Rollenhalter lackieren

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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posti
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Rollenhalter lackieren

Beitrag von posti »

Hallo Rutenbauprofis,

mich würde interessieren, mit welchem Lack Ihr die Rollenhalter lackiert?
2K-PU-Lack, Schellack, Autolack, oder verwendet Ihr fixierte Hölzer?

Die 2K-PU-Lacke bekommt man bei uns in Österreich eigentlich nur mehr in größeren Gebinden (4 kg aufwärts), da dies Tischlerware ist. Ausserdem sind diese Lacke für den Innenbereich entwickelt.
Gibt's da bestimmte Marken, die für die Rollenhalter besser geeignet sind?

Das Problem ist halt, dass man beim Ausprobieren eigentlich immer nur eine Momentaufnahme hat, die Wahrheit (das Problem) aber in der Regel nach einigen Jahren (wenns zu spät ist) auftritt.
Für Eure Tipps bedanke ich mich schonmal.
Mit herzlichem Gruß
derflow
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Beitrag von derflow »

Moin !

Habe bis jetzt immer einfachen Sprüh-/Klarlack aus der Dose genommen und mehere Schichten aufgetragen. Gut - muß dazu sagen, daß ich normale Skeletons verbaue und als Träger für die Skeletons und die Holzspacer in der Regel Kohlefaserröhren (aus alten Blanks etc.) verwende. Die Holzspacer haben in der Regel dann eine Wandstärke von max. rund 2 mm. Verbaue gerne Buche und Eiche, Stücken mit interessanter Maserung, die dann mit Beize optisch aufpeppe. Durch Lack, Beize etc. wird dies in der Regel komplett durchtränkt - insofern hatte ich noch keine Probleme mit irgendwelchen "Verwesungserscheinungen".

Meine irgendwo gelesen zu haben, daß jemand stabilisierte Hölzer nur noch mit Tung- bzw. Waffenöl behandelt ......vorsicht: gefährliches Halbwissen :D !
Gruß

Florian

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Shortcaster
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Beitrag von Shortcaster »

derflow hat geschrieben:Moin !

Durch Lack, Beize etc. wird dies in der Regel komplett durchtränkt
Hallo,
welcher Lack meinst Du würde das Holz komplett durchtränken? Beize eventuell, aber bei Lack kann ich mir das fast nicht vorstellen???
Meiner Erfahrung dringt auch ein sehr flüssiger Lack selbst wenn das Holz getaucht wird kaum in die Oberfläche ein, ausser man verwendet ein sehr offenporiges Holz, das ich aber für Spacer nicht nehmen würde.

Was meinst Du mit "stabilisiertem Holz"? Druckimprägniert?

Danke! Tät mich echt interessieren, da ich auch nie wirklich sicher bin wie ich die Hölzer sinnvoll wasserbeständig machen kann. Hab speziell Fliederholz im Auge (nee, nicht wörtlich nehmen 8)), das echt genial schöne Spacer gibt (und sehr hart und widerstandsfähig ist)

TL
Peter
derflow
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Beitrag von derflow »

....wie gesagt - das eigentliche Spacermaterial ist bei mir gerade mal 2 mm Stark und wird mit Epoxy auf einen Karbonträger geklebt. Min. 6-7 Schichten Lack machen eine glatte, robuste Oberfläche - soweit ich das von den Seite bzw. Kante des Spacers richtig sehen kann ziehen die ersten Lackdurchgänge mit Sprühlack gut ein. Wenn man das ganze mal wieder aufschneiden würde (was ich noch nicht getant habe) würde ich wetten, daß da kaum "unberührtes" Material übriggeblieben ist.
Bis jetzt hat noch nix gegammelt und die ersten Versuche sind schon ein paar Jahre im Einsatz.
Gruß

Florian

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Karl
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Beitrag von Karl »

Hallo Peter,
du stabilisierst den spacer, indem du ihn für paar Tage in eine Lösung einlegst (zerkleinerte Plexiglasstücke in Aceton aufgelöst, immer schön rühren bis alles aufgelöst ist, Lösung nicht lange haltbar d.h. gleich paar auf einmal machen). Anschließend gut trocknen lassen, fein anschleifen, 20-30% verdünnte Schicht PU Lack (z.B. Treppennhauslack Meisterpreis o.ä.) anschleifen mit 0000 Stahlwolle, 1-2 Schichten unverdünnt PU Lack.
Gruß Karl
derflow
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Beitrag von derflow »

...dagegen stinkt meine "Methode" ja richtig ab :D . Danke Karl - werde ich bei nächster Gelegenheit mal ausprobieren.
Gruß

Florian

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posti
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Beitrag von posti »

Danke für die Tipps.
Gibt's wirklich nicht mehr Profis, die ihre Erfahrungen weiter geben?
Mit herzlichem Gruß
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Shortcaster
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Beitrag von Shortcaster »

Hallo Karl,
vielen Dank für Deinen Tip!! Werd ich bei meinen nächsten Spacern ausprobieren.
TL
Peter
Peter S.

Beitrag von Peter S. »

.
Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
werner noessing
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Rollenhalter lackieren

Beitrag von werner noessing »

hallo FF Gemeinde

Meine besten Erfahrungen habe ich immer mit stabiliertem Holz gemacht.
Mittlerweile bekommt man bei div. Drechselgeschäften ( www.drechselnundmehr.de www.drechselholzversand.de usw.) jede Menge an stabilierten "penblanks". So nennt man diese Dinger den sie dienen vorwiegend zur Schreibgeräteherstellung.
Da gibt es wunderschöne Wurzelhölzer u.v.m.
Der Preis für einen penblank liegt bei allen Firmen bei knapp 10€.
Auf alle Fälle sind diese Hölzer wunderschön zu schleifen zu polieren und sind wirklich wasserfest.
Aus meiner Sicht lohnt es sich solche stabilierten Hölzer zu verwenden.

tl werner :D
Berner
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Beitrag von Berner »

nur sind viele der schönen hölzer teils von fragwürdigem ruf - vieles tönt zumindest für mich nach tropenholz.....

auch zumindest für mich zieht nicht dass man ja nur kleine mengen bräuchte, denn kleine mengen werden aus demselben grossen baum gewonnen. und muss ein "naturverbundenes" hobby mit eher "naturfeindlichen" fittings glänzen?

heimisches apfel-, ahorn- oder bruyere-holz ( südeuropa) sind ebenso schön, und in mitteleuropa auch vogelaugenahorn (z.b. graubünden). und ich schaue manchmal sogar darauf ob`s noch fsc-zertifiziert ist.

gruss

berner
Michl
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Beitrag von Michl »

Hallo,
erstmal zur Klarstellung:
Lack, egal welcher Art hat so gut wie keine Eindringtiefe ins Holz, maximal über das Hirnholz (stirnseitig) ist es etwas mehr als garnix.
Allenfalls das Lösungsmittel kann da etwas tiefer eindringen.
Imprägnierungen auf wässriger Basis dringen etwas tiefer ein, aber auch da ist selbst bei Duckimprägnierungen keine komlette Durchdringung machbar, speziel bei sehr dichten (harten) Hölzern.
Öl (oder Firniss) ist da schon etwas besser, aber es dringt auch nur minimal tiefer ein.
Das es trotzdem funktioniert liegt einfach daran das das Holz zwischen den Einsätzen einfach wieder trocknet und bei den geringen Querschnitten auch nicht stark quillt und schwindet so das die Oberflächen gleich reißen würden und das Wasser tiefer ins Holz gelangt.
Empfindliche und stark arbeitende Hölzer wie zum Beispiel Buche würde ich nicht nehmen, da wäre mir das Risiko das der Aufwand sich nicht auszahlt zu hoch.
Auch zu beachten: Hölzer mit einem hohen Eigengehalt an ätherischen Ölen oder Harzen ( z. B. Teak oder auch Lärche ) nehmen stellenweise überhaupt nichts auf da sie "voll" sind, d. h. die Zellhohlräume sind gefüllt.
Was die Exoten angeht:
Tropenhölzer sind unter Umweltgesichtspunkten grundsätzlich problematisch, auch mit Zertifizierung, da diese dann doch sehr leicht zu bekommen ist.(Habe ich selber schon bei verschiedenen Konsulate erlebt)
Auch für kleine Querschnitte werden Bäume gefällt, speziell für diese exorbitanten Preise.
Holz wird als m³ gehandelt, wenn ich die Preise da hochrechne wird mir schwindlig!
Ausserdem wird da sehr viel illegal gehandelt, nachzufragen bei jedem Großhändler. :evil:
Allerdings verstehe ich nicht das z. B. der kanadische "Urwald" (Ahorn) oder auch der sibirische (Lärche) und der finnische (Birke) weniger wichtig für die Umwelt ist als der tropische und die Hölzer daher bedenkenlos zu verwenden sind! :?:
Jedenfalls finde ich heimische Spacer schöner als exotische, gerade Steinobsthölzer oder Nussbaum sehen klasse aus.
Ist aber meine subjektive Meinung, die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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