Olaf Kurth hat geschrieben:
Du schreibst:
Bernd Ziesche hat geschrieben:Wie geschrieben, ich hätte gerne eine geruchsneutrale Fliege. Nur gibt es diese eben nicht.
……und weiter:
Bernd Ziesche hat geschrieben:
Für mich ist der gezielte Einsatz von Duftstoffen, um die Hauptrichtung des Fliegenduftes zu steuern, ebenfalls noch Fliegenfischen.
Was denn jetzt?
Geruchsneutral oder gezielter Einsatz von Duftstoffen?
Hallo Olaf,
ich versuche es noch einmal zu erklären: Ich hätte gerne eine geruchsneutrale Fliege. Damit könnte ich mich überwiegend auf die künstliche Nachbildung der Nahrung ohne Berücksichtigung des Geruchssinnes beschränken. Diese allerdings gibt es nicht und wird es nie geben. Nein, auch Du besitzt solche Fliegen nicht.
Du schreibst von einer "vollkommenen Geruchsneutralität". Nun, geruchsneutral ist geruchsneutral. "Vollkommen" steigert diese Eigenschaft nicht.
Wenn eine Fliege für Dich geruchsneutral ist, bedeutet dies keineswegs das Gleiche für den Fisch. Der Fisch kann Gerüche ganz anders wahrnehmen, als wir dies können.
Was ich nicht möchte, ist mich dem Thema Gerüche von Fliegen und der Auswirkung auf das Beissverhalten grundsätzlich für immer verschliessen. Ich lerne sehr gerne dazu.
Da ich es unmöglich verhindern kann, dass meine Fliegen eine Geruchssignatur besitzen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass manche Fliegen dadurch in manchen Situationen bei manchen Fischarten zu deutlich negativem Beissverhalten führen. Ergo wäre meine Imitation deutlich am Ziel des Nahrung Nachamens vorbei.
In solch Fall wäre mir ein zusätzlich aufgebrachter (Haupt)Geruch lieber als ein durch Konservierungsmittel etc. erzeugter chemischer Geruch meines Musters.
Wenn es um die Definition von Fliegenfischen geht, gehe ich sehr gut mit der von Frank konform. Ich füge hinzu, dass eine künstliche Nachbildung (unsere Fliege) für mich immer noch kein Naturköder ist, wenn man einen weiteren natürlichen Geruchsstoff aufträgt. Vielmehr ist es für mich nach wie vor ein Kunstköder. Deshalb und weil wir ohnehin die meisten real vorhandenen Gerüche unserer Fliegen (Herkunft und Auswirkungen) nicht einschätzen können, kann und möchte ich hier keine strikte Abgrenzung ziehen.
Bernd Ziesche hat geschrieben: Wenn man allerdings seine Fliegen ein wenig in Maden baden lässt, hätte ich ihn (Deinen Kollegen) nicht vom Gewässer verbannt! Dann bleibt ja die künstliche Imitation, und lediglich halte ich es für clever, einen Hauptgeruch aufzulegen, um die anderen (nicht gewollten) Gerüche zu überdecken.
Olaf Kurth hat geschrieben:
……….. und genau da kommen wir überhaupt nicht überein. Du hast Verständnis, wenn jemand seine Fliege bewusst mittels Naturköder präpariert und findest das auch clever. Das, lieber Bernd ist ein No-Go!
Das mag für Dich ein No-Go sein. Beim Lachsfischen in Irland und Schottland, beim Bonefishen in den Florida Keys und so manch anderer Fliegenfischerei in anderen Regionen ist das seit vielen Jahren kein No-Go, sondern gängige Praxis. Hingegen in anderen Bereichen wie z.B. in einigen Flüssen Kanadas ist es ein No-Go. Ich möchte es daher gar nicht schwarz oder weiss sehen bzw. es derart pauschalisieren. Aus meiner Sicht sind die Unterschiede und Abhängigkeiten viel zu gross.
Olaf Kurth hat geschrieben:
Vielleicht ein Miniaturmotor, der Deiner Fliege ein wenig Bewegung einhaucht und nebenbei noch Geräusche macht? Mit welchem Material und ab welcher Hakengröße? Da muss es doch noch Möglichkeiten geben ................. iss doch nicht explizit verboten.......................
Einen Motor bedarf es nicht. Der Motor ist der Fliegenfischer selbst. Ich verrate Dir gerne, dass ich gerade vor zwei Tagen eine feine Fliege mit einer eingebundenen Rassel bei Achim im Laden sah. Klasse Idee! Für z.B. das Wallerfischen genau die richtige Fliege. Ich ahne, Du würdest uns erneut...
Mehrfach las ich nun, dass beim Forellenfischen der Geruch eher keine Rolle spielt und es auf die Optik ankommt. Diese Einschätzung teile ich nicht annähernd. Beim Meerforellenfischen kann ich eindeutig sagen, dass ein sehr langsam geführter Naturköder bestens und vehement attackiert/genommen wird. Hingegen die langsam geführte Fliege wird sehr oft ebenso vehement abgelehnt/nicht genommen. Warum wohl?
Weil die Optik eine viel kleinere Rolle spielt als der Geruch. Durch das schnelle Einholen kann ich hier den optisch bedingten Reflex zwar deutlich verstärken, komme aber nicht annähernd an das Ergebnis von Naturködern heran. Dieser Bereich wurde und wird nur sehr oft übersehen (von uns Fliegenfischern).
Lieben Gruss
Bernd