese leite ich über die Krümmung der Rute bei Belastung ab (Vollparabolisch biegt sich bis ins Handteil, Semiparabolisch hwißt das untere Drittel der Rute bleibt steif).

Ich denke beim Weitwurf werden diese sicherlich nicht optimal abschneiden (bernd hat das schon schön hergeleitet dass diese Ruten etwas empfindlicher auf Wurffehler bei grösseren Schnurmengen reagieren) aber wer nicht gerade nur an Seen und der Küste fischt sondern an "normalen" Bächen und Flüssen wird keinerlei Schwierigkeiten haben an seine Fische heran zu kommen.

Ich persönliche fische diese Aktion neben dem bereits erwähnten "Gemütlichkeitszwang" auch deswegen weil ich meine durch die parabolische Aktion einen längeren und sanfteren Pufferweg im Drill zu haben und so erfolgreicher und schneller Drillen kann.

LG

Markus
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Marcus Ruoff
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cc

Beitrag von Marcus Ruoff »

Interessant, dass hier die Meinungen zu parabolischen oder para-ähnlichen Ruten fast einhellig sind.

Auch ich fische fast nur noch solche Ruten.

Dennoch bauen die meisten guten Rutenbauer hierzulande, sicher aus Notwendigkeit heraus (Nachfrage regelt das Angebot...), eher schnelle bis ultraschnelle Ruten.

Ist das noch das Erbe von Gebethsroither oder einfach das (positiv gemeint) Kohlefaser-Klientel, das sich auch mal eine Gespliesste zulegt?
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John Gierach
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

[quote="Marcus Ruoff"Ist das noch das Erbe von Gebethsroither[/quote]

Liebe Freunde der parabolischen Aktion,

nur am Rande möchte ich daran erinnern, dass immerhin drei der ab 1948 gebauten legendären Serie Ritz Superparabolic PPP von Pezon&Michel - nämlich die Marvel, Supermarvel und Traun - mit Nachnamen Hans heißen und Gebetsroither gewidmet sind.

PPP - Puissance Pendulaire Progressive - wird dabei von manchen Englisch sprechenden Rutenbauern mit "Perfect Progressive Power" übersetzt.

Wer mag, findet die genauen Spezifikationen dieser "schnellen" Parabolischen hier: http://www.hexrod.net/Tapers/index.html#pandm

Euer Frank

edit: Der Link hatte irgend eine komische automatische Umleitung - nun funktioniert es!
Zuletzt geändert von Frank. am 22.12.2010, 13:30, insgesamt 4-mal geändert.
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Frank,

soweit ich weiß war der Gebelroither schon eher ein Freund spritziger Stöcke und die Brunner-Ruten wie z.B. die Gebelsroither Spezial sind doch eher in der schnellen Aktion eingestuft (muss das aus Drittmeinungen schreiben da ich keine Brunner mein Eigen nenne).

@Marcus:
So extrem würde ich das nicht sehen denn ich denke die schnelleren Ruten haben durchaus Ihre Berechtigung und sind ebenfalls prima Ruten. Ich denke Du hast es hier mit einer Mischung aus "Extremisten" bzgl. der parabolischen Vorlieben zu Tun die dies gerne auch mal äussern während andere lieber die Ruten fischen als bewerben und Deiner Rückfolgerung die ich ebenfalls für plausibel halte.

Ich habe jedenfalls schon ein paar Ruten von bekannteren "Herstellern" geworfen die mir nicht zusagten weil sie mir zu nahe an der Aktion einer Kohlefaser waren.

Wenn ich einfach nur Fischen will und mich nicht auf den sauberen Wurf konzentrieren will dann werde ich bei einer Gespliessten - genauso wie bei anderen Materialien - eher zu der Aktion entscheiden die Wurffehler leichter kompensiert. Dies ist m.M. nach bei schnelleren Aktionen der Fall.

LG

Markus
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, meine Vorlieben sind völlig unterschiedlich,
ich mag parabolische wie auch mehr progressive Ruten. Bei leichten Trockenfliegenruten steh ich eher auf etwas spritzigere Designs (Dickerson) und bei etwas längeren Ruten eher auf mehr parabolische (Young und Pezon und Michel).
TL, J.
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Rolf Renell
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Beitrag von Rolf Renell »

Schliess mich hier Piscator an , mag es nicht festlegen.Ich baue Gespliesste gerne progressiver , es gibt mir etwas mehr Möglichkeit in der Beleinung , meist ältere Taper etwas linearer verbaut.Da ich übers Jahr deutlich mehr "Plastik" fische ist der Übergang im Handling "fliessender" - wird meine Gespliesstensaison länger wechsel ich aber zunehmend auf gemütlichere Taper.
Beste Grüsse,
Rolf
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...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
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