Verhülsung

Hier treffen sich die wahren Handwerker unserer Zunft. Gibt es eine schönere Fischerei, als mit einer Selbstgebauten - ob nun Gespließte, Kohlefaserrute oder Eigenbaurolle? Geizt nicht mit Euren Ratschlägen.

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Breiflabb
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Verhülsung

Beitrag von Breiflabb »

Betrifft gespließte Ruten
Ich habe bisher die Nickel Silber Hülsen immer mit Uhu Endfest 300 verklebt. Es gab auch keine Schwierigkeiten.
Nun wollte ich bei einer Rute die Hülsen wieder vom Bambus entfernen.
Trotz erhitzen mit der Heißluftpistole ging das in die Hosen, beide Teile Mama sowie Papa sind ziemlich lädiert nach der Aktion, um ehrlich zu sein,
sie sind nicht mehr zu gebrauchen.
Der Blank war im 3 Backenfutter bis kurz vor die Krone eingespannt, letztlich drehte sich der Bambus einfach ab. Jede Blankhälfte ist nun ca. 2,5 cm kürzer und die Reste vom Bambus stecken in den Hülsen.

Mit welchem Kleber kann ich Hülsen so aufkleben, daß ich sie wieder ohne Probleme abbekomme. Würde eine Verbindung halten, wenn das mit der Heißklebepistole verkleistert ist oder lösen sich die Hülsen wieder.

Grüße von Udo
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Simon B.
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Beitrag von Simon B. »

Hallo Udo,

ich verklebe meine Hülsen auch immer mit Endfest 300.
Bisher musste ich die Hülsen bei ein paar Ruten wieder entfernen und das funktionierte bei mir eigentlich ganz gut. Ich habe den Blank in der Hand gehalten und nicht eingespannt...und nur die Hülse im vorderen Bereich ganz langsam erwärmt und immer wieder probiert, ob sie sich lösen lässt, ohne sie zu drehen, nur mit geraden Zug.
Die Hülsen sowie der Blank waren hier immer ohne Beschädigungen.
Das ist meine Erfahrung...

Gruß SImon
Berner
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Beitrag von Berner »

der klassische gespliessten-hülsen-klebstoff ist heissleim (ferrule cement, z.b. von gudebord, oder konvetioneller heissleim aus dem baumarkt), hält zwar weniger lange, resp. die hülsen lockern sich nach ca. 3-5 jahren intensiven fischens, aber sie sind so auch wieder schnell zurückmontiert.

aber - mit uhu hatte ich auch noch nie probleme.

gruss

berner
derflow
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Beitrag von derflow »

UHU Endfest 300 ist ehrlich gesagt auch ein wenig unglücklich gewählt - das 300 steht soweit ich weiß für die Temparaturbeständigkeit von 300°C . Verwende bei vielen Klebungen an Ruten von mir Uhu sofortfest - der lässt sich nämlich mit verhältnismässig geringer Hitze ganz gut wieder entfernen(Heisser Wasserdampf reicht in der Regel knapp aus) - und mal ganz ehrlich - wo herrschen Temparaturen jenseits der 100°-Marke?
Wem die Abbindezeit von 2 Minuten zu kurz ist - da gab es auch noch was zwischen sofortfest und 300 - Name ist mir gerade entfallen.
Gruß

Florian

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palakona
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Kleber

Beitrag von palakona »

Um bei UHU zu bleiben,-
Schließe mich dem Vorredner an,- einfach "Schnellfest" nehmen!
Grüße Wolfhard
Breiflabb
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Beitrag von Breiflabb »

Danke, für die Antworten.

@ Berner, hast Du einen Handelsnamen vom Baumarkt Heissleim.

@ derflow,
Uhu Endfest 300 kann man beim Verarbeiten bis 180° erwärmen. Laut Datenblatt bekommt die Verbindung dann eine höhere Festigkeit. Oberhalb dieser Temperatur wird die Verklebung geschädigt.
Ob das Zeug jenseits der 180° noch mal weicher wird weiß ich nicht, ich hatte eher den Eindruck, daß er verbrannt ist.
Zwischen Endfest und Sofortfest bietet Uhu noch den Schnellfest an.

Gruß Udo
derflow
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Beitrag von derflow »

...revidiere meine Aussage zu UHU Endfest 300 - gefährliches Halbwissen :D !!! es Waren 300Kg Haltekraft (worauf auch immer bezogen)

Wenn Du denn Eindurck hast, daß er einfach verbrannt ist - war es dann nicht evtl einfach zu heiss bzw. zu viel Hitze auf einmal?
Gruß

Florian

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MichaelN
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Beitrag von MichaelN »

[ Die 300 steht für 300kg / cm² Zugscherfestigkeit ( nach 5min Härtung bei 180°C )

Verwende ebenfalls Uhu Endfest 300 für die Hülsen sowie den Blank.

Notfalls ginge auch der Schnellfest bei (130kg/cm² Zugscherfestigkeit) für die Hülsen. Hierbei sollte allerdings die Hülse genauestens sitzen.

Schnellfest lässt sich leicht wieder durch Hitze entfernen.

Grüße, Michael
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Berner
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Beitrag von Berner »

gudebrod ferrules cement ist nichts vom baumarkt (aber es geht auch heissleim von dort);

http://www.johnnyspond.com/gudebrod-sho ... ement.html

gruss

berner
Peter S.

Beitrag von Peter S. »

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Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.
Breiflabb
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Beitrag von Breiflabb »

Hi, erst mal danke für die Tips.

Inzwischen hatte ich ein telefonisches Gespräch mit dem Anwendungstechniker von
2 K Klebern der Firma Uhu.

Seine Aussage;
Bei 2K Klebern handelt es sich um Duroplaste.
Duroplaste lassen sich im Gegensatz zu Thermoplasten nach dem Aushärten nicht wieder einschmelzen, auch nicht mit erhöhter Temperatur.
Er gab mir 2 Ratschläge für mein Problem.

1. Die Verbindung eine halbe Stunde lang auf 250° erhitzen um den Kleber soweit zu schädigen, daß er seine Festigkeit verliert.

2. Die Verbindung in kochendes Wasser stecken und das ca 4 Stunden beibehalten. Auch dabei wird der Kleber durch Temperatur und Wasseraufnahme geschädigt. Dieses Verfahren wird in der Schmuckindustrie bei Metallen angewendet wenn Klebungen mißlungen sind. Damit wird aber auch der Kleber vom angrenzenden Blank geschädigt.

Mit viel Glück könnte ich durch diese Tips Erfolg haben, aber tendeziell machte er mir eher wenig Hoffnung auf Erfolg.

Nach dem Gespräch erscheint es mir sinnvoller den Bambus abzusägen und die Reste aus den Hülsen auszubohren, es sei denn, man kann den Längenverlust nicht verkraften.

MfG Udo
Peter S.

Beitrag von Peter S. »

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Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
Breiflabb
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Beitrag von Breiflabb »

Hallo Peter,
den Grund eures Erfolges beim Lösen der Verklebung weiß ich nicht, vielleicht hängt es auch mit der Beschaffenheit der Oberfläche in der Bohrung zusammen. (Glatt oder rauh) Kann auch sein, daß ein Restluftpolster zwischen Hülse und Kleber oder eine fettige Oberfläche vorhanden war, was sich dann auch positiv beim ablösen auswirkt.

Da mich das Thema beschäftigt werde ich den Versuch machen und eine Scheibe abgebundenen 2K Kleber mit der Heißluftpistole erwärmen. Die Temperatur der Pistole läßt sich mit einem Digitalen Thermometer kontrollieren, mal sehen wie sich Uhu 300 Endfest dabei verhält.

Ich denke, daß der Herr von Uhu bestens in der Materie ist und möchte sein Wissen eigentlich nicht in Frage stellen.

MfG Udo
Breiflabb
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Beitrag von Breiflabb »

Ich habe den Wärmetest mit Uhu Endfest 300 gemacht.

Die Platte hatte die Größe der von Uhu mitgelieferten Mischwanne.
Die Stärke war ungleichmäßig zwischen 1 und 2mm.
Eine Ecke habe ich mit einer Spannzwinge auf einem Brett festgespannt.

Bei zunehmender Temperatur der Heißluftpistole wurde das Harz weicher.
Bei 100 Grad war es ähnlich wie der Gummi vom Fahrradschlauch, ließ sich aber nicht zerreißen.
Bei 150 Grad genauso weich aber leicht zerreißbar

Bin mit der Temp. bis auf 250° gegangen, geschmolzen ist das Harz nicht,
es war jedoch sehr leicht zu zerreißen.

Es mag sein, daß der mit Harz gefüllte Spalt bei meiner Steckhülse zu dünn war. Ich mache ihn sehr eng ( max. 0,04 mm)um möglichst die Flucht vom Blank nicht zu verlieren. Vielleicht läßt sich eine dickere schicht zerreißen.
Das alles ist nur Vermutung von mir, möglicherweise hat jemand die Erklärung warum ich die Teile nicht vom Bambus herunterbekam. Wenn ja, laßt mich nicht dumm sterben.

MfG Udo
Peter S.

Beitrag von Peter S. »

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Zuletzt geändert von Peter S. am 30.12.2018, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
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