Man kann ja sooo schön im Winterloch über dieses oder jenes schreiben.
Auch über vergangene und aktuelle Ruten, zB. von Sage. Da ich den Fliegenrutenmarkt schon über 35 Jahre begleite, vieles besitzte und noch mehr zumindest geworfen habe, kann ich auch ein bisschen was ergänzen.
Sage hat seeehr häufig und schnell seine Modelle "gewechselt" - es muss(te) immer was Neues sein und immer besser als das Vergangene!
Wirklich immer besser, immer neu??
Vorneweg was allgemeines: die Ruten einer Serie bei Sage können/konnten von der Aktion her sehr unterschiedlich ausfallen, auch die Teilung spielte eine Rolle. So hat meine 3-teilige 6er SP eine völlig andere Aktion als meine 2teilige 8er SP. Und auch die 4 RPLs, die ich habe, fallen von mittelschnell bis sehr schnell aus, je nach Schnurklasse.
So habe ich zB. eine 9´ 4-teilige Sage LL und eine 9´4-teilige RPL, die sich mit der gleichen Schnur geworfen sehr ähnlich geben. ( Sie sind aber nicht auf dem gleichen blank aufgebaut, da sie unterschiedliche Konuse haben.)
Aber: die LL hat offiziell Klasse 5 und die RPL Klasse 4!! ( Die RPL habe ich mir erst später ersteigert, hätte ich sie vorher werfen können, hätte ich sie mir nicht gekauft)
Oder eine RPL+ und eine VXP, beide Klasse 5. Beim Werfen und bei der Biegekurve war für mich kein wesentlicher Unterschied erkennbar.
Oder auch meine frühere Suche nach der (weit)werferisch immer besseren Rute einer bestimmten Schnurklasse.
Ich habe auch jahrelang immer die möglichst kräftigste Rute ihrer Klasse haben wollen.
Das waren dann Ruten mit relativ weicher Spitze und viel Rückgrat, zB. RPL+ als 4er oder auch SP+ als 5er.
Die fühlen sich vielleicht in der Spitze wie eine 4er res. 5er Rute an - sind es aber nicht!!
Um die Kraft dieser Ruten voll nutzen zu können, braucht man viel mehr Schnurgewicht, als die schwerste Schnur der jeweiligen Klasse, also eine DT, haben.
Mit der 5er SP+ fische ich sehr gerne auf Meerforellen!! Mit einer ( klassenkonformen) WF 7!! Sie wirft auch eine DT 6 problemlos bis ans Ende!
Diese Suche nach der kräftigsten Rute einer Klasse ist Firlefanz - man nimmt einfach die Rute, die einem liegt, eine Klasse kräftiger.
Ich habe Angler kennengelernt, die zu den guten alten Zeiten ( vor über 20 Jahren) an der Traun ihre 5er DT mit einer 8er!! Sage RPL geworfen haben, einfach um schnell sehr große Schnurlängen abheben und mit einem Wurf wieder ablegen zu können. Allerdings kamen die aus dem Castingbereich und konnten mit dieser Kombi umgehen.
Vergleichbar ist das mit dem italienischen "Wurfstil", beim dem die Ruten auch mit 2 Klassen leichteren Schnüren gefischt werden.
Durch diese Unterladung macht die Rute und die Fliegenschnur viel eher, was der Werfer möchte. Der Arbeitsweg der Rute an sich bleibt kürzer, der Wurf wird schneller und beeinflussbarer. Aber die Werferei wird anspruchsvoller.
So, das Winterloch ist erstmal genug gefüllt.
LG
Reinhard