Bernd Ziesche hat geschrieben:
In diesem Thread zur Frage "WARUM angeln wir?" :
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 66907.html
hat nicht ein einziger User seine Hauptmotivation für das Angeln mit dem Wunsch eines Fisches auf seinem Teller und all die anderen Facetten als weniger wichtig beschrieben. Kannst Du mir das erklären, lieber Olaf, warum es nicht eine entsprechende Wortmeldung gibt?
Wo soll ich anfangen, lieber Bernd?
Ganz bestimmt habe ich mich bei Hardy verlesen, der meint das sicher gar nicht so:
Hardy hat geschrieben:moin,
Der 8265. verzweifelte Versuch, sich C&R schönzureden.
Ich gehe nur auf einige Zitate ein, eigentlich müsste ich viel weiter ausholen, aber das erspare ich dir/euch.
Es wird immer darauf hinaus laufen, dass der letztendlich einzige vernünftige Grund die gezielte Entnahme eines Fisches zum Verzehr sein kann. Dass diese Entnahme sich immer an den Gewässermöglichkeiten zu orientieren hat, versteht sich dabei von selbst.
......................
Das kann und wird kein Konsens werden. Jedenfalls nicht mit mir.
Groetjes
Hardy
Thomas meint das bestimmt auch nicht so, also das mit der Entnahme:
webwood hat geschrieben:
Wer z.B eine fangfähige Besatzforelle auserhalb der Schonzeit releast, befriedigt seinen Spieltrieb auf Kosten der Forelle. Basta!
Wo kann die fangfähige Besatzforelle landen? Richtig………. genau da.
Oder nimm die Meinungen, die Du selbst schon gepostet hast:
Bernd Ziesche hat geschrieben:
Wolfgang Hinderjock hat geschrieben:Als Ziel des Angelns sollte man tatsächlich die Entnahme von Fischen zwecks Verwertung als Lebensmittel stellen, etwas anderes ist nichtangelnden Mitmenschen nicht so recht begreiflich zu machen.
MaxS hat geschrieben:Nur die Entnahme ist hinreichende Begründung zu fischen.
Das ganze Dilemma hat flo sehr gut zusammengefasst:
flo staeuble hat geschrieben:Bernd Ziesche hat geschrieben:
Ich denke, wir wissen doch alle, dass es nicht der Fisch ist, den wir suchen, sondern das Erlebnis.
stimmt schon. aber dieses "erlebnis" ist nunmal
definitiv an die CHANCE auf einen fisch gekoppelt. dieses ständige "ich geh ans wasser, um zu werfen und mich am spiel meiner neuen fliege zu erfreuen und um eins mit der natur zu werden, da spielt der fischfang kaum eine rolle" will ich nicht recht glauben.
nicht falsch verstehen, all diese "begleiterscheinungen" (so nenne ich sie jetzt mal bewusst) spielen für mich auch eine riesige rolle. aber ich bin überzeugt, dass für die meisten (und das sind nicht alles gedankenlose gierhälse) B (ganzheitserlebnis) eine begleiterscheinung von A (fischfang) ist - und nicht umgekehrt.
grüße vom flo
Auch hier helfe ich Dir gerne weiter:
Bernd Ziesche hat geschrieben:
Deine Hauptmotivation für das Fliegenfischen ist für mich tatsächlich nicht mehr zu erkennen, da Du sie HIER nicht klar formulieren magst, was ich schade finde.
Bitteschön, hier findest Du etwas zu meiner Einstellung:
Olaf Kurth hat geschrieben: Eine ausschließlich auf Verwertung ausgerichtete Kochtopfmentalität ist mir ebenso zuwider, wie eine generelle C & R Mentalität.
Was mir wichtig erscheint, ist die Verantwortung eines jeden einzelnen am Wasser. Für unseren Bereich bedeutet dass, z.B. deutlich laichbereite Fische auch vor der eigentlichen Schonzeit, wieder schwimmen zu lassen.
Oder hier:
Olaf Kurth hat geschrieben: Ich will einen Fisch fangen, den ich essen kann. Das darf ich, das ist gesetzlich erlaubt. Gerne fische ich mit traditionellem Gerät (mit widerhakenlosen Fliegen) und mit Freunden, die das ähnlich sehen.
Ich sehe deutlich, dass Dich der Begriff „Hauptmotivation“ (immerhin sechsmal explizit benannt) sehr beschäftigt: Das ist für Dich wichtig, Du musst die Menschen (womöglich Deine potentielle Kunden) kennen lernen und sie einordnen. Ich habe das schon einmal gesagt: Für Dich als professionellen Instruktor und Guide sieht die Hauptmotivation des Fliegenfischens naturgemäß anders aus, als für mich und das Gros der Fliegenfischer hier im Forum.
Verstehe mich bitte richtig, Du musst den „Erlebnischarakter des Fliegenfischens“ höher gewichten, Du musst Aufmerksamkeit für diese Phase wecken, denn damit sicherst Du Deinen Lebensunterhalt. So ehrlich sollten wir immer noch kommunizieren, auch im dritten „C&R-Fred“
Bernd Ziesche hat geschrieben:
Wie erklärst Du Dir, dass wir alle Unsummen an Geld und Aufwand einsetzen, um hin und wieder einen Fisch auf dem Teller zu haben, anstatt diesen viel einfacher zu kaufen?
Das kann ich Dir leider nicht für alle erklären. Aus meiner Sicht ist es so:
Einige Kollegen wissen, dass ich mitten in Deutschland an Juwel-Salmonidengewässern fische. Exklusiv ist mein eigenes privates Pachtgewässer, über alle anderen Fließgewässer schweige ich und eine kleine verschworene Gemeinschaft. Halt, stimmt nicht ganz - rund zehn Vereinsmitglieder aus zwei Vereinen sind ebenfalls im Forum angemeldet. Ich weiß, dass es Kollegen in Bayern gibt, die ebenfalls an Traumwassern fischen und einfach nur den Mund halten.
Diese Heimlichtuerei kommt nicht von ungefähr, wie Du Dir vielleicht denken kannst. Wir schützen und pflegen unsere Juwelgewässer, Besatz ziehen wir aktuell in verschwiegenen Bruthäusern mühsam hoch und wir verteidigen unsere Gewässer gegen alle Unwägbarkeiten. Hinzu kommt, dass ich für meine Ausrüstung am Wasser locker einen sehr guten Gebrauchtwagen bekommen könnte. Aus meinem eigenem Wildbach habe ich dieses Jahr drei Fische entnommen. Sie waren wild und lecker und ich kenne die ganze Familie schon seit etlichen Generationen.
Diesen ganzen Aufwand betreiben wir einzig und allein, um am Ende vielleicht einen frischen Fisch auf dem Teller zu haben. Das ist schon merkwürdig, das gebe ich gern zu. Ich mach es trotzdem und ich weiß mich in guter Gesellschaft.
Nicht das sich das als Rechtfertigung anhören soll, nein, mitnichten, ich antworte Dir lieber mit Deinen eigenen Worten:
Bernd Ziesche hat geschrieben:Wie bereits geschrieben, rechtfertige ich mich auch nicht für meine Leidenschaft (dem Angeln) bzw. habe kein Bedürfnis dafür.
Genaugenommen ist dies Forum beianhe der einzige Ort, an dem sich permanent gerechtfertigt wird. In der Praxis sieht es zum Glück anders aus.
Liebe Grüße,
Olaf